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Autor Thema: Vertiefungen  (Gelesen 43403 mal)

Offline Susanna

  • Heilpraktikerin
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Re: Vertiefungen
« Antwort #15 am: 22. Feb 2007, 12:55 Uhr »
Das habe ich mir gerade aus dem Internet kopiert (Klinikum Saarbrücken):

"Therapeutische Trance ist in der Regel eine leichte Trance (z.B. im Unterschied zu tiefen Trancen in religiös-ekstatischen Zuständen), d.h. einerseits nehmen sie äußere Reize wahr und haben jederzeit die Möglichkeit, aus diesem Zustand herauszugehen. Andererseits laufen gleichzeitig die genannten unwillkürlichen Prozesse wie intensiviertes und verändertes inneres Erleben ab. Therapeutische Trance zeichnet sich gerade dadurch aus, daß beides, bewußte und unbewußte Prozesse, gleichzeitig möglich sind und daß die entweder-oder-Regel unseres Alltagsbewußtseins teilweise außer Kraft gesetzt sind."

Ih glaube, in einem Buch von Agnes Kaiser-Rekkas habe ich ebenfalls gelesen, dass zur therapeutischen Hypnose keine tiefe Hypnose erforderlich ist.

Warum sollte also eine leichte Trance in den meisten Fällen nicht ausreichen? Es sei denn, es dauert dir doch zu lange, bis die neue Spülmaschine kommt.  ::) :-*

Viele Grüße

Susanna
« Letzte Änderung: 22. Feb 2007, 14:28 Uhr von Susanna »

Offline MindCore

  • HypnoSequenz
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Re: Vertiefungen
« Antwort #16 am: 22. Feb 2007, 13:04 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Warum sollte also eine leichte Trance in den meisten Fällen nicht ausreichen? Es sei denn, es dauert dir doch zu lange, bis die neue Spülmaschine kommt.
Zumal das eine mit dem anderen einhergeht.
Wer anfänglich nur eine leichte Trance erreicht, wird im laufe der Zeit, bei genügend Training immer schneller und 'tiefer' in Trance gleiten können. So war es zumindest bei mir. Ich habe anfänglich sehr lange gebraucht um mich mal so richtig vom Alltag trennen zu können. Mittlerweile fällt es mir schon leichter einfach mal abzuschalten und es meinem AUTO-Pilot  zu überlassen wo die Reise hinführt. ;D

Gruß Eddie

Offline Lutz

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Re: Vertiefungen
« Antwort #17 am: 22. Feb 2007, 14:20 Uhr »
Hallo ihr,

eine sogenannte "tiefe Trance" ist in keiner Weise erforderlich - für gar nichts. Anstelle einer langen Begründung dazu und Abhandlung darüber:

Ist den Teilnehmern unseres letzten Treffens z.B. bei der vorgenommenen Rückführung etwas aufgefallen?
Da gab es eines nämlich nicht: irgend eine Tranceeinleitung. Und eine klassische "Vertiefung" schon gar nicht.

Lieben Gruß
Lutz

Sandy

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #18 am: 22. Feb 2007, 14:43 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Warum sollte also eine leichte Trance in den meisten Fällen nicht ausreichen? Es sei denn, es dauert dir doch zu lange, bis die neue Spülmaschine kommt.
Zumal das eine mit dem anderen einhergeht.
Wer anfänglich nur eine leichte Trance erreicht, wird im laufe der Zeit, bei genügend Training immer schneller und 'tiefer' in Trance gleiten können. So war es zumindest bei mir. Ich habe anfänglich sehr lange gebraucht um mich mal so richtig vom Alltag trennen zu können. Mittlerweile fällt es mir schon leichter einfach mal abzuschalten und es meinem AUTO-Pilot  zu überlassen wo die Reise hinführt. ;D

Gruß Eddie

Das ist auch meine Erfahrung. Anfänglich eine leichte Trance ... sie vertieft sich während der Sitzung ganz von alleine. Im Grunde geht die Trancentiefe in Wellen ab. Fast wie der Schlaf auch. Es gibt leicht Phasen, mittlere u. auch tiefe Phasen. Das Ergebnis der Therapie ist davon nicht abhängig.

