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Autor Thema: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit  (Gelesen 32626 mal)

Offline Lutz

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #15 am: 15. Aug 2008, 14:41 Uhr »
Hallo Fentanyl,

Zitat
Ich will gern darauf eingehen, dachte nur, es interessiert hier keinen, denn negative Erfahrungen macht man oft, positive seltener.

du solltest doch vielleicht gemerkt haben, dass du hier interessierst - und damit auch deine Erfahrungen zum Thema, egal ob posi- oder negativ!  :)
Als ich las "negative Erfahrungen macht man oft", dachte ich "ups - wieso dat denn?"
Aber als ich dann deine Schilderung las - heiliges Kanonenrohr!  :o
Ich an deiner Stelle hätte wahrscheinlich längst alle Hypnos für plemplem gehalten und einen großen Bogen um die Spinner gemacht.
Von daher erscheint mir deine Hartnäckigkeit, mit der du am Thema bleibst, schon bemerkenswert.

Ich erspare es mir und dir hier mal, über die Hypnotiseure herzuziehen, sondern versuche mal ein Zwischenfazit:

Du hast offenbar gar keine Probleme damit, in physiologischer Hinsicht eine Entspannungstrance zu erreichen (Autogenes Training z.B. ist ja auch Selbsthypnose). Als 'problematisch' stellt sich lediglich eine konstruktive Kommunikation mit dem UB dar.

Hierfür kann es zwei Gründe geben:
- es gibt in deiner Lebensgeschichte ein "Thema", das sich als Blockade auswirkt
Ob das so sein könnte, kann hier natürlich keiner beurteilen.

- du hast falsche Vorstellungen von der Kommunikation mit dem UB
Und den Eindruck habe ich - unabhängig von Punkt 1.

Und so einen falschen Eindruck kann Literatur pp. leicht erzeugen. Hier die vielleicht gängigsten Irrtümer:

1. Man muss sich nur in Trance versetzen und sich dann was einreden, dann wird das UB auch dafür sorgen, dass das eintritt.

Schön wär's, wenn dies generell(!) so stimmen und so einfach funktionieren würde. Dann bräuchte ein selbsthypnosekundiger Depressiver sich nur suggerieren: "Ich bin fröhlich und voller Tatendrang", und schon wäre alles geritzt.

2. Die Sprache des UB's sind Bilder.

Als Folge dieser Behauptung quälen sich weltweit Menschen, weil sie ihren UBs irgendwelche Bilder schmackhaft machen wollen oder weil sie erfolglos darauf warten, von ihren UBs irgendwelche Bilder zu sehen (so wie du).
Die Ursache dieser Behauptung mag daran liegen, dass der überwiegende Teil der Menschen "visuell orientiert" ist, also innerhalb seiner Sinne dem Seh-Sinn eine große Bedeutung beimisst. Aber das ist längst nicht bei allen so.
Du bist z.B. 'Kinästhet', also jemand, für den Gefühle, taktile Informationen pp. eine große Bedeutung haben (das kann man aus deinen Beiträgen herauslesen). Von daher sind für dich irgendwelche Bilder von Haus aus schon mal nicht soo interessant.

3. Jeder Gedanke strebt nach Verwirklichung.

Diesem Unsinn liegt ein eindimensionales, mechanistisches Verständnis der menschlichen Psyche zugrunde. Es kann dahingestellt bleiben, ob ein Gedanke nach Verwirklichung strebt - Realität aber ist, dass der Verwirklichung eines Gedankens ggf. hunderte andere Gedanken und vor allem noch übergeordnete Wertvorstellungen, Selbstbilder, Glaubenssätze pp. entgegenstehen können. Damit sich ein Gedanke verwirklichen kann, muss das gesamte System zustimmen.

