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Autor Thema: Unterbewußtsein  (Gelesen 17319 mal)

Offline Aristocats

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Unterbewußtsein
« am: 29. Apr 2006, 08:37 Uhr »
Hallo zusammen,

also, ich bin stets bemüht (und leider hört es da meistens schon auf), die Dinge hier zu verstehen!!
Der wichtigste Gesprächspartner in der Hypnose scheint ja wohl das UB zu sein!

"Angeblich" (was ich nicht bestreiten möchte, aber ich kanns noch nicht nachvollziehen) weiß das UB alles, was ich brauche, was ich an Ressourcen habe, könnte meine Begabung und Fähigkeiten freischaufeln, .....
Was verkörpert denn das UB? Sind das so z. B. Sehnsüchte, Wünsche, ist das die innere Stimme, oder manchmal der innere Schweinehund?

Ich habe sooft das Gefühl, in mir herrschen zwei Stimmen. Aber bislang dachte ich immer, das liegt an Fremdsuggestionen (Mama und Papa: das darfst Du nicht, wenn Du Dich nicht änderst, ....), an Zwängen und Ängsten?!?
Ich kapiere einfach nicht, warum das UB es zulässt, dass es mir so schlecht geht, dass ich dabei drauf gehen könnte (bitte nicht wieder Polizei - ich bin definitiv zu feige!), aber dass es mir so schlecht geht, dass ich nichts mehr kann, obwohl ich es angeblich könnte!
Manchmal habe ich dann ganz kurze lichte Momente, dann denke ich, ich könnte viel mehr erreichen, mir dann mein Traumauto kaufen, vielleicht mein geliebtes Pferdchen zurückholen (da war ich ganz ich, sehr seltsam, eine Angst, keine Trauer, keine Fremden in mir),... aber dann kommt sofort Angst, ganz viel davon. So viel, dass ich total abstürze, fürchterliche Angst habe, dass mich der einzige Mensch, der mir so wichtig ist, fallen lässt, mir auch wieder wehtut...und dann bin ich wieder weg vom Fenster!!!

Warum lässt das UB das zu? Dann bin ich tierisch sauer, wenn es mir helfen müsste, aber mich so hängen lässt!!! (Da ich ohnehin mein größter Feind bin, würde mich das nicht wundern!)
Mein Dok sagt immer, bei mir wäre alles da, was ich brauche, aber es wäre total durcheinander und mein selbstzerstörerisches Chaos hole uns immer wieder ein....ich verzweifle sicher noch an mir und zerbreche an der Sehnsucht!

Freue mich über Antworten von Allen!!!

Lieben Gruß
Anja

Offline ratbat

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #1 am: 29. Apr 2006, 09:26 Uhr »
Zitat
Warum lässt das UB das zu?

Rein technisch gesprochen: dein UB will immer nur dein Bestes. Nur manchmal entscheidet es auf Grund falscher Annahmen (negative Glaubenssätze) und es kommt zu unangenehmen Ergebnissen. Es geht davon aus daß dieses oder jenes so sein muß, damit nicht was schlimmeres passiert. Hier wird dein Therapeut ansetzen und es werden sich ganz neue Perspektiven für dich ergeben.

Offline Tom

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #2 am: 29. Apr 2006, 10:02 Uhr »
Hallo Aristocats,

ich versuche mich mal an einer Antwort, obwohl dies nicht so leicht für mich sein wird. Hier kommen natürlich mehrere Themen zusammen: 1. Deine eigenen Probleme, bzw. schlechten Befindlichkeiten; 2. Philosophisch, psychologisch über das Thema von Bewußtsein und Unbewußtsein.

Ich kann Deiner Argumentation sehr gut folgen; ich habe mich das auch schon oft gefragt, warum mein Unbewußtes zuläßt, daß es mir schlecht geht, obwohl es doch so Weise und voller Ressourcen sein soll.

Ich denke ein Fehler den wir machen ist, daß wir das Unbewußte "Personalisieren"; bzw. Substantivieren. wenn wir etwas zu einer "Person" machen, dann passieren gleich mehrere Dinge: Erst einmal trennen wir es von unserem "Ich", von unserer Persönlichkeit; zweitens schieben wir diesen "Unbewußten" dann allerlei Eigenschaften (meist die Negativen, die wir an uns selbst nicht mögen) zu.

Aber was bedeutet der Begriff Unbewußt denn eigentlich? Wortwörtlich bedeutet er alles, was zu einem gegebenen Zeitpunkt uns nicht bewußt ist (Fritz Perls).
1. Liegen dort viele körperliche Funktionen und Prozesse, die möglichst ungestört von unserem bewußtsein einfach besser ablaufen können (Autonome Funtionen, wie z.B. Atmung und Herztätigkeit - die besser allein ablaufen, jedoch bewußt beeinflusst werden können).
2. Bewußte und Unbewußte geistig seelische Funktionen: Hier ist bestimmt Dein Thema angesiedelt.

Freud hatte seinerzeit ein eher negatives Verhältnis zum Unbewußten. Er hielt es für das "Gefängnis", indem wir unsere ganzen unerwünschten, verdrängten und nicht für Wahr gehaltenen Eigenschaften wegsperren. Aber da dieses "Gefängnis" dennoch Teil von uns bleibt, werden wir auch von all den Dingen darin trotzdem beeinflusst. dadurch entstehen dann alle möglichen Konflikt. Oft "übertragen" wir diese unliebsamen Eigenschaften auf andere Menschen; die können wir dann u.U. nicht leiden, dabei sind es die persönlichkeitsanteile von uns selbst, die wir nicht leiden können. Ein Extremfall wäre vielleicht ein Psychotiker oder ein Mensch mit einer multiplen Persönlichkeit.

Milton Erickson wiederrum sah im Unbewußten ein Fundus von Ressourcen, die uns helfen einfach und elegant mit unserer Umwelt zu intertagieren. Beim Autofahren z.B., brauchen wir und nicht so sehr darauf zu konzentrieren, daß wir zum Zeitpunkt X daß linke Bein heben um es auf die Kupplung zu stellen, langsam herunter zu drücken, wärend wir schon mal das rechte Bein zur Bremse bewegen, den rechten Arm zum Schaltknüppel, usf usf; müßten wir alle diese kordinierten Bewegungsabläufe ständig bewußt ausführen, könnten wir uns gar nicht mehr so sehr auf den Verkehr konzentrieren - Dank unseres "Unbewußten", können wir sehr viele Dingte gleichzeitig machen. Die Theorie hinter persönlichen Problemen ist dann, daß wir im richtigen Moment von unserem Unbewußten, keine oder die falschen Ressourcen zu Verfügung gestellt bekommen.

Warum mag dies so sein? Das ist ja auch Deine Frage.

Vieles sind vielleicht "Konditionierungen" aus der Kindheit. Menschen, die eine sehr schwierige Kindheit hatten, haben wärenddessen auch allerlei paradoxe Reaktionen auf andere erlernt. Als Kind ist man oft bemüht, die "Richtige" Form von Aufmerksamkeit der z.B. Eltern zu bekommen. Man möchte gelobt werden, wenn man etwas "Gutes" getan hat; man möchte getröstet werden, wenn es einem schlecht geht, usf usf. Bekommen wir mit bestimmten Verhaltensweisen und Kommunikationen nicht das, was wir uns erwartet haben, versuchen wir andere Wege. Haben unsere Eltern so viele und dicke Bretter vor deren Wahrnehmungskanälen, müssen wir uns schon manchmal sehr ungewöhnliche Maßnahmen einfallen lassen, um die gewünschten Reaktionen (oder manchmal überhaupt irgendwelche) zu erhalten. So kommt es dann, daß wir in der Schule zum Klassenclown werden, damit unsere Eltern gezwungen sind, sich mit dem Thema zu beschäftigen; oder wir werden ständig krank, damit wir annähernd so etwas wie Trost und Liebe bekommen . . . .   .

Als Erwachsene sind wir natürlich dann reife entwickelte Persönlichkeiten  ;) ; wir haben gelernt unsere Wünsche und Träume zu mäßigen  :P ; wir verhalten uns Rational und angemessen, oder wie mein Trainer immer sagte: bleibe immer im "Erwachsenen-Ich" (Transaktionsanalyse)  :-* ; Weine nicht, denn es würde ja auch nichts ändern  :'( ;

Aber unbewußt?????? Sind deshalb alle diese unbewußt gespeicherten Erfahrungen eindach nicht mehr vorhanden? Ja Ja, da haben "wir Lack dran", wie wir am Niederrhein so sagen. All die gemachten Erfahrungen wirken natürlich weiter. Und es sieht so aus, als ob Freud UND Erickson etwas Recht haben.

Probleme machen all die Dinge, die wir von uns trennen. Allein durch diesen Vorgang, ensteht meiner Meinung nach schon ein Problem. "Da herrschen zwei Stimmen in meinem Kopf": ja worüber diskutieren denn die beiden. Kennst du den Top- und den Under-Dog von Fritz Perls? Lasse die beiden doch mal ganz bewußt miteinander diskutieren. Und "Du selbst bist Dein größter Feind"? Also wenn Du Dein größter Feind bist, dann würde ich anstelle deines Unbewußten dich auch immer schön in die Sackgasse laufen lassen. Denn als Feind ist man schon mal nicht besonders freundlich, dies würde dem Wort Feind wiedersprechen.

Wenn man es schafft, sich selbst (und damit sein Unbewußtes) als Freund anzusehen, passiert es doch schon mal, daß die Dinge auf einmal wie von selbst passieren und sogar GUT sind.

Gruß, Tom.

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #3 am: 29. Apr 2006, 10:33 Uhr »
Hallo zusammen,

Euren Ausführungen kann ich sehr gut folgen! Es ist sehr verständlich. Vor allem die Äußerung, wenn ich selber mein größter Feind bin...ist ja klar, dass ich immer vor die berühmte Wand renne!!!

So weit, so gut! Das erklärt auch sehr viel!
Aber wie komme ich daraus?

Es wäre ja nett, wenn ich mich dann doch mal nett finden könnte, auch meine Dummheiten, meine Fehler und was weiß ich noch alles....
Wie geht das?!?!
Dann frage ich mich, ob ein Klinikaufenthalt mir dabei helfen kann, dass mein UB, wenn es denn mal ernsthaft gefragt wird (vielleicht wünscht "es" sich das)mir doch ganz andere Wege eröffnet...
Vielleicht ist ja auch erstmal die Frage - für mich ganz persönlich zu klären, warum das überhaupt so ist!?!? Ich habe viele Vermutungen und Annahmen, die ich aber selber gerne verdränge, weil ich keine Ahnung habe, wenn es denn der Realität entspräche, was ich damit dann anfangen soll! Und wenn dann noch pünktlich die Rettungsphantasien kommen, in Form von gemachten Tag-Träumen (schon seit Ewigkeiten), gefolgt von schlimmer Verlassensangst und so weiter und sofort, bin ich wieder total im Eimer und verloren!!!

Also eins steht fest, alleine komme ich damit nicht klar! Und meine Erfahrung sagt mir, dass es nur vereinzelt Therapeuten gibt, die der Problematik gewachsen und kompetent genug sind - eigentlich kenne ich nur einen!
Schade, dass ich dort nicht mehr hin kann, weil die scheiß Krankenkasse sich weigert zu zahlen.
Das sind doch schöne Aussichten, dann kann ich die nächsten 33 Jahre auch noch im Gefühlsknast leben!! Weil ich in keine Richtlinien passe! Und da soll man nicht bekloppt werden?!?!

Das kann mein UB unmöglich ernst meinen! Wenn ich den Bach runtergehe, dann geht "es" mit! Hat also überhaupt keinen Lebenswillen! Ganz schön traurig! Also bin ich, so lange ich mich so verteile (in Ich und UB und sonst was), total alleine und mir kann auch keiner helfen!

Toll!
Gruß Anja

Offline MindCore

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #4 am: 29. Apr 2006, 11:05 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Es wäre ja nett, wenn ich mich dann doch mal nett finden könnte, auch meine Dummheiten, meine Fehler und was weiß ich noch alles....
Wie geht das?!?!

Ich beziehe mich mal bei dieses Abschnitt auf die Selbstfindung im Positiven Sinne: Durch Positive Bekräftigung und dem Glauben an der Person "Anja". Dies sollte die Aufgabe des Therapeuten sein, dir auch wenn es nur kleine Lernerfolge sind, sie dir immer vor Augen zu halten! Er muss positive Fortschritte erkennen. Wir lernen am besten wenn wir Spaß und auch Erfolge verzeichnen können!

Leider bildet sich die eigen Wahrnehmung erst durch Fremdwahrnehmung unserer Umwelt! So wie mich andere sehen, sehe auch ich mich. Beispiel: Wen uns ständig vor Augen gehalten wird wie "Unselbstständig" oder "Naiv" wir uns im Alltäglichen Leben verhalten, verinnerlichen wir unbewusst diese Verhaltensweise- und behalten dieses auch bei, da wir keine anderen Möglichkeiten gelernt haben mit der jeweiligen Situation umzugehen! Dies ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich. Es ist ein Muster auf das wir unbewusst immer zurückgreifen. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, kleinste Lernerfolge zu Wertschätzen und zu loben! Mit der Zeit wirst auch Du Deine Lernerfolge erkennen, sei es durch den Therapeuten oder durch eigene Erkenntnis und Wahrnehmung!


Zitat
Dann frage ich mich, ob ein Klinikaufenthalt mir dabei helfen kann, dass mein UB, wenn es denn mal ernsthaft gefragt wird (vielleicht wünscht "es" sich das)mir doch ganz andere Wege eröffnet...
Leider kenne ich mich bei der Hypnotherapie noch nicht besonders gut aus, aber so wie ich es Dir beschrieben habe sollte es ein guter Ansatz sein, Stückchenweise Erfolgserlebnisse zu verzeichnen! Wir müssen die
Fortschritte erkennen, wenn auch durch die Fremdwahrnehmung eines Therapeuten. Nur so erkennen wir verborgene Ressourcen die nun so langsam an Tageslicht gebracht werden, erkennen wir selber diese Potentiale kann dies zur Stärkung des Selbstbewusstein und zur Förderung von Autonomie führen.

Geduld ist ein wesentlicher Faktor bei der Hypnotherapie. Mit ein oder drei Sitzungen kann man kein neues Verhalten erlernen, dies braucht Zeit sich zu sich so weit zu manifestieren um so auf mehr Handlungsspielraum zurückzugreifen! Das UB ist lernfähig, wie müssen es nur fordern. 

Gruß Eddie
« Letzte Änderung: 29. Apr 2006, 11:19 Uhr von MindCore »

Barbara

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #5 am: 29. Apr 2006, 13:00 Uhr »
Hallo liebe Anja,

Zitat
Also eins steht fest, alleine komme ich damit nicht klar! Und meine Erfahrung sagt mir, dass es nur vereinzelt Therapeuten gibt, die der Problematik gewachsen und kompetent genug sind - eigentlich kenne ich nur einen!
Schade, dass ich dort nicht mehr hin kann, weil die scheiß Krankenkasse sich weigert zu zahlen.

So komisch sich das für dich anhören mag, aber ich finde es richtig klasse, dass die scheiß Krankenkasse dir die Therapie nicht finanziert, denn so beschert dir die scheiß Krankenkasse die Möglichkeit eine Therapie in Dahn anzutreten. Diese Möglichkeit würdest du sonst vielleicht nicht in Erwägung ziehen.

Und dort kannst du die wunderbare und sanfte Therapieform "Hypnose" für dich entdecken und die wunderbare Aussicht, die nächsten 33 Jahre und mehr nicht mehr in einem "Gefühlsknast" leben zu müssen!

Und nun kannst du gerne sagen: Man bist du scheiße! :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #6 am: 29. Apr 2006, 14:05 Uhr »
Liebe Barbara,

Du weißt, dass ich Dich nicht scheiße finde!
Aber ich kann das einfach alles nicht verstehen - nicht fühlen!
Ich weiß, ich bin echt krank und gerade heute habe ich wieder einen totalen Tiefpunkt erreicht!
Aber mein Dok hat WE - er hat keine Lust und keine Zeit für mich - und er braucht auch seine Ruhe!!!
Leider sieht meine Seele das total anders und ich hoffe jedes Mal, er wird eine meiner vielen Mails lesen und beantworten. So, dass es mir besser geht! Und sei es nur vorrübergehend - so hangle ich mich durch mein Leben!

Ich weiß nicht, was Dahn bringt! Meine Not ist so groß, dass sicher auch meine Erwartungen viel zu hoch sind - ich kann mich nur enttäuschen!

Mir wird das alles zu viel und ich möchte einfach nur nichts mehr spüren! (Aber ich bin zu feige, also bitte keinen grünen Besuch! - Das schaffe ich nicht auch noch!)

Aber da kann keiner was für! Nicht mal ich - sagt man!

Lieben Gruß
Anja

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #7 am: 29. Apr 2006, 14:14 Uhr »
Hallo Eddi,

Zitat
Dies sollte die Aufgabe des Therapeuten sein, dir auch wenn es nur kleine Lernerfolge sind, sie dir immer vor Augen zu halten! Er muss positive Fortschritte erkennen. Wir lernen am besten wenn wir Spaß und auch Erfolge verzeichnen können!
Ich fürchte, mein Therapeut versucht seit Wochen, mir verzweifelt klar zu machen, dass ich auch schon sehr große Fortschritte machte. Dass all meine Trauer und Lebensunmut auch darin begründet sind. Aber ich bekomme es nicht auf die Reihe. Meine Selbstzerstörung ist durchaus erfolgreich und hartnäckig. Das weiß auch er - schon fast traurig zu bemerken!

Zitat
Leider bildet sich die eigen Wahrnehmung erst durch Fremdwahrnehmung unserer Umwelt! So wie mich andere sehen, sehe auch ich mich....da wir keine anderen Möglichkeiten gelernt haben mit der jeweiligen Situation umzugehen!
Das scheint wohl so zu sein! Das Schlimme ist ja, wenn ich es weiß und dennoch keinen Ausweg aus dieser Suggestion finde, die ich nunmal von klein auf zu hören bekam! Das macht mich ja so irre! Ich verstehe ja so viele Dinge, aber ich bekomme den Dreh nicht!

Zitat
Mit der Zeit wirst auch Du Deine Lernerfolge erkennen, sei es durch den Therapeuten oder durch eigene Erkenntnis und Wahrnehmung!
Wenn mir aber genau diese Zeit fehlt? Weil ich die notwendige Therapie nicht mehr zahlen kann???

Zitat
erkennen wir selber diese Potentiale kann dies zur Stärkung des Selbstbewusstein und zur Förderung von Autonomie führen
Also ist Autonomie nur durch Abhängigkeit möglich? Abhängignkeit in die Ehrlichkeit eines Menschen, den ich in Not aufsuchen muss, weil ich sonst nicht länger existieren kann???

Zitat
Das UB ist lernfähig, wie müssen es nur fordern. 
Und das können wir nur mit Vertrauen und gutem Willen und einer Vorstellung über eine Zukunft, oder?!?! Und, was ich fast vergessen habe, was mir ja total fehlt, Mut! Mein Dok sagt immer, ich sei ein Schisser vor dem Herrn - wie recht er hat!!

Ich weiß nicht, ob ich so viel Zeit in Dahn - oder überhaupt bekomme!!!

Danke für Deinen Beitrag!

Gruß Anja

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #8 am: 29. Apr 2006, 14:36 Uhr »
...mal angenommen, das UB möchte stetig nur das Beste für uns (was immer das auch sein mag), es versucht vielleicht sogar immer wieder Kontakt mir uns aufzunehmen (zweite Stimme im Innern) - könnte es sein, dass es irgendwann aufgibt, wenn es immer ignoriert wird???? Dass es dann nicht mehr mit der anderen Hälfte (im günstigsten Fall sind es wohl nur diese zwei Parteien in einem Körper) kontakten möchte?!?!

LG Anja

Offline MindCore

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #9 am: 29. Apr 2006, 15:42 Uhr »
Mooooooooooinsen,

Zitat
Ich fürchte, mein Therapeut versucht seit Wochen, mir verzweifelt klar zu machen, dass ich auch schon sehr große Fortschritte machte. (...) Aber ich bekomme es nicht auf die Reihe.
Um Erfolge für sich persönlich wahrzunehmen bedarf es einer langen intensiver Therapiezeit! Hierbei erscheint es mir als wichtig und vor allem vorteilhaft bei Lernerfolgen eine Gegenüberstellung mit dem alten Muster zu veranschaulichen! Die Bekräftigung sollte so viel wie nötig, und so wenig wie möglich angewendet werden. Bekräftigt man eine Person zu stark, ohne Berücksichtigung der Persönlichkeit und Krankheitsbild, könnte sich unter Umständen eine Allmachtsphantasie entwickeln. Der Klient glaubt er könnte nun alles schaffen, was ja nicht so ist.

Und mit nur gut zureden ist es auch nicht getan, Theorie und Praxis klaffen bekanntlich sehr weit von einander weg. Erst wenn bestimmte neu erlernte Muster auch im Alltag, also in der Praxis, zum Einsatz kommen, sollte auch der Klient sich diesen bewusst werden. Vielleicht erkennt man seine Fortschritte nicht auf Anhieb, aber genau da kann der Therapeut ansetzen. Er bezieht sich auf Situationen die du selber "er"lebst.

Zitat
Wenn mir aber genau diese Zeit fehlt? Weil ich die notwendige Therapie nicht mehr zahlen kann???
Aber du hast doch die Möglichkeit eine Therapie in Dahn zu absolvieren, oder habe ich das falsch verstanden? Das ist doch genau das was für dich wichtig ist, korrigiert mich wenn ich falsch liege! Dahn ist doch ein Stationäres Krankenhaus mit vielen Schwerpunkten, wie auch Hypnotherapie. Ob eine rundum Betreuung angeboten wird weiß ich leider nicht, würde mich aber sehr interessieren. Anbei: siehe "Er bezieht sich auf Situationen die du selber "er"lebst. " In einer Stationären Klinik können so Vortschritte schnellerfür den Therpeuten + Klient erkannt werden.

Zitat
Also ist Autonomie nur durch Abhängigkeit möglich? Abhängigkeit in die Ehrlichkeit eines Menschen, den ich in Not aufsuchen muss, weil ich sonst nicht länger existieren kann???

Ich versuche es mal anhand folgenden Beispiels besser zu veranschaulichen: 

Ein Kind im Alter von 0-1 Jahren ist auf eine Bezugsperson angewiesen welches es nach besten Willen versorgt!  Die Eltern entscheiden was für das Kind das Beste ist! In der Entwicklungspsychologie sprechen wir von der Oralen Phase. Hier geht es um das Urvertrauen in eine Person.

Im Alter von 1-3 Jahren entwickelt ein Kind Autonomie (Ich Findung) je nach Förderung seiner Umwelt. Es entscheidet z.B. selber ob es etwas hergeben möchte oder nicht! (Besitzerleben) Es lernt seine Umwelt kennen, und lernt so seine Stärken wie auch Schwächen besser kennen! Es erlernt Leistungsstolz: „Das habe ich selber geschafft, schau mal Mama“ Das führt wiederum zum Vertrauen in seine Fähigkeiten. Es gewinnt Vertrauen in sich selber. Lob bekräftigt es in seiner Leistung.

Nun zu Deiner Frage: Du erwirbst keine Autonomie in Form von Abhängigkeit einer Person, sondern, in dem Du selber Deine Umwelt erlebt, und so Stärken wie auch Schwächen wahrnimmst! Bei der Hypnotherapie ist das genauso. Währende Du in Trance bist, leitet Dich der Therapeut an, eigen Lösungsansätze zu entwickeln, die zur Lösung des Problems beitragen. Hast Du einen Weg selber gefunden, lobt Dich dein Therapeut-  "an" erkennst Du deine eigene erbrachte Leistung, kannst Du Stolz auf dich sein. So entwickelst Du mit der Zeit einen Leistungsstolz, der wiederum zur Stärkung Deines Selbstvertrauens und in Deine Fähigkeiten führt!

Zitat
Und das können wir nur mit Vertrauen und gutem Willen und einer Vorstellung über eine Zukunft, oder?!?! Und, was ich fast vergessen habe, was mir ja total fehlt, Mut!
Wenn ich mich recht entsinne hast Du uns eine Menge über Dich erzählt, nicht jeder ist in der Lage offen über Seine Gefühle zu sprechen. Das erfordert eine Menge Mut.   ;)

Gruß Eddie

Miraculus

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #10 am: 29. Apr 2006, 16:24 Uhr »
Hallo Anja,

ganz ohne Zweifel gibt es in Deinem "Gesamtbewußtsein" (Ober-und Unterbewußtsein) auch sehr starke lebensfördernden Kräfte!
Und Dein UB läßt Dich auch nicht "m Stich". Es gibt einen Teil, der noch umlernen muß.
Ich kann und will Dir nicht in Deine Therapie reinpfuschen, aber ich kann Dir vielleicht ganz allgemein vorsachlagen, Dir ab und zu mal positive Autosuggestionen wie "Ich bin gut" zu geben.
Am Anfang fühlt sich das vielleicht irgendwie "falsch" an, aber mit der Zeit ändert das Denken auch die Gefühle.  :)

Was ich auch nicht weiß und was mich interessierenwürde ist, ob das UB deshalb bei bestimmten Mustern bleibt, weil es darauf konditioniert wurde, oder einfasch nur, weil es darin einen bestimmten Sinn siehr

Ein wichtiger Punkt ist, daß ein Teil Deines UBs in der Vergangenheit bleibt, d.gh. er reagiert so wie zu dem Zeitpumkt, wo es etwas gelernt hat. Und diesem teil klarzumachen, daß sich etwas geändert hat und es umlernen sollte ist wohl ein wichtiger Bestandteil der Therapie.  :)

LG Miraculus

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #11 am: 29. Apr 2006, 17:23 Uhr »
Hallo Eddi, hallo Miraculus,

ich komme mir schon richtig scheiße vor. Ihr gebt mir geduldig 1000 Antworten, aber ich bekomme kein Gefühl dazu!!

Ja, das mit Dahn stimmt. Es gibt ein Stück in mir, das sich auf ungeduldig darauf freut, neugierig halt. Aber ich habe zig verschiedene Therapeuten kennengelernt, bereits einen Klinikaufenthalt hinter mir und bin immer enttäuscht worden. Es hat keiner gerafft, was mit mir ist, keiner - oder sie wussten es zu verbergen und hielten es für besser, mich im Unklaren zu lassen, oder mich gar weg zu schicken! Was ich einerseits auch gut verstehen kann, denn (wie Ihr seht) bin ich eine echt angstrengende "Patientin", die offensichtlich nix kapiert!!! Manchmal komme ich mir vor, als ob ich das mit Absicht mache, um blos nicht gesund zu werden und ich warte immer auf den nächsten Stoß, der mich über die Klippen befördert!!

Ich vertraue selbst diesen guten Therapeuten nur begrenzt. Denke ich jedenfalls. Er hat meine Seele, mein Leben und sehr viel meines gut verborgenen Vertrauens - aber weil er der einzige ist, dem das gelungen ist, muss er mich jetzt auch behalten!! Deshalb bin ich doch so abhängig von ihm.
Ich weiß nicht, ob die Therapeuten in Dahn (mit oder ohne mich) herausfinden, was mit mir ist...ob sie verstehen, was mit mir passiert, ob sie an mich rankommen, oder ob sie mich auch nur mit Valium vollstopfen, wie in der letzten Klinik.
Ich habe Angst, fremden Leuten zu vertrauen, wenn ich muss. Und ich fühle mich gezwungen, ich muss gesund werden, oder ich habe verloren. So will ich jedenfalls nicht weiter machen. Es ist schlimm! Und ich weiß auch, dass ich damit nicht alleine bin, aber letztlich bin ich es doch. (Was hat Susanne noch geschrieben, Rest von Eigenverantwortung und Selbstkontrolle!) Natürlich geht es ohne dem nicht, denn keiner kann die volle Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen. Aber mit der Übernahme der Behandlung, mit der Zusage, übernimmt er/sie eben auch ein sehr hohes Maß an Verantwortung. Und wenn der Patient immer und immer wieder in Not gerät, vorzugsweise außerhalb der Therapie, so dass weder der Arzt, noch der Patient die Chance haben, dem anderen zu begegnen....dann bleibt wohl nur die Rundumbetreuung, um dem auf der Spur zu bleiben.
So gesehen - rein objektiv verständlicher Weise - ist es ja im Moment wohl Schicksal, dass die blöde Krankenkasse nicht freiwillig zahlt - aber hinterher.... Ich möchte es mir nicht leisten können müssen, gesund zu werden! Was ist das denn für ein Sozialsystem, wenn Gesundheit und Lebensqualität zum Luxus geworden ist!? Wer übernimmt denn dann die Verantwortung, dass man sich nix antut?!?!
Aber es ist sinnlos darüber nachzudenken! Und das Thema war ja mal "Unterbewußsein", nicht wahr?!?!

Ich weiß allerdings nicht, ob mein UB oder mein Bewusstsein bei meinem Therapeuten bleiben möchte! Keine Ahnung! Ich habe ihn so gerne, denn er ist der einzige Mensch auf der Welt, den ich zu "haben" glaube. Außerdem ist er mehr Mama und Papa, als ich je hatte. Schon immer!!! Und diesen Menschen möchte ich nie nimmer nicht verlieren...

Um auf die positiven Suggestionen zurückzukommen...das habe ich auch schon versucht! Es ist ebenso unmöglich für mich damit umzugehen, wie Komplimente anderer Menschen an mich. Ich nehm es nicht an - warum weiß ich nicht! Ist mir auch zu peinlich, darüber zu sprechen!!!

Und der "Mut" hier darüber zu schreiben, wie es in mir aussieht....vermutlich werde ich niemanden aus dem Forum jemals kennen lernen. Es bleibt also, trotz aller Empathie und Authentizität immer eine gewisse Anonymität erhalten. Ich könnte auch mit den meisten telefonieren, dort alles erzählen und müsste vermutlich nicht mal weinen - ich habe ein perfekte Fassade. So perfekt, dass ich sie selbst oft nicht durchschaue, weil ich mir nicht zuhöre, denn dann tut es schrecklich weh....das vermeide ich um den Preis, mein Leben führen zu können.....wenn das nicht dumm ist!!!
Der wirkliche Mut, die Dinge anzusehen, anzupacken, zu fühlen....wenn mir potentiell jemand helfen könnte (z. B. mein Arzt), der fehlt mir, denn das tut zu sehr weh! Und das finde ich sowohl für mich, als auch für ihn total frustrierend und ich habe immer Angst, dass er mich doch fallen lässt und weg schickt. Immer und immer wieder - egal, was er schon alles mit mir durchgemacht hat. Die Angst ist stärker als alles andere auf der Welt!!

LG Anja

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #12 am: 01. Mai 2006, 09:20 Uhr »
....und inzwischen ist mir eine ganz andere Frage gekommen....

Wenn das UB ja nunmal auch nicht allwissend über die positiven Dinge im Leben ist, weil es ja gespreicherte Informationen verwertet, aus einer Zeit, in der man vielleicht gestorben wäre, wenn diese nun falschen Infos nicht als richtig und gut erfahren worden wären, wäre es dann nicht möglich, dass das Bewußtsein und das UB auf Kriegsfuß miteindander stehen, weil das Bewußtsein inzwischen merkt, mit den alten Infos kommt man heute nicht mehr klar? Könnte es dann nicht sein, dass es einem in einer Zeit, wo man all das versteht, nochmal so richtig schlecht geht, weil ja das UB Alarm schlägt ohne Ende, weil man ja seiner Meiner nach vielleicht doch noch sterben könnte, so dass es erstmal auf den neuesten Stand gebracht werden muss und man daher in einer herkömmlichen Psychotherapie vielleicht für sich selber noch nicht so genau erkannt hat, bzw. erkennen kann, dass es einem vielleicht doch schon besser geht, als vor einem Jahr, oder so?!?!?
Könnte es dann nicht auch sein, dass dieser Therapeut mit einem Schwerstarbeit leisten muss, weil man verständlicher Weise innerlich zerrissen wird, von UB und Bewußtsein? Könnte es dann nicht sein, dass ein Therapeut dann auch mal zu ungewöhnlichen Dingen und Worten greifen muss, um etwas klar zu machen?!!? Ich habe mal gehört, wer etwas erreichen möchte, was er noch nie hatte, muss wohl etwas machen, was er noch nie getan hat....

Und ich habe fast das Gefühl (fast weil bei mir halt alles durcheinander ist), dass meine Ängste, Sorgen und Nöte sehr oft direkt aus dem UB kommen, denn sie haben mit der Realität nicht viel zu tun...

Würde das nicht einiges erklären?!?!? (Barbara und Lutz?!?!)

Lieben Gruß
Anja
« Letzte Änderung: 01. Mai 2006, 09:31 Uhr von Aristocats »

Offline Lutz

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #13 am: 01. Mai 2006, 20:22 Uhr »
Hallo Anja,

wir hatten ja gestern außerhalb des Forums Kontakt und weil meine Antwort darauf "Privates" berücksichtigen wird, schreib ich dir mal per PN.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Aristocats

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Re: Unterbewußtsein
« Antwort #14 am: 02. Mai 2006, 18:53 Uhr »
Danke Lutz,

also, ich bin ehrlich gesagt noch sehr verwirrt und weiß nichts zu tun!!!

Was ich immer besser verstehen kann, dass ich so im inneren Chaos lebe, wenn UB und Bewusstsein so aneinander vor regieren möchten - das kann nicht gut gehen.
Ich hoffe, Hypnose wird mir helfen können, das UB zu korrigieren und zu updaten, vielleicht gewinne ich dann auch mal mehr Selbstbewusstsein und sowas.

Wofür könnte Gehirnwellenmusik unterstützend sein? Wäre es dienlich? Über meine Therapie möcht ich nicht weiter sprechen...

Lieben Gruß
Anja

 

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