Ich hatte mal eine Klientin gut  eine Stunde in Trance. Wir brauchte die Zeit einfach. Am Ende sagte sie, dass sie nur noch aus Kopf bestand u. nur noch meine Stimme hörte. Alles andere war vollkommen ausgeschaltet. Alle Nebengeräusche u. Musik, ihr Körper u. auch das Wissen, um die Anwesenheit ihres Mannes. Dieser kämpfte übrigens bei der Einleitung heftig mit sich, um nicht auch in Trance zu gehen. Der Kopf nickte immer nach vorn u. dann riss er ihn nach oben um wieder "wach" zu werden. :-)

Miraculus

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #19 am: 22. Feb 2007, 16:15 Uhr »
Hallo zusammen,

noch was zu den Vertiefungsmethoden:

Je länger eine Trance dauert, desto tiefer wird sie tendenziell sein.
Jedes Trancerleben und jede irgendwie akzeptierte Suggestion verteifen tendenziell die Trance.
Erfolge öffnen das Tor für weitere Erfolge. Je mehr das Subjekt von seiner Trancefähigkeit überzeugt ist, desto besser reagiert es (einer der Gründe, warum Trancephänomene nützlich sein können).
Das Buch. "kompaktkurs Hypnose"von Tad James,siehe Literaturempfehlungen, bietet übrigens einige gute Inspirationen in dieser Hinsicht.  :)

LG Miraculus


Miraculus

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #20 am: 22. Feb 2007, 16:38 Uhr »
Hallo zusammen,

eine Unterscheidung zur Klärung:

Was heißt tiefe Trance?

Man muß zwei verschiedene Bedeutungen unterscheiden, die aber oft in einen Topf geworfen werden:

a) Zustand größter Entspannung, Dissoziation, mit nachfolgender Amnesie.
b) Zustand, in dem das UB sehr "präsent" und aufnahmebereit ist, in welchem eine hohe Suggestibilität vorliegt,meistens dazu ein guter Rapport.

a) und b) können zusammenfallen, und tun das auch oft, müssen es aber nicht.

Eine tiefe Trance im Sinne a) ist sicher für kaum etwas notwendig.
Aber auch eine im Sinne von b) muß nicht sein, denn es kann sein, daß ein Klient spezifische therapeutische Suggestionen gut aufnimmt, während er andere Suggestionen nicht annimmt.

Ist eine tiefe Trance therapeutisch gut?

Laut A. Kaiser-Rekkas kann sie, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, bei starken Erschöpfungszuständen und bei psychosomatischen Erkrankungen hilfreich sein.
Bei Erschöpfungszuständen wohl im Sinne von a), bei psychosomatischen Beschwerden wahrscheinlich im Sinne von b).

Tiefe in der Bedeutung von b) spielt nach der Revenstorf-Expertise bei manchen Beschwerden ein Rolle (S.164, f.):

"Beispielsweise ist die erfolgreiche Anwendung von Hypnose bei Asthma[,] Schmerz und Warzen mit Suggestibilität konsistent korreliert, während bei Adipoditas und Suchtverhalten die Suggestibilität nur mit dem Therapieerfolg korrelierte, wenn die Behandlung spezifisch hypnotisch und nicht behavioral angelegt war."


Zumindest bei der Behandlung von Schmerzen leuchtet das ein, ob das andere stimmt weiß ich nicht, es fehlen noch "metaanalysen".  ::)

LG Miraculus

Miraculus

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #21 am: 22. Feb 2007, 17:05 Uhr »
Hi !

Mir fehlt noch total das Gefühl, die Tiefe meiner VP zu bestimmen/erahnen.
Mache das oft am Erinnerungsvermögen nach der Trance fest, was aber auch nicht so gut funktioniert.

Manchmal habe ich das Gefühl, meine VP war sehr tief in Trance (anhand körperlicher Anzeichen und Reaktion auf Suggestionen) aber die Erinnerung ist noch gänzlich erhalten. Dann werde ich etwas unsicher.



Hallo Mike,

zu einer spontanen, d.h. nicht-suggerierten, Amnesie kommt es nur selten. Und wenn es zu einer solchen kommt bedeutet das nicht unbedingt, daß Dine VP deshalb im Zustand der Trance sehr suggestibel gewesen sein muß.