Einstein soll angeblich mal gesagt haben, dass man die Dinge so einfach wie möglich machen solle - aber nicht einfacher. Ohne die großen Möglichkeiten der Hypnose irgendwie schmälern zu wollen, denke ich dennoch, dass viele Autoren und Hypnotiseure die therapeutische Hypnose ein bisschen zu einfach machen wollen...  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #16 am: 15. Aug 2008, 15:31 Uhr »
Hallo Lutz,

vielen herzlichen Dank für diese Antwort, die mich ziemlich überrascht.
Zitat
Du hast offenbar gar keine Probleme damit, in physiologischer Hinsicht eine Entspannungstrance zu erreichen (Autogenes Training z.B. ist ja auch Selbsthypnose). Als 'problematisch' stellt sich lediglich eine konstruktive Kommunikation mit dem UB dar.
Dein gezogenes Fazit bringt, glaube ich, mein Problem auf den Punkt, ja, ich glaube, genau so ist es! Ich bin hartnäckig genug, um dran zu bleiben, aber es ist mit Deinen "Kollegen" schon eine harte Nuss! Man sollte vielleicht mal einen Qualitätsstandard einführen, abgesehen davon, dass Hypnotiseure bzw. -Therapeuten hier in meinem Wohnraum überhaupt sehr schlecht zu finden sind. Aber mein Glaube an die Hypnose und SH ist (noch) unerschütterlich und beruht auf einem für mich sehr eindrücklichen Erlebnis. Als Jugendlicher habe ich einmal mitbekommen, wie sich eine schwerkranke Frau mit zeitweilig auftretenden chronischen Schmerzen in SH versetzte, indem sie eine Postkarte mit einem Mandala ansah, die sie von ihrem Therapeuten hatte (Trigger?). Sie versenkte sich, sackte ein wenig in sich zusammen, kam dann wieder zurück, lächelte und sagte "So, nun sind meine Schmerzen wieder verflogen". Ich sehe die Situation noch heute bildhaft vor mir, sie und die Karte mit dem Mandala in den Händen und die schmerzgequälte Stimme vor der SH und die klare, ruhige Stimme danach.

Zitat
Du bist z.B. 'Kinästhet', also jemand, für den Gefühle, taktile Informationen pp. eine große Bedeutung haben (das kann man aus deinen Beiträgen herauslesen). Von daher sind für dich irgendwelche Bilder von Haus aus schon mal nicht soo interessant.
Du musst das ja irgendwie herausgelesen haben und ich würde gern wissen, woran Du dies erkannt hast. Interessanterweise habe ich auch schon daran gedacht, weil mir aufgefallen ist, dass ich auf Töne oft intensiver reagiere als auf Bilder, sie gehen mir umgangssprachlich eher 'unter die Haut'. Zudem bekomme ich bei manchen Vorstellungen, z.B. den Gedanken an Begegnungen, Berührungen, Nähe usw. sehr schnell eine 'Gänsehaut', also scheine ich auch darauf zu reagieren. Mir war nur nicht bewußt, dass man das herauslesen kann, abgesehen einmal von meiner Äußerung, dass ich mit den bildlichen Vorstellungen so meine Probleme habe. Du verblüffst mich total! Interessant finde ich im Nachhinein auch, dass keiner Deiner sog. "Kollegen" sich auch nur ansatzweise dafür interessiert hat, worauf ich besonders anspreche. Wohl mit ein Grund, weshalb es sogar für mich neu ist.

Andererseits - mit Tönen und mit Kinästhetik an/mit sich zu arbeiten, das stelle ich mir schwer vor.

Abgesehen von Punkt 3, den ich nicht kannte, treffen auf mich Punkt 1 und 2 zu. Aber wenn dem nicht so ist, beispielsweise Punkt 1, wie denn dann? Das verrätst Du leider nicht!  :)

Wie Du siehst, so interessant ich Deine Antworten finde, sie hinterlassen immer mehr Fragen als zuvor. Gut, dass die Antworten hier auch anderen zugute kommen wie auch für mich viele andere Forenbeiträge äußerst interessant sind.

Herzliche Grüße
Fentanyl



Offline Lutz

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #17 am: 15. Aug 2008, 17:17 Uhr »
Hallo Fentanyl,

Zitat
Du musst das ja irgendwie herausgelesen haben und ich würde gern wissen, woran Du dies erkannt hast.

das ist ganz einfach. Menschen wählen die Worte, die ihrem bevorzugten Repräsentations- (Sinnes-) System entsprechen. Nehmen wir als Beispiel diesen Satz von dir:

"Aber mein Glaube an die Hypnose und SH ist (noch) unerschütterlich und beruht auf einem für mich sehr eindrücklichen Erlebnis."

Ein visueller Typ hätte vielleicht geschrieben:

"Aber mein Glaube an die SH leuchtet (noch) hell und klar und zeigt sich an einem Bild, das ich noch deutlich vor Augen habe."

