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Autor Thema: Ich möchte es versuchen  (Gelesen 22542 mal)

Offline grinny

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Ich möchte es versuchen
« am: 16. Okt 2007, 13:46 Uhr »
Hi

Ich bin recht neu im Gebiet Hypnose. Also besser gesagt erst seit 2 wochen ... oder so. Ich habe schon ein Buch gelesen, viel im Internet gesucht und gelesen und Selbsthypnose hab ich auch schon n paar mal.

Ich habe nen Freund und der würde sich mir zur Verfügung stellen das ich ihn hypnotisiere. Ich würde jetz gerne mal ausprobieren ob ich es schaffe ihn Trance zu bringen. Ich will aber nix überstürzen...

Ich hätte mir gedacht ich kann es ja mal probieren mit der EFEU Methode... oder einfach ganz normal... halt was grade passt.
Und einfach versuchen ihn in eine tiefe Trance zu bringen, dann vielleicht den Armlevitations test oder so.
Ich weiß nicht ob ich bei der ersten Hypnosesitzung einen Trigger setzen soll (zB das er einschläft)...

Was meint ihr?


Und über Hypnose noch ne Frage:
Wenn ich einen Trigger setzte, wie lange bleibt der wenn ich ihn nicht am ende der Hypnosesitzung auflöse? Sein ganzes Leben? Kann ich dann quasi immer zu ihm hingehen den Trigger sagen und schläft (z.B)? Ich meine das wäre ja dann gegen den Willen?

Und ganz generell... wie würde ich einen Trigger oder überhaupt dauerhafte sugestiotionen auflösen? Kann ich da sozusagen eine "Über-Gegensuggestion" machen, wie: "Alles ist wie vor der Hypnose"? Oder muss ich für jede Suggestion die gegen Suggestiion aussprechen?


Vielen Dank
grüß e.

Offline Lutz

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #1 am: 16. Okt 2007, 16:06 Uhr »
Hallo grinny,

grüß dich hier!  :)
Es würde mich freuen, wenn dir für deine ersten Versuche die EFEU-Geschichte ein wenig hilfreich sein könnte.  :)

Zitat
Ich will aber nix überstürzen...

Das halte ich für eine gute Einstellung. Ich hatte damals über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren zig Bücher über Hypnose verschlungen, um dann eine erste Leer-/Wohlfühlhypnose anzugehen. Das war vielleicht übervorsichtig und so eine Zurückhaltung würde ich auch niemandem nahelegen wollen, aber nach 2 Wochen über tiefe Trancen und lebenslange Trigger nachzudenken, finde ich ein bisschen sehr früh.  ;)

Deine Fragen zeigen noch eine große Unsicherheit (und das ist kein Wunder und nach 2 Wochen völlig normal), so dass ich dir doch empfehlen würde, "eine Nummer kleiner" zu beginnen.

Wenn es dir "nur" gelingt, ihn in einen Trancezustand zu bringen und ihn da erfrischt, fit und gut gelaunt wieder rauszuholen, dann wird schon das für euch beide eine tolle Erfahrung sein. Das muss nicht gleich eine "tiefe" Trance sein.

Das Wichtigste scheint mir, dass du am Ende eures Versuchs deine gegebenen Suggestionen wieder rückgängig machst - auch dann, wenn sie scheinbar erfolglos waren.
Das kannst du auch mit einer "generellen Formel" tun ("alles wieder wie vorher"), die würde ich dann aber mehrfach mit jeweils anderen Worten wiederholen (alles wie vorher, wieder frisch, fit, ganz normal, kannst dich wieder frei bewegen usw.).

Mit einem Trigger (der ggf. tatsächlich ein ganzes Leben lang halten kann) wäre ich zunächst sehr vorsichtig, denn der Teufel steckt im Detail. Du schreibst z.B. "einschläft". Was, wenn er später wirklich "einschläft" (und nicht in Trance geht)? Was, wenn er dabei umkippt? Und dir nun nicht mehr zuhört, weil er ja "schläft"? All sowas kann passieren.

Und noch zur "tiefen Trance": Fühlst du dich ausreichend informiert über das, was in Verbindung mit z.B. einer tiefen Trance passieren kann? Was, wenn er nicht mehr auf dich reagiert? Was, wenn er deine Suggestion 'aufzuwachen' ignoriert? Was, wenn er zwar aufwacht, sich aber über Kopfschmerzen oder Schwindel beklagt? Was, wenn er während der Trance zu weinen anfängt?

All dies (und mehr) muss nicht passieren, kann aber. Daher meine Empfehlung an dich, nicht gleich das ganze Gedeck auszuprobieren, sondern erstmal ganz vorsichtig erste Erfahrungen sammeln!  ;)

Lieben Gruß und viel Spaß dabei!
Lutz

Offline MindCore

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #2 am: 16. Okt 2007, 17:10 Uhr »
Moinsen,
ich schließe mich dem Posting meines Vorredners an und würde zusätzlich gerne wissen, wie es den wäre du in deinem Fall mit einer Entspannungshypnose anfangen würdest um mit "leer" Hypnose etwas vertrauter zu werden?  :)

Gruß Edd!e

Offline grinny

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #3 am: 16. Okt 2007, 21:38 Uhr »
Danke ertsmal für eure psotings...

Also...
Ja ich hätte mir auch gedacht auf jeden Fall mal mit einer Leer Hypnose anzufangen.
Ich galube das traue ich mir schon zu.
Nein nein Trigger hatte ich noch nicht vor zu setzen bei meiner ersten Hypnose :).
Aber nochmal zu Trigger generell: Wenn ich den Trigger lebenslang setze... dann könnte man ihn immer einsetzten? Das heißt quasi gegen seinen Willen?

Zitat
Und noch zur "tiefen Trance": Fühlst du dich ausreichend informiert über das, was in Verbindung mit z.B. einer tiefen Trance passieren kann? Was, wenn er nicht mehr auf dich reagiert? Was, wenn er deine Suggestion 'aufzuwachen' ignoriert? Was, wenn er zwar aufwacht, sich aber über Kopfschmerzen oder Schwindel beklagt? Was, wenn er während der Trance zu weinen anfängt?

(Bitte korrigiert mich wenn ich etwas falsch denke) Wenn er nicht aufwachen würde, auch wenn es "nur" eine Leerhypnose ist, würde nicht so schlimm reagieren glaube ich. Weil ich habe gelesen das die Person in diesem Beispiel einfach nicht aufwachen will und weil es ihr in dem Zustand gefällt? Ich würde den Probanden einfach ausschlafen lassen oder?
Wenn er über Kopfweh und schwindel klagt... Ich würde ihn versuchen wieder in Trance zu bringen und ihn dann nochmal munter und frisch aufwecken... oder?
Zu weinen... ich würde dagegen suggestieren, bzw eher doch nicht. Ich schätze es kommen erinnerungen hoch und aufgestaute emotionen... tja in dem Fall wüsste ich nicht wirklich weiter. Vielleciht: Lass es raus und dan wach auf, keine Ahnung, Was würdet Ihr tun?


Zitat
Mit einem Trigger (der ggf. tatsächlich ein ganzes Leben lang halten kann) wäre ich zunächst sehr vorsichtig, denn der Teufel steckt im Detail. Du schreibst z.B. "einschläft". Was, wenn er später wirklich "einschläft" (und nicht in Trance geht)? Was, wenn er dabei umkippt? Und dir nun nicht mehr zuhört, weil er ja "schläft"? All sowas kann passieren.

und was dann? Der wacht dann nie mehr auf? Oder was würde man da tun? Würde er sich nicht auch einfach ausschlafen und dann wieder aufwachen?


Na gut
Danke fürs lesen :)

greets green

Offline Lutz

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #4 am: 17. Okt 2007, 00:13 Uhr »
Hi green grinny,

Zitat
Aber nochmal zu Trigger generell: Wenn ich den Trigger lebenslang setze... dann könnte man ihn immer einsetzten?

im Prinzip kann sowas tatsächlich ein Leben lang funktionieren, aber

Zitat
Das heißt quasi gegen seinen Willen?

das heißt es eben nicht. Jeder Mensch entscheidet mit allen seinen "Entscheidungsinstanzen", also vor allem auch auf unbewusster Ebene, ob er in gewünschter Weise reagieren wird oder nicht. Und wenn du erfolgreich bei jemandem verankerst, dass er in aller Zukunft auf eine bestimmte Handlung von dir hin wieder schnell in Trance geht, kann es sein, dass er genau das tut, wenn ihr euch in 20 Jahren wieder trefft.

Wenn ihr euch aber in 20 Jahren wiedertrefft und ihr lauft dabei gerade aus einem brennenden Gebäude, würde ein Trigger in dem Moment wohl eben nicht funktionieren. Und neben Feuer gibt es auch viele andere Dinge, die dagegen sprechen können. Man kann es vielleicht so sagen: wenn jemand reagiert, muss er "unterm Strich" damit auch irgendwo einverstanden sein. "Ganz" gegen seinen (gesamten) Willen geht also nicht.

Was aber ggf. schon ginge: gegen seinen bewusst geäußerten Willen. Es ist in manchen Fällen(!) durchaus möglich, jemanden zu hypnotisieren, der bewusst äußert: Ich lass mich nicht hypnotisieren! Wenn sein Unbewusstes dennoch einverstanden ist, wird er tatsächlich in Trance gehen.

Zitat
Ich würde den Probanden einfach ausschlafen lassen oder?

Er schläft nicht, er ist in Trance. Das ist ein großer Unterschied! Und wie würdest du ihn "ausschlafen" lassen wollen? Sitzen oder liegen lassen und dann selbst ins Kino gehen?  :) Und wie lange würdest du ihn "ausschlafen" lasen wollen? Was würdest du tun, wenn er irgendwann die Augen öffnet, sich aber nicht bewegen kann und erkennbar immernoch in Trance ist?

Zitat
Wenn er über Kopfweh und schwindel klagt... Ich würde ihn versuchen wieder in Trance zu bringen und ihn dann nochmal munter und frisch aufwecken... oder?

Gut!  :)

Zitat
Zu weinen... ich würde dagegen suggestieren, bzw eher doch nicht.
...
Was würdet Ihr tun?

Das käme darauf an, "was" das für ein Weinen ist und in welcher Situation es auftaucht, entsprechend unterschiedlich würde ich reagieren. Weinen kann harmlos oder "alarmierend" sein. Aber um das unterscheiden zu können, braucht man wohl schon ein wenig mehr Erfahrung. Deswegen kann ich dir keine Standard-Antwort darauf geben.

Zitat
Der wacht dann nie mehr auf?

Doch, der wird schon wieder "aufwachen."  :)
Aber alle Leute, die vielleicht (falls das mal passiert) nicht mehr auf dich hören, einfach liegen zu lassen, das kann es doch auch irgendwie nicht sein, oder?  ;)

Du hast viele Fragen und es ist gut, dass du sie hier so offen stellst! Und wenn wir oder ich versuchen, sie dir hier zu beantworten, dann soll dabei bitte nicht der Eindruck entstehen, dass es im Zusammenhang mit Hypnose z.B. fünf denkbare Probleme gäbe, auf die man so oder so reagieren müsse, und schon könne man mit Hypnose alles erreichen, was man irgendwo mal gehört oder gelesen hat - ganz so einfach ist es nun doch nicht.

Mein Tipp daher: probiere die ersten Leerhypnosen aus, versuche auch gerne eine Armkatalepsie, dann wirst du bei solchen Experimenten ein erstes Verständnis entwickeln, was da überhaupt abgeht. Und damit bekommst du dann einen viel besseren Eindruck über die Möglichkeiten und über sinnvolle Vorgehensweisen, als z.B. meine Antworten dir geben können.  ;)

Das soll dich aber nicht daran hindern, hier gerne weitere Fragen zu Stellen!

Lieben Gruß
Lutz

Offline grinny

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #5 am: 17. Okt 2007, 10:52 Uhr »
Hi

Zitat
Du hast viele Fragen und es ist gut, dass du sie hier so offen stellst! Und wenn wir oder ich versuchen, sie dir hier zu beantworten, dann soll dabei bitte nicht der Eindruck entstehen, dass es im Zusammenhang mit Hypnose z.B. fünf denkbare Probleme gäbe, auf die man so oder so reagieren müsse, und schon könne man mit Hypnose alles erreichen, was man irgendwo mal gehört oder gelesen hat - ganz so einfach ist es nun doch nicht.

Ja ja das ist mir schon klar :). Nur in manchen Fällen kann man sich in den anderen hineinfühlen und vielleicht darasu entscheiden wie man reagieren soll... und wenn man dann schonmal gegört hat wie man reagieren kann... hilf einem das vielleicht sicherer zu sein ... aber das es für jedes problem eine gedruckte antwort gibt habe ich nicht gedacht.


Zitat
Aber alle Leute, die vielleicht (falls das mal passiert) nicht mehr auf dich hören, einfach liegen zu lassen, das kann es doch auch irgendwie nicht sein, oder?

Naja das ist kalr ich würde ja auch nicht weggehen... aber wie soll ich mich dann verhalten? Es stimmt schon das ich nervös werden würde aber was könnte man da zB machen?
Und warum sollte er sich nicht mehr bewegen können? (Ausser ich habe ihm das vorher suggestiert) Kann das einfach passieren oder was?


thx
greets_gree


PS:
Hast du EFEU eigentlich schon ausproiert? Wenn ja, wie wars?

Offline RalfGabler

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #6 am: 17. Okt 2007, 12:53 Uhr »
Hallo grinny,

Zitat
Hast du EFEU eigentlich schon ausproiert? Wenn ja, wie wars?

 :o ;D :o ;D:o ; D :o ;D:o ; D :o ;D

Wer hat's erfunden? Der Lutz!

"EFEU" ist eine Anleitung, die Lutz als Hilfestellung, aus seiner täglichen Arbeit heraus, zusammengestellt hat.

Ciao Ralf

Offline Lutz

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #7 am: 17. Okt 2007, 17:14 Uhr »
Hallo grinny,

Zitat
aber wie soll ich mich dann verhalten?

ich will dir nicht ausweichen, aber das hängt erneut vom Einzelfall ab. Wenn jemand nicht mehr reagiert, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben und entsprechend unterschiedlich wäre auch, wie man am besten reagiert:

- jemand könnte die eigentlich "harmlose" Situation einer Trance nutzen, um sich vorübergehend mit Dingen zu beschäftigen, die ihm bzw. seinem Unbewussten (UB) viel wichtiger erscheinen als deine Suggestionen;

- jemand könnte eine Suggestion wie z.B. "Du siehst und hörst nun nichts Störendes mehr" dahingehend "missverstanden" haben, dass er nun auch deine Stimme nicht mehr hören dürfe;

- jemand könnte (mit oder ohne diesbezügliche Suggestion) in eine Altersregression gelangen und damit in eine Situation, die ihm eine Reaktion unmöglich macht...

Ich will hier keine Schwarzmalerei betreiben, sowas wäre sicher eine Ausnahme; aber die Wahrscheinlichkeit, dass sowas passieren kann, wird größer, wenn man das tut, was du in deinem ersten Beitrag angekündigt hast: wenn du mit Erfolg versuchst, ihn gleich in eine tiefe Trance zu bringen. Und genau das würde ich an deiner Stelle erstmal nicht versuchen.  :)

Zitat
Kann das einfach passieren oder was?

Ja, es kann passieren, dass sich jemand nicht mehr bewegen kann. Bei einer Klientin von mir ist es z.B. regelmäßig so, dass sie diverse Minuten sogar nach der Tranceauflösung einen Arm nicht bewegen kann. Dies geschieht aber nur nach einer tiefen Trance - bei leichteren Trancen ist es bei ihr nicht.  ;)

Und zu EFEU: wie Ralf schon schrieb, ich nutze die dort angesprochenen Techniken seit Jahren und halte sie für sehr wirkungsvoll. Wobei ich sie nicht "erfunden" habe, ich habe sie nur hier mal zusammengestellt. Die "Fragetechnik" findet sich z.B. schon in Ericksons Büchern.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline grinny

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #8 am: 17. Okt 2007, 17:37 Uhr »
Hi

Ich habe wiedermal n paar fragen :) Tut mir leid das ich so neuigirig bin aber die Antworten von euch sind einfach besser als wenn ich immer ein Buch darüber lesen müsste und irgendwann auf seite 344 Kommt dann kurz ein Satz der mir die Frage beantwortet :).

Wenn ich eine leerhypnose mache. Wie achte ich darauf ihn nicht in tiefe Trance zu bringen? Das liegt ja nicht nur an mir wie tief er in Hypnose sinkt oder?
Kann man eine Armkatalepsie auch in einer leichten bzw mittleren trance durchführen? Soll man/ich die überhaupt durchführen wenn ich eine leerhypnose mache? Oder bedeutet das, wenn ich eine "leer"-hypnose mache, das ich ihn "nur" in Trance bringe und dann wieder aufwecke? Wie könnte! man eine Armkatalepsie beispielsweise einleiten und auflösen?

Zitat
jemand könnte die eigentlich "harmlose" Situation einer Trance nutzen, um sich vorübergehend mit Dingen zu beschäftigen, die ihm bzw. seinem Unbewussten (UB) viel wichtiger erscheinen als deine Suggestionen;

Und wie würdest du dich verhalten, das er wieder auf dich aufmerksam wird?
Wo wir wieder beim liegenlassen wären...  gibt es manchmal situationen wo man den Probanden dann liegen lassen muss, weil er zum Beispiel so stark mit etwas anderem beschäfftigt ist das es ihm völlig egal ist was der Hypnotiseur sagt?
Kann mir so etwas bei einer leichten bzw mittleren Trance überhaupt passieren?

ICh weiß die Fragen kann man teilweise nicht bestimmt beantworten, aber mir ist schon sehr geholfen wenn du so antwortest wie dus bis jetz getan hast :)

Vielen Dank, für deine Postings nochmal!! :)
grüße Elias

Offline MindCore

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #9 am: 17. Okt 2007, 18:03 Uhr »
Moinsen Elias,
Zitat
Wenn ich eine leerhypnose mache. Wie achte ich darauf ihn nicht in tiefe Trance zu bringen? Das liegt ja nicht nur an mir wie tief er in Hypnose sinkt oder?
im Grunde entscheidet sich der Klient selber für wie weit er sich in Trance gleiten lassen möchte. Es gibt zwar gewisse Parameter die für eine leichte (z.B. verminderter Muskeltonus) oder tiefe Trance (z.B. Somnambulanz) stehen, aber diese für jede Person zu generaliseren ist nicht möglich, den jede Person ist einzigartig und entwickelt die für ihn ganz eigenen Verhaltensweise für eine Trance.  :)

Eine Armkatalepsie ist in Trance möglich, ob in leichter, mittlerer oder tiefer Trance.  :)

Eine Leerhypnose mit anschließender Armelevitation/katalepsie ist durchaus möglich, so habe ich es anfangs auch gehandhabt. Eine Leerhypnose ist jene Art von Hypnose bei der keine therapeutische Intervention angestrebt wird. Mit anderen Worten kann ein Leerhypnose auch als Entspannungsreise bezeichnet werden, bei der ausschließlich positive Suggestionen zum Wohlbefinden eines Klienten verwendet werden, wie:

  • Du kannst es dir erlauben, dich völlig ruhig und entspannt zu fühlen.
  • Wenn du magst, kannst du dir Vorstellen wie es wäre an einem wunderschönen Ort deiner Wünsche spazieren zu gehen. (...) Dabei kannst du dich frei und geborgen fühlen.
  • Je länger sie sich in ihrer Gedanklichenreise bewegen, umso besser können sie sie entspannen.

Gruß Edd!e

Offline Lutz

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #10 am: 18. Okt 2007, 00:32 Uhr »
Hi Elias,

Eddie hat dir ja schon einiges beantwortet, ergänzend dazu:

Zitat
Wie könnte! man eine Armkatalepsie beispielsweise einleiten und auflösen?

Denk mal an EFEU!  :) Das, was da steht, kannst du auf fast alles anwenden, z.B.:

"Ich weiß, dass manche Menschen in so einem Trancezustand ihren Arm heben können, ganz automatisch und ohne absichtliche Anstrengung, ganz alleine, indem sie es einfach geschehen lassen. Ich weiß aber nicht, wie du es geschehen lassen kannst. Und ich weiß nicht, was ich dir genau sagen müsste, damit sich nun einer deiner Arme ganz von selbst hebt, immer ein bisschen mehr. Ich habe keine Ahnung, wie das genau beginnen wird, aber ich weiß, dass es sowas gibt." (= Ehrlichkeit)

"Wird erst ein Finger ein bisschen zucken? Wird es bei deiner linken oder bei deiner rechten Hand geschehen? Wird es sich für sich angenehm anfühlen? Wirst du dabei erstaunt sein, während du es einfach geschehen lässt?" (= Fragen)

"Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass man sich dazu vorstellen kann, dass ein großer Ballon am Handgelenk befestigt ist. Und dieser beginnt erst ganz vorsichtig, dann immer mehr, die Hand und dann den Arm immer mehr und mehr langsam nach oben zu ziehen. Die Hand steigt dann ganz von alleine, immer mehr und mehr." (= Erzählung)

Und zur Auflösung:
a) es hat funktioniert:

"Und nun kann dein Arm in der für dich richtigen Geschwindigkeit wieder sinken, bis er wieder dort auf deinem Schoß liegt. Er kann sich nun mehr und mehr senken, bis er wieder dort unten angekommen ist. Nun (wenn der Arm wieder unten ist, das kann ein paar Sekunden, aber auch länger dauern) ist der Arm wieder unten angekommen und kann nun wieder ganz normal sein. Du hast nun wieder die volle Kontrolle über deinen Arm."

b) es hat anscheinend nicht funktioniert:
"O.k., dein Unbewusstes möchte offenbar dieses Mal keinen Arm automatisch steigen lassen. Das ist völlig in Ordnung. Dann wirst du natürlich jetzt und auch weiterhin die volle willentliche Kontrolle über deine Arme behalten. Alles ist wieder ganz normal und deine Arme können sich weiterhin wie gewohnt anfühlen."

Zitat
Und wie würdest du dich verhalten, das er wieder auf dich aufmerksam wird?
...
gibt es manchmal situationen wo man den Probanden dann liegen lassen muss, weil er zum Beispiel so stark mit etwas anderem beschäfftigt ist das es ihm völlig egal ist was der Hypnotiseur sagt?

Deine (berechtigten) Fragen scheinen relativ einfach zu sein, eine erschöpfende Antwort dazu würde aber ein Buch mit 344 oder mehr Seiten locker füllen, denn um hier angemessen zu reagieren, müsste man wirklich viel tiefer eintauchen, um es auch wirklich zu verstehen. Daher hier nur in (wahrscheinlich unbefriedigender) Kurzform ein möglicher Ansatz:

- Ein Hypnotisierter hört und versteht dich immer, denn es gibt eine Instanz in ihm, die ständig "wach und dir zugewandt" ist, auch, wenn es nicht so aussieht (das ist die Instanz, die das Forscherpaar Hilgard in ihrer Neodissoziationstheorie als 'hidden observer' bezeichnet);

- Um in so einem Fall eine (Auf-) Lösung herbeizuführen, gilt es, die Interessen des Probanden einerseits zu wahren und ihn dennoch dahin zu lenken, dass es irgendwie 'praktikabel' wird, dass also das Experiment in absehbarer Zeit und für den Probanden (und dich) in angenehmer(!) Form beendet werden kann.
Dazu kann man sich der Trancephänomene wie z.B. der Zeitstauchung bedienen:

"Du bist nun offensichtlich auf etwas gestoßen, dass dich wirklich interessiert. Das ist gut so. Deshalb kannst du dich während der folgenden 5 Minuten weiterhin intensiv und ganz angenehm und sicher mit deinem Anliegen beschäftigen. Und du kannst dabei so viele Sekunden oder Minuten oder Stunden verwenden, wie dir innerhalb dieser 5 Minuten angemessen erscheinen. Ich werde dabei hier bei dir bleiben und dich nach diesen 5 Minuten äußerer Zeit wieder ins Hier und Jetzt begleiten."

Und dann nach 5 Min. eine langsame, permissive (erlaubende, nicht befehlende) Ausleitung anschließen, die man nonverbal unterstützen kann.

Bevor du mich nun erschlägst: Ich habe den letzten Teil absichtlich etwas verworren geschrieben, nicht, um dich zu ärgern, sondern um dir (hoffentlich) ein bisschen Motivation mitzugeben, um neben der Beteiligung hier im Forum tatsächlich auch mal 344 Seiten wegzuarbeiten, denn obwohl Hypnose als Vorgang recht einfach ist, gibt es dennoch um sie herum eine Menge zu erlernen, zu erforschen und zu verinnerlichen.
Und nun erschlag mich!  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline grinny

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #11 am: 18. Okt 2007, 10:05 Uhr »
Hallo Lutz!

Haha, nein ist voll Ok. Ich habe schon vor mir Bücher durchzulesen, und wollte dich damit auch gelich fragen: Welches würdest du mir empfehlen? Vielleicht gibts auch DVD´s die gut sind?

Noch ne kleine Frage am Ende (als könnte es anders sein ;)):
Zitat
wenn du mit Erfolg versuchst, ihn gleich in eine tiefe Trance zu bringen. Und genau das würde ich an deiner Stelle erstmal nicht versuchen.
Das hast du mir gesagt, das hab ich auch nicht vor aber:
Zitat
im Grunde entscheidet sich der Klient selber für wie weit er sich in Trance gleiten lassen möchte. Es gibt zwar gewisse Parameter die für eine leichte (z.B. verminderter Muskeltonus) oder tiefe Trance (z.B. Somnambulanz) stehen, aber diese für jede Person zu generaliseren ist nicht möglich, den jede Person ist einzigartig und entwickelt die für ihn ganz eigenen Verhaltensweise für eine Trance.
also kann ich ja im Prinzip nicht entscheiden wie tief ich ihn in Trance bringe, ...  klar werde ich nicht versuchen ihn in tiefe Trance zu bringen aber wenn er dann in eine tiefe Trance fällt? Ich merk es ja nicht wirklich in welchem Zustand er sich gerade befindet, oder?

grüßelias

Offline Sunny

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #12 am: 18. Okt 2007, 12:30 Uhr »
Und dann nach 5 Min. eine langsame, permissive (erlaubende, nicht befehlende) Ausleitung anschließen, die man nonverbal unterstützen kann.

Und wenn das dann immer noch nicht fruchtet, dann das ultimative hypnotische "Strg+Alt+Entf":
"If you don't open your eyes when I tell you to, you can never has this state again." ;D
Hypnotherapy, Dave Elman

Laut Elman soll der unbeabsichtigt herbeigeführte ("accidentally produced") Esdaile State ein großes Problem der Hypnotiseure gewesen sein. Weil eben die Hypnotisanden vor lauter Wohlgefühl nicht mehr reagieren wollten.

Sunny

Offline Lutz

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #13 am: 18. Okt 2007, 13:49 Uhr »
@ grüßel-ias:

Zitat
Welches würdest du mir empfehlen?

Da verweise ich mal auf diesen aktuellen Thread aus unserem Bücher-Regal:
http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=831.msg8351
Den Empfehlungen von Tom schließe ich mich an (es gibt sicherlich noch weitere interessante Bücher, aber irgendwie muss man ja mal anfangen.  ;))

Zitat
also kann ich ja im Prinzip nicht entscheiden wie tief ich ihn in Trance bringe, ...

Stimmt, in letzter Konsequenz entscheidet das immer der Proband für sich. Aber in den allermeisten Fällen wird ein Hypnotisierter ja deinen Anregungen/Suggestionen folgen. Und selbst wenn sich eine tiefe Trance einstellen sollte, ist das ja noch keine Katastrophe, im Gegenteil, eine tiefere Trance kann den Erfolg von Experimenten durchaus begünstigen. Sie kann aber auf der anderen Seite auch zu Phänomenen führen, mit denen ein Anfänger noch etwas überfordert sein könnte.

Und mit dem "Merken" ist das wie beim Alkohol - man bekommt schon einen Eindruck, wie sehr ein anderer einen in der Kiste hat.  :)

@ sunny:

Zitat
Weil eben die Hypnotisanden vor lauter Wohlgefühl nicht mehr reagieren wollten.

U.a. deswegen mache ich es bei Ausleitungen (ich zähle in der Regel von 1 bis 3) meist so, dass ich nicht das "Normale" suggeriere: "Und bei 3 bist du wieder hellwach blabla...", sondern ich sage ungefähr: "Und bei 3 kannst du beginnen, in der für dich richtigen Geschwindigkeit wieder ins Hier und Jetzt zu kommen blabla..."

In der ersten Variante wäre bei 3 der Zug abgefahren  - wenn er genau in diesem Moment (noch) keine Lust verspürt zurückzukommen, ist die Suggestion um die Ecke.
In der zweiten Variante wirkt sie fort und ermöglicht jemandem, auch noch "10 Sek. nach 3" zurückzukommen. Und davon machen auch einige Klienten offenbar gerne Gebrauch. Kann ich nur empfehlen.

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

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Re: Ich möchte es versuchen
« Antwort #14 am: 18. Okt 2007, 19:14 Uhr »
Hallo Elias,

sehr wichtig ist auch das Vorgespräch, da es gewöhnlich auf das Erleben des Hypnotisierten großen Einfluß hat. Wenn Du ihm also sagst, daß er die Trance als angenehme Entspannung erleben wird uund Mißverständnisse und Ängste abbaust, dann begünstigst Du einen guten Verlauf.

Ansonsten als Faustregeln bei etwas Unerwartetem:
- Ruhig bleiben
- Sich bewußt bleiben, daß Trance und Hypnose im Grunde "normal" sind
- daß jeder wieder erwacht.
- daß, wie Lutz gesagt hat, immer die Möglichkeit einer Beeinflussung vorhanden ist.
- daß meistens Rapportverlust harmlose Ursachen hat.
- Ggelassen bleiben und seinen "Instainkt" benutzen.

LG Miraculus

 

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