Mein Rat: Achte mehr auf die Beziehung. Bei der Fremdhypnose konzentriere ich mich auf die Beziehung zur hypnotisierten Person. Wenn sie mit mir verbunden ist, wenn das, was ich sage, wichtig dafür ist, wie sie ihre subjektive Realität konstruiert, wenn ich eine wichtige Informationsquelle für sie bin - wichtiger vielleicht sogar als ihre Sinneswahrnehmung - dann ist sie in einer "tiefen" Trance, und es ist egal, ob sie sich ohne Suggestion an etwas erinnert oder nicht.

Bei der Fremdhypnose ist der Proband/Klient dann in einem "guten" hypnotischen Zustand, wenn eine "gute" Beziehung zum Hypnotiseur besteht.
Fremdhypnose ist nicht ein subjektiver, gegenüber der Außenwelt abgschlossener Zustand, in dem sich jemand befindet, sondern in erster Linie die Art und Weise, in der er mit dem Hypnotiseur verbunden ist (, auch wenn es vorkommen kann, daß er bei schwachem Rapport gute Tranceerfahrungen macht).  :)

LG Miraculus
« Letzte Änderung: 22. Feb 2007, 17:25 Uhr von Miraculus »

Mike1976

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #22 am: 22. Feb 2007, 17:17 Uhr »
Die Flut an Posts muss ich nachher erstmal eingängig studieren...
Danke Euch allen  :)

Offline Lutz

  • Admin
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  • Geschlecht: Männlich
Re: Vertiefungen
« Antwort #23 am: 22. Feb 2007, 18:28 Uhr »
@ Miraculus:

Zitat
Was heißt tiefe Trance?

Man muß zwei verschiedene Bedeutungen unterscheiden, die aber oft in einen Topf geworfen werden:

a) Zustand größter Entspannung, Dissoziation, mit nachfolgender Amnesie.
b) Zustand, in dem das UB sehr "präsent" und aufnahmebereit ist, in welchem eine hohe Suggestibilität vorliegt,meistens dazu ein guter Rapport.

Sonst trennst du (zurecht) immer fein säuberlich zwischen "Trancetiefe" und "Suggestibilität" und nun wirfst du selbst beides in einen Topf?

Revenstorf tut das nicht und deshalb geht es in der besagten Expertise bei deinem Zitat

Zitat
Tiefe in der Bedeutung von b) spielt nach der Revenstorf-Expertise bei manchen Beschwerden ein Rolle (S.164, f.):

"Beispielsweise ist die erfolgreiche Anwendung von Hypnose bei Asthma[,] Schmerz und Warzen mit Suggestibilität konsistent korreliert, während bei Adipoditas und Suchtverhalten die Suggestibilität nur mit dem Therapieerfolg korrelierte, wenn die Behandlung spezifisch hypnotisch und nicht behavioral angelegt war."

auch nur um "Hypnotisierbarkeit" und "Suggestibilität", aber nicht um "Trancetiefe".

Abgesehen davon: könntest du bitte hier im "Einsteigerbereich" einen Gang zurückschalten?  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Mike1976

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #24 am: 22. Feb 2007, 21:51 Uhr »
Wieso Gang zurückschalten ?
Ich fand die Posts von Miraculus sehr informativ und habe auch alles verstanden  ;)

Barbara

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #25 am: 22. Feb 2007, 22:17 Uhr »
Wieso Gang zurückschalten ?
Ich fand die Posts von Miraculus sehr informativ und habe auch alles verstanden  ;)

Gut Mike! - Aber hier lesen auch noch andere Anfänger. ;)

Mike1976

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #26 am: 22. Feb 2007, 22:21 Uhr »
Ja klar.

Habe das eher speziell auf die Antworten für mich bezogen.

Grüßle.


Offline Lutz

  • Admin
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Re: Vertiefungen
« Antwort #27 am: 23. Feb 2007, 01:22 Uhr »
@ Mike:

Zitat
Wieso Gang zurückschalten ?

An dich hatte ich dabei gar nicht gedacht. Und aus gegebener Veranlassung: wenn ich manchmal in meinen Antworten Fachbegriffe (oder auch simple Abkürzungen wie z.B. "UB") erkläre, dann meist nicht im Hinblick auf die anderen Verfasser, um diese vielleicht gar zu "beleidigen", sondern aus Rücksicht auf zukünftige Mitlesende wie z.B. Gäste oder andere Mitglieder dieses Forums.

Und bei so einem Text
Zitat
"Beispielsweise ist die erfolgreiche Anwendung von Hypnose bei Asthma[,] Schmerz und Warzen mit Suggestibilität konsistent korreliert, während bei Adipoditas und Suchtverhalten die Suggestibilität nur mit dem Therapieerfolg korrelierte, wenn die Behandlung spezifisch hypnotisch und nicht behavioral angelegt war."

würde ich nun nicht unbedingt erwarten, dass wirklich viele Leute

- die deutsche Bedeutung der Wörter "konsistent, korreliert, Adipositas, behavioral" kennen;
- und über die reine Übersetzung hinaus sich in Therapieformen so auskennen, dass sie "spezifisch hypnotische" und "behaviorale" Methoden mit Inhalt füllen und gegeneinander abgrenzen können.

Und das alles im Einsteigerbereich... daher meine an ihn gerichtete Bitte, die nichts mit dir zu tun hat.  :)
Und schon gar nichts damit, dass ich Miraculussens Beiträge nicht auch schätzen würde.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Mike1976

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #28 am: 23. Feb 2007, 07:11 Uhr »
Ja, is ja nicht schlimm.

Du hast schon Recht, die Begriffe sind natürlich nix für den Einsteigerbereich.
Hätte das auch nicht als Beleidigung aufgefasst, wollte damit nur sagen dass ich die Begriffe durch meinen Lehrgang her kenne.

Grüße.


Miraculus

  • Gast
Re: Vertiefungen
« Antwort #29 am: 23. Feb 2007, 18:28 Uhr »
Hallo Lutz,

das Zitat ist wirklich haarig, und ich habe es auch nur als Beleg mit hineingnommen, ich selbst hätte das so nicht formuliert.
Und es macht mir nichts einen Gang zurückzuschalten, kein Problem.

Zitat
Sonst trennst du (zurecht) immer fein säuberlich zwischen "Trancetiefe" und "Suggestibilität" und nun wirfst du selbst beides in einen Topf?

Die Frage ist berechtigt, und ich bin mir der Problematik bewußt, habe es aber aus zwei Gründen so geschrieben:

- Der Begriff "Tiefe" wird oft auch oder sogar primär im Sinne von hoher Suggesitililität verwendet. Darum wollte ich die beiden Bedeutungen herausdröseln, die man da oft hineinlegt, als gehörten sie wie Pech und Schwefel zueinander: Suggestibilität einerseits und Entspannung mit Dissoziation und Amnesie andererseits. Viele Leute, die von "tiefer Trance" sprechen, zielen eigentlich auf hohe Suggestibilität ab, und diesem Sprachgebrauch wollte ich mich anpassen.

- Der zweite Grund ist der: Wenn man von Suggestibilität spricht, dann wird darunter oft eine gleichbleibende Empfänglichkeit für Suggestionen verstanden, die nach einer standardisierten Induktion gemessen wird und einen ziemlich konstanten Persönlichkeitswert bildet.
Damit ist dann oft sogar noch die Theorie verbunden, daß Suggestibilität auch außerhalb des üblichen experimentellen Settings eine bestimmte, unveränderliche Ausprägung habe.

Von diesem Suggestibilitätsbegriff möchte ich mich abgrenzen. Mir geht es nicht um Suggestibilität als (vermeinntlich) konstantes Persönlichkeitseigenschaft, sondern um die sitiutive Suggestiblität während einer bestimmten Hypnose, oder ganz genau genommen: während eines bestimmten Zeitpunktes der Hypnose.
In diesem Sinne ist jemand in einem Zustand besonders hoher hypnotischer Suggestibilität, wenn er dann eben besonders gut auf hypnotische Suggestionen reagiert, und zwar völlig unabhängig davon, wieviele Punkte er in einem standardisierten Meßverfahren erreichen mag, und ob das eine konstante Fähigkeit ist oder nicht.

LG Miraculus




 

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