Und ein primär Auditiver:
"Aber mein Glaube an die Hypnose und SH ist (noch) harmonisch und klingt für mich am besten in diesem Erlebnis an."

Zitat
Zudem bekomme ich bei manchen Vorstellungen, z.B. den Gedanken an Begegnungen, Berührungen, Nähe usw. sehr schnell eine 'Gänsehaut', also scheine ich auch darauf zu reagieren.

Jo.  :)

Zitat
keiner Deiner sog. "Kollegen"

Du 'adelst' mich zu Unrecht - bin weder Arzt, noch Heilpraktiker noch überhaupt Heilberechtigter; uns verbindet nur das Interesse an der Thematik.  ;)

Zitat
Andererseits - mit Tönen und mit Kinästhetik an/mit sich zu arbeiten, das stelle ich mir schwer vor.

Ist es gar nicht. Wir können ja später nochmal drauf eingehen, Sunnys Hausaufgaben sind ja auch noch offen.  ;D

Zitat
... beispielsweise Punkt 1, wie denn dann? Das verrätst Du leider nicht!  :)

Das ist kein böser Wille von mir, sondern in ein paar Sätzen nicht wirklich hinreichend zu beschreiben. Ganz grob: eine reine Suggestion kann 'die halbe Miete' sein, denn sie sorgt dafür, dass eine Vorstellung (nicht verwechseln mit 'Bild'!) im Gehirn erzeugt wird.

Du scheinst ja aus der medizinischen Ecke zu kommen, daher etwas 'eingemachter': es werden über synaptische Verbindungen Neuronenverbände angelegt, die den gewünschten Zielzustand repräsentieren; zu deren Stabilisierung sollte dieser Zielzustand positiv 'konnotiert', also mit möglichst angenehmen Empfindungen verbunden werden (wie Sunny schon angesprochen hat), damit auch das limbische System samt Amygdala 'mitspielen'.
Dafür kann eine Trance förderlich sein, denn wie bei einem Basketballspiel stellt sie eine 'Auszeit' dar, während der das alltägliche Leben mit seiner Erfordernissen mal 'da draußen' gelassen wird und während der man mal über ganz andere als die ausgetretenen Pfade nachdenken kann. Erforderlich ist eine Trance allerdings nicht unbedingt.
An dieser Stelle endet aber die rein suggestive Vorgehensweise, die damit durchaus schon zum Ziel führen kann.
Aber fehlt da nicht noch was? Genau: es fehlt noch die andere Hälfte der Miete - nämlich die Frage: wie gelangt man denn nun hin zum Ziel? Während eine rein suggestive Intervention (bei sich oder anderen) darauf vertraut, dass das UB das schon irgendwie machen werde, nimmt sich eine weitergehende Intervention auch dieser Fragen an, klärt z.B. auch die 'Ökologie' ab (ob das ausgesprochene Ziel WIRKLICH gut für denjenigen ist) usw. und ist daher meiner Meinung nach viel erfolgversprechender.


Zitat
sie hinterlassen immer mehr Fragen als zuvor.

Das tut mir so leid wie möglich.  :ratlos:  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #18 am: 15. Aug 2008, 17:25 Uhr »
Hallo Sunny,

ich habe Dir ja noch auf 2 Fragen zu antworten.

Zur Augenkatalepsie:
Es hat zu meiner großen Verwunderung geklappt!!! Ich kann Dir gar nicht sagen, wie verwundert ich darüber bin. Ehrlich gesagt hatte ich Angst davor, es zu probieren und dann evtl. enttäuscht zu werden, weil sich nichts tut. Aber es hat sich was getan. Ich hatte plötzlich das unbedingte Bedürfnis, die Augen öffnen zu müssen! Beeindruckend!

Zum Satz:
Zitat
Nimm nun (gleich) einen langen tiefen Atemzug und halte für einen Moment die Luft an ... und während du dann ausatmest lasse deine Augenlider sich schließen und deine Gedanken ganz tief in die Vorstellung eintauchen, nach 6 Jahren Doppelbelastung das Studium mit Erfolg abgeschlossen zu haben. Alle Last und Ängste sind nun endlich von dir abgefallen und du gönnst dir wieder ein erfüllendes privates und Sