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Autor Thema: Über Profis und Laien  (Gelesen 79596 mal)

Offline Tom

  • NLP-Master
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Re: Über Profis und Laien
« Antwort #30 am: 15. Mai 2006, 08:23 Uhr »
Hallo,
mir passiert relativ oft, daß, wenn die Leute etwas über mein Interesse an der Hypnose hören, mir direkt mit Scherzen kommen: "Oh, da müssen wir ja aufpassen, daß du uns nicht geschickt manipuliers!" (Meine Arbeitskollegen machen so was gerne . . .  ;D

Ich sage dann oft: "Habe ich schon, ich wollte, vorher, daß du mir das sagst, was du gerade gesagt hast . . . . .  "::)

Aber ernsthaft: die meisten, die ich kenne, reagieren nicht direkt negativ, sondern eher belustigt und nehmen dieses Thema nicht besonders ernst. Und vor allem meine Arbeitskollegen, die sich ja alle etwas bei den psychotherapeutischen Theorien auskennen, und alle möglichen Extreme der "Seele" und den Menschen "kennen".

Ich selbst habe aber keinen großen Missionierungseifer. Hab ich mir schon vor längerer Zeit abgewöhnt.

Ich finde die Reaktion in Bezug auf NLP sehr lustig. Gerade in Vorstellungsgesprächen habe ich 3 oder 4 mal erlebt: "NLP? Da halten wir hier nicht so viel davon!"
Und was kommt nachher raus: die haben keinen plassen Schimmer davon, was NLP ist, wissen es aber zu bewerten. Nun ja, ein Vorstellungsgespräch ist auch nicht ganz der richtige Ort um da Aufklärung zu machen . . .  :D.

Was sagen meine Psychiater recht oft: Hypnose, NLP, Autogenes Training - dies alles ist nichts für Psychotiker! Aber was machen die in ihren Sprechstunden recht oft: "Oh sie hören Stimmer? Dann tun sie diese doch imaginär auf eine Cassette sprechen und tun sie diese Cassette dann in einen Tresor (oder ähnliches)."
Aber ich muss schon zugeben, das diese konservativen Strukturen zunehmend aufbrechen - ich hoffe da passiert noch einiges, wenn auch langsam.

Gruß, Tom.

Offline Lutz

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Re: Über Profis und Laien
« Antwort #31 am: 15. Mai 2006, 16:15 Uhr »
Es gibt ja auch noch jemand anderen, bei dem wir uns ggf. im Falle einer Ablehnung der Hypnose "bedanken" können: Freud. Denn dass Hypnose irgendwas mit dem Unterbewusstsein zu tun hat, vermuten oder wissen viele. Ich hab es in dem Zusammenhang auch schon erlebt, dass man abgewunken hat: "Unterbewusstsein? Um Gottes Willen, da will ich nicht ran, da wird nachher wer-weiß-was aufgedeckt!"

Denn Freud sah das Unterbewusste ja als Ort all der versteckten Gelüste und unterdrückten Begierden an, ein latenter Sündenpfuhl sozusagen. Wobei wir im Zusammenhang mit der Hypnose ja ein ganz anderes, viel umfassenderes "Unterbewusstes" meinen.

Aber zurück zum eigentlichen Profi-/Laien-Thema: habe gerade gelesen, dass die DGZH (Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose) Kurse, die Mitgliedschaft und die Zertifizierung ausdrücklich auch für Zahnarzthelfer anbietet, was ich für richtig und auch praktisch halte. Damit kann es zu der Konstellation kommen, dass eine Zahnarzthelferin in Hypnose bewandert ist, der Zahnarzt, bei dem sie gerade arbeitet, aber möglicher Weise nicht.

Offenbar wird darin kein Problem gesehen und man könnte ja darauf hinweisen, dass - falls da mit Hypnose gearbeitet wird - ja regelmäßig ein Arzt anwesend sein wird. Aber wenn der nun so gar keine Ahnung vom Thema hat, wird der auch kaum nützlich sein können...

So oder so: immerhin hat man sich in diesem Bereich offenbar dazu durchgerungen "ausnahmsweise" auch mal Nicht-Ärzten und Nicht-Therapeuten eine "offizielle" Ausbildung anzubieten.

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #32 am: 15. Mai 2006, 22:32 Uhr »
Hi Lutz,
Zitat
Offenbar wird darin kein Problem gesehen und man könnte ja darauf hinweisen, dass - falls da mit Hypnose gearbeitet wird - ja regelmäßig ein Arzt anwesend sein wird. Aber wenn der nun so gar keine Ahnung vom Thema hat, wird der auch kaum nützlich sein können...

Wobei die Frage bliebe, was es nützen würde, selbst wenn der Zahnarzt in Hypnose ausgebildet wäre...ein Mehr an Sicherheit brächte das wohl kaum, denn die meisten Zanhärzte sind sicher genauso weig Psychotherapueten wie es die Zahnarzthelferinnen sind...

Ich frage mich immer nur wieder, wie es die Leute vereinbaren, einerseits strikt bestimmte Vorschriften hochzuhalten, von denen man natürlich keinen Milimeter abweicchen darf, bewahre - und dann in der Praxis eben genau das Gegenteil von dem zu machen, was man so kompromißlos propagiert.
Ich habe Probleme damit, daß man das so ganz offen macht und wohl den großen Widersprch überhaupt nicht sieht/sehen will...nun, ich bin wohl einfach zu naiv, um manches zu verstehen.  :(

LG Miraculus


Offline MindCore

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 1.131
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Re: Über Profis und Laien
« Antwort #33 am: 16. Mai 2006, 19:09 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Ich frage mich immer nur wieder, wie es die Leute vereinbaren, einerseits strikt bestimmte Vorschriften hochzuhalten, von denen man natürlich keinen Milimeter abweicchen darf, bewahre - und dann in der Praxis eben genau das Gegenteil von dem zu machen, was man so kompromißlos propagiert.

Leider ist es in machen Berufsfeldern so, dass Theorie und Praxis weit von einandern weg klaffen! 

Gruß Eddie

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #34 am: 17. Jul 2006, 18:19 Uhr »
Hallo zusammen,

ich möchte den Faden nochmals aufnehmen und eine Frage insbesondere an Susanne als "Insiderin" stellen, wobei mir natürlich die Antworten anderer genau so willkommen sind.

1. Meines Wissens verbieten die Leitlinien der ISH eindeutig, daß man an sog. "Laien" Hypnose unterrichtet. Gleichzeitig wird häufig sehr despektierlich von der "Laienhypnose" geprochen, es wird ihr mit Verachtung begegnet und teilweise sogar so getan, als wäre sie unverantwortlich.

Andererseits gibt es wenigstens zwei große Hypnose-Gesellschaften, die MEG und die DGZH, die generell Mitglieder aus heilenden und helfenden Berufen ausbilden, auch wenn diese weder Ärzte noch Psychologen und somit "Laien" sind. Zwar dürfen diese nur als assoziierte Mitglieder dabei sein, aber die Richtlinien der ISH sagen meines Wissens nichts über Vollmitgliedschaft, assoziierte Mitgleidschaft, Halbmitgliedschaft oder Dreiviertelmitgliedschaft, sondern schlicht und ergreifend, daß man "Laien" keine Hypnose lehren darf.

Wenn ich also richtig informiert bin, dann besteht hier ein deftiger Widerspruch. Ich habe versucht, das eruieren, jedoch ohne Erfolg.


2. Es fällt mir auf, daß oft nachdrücklichst betont wird, wie absolut natürlich und alltäglich Hypnose und Trance doch eigentlich sind. Gleichzeitig kommt es oft zur Verächtlichmachung und Ablehnung jeder Art der sog. "Laienhypnose", so als wäre diese (fast) unmoralisch. Mir scheint, daß das ziemlich schlecht zusammenpaßt. (Ganz davon abgesehen: Warum bildet man solche "Laien" dann überhaupt aus?)

3. Die Hypnose-Gesellschaften gehen davon aus, daß jeder Arzt, Zahnarzt oder Psychologe eine große Kompetenz bzgl. der Psychopathologie hat (und deshalb viel besser geeignet wäre als die Mitglieder sämtlicher anderer Berufe, Hypnotherapie und ganz allgemein Hypnose anzuwenden).
Inhaltlich ist das, bei allem Respekt nicht haltbar. Es gibt genug Ärzte mit sehr begrenztem psychopathologischem Fachwissen. Manch ein gebildeter Laie ist da kompetenter. (Natürlich gibt es auch genug, die ein profundes Wissen in dieser Hinsicht haben.)
Die Frage ist nur: Glauben die das wirklich (das SIND doch selbst Ärzte, Zahnärzte und Psychologen!), oder wissen die das sehrwohl besser, behaupten es aber trotz des besseren Wissens?


Das Ganze kommt mir seltsam vor:
Hypnose ist das Natürlichste der Welt, aber natürlich ist "Laienehypnose" eine Katastrophe, und Ärzte und Psychologen sind per definitionem schon halbe Psychotherapueten, punkt, und natürlich darf man diese besch..."Laien" keinesfalls je in Hypnose unterrichten, aber natürlich unterrichtet man sie gerne, wenn sie zahlen, aber selbstverständlich dürfen sie keine Vollmitgleider in einer ehrenwerten Hypnose-Gesellschaft werden, denn dafür sind sie unwürdig, und außerdem ist damit der Vorgabe, daß man sie nicht unterrichten darf, ja wohl mehr als Genüge getan!

Ist das wirklich so das Verständnis der Hypnose-Gesellschaften. oder irre ich (was ich sehr hoffe)???

Insgesamt habe ich leider den Eindruck, daß die Politik der ISH und der sie konstituierenden Gesellschaften weniger dazu dient, zu größerem Wissen der Allgemeinheit über Hypnose beizutragen und ihre Verbreitung und verantwortungsvolle Anwendung zu fördern, als vielmehr die Hypnose im Bereich des Esoterischen festzuhalten und eine elitäre Anwendergruppe vom angeblich inkompetenten und verantwortungslosem Rest der Welt abzuschotten.

[Die Frage der Heilberechtigung hat mit dieser Politik übrigens nichts zu tun, denn nicht alle Mitglieder dieser Gesellschaften sind heilberechtigt, und nicht jeder, der deren Mitgliedschaftsvoraussetzungen nicht erfüllt, ist ohne Heilberechtigung.]

LG Miraculus
« Letzte Änderung: 01. Aug 2006, 15:57 Uhr von Miraculus »

Offline Lutz

  • Admin
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  • Geschlecht: Männlich
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #35 am: 18. Jul 2006, 00:30 Uhr »
ISH = "International Society of Hypnosis", http://www.ish-web.org/

Ein Dachverband für ausschließlich professionell in Wissenschaft, Forschung, Erziehung und Therapie arbeitende Hypnotiseure.

Offline Susanne

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Re: Über Profis und Laien
« Antwort #36 am: 18. Jul 2006, 07:28 Uhr »
Nun, ein Studium der Psychologie oder der Medizin impliziert naturgemäß Kenntnisse der Pathologie - mehr oder weniger umfangreich.
Insofern verfügen die Vertreter dieser Berufgruppen über ein zumindest Grundlagenwissen, das über das Alltagswissen hinausgeht.

Hypnose ist eine Technik um gezielt eine Trance hervorzurufen und aufrecht zu erhalten. Die Trance ist ein natürlicher Zustand.

Aber wie man diesen natürlichen Zustand utilisiert - zum Wohle des Gegenübers - ist eine andere Frage finde ich.

Dies zum einen.

Die Praxis der Aufnahme einer Gruppe von Menschen, die über bestimmte Insignien verfügen und der Ausgrenzung anderer Menschen, die eben nicht über diese Insignien verfügen, das ist ein ander Ding und teilweise nicht wirklich nachvollziehbar.

Das hat meiner Meinung nach zu großen Teilen auch etwas mit Machterhaltung zu tun - Wissen ist eine Macht, die direkten Zugang zu Ressourcen (zum Beispiel die Möglichkeit mit der KV abzurechnen und so am Kuchen mitzunaschen) eröffnet.

Da der Kuchen eine endliche Masse ist - will man ihn nicht in zu viele Teile zerpflücken.

Man könnte es auch mit einem freundlicheren Auge betrachten: Hypnose als therapeutisches Instrument gesehen, ist eben keine rein natürliche Sache, sondern eine hochartifizielle Heilkunst - und unterliegt damit einer hohen Verantwortlichkeit den Menschen gegenüber, die mit dem Wunsch nach Hilfe oder Heilung and den Ausübenden herantreten. Somit ergibt sich eine Notwendigkeit der Auslese nach fachlicher Eignung zur Ausübung dieser Kunst.

Zwei Gedanken für Miraculus :D

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #37 am: 18. Jul 2006, 17:38 Uhr »
Hallo Susanne,



Zitat
Zwei Gedanken für Miraculus  :D


danke für die Gedankenausbreitung.  ;D



Zitat
Nun, ein Studium der Psychologie oder der Medizin impliziert naturgemäß Kenntnisse der Pathologie - mehr oder weniger umfangreich.
Insofern verfügen die Vertreter dieser Berufgruppen über ein zumindest Grundlagenwissen, das über das Alltagswissen hinausgeht.

Bei Psychologen mag das noch so sein, aber spätestens Ärzte und Zahnärzte haben meines Wissens oft nur ein geringes und eher theoretisches Wissen in diesem Bereich, das sicher nur in bescheidenem Maße zu einer sicheren Hypnose beiträgt und das einigermaßen rasch aufholbar ist.
Außerdem wird auch dogmatisch davon ausgegangen, daß genannte Gruppen z.B. ein wesentlich höheres Fachwissen als sämtliche Sozialpädagogen oder Heilpraktiker haben - und das stimmt nach meiner Erfahrung wohl kaum.
Neben den Fachärzten mögen noch die niedergelassenen Hausärzte mehr von diesen Dingen verstehen - der durchschnittlieche HNO-Arzt hat aber in vielen Fällen keine exorbitanten Kenntnisse.  ;)

Mich stört auch weniger, wie nun diese Gesellschaften es mit ihren Mitgliedsbestimmungen halten als folgende Aspakte:

- Daß alls Hypnotiseure, die nicht Ärzte oder Psychologen sind, per se als "Laienhypnotiseure" gelten.
- Daß "Laien" praktisch immer schlecht sind.
- Daß man sich allgemein gegen "Laienhypnose" ausspricht.
- Daß man einerseits betont, daß Suggestion und hypnotische Kommunikation normal und alltäglich sind, dann aber jede Form der "Laienhypnose", auch wenn sie nicht-therapeutisch ist, in Bausch und Bogen verdammt..
- Daß man "Laien" trotz ihrer Verächtlichmachung ausbildet und meint, wenn man sie nicht als Vollmitglieder akzeptiert wäre allen Verpflichtungen Genüge getan.

(Wenn ich das richtig mitgekriegt habe)

Was ich im letzten Abschnitt meines letzten Beitrags etwas plemisch als die Position der großen Hypnose-Gesellschaften zusammengefaßt habe, wobei ich gefragt habe, ob ich das so nun richtig verstanden habe, das ist genau das, was mich an alledem stört. (Kann jemand sagen, ob das so richtig wiedergegeben ist?)

LG Miraculus

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #38 am: 18. Jul 2006, 21:04 Uhr »
P.S.:  Ich habe recherchiert und die Richtlinien der ISH unter http://www.ish-web.org/page.php?c=about_ethics
gefunden.
Und da geht nach meinem Verständnis eindeutig unter em Hauptpunkt 4 hervor, daß die Unterrichtung sog. "Laien" nicht statthaft ist.
Ausnahme ist, wenn so ein Laie unter der direkten Supervision eines möglichen Mitgliedes ist.
Das mag zwar für manche (!) Zahnarzthelfer(innen) noch so sein, ganz gewiß aber NICHT für jeden Heilpraktiker, Sozialarbeiter und Angehörigen anderer Berufsgruppen.

Daher stehen nach meinem bescheidenen Dafürhalten die ethischen Regelungen der ISH und die Regelungen von MEG und DGZH in einem unauflösbaren Widerspruch. Während einer Trance mag die Toleranz für logische Widersprüche ja erhöht sein - aber im normalen Alltagsleben sollte das eigentlich nicht allzu ausgeprägt sein, und die Widesprüche sind eklatant!


Zitat Susanne

Zitat
Das hat meiner Meinung nach zu großen Teilen auch etwas mit Machterhaltung zu tun - Wissen ist eine Macht, die direkten Zugang zu Ressourcen (zum Beispiel die Möglichkeit mit der KV abzurechnen und so am Kuchen mitzunaschen) eröffnet.

Ja, aber gerade in diesem Zusaammenhang ist die Ausbildung für die bösen Laien, die parallel zu ihrer Verdammung läuft, besonders überraschend.

LG Miraculus

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #39 am: 19. Jul 2006, 01:20 Uhr »
Hallo zusammen,

ich möchte die 'Politik' der Hypnoseverbände nicht schönreden, kann sie aber dennoch verstehen und nachvollziehen. Wenn man sich "höchste Professionalität und Qualität" auf die Fahnen schreibt, ist eine Mitgliedschaft dort doch viel attraktiver, gerade durch die Ausgrenzung Anderer! Schließlich adelt sie das Mitglied und dokumentiert nach außen hin: Ich Profi, du doof! Dafür zahlt man doch gerne...  ;)

Und immerhin haben die Statuten solcher Verbände ja auch für den Verbraucher (Klienten/Patienten) etwas Positives. Um beispielsweise Vollmitglied der ISH sein zu können, muss man eine anerkannte Hypnoseausbildung / -fortbildung genossen haben. Wenn nun ein Außenstehender irrig glaubt, dass andersrum nur derjenige ein z.B. guter Therapeut sei, der so einem Verband angehört, dann ist das ja nicht unbedingt den Verbänden anzulasten.

Aber, Miraculus, angesichts deiner Kritik an der geübten Praxis der Verbände: wie stellst du dir denn einen "idealen" Verband vor? Wer sollte dort Mitglied werden können? Was sollte er nach außen dokumentieren u.s.w.?  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Barbara

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #40 am: 19. Jul 2006, 04:48 Uhr »
Hallo Miraculus,

diese Ausgrenzung findet ja auch nicht nur in diesem Bereich statt. Die finden wir, wenn wir es wollen, an jeder Ecke, sei es nun bei den Taubenzüchtern oder Motorradclubs.

Aber um beim Thema "Hypnose" zu bleiben ein Beispiel. Fast jeder, der nicht im therapeutischen Bereich arbeitet bekommt diese "Ausgrenzung" auch hier bei uns im Forum zu "spüren". ;)

Wir haben hier den Bereich "Intervisionsforum für therapeutisch Tätige". Dort haben nur die Zutritt, die auch therapeutisch arbeiten. Wir grenzen also die aus, die vielleicht das Wissen haben, aber nicht therapeutisch tätig sind.

Wobei man hier jetzt auch noch darüber "streiten" könnte, wo fängt therapeutische Arbeit an.

Und wenn Hypnoseverbände sich von bestimmten Personen abgrenzen, dann ist es eben so und ich sehe es ähnlich wie Lutz: "Schließlich adelt sie das Mitglied und dokumentiert nach außen hin: Ich Profi, du doof! Dafür zahlt man doch gerne... ;)

Und ich denke, wer es nötig hat, sich über solche oder ähnliche Verbände und Pöstchen definieren zu müssen, dem fehlt es vielleicht an innerer Größe? ;)

Damit will ich jetzt nicht zum Ausdruck bringen, dass es dir an innerer Größe fehlt, ganz im Gegenteil(!), denn du hast dich an anderer Stelle ganz klar gegen etwas entschieden. (Verstehe ich übrigens bis heute nicht! :))

Lieben Gruß
Barbara

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #41 am: 19. Jul 2006, 07:44 Uhr »
Hallo zusammen,

ich versuche mal zwei Fliegen, das heißt in diesem Falle Lutz und Barbara, mit einer Klappe zu erschlagen.  ;D :D

Also, ich schreibe mal ein paar mögliche Alternativen, von denen mir jede einzelne besser gefallen würde als das, was jetzt praktiziert wird:

1. Alle Mitglieder heilender und helfender Berufe dürfen eine Ausbildung mitmachen (gilt z.T. schon jetzt) und Vollmitglieder werden.

oder:

2. Alle Mitglieder heilender und helfender Berufe dürfen eine Ausbildung bekommen, aber nur assoziierte Mitglieder sein. ABER: Man schreibt sich nicht die Verachtung auf die Laienhypnose auf die Fahnen und man sagt nicht mehr, daß man Laien unter keinen Umständen ausbilden will (sofern sie nicht unter Kontrolle eines Arztes oder Psychologen sind).

oder:

3. Man sagt weiterhin, daß man "Laienhypnose" auf keinen Fall unterstützen will (ist jetzt schon so), tut das dann aber auch nicht.


Aber das, was jetzt ist, nämlich daß man dauernd sagt, wie beschissen diese ganze "Laienhypnose" doch ist, und daß kein anständiger Mensch je auf die Idee käme, "Laien" auszubilden, daß man sie währenddessen aber sehrwohl ausbildet und als (wenn auch nur assoziierte) Mitglieder dabei hat, und sich bei alledem noch ganz toll vorkommt, das ist doch zum Kotzen! (Entschuldigung für den vulgären Ausdruck "toll".)
Das ist doch die reinste Heuchelei!


Warum sagen die Verbände nicht z.B. einfach etwas in der Art: "Nicht jede Hypnose(therapie) ist seriös, aber diejenigen, die bei uns eine Ausbildung gemacht haben, ganz besonders natürlich Ärzte und Psychologen, haben im Regelfall ein gutes Niveau."?
Wenn man zu den "Laien", die man ausbildet, nun gar kein Vertrauen hat, dann könnte man die Ausbildung auch lassen; ansonsten sollte man auch dazu stehen.

Nebenbei fände ich es auch angenehm, wenn zugestanden würde, daß nicht jeder Arzt ein riesiges psychotherapeutisches Wissen hat, mit dem er allen anderen für alle Ewigkeit überlegen ist, und das ihn, und nur ihn, prädisponiert, Hypnotherapie zu betreiben. (Ein "psychotherapeutischer Heilpraktiker" versteht von Psychotherapie sicher manchmal mehr als etwa ein Zahnarzt).

Und dann habe ich einen doofen Anspruch an meine Mitmenschen: Nämlich ein Mindestmaß an logischer Konsistenz zu zeigen. Dabei erwarte ich dann natürlich von den offiziellen Statuten einer ärztlich-psychologischen Gesellschaft etwas mehr als von irgendwem, der nach dem 15. Bier etwas unter dem Tresen hervorlallt.

Nicht daß Menschen immer rational wären; aber allzu extreme Widersürüche versucht man doch normalerweise zu vermeiden (oder gesteht sie wenigstens ein), da man sonst den Eindruck erweckt, nicht denken zu können oder nicht ganz dicht zu sein.

So fällt es mir einfach schwer nachzuvollziehen, wie die absolute Natürlichkeit und Alltäglichkeit von Hypnose, die allenthalben betont wird, zu dem undifferenzierten Naserümpfen über jedwede "Laienhypnose" paßt.

Oder etwas anderes, was noch eklatanter ist: Nehmen wir einmal an, ich würde ganz ernsthaft dagegen plädieren, daß sog. "Laien" in Hypnose je irgendeine Ausbildung erhalten sollten, und genau so ernsthaft würde ich fordern, daß "Laien" in Hypnose ausgebildet werden.

Wenn ich trotz entsprechender Hinweise und Nachfragen dabei bliebe und nicht den geringsten logischen Widerspruch zu entdecken vermöchte, dann würdet Ihr Euch wahrscheinlich anfangen zu fragen, ob ich Euch jetzt verarge oder ob irgendwas bei mir im Oberstübchen nicht so ganz stimmt. Und zwar zurecht!
Und warum sollten solche Maßstäbe nicht auch für das Handeln von Ärzten und Psychologen gelten?

(Und nebenbei: Wer gar nicht damit fertig wird zu betonen, was er für astronomische ethische und professionelle Maßstäbe an sich selbst anlegt, der darf sich dann auch nicht wundern, wenn man von ihm fordert, daß er sich einigermaßen vernünftig und korrekt benimmt; aber ich habe überhaupt ein großes Mißtrauen gegen die, die sich darin gefallen, ihre besonders hohe Moralität und Seriosität allzu nachhaltig herauszustellen: meine bisherige Erfahrung läßt mich da mißtrauisch werden.  :()

LG Miraculus

P.S.:
Zitat
Damit will ich jetzt nicht zum Ausdruck bringen, dass es dir an innerer Größe fehlt, ganz im Gegenteil(!), denn du hast dich an anderer Stelle ganz klar gegen etwas entschieden. (Verstehe ich übrigens bis heute nicht! )

Ich habe mich mit Lutz etwas über das Thema ausgetauscht, und er wird mich spätestens jetzt verstehen!  ;)
« Letzte Änderung: 19. Jul 2006, 09:00 Uhr von Miraculus »

Barbara

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #42 am: 19. Jul 2006, 17:08 Uhr »
Hallo Miraculus,

soso, du willst uns also erschlagen!  :D :P

Das mag ja alles richtig sein was du schreibst und ich kann auf der einen Seite deinen Ruf nach Gerechtigkeit gut verstehen (in deinem Alter war ich auch so  8)), aber das ist ja wie gegen Windmühlen kämpfen.

Und fordern kann man von den Hypnoseverbänden gar nichts, die können tun und lassen was immer sie wollen! Ob uns das nun passt oder nicht. Ob wir das als arrogant empfinden oder nicht, ändern werden wir da sicher gar nichts. :)

Ich bin froh, dass ich heute so gelassen bin und gerade die Arroganz, die einige ihren Mitmenschen entgegen bringen, mich vielleicht einen Tag aufregt, aber solche Menschen können vielen andern und mir das Wasser nicht reichen, auch wenn sie eine wesentlich bessere Ausbildung haben, aber menschlich bekommen sie von mir eine dicke fette 6! ;)

Aber auch das interessiert niemanden.  :D

Lieben Gruß
Barbara

Miraculus

  • Gast
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #43 am: 20. Jul 2006, 21:46 Uhr »
Hallo Barbara,

es nervt halt, wenn in 20 von 30 Hypnotherapie-Büchern unpassend ein Tiefschlag gegen die Laien erfolgen muß. Die Art, wie man mit den "Laien" umgeht ist oft alles andere als fair und die Verachtung der Laienhypnose ist mitunter eine fixe Idee.
Und daß man zu alledem dann aber nicht wenigstens bei dieser Linie bleibt, sondern gerne die Gebühren dieser "Laien" entgegennimmt, ist für mich menschlich unter jeder Diskussion.

Außerdem finde ich es einfach auch enttäuschend, daß die medizinisch-psychologische Hypnotherapie-Szene - oder wenigstens die, die den Ton angeben - sich so verhalten, daß man eigentlich nicht weiß, ob man sich das Gedeihen der Hypnotherapie überhaupt wünschen kann, wenn Therapeuten von dieser menschlichen "Qualität" dadurch unterstützt werden und ihren Einfluß ausdehnen können.
ich könnte das jetzt im einzelnen belegen, lasse das an dieser Stelle aber lieber.


LG Miraculus


Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Über Profis und Laien
« Antwort #44 am: 21. Jul 2006, 00:02 Uhr »
Hallo zusammen,

das "Dilemma", wenn wir es denn mal so bezeichnen wollen, ist vielleicht, dass Hypnose aus handwerklicher Sicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Hypnotisieren kann schließlich jeder, wenn ihm ein paar Grundregeln bekannt sind.

Ich frage mich also, wie es denn mit anderen therapeutischen Techniken ist, die ähnlich einfach von jedem Laien anzuwenden sind, etwa EFT oder EMDR oder Kinesiologie oder... meines Eindrucks nach gibt es dort nicht so einen "Laienaffront".

Das Pech der Hypnose ist vielleicht, dass hier im Gegensatz zu den anderen Techniken manchmal etwas geschieht, das die approbierten Profis trotz aller Ausbildung nicht vorweisen können: sie stehen nicht wie Showhypnotiseure auf der Bühne und werden beklatscht und gefeiert, das haben ihnen manche "Laien" voraus. Kann es sein, dass mit diesem (unbewussten) Wissen im Hintergrund der Zorn eben alle 'Hypnose-Laien' trifft, mitgefangen, mitgehangen?  ;)

Lieben Gruß
Lutz

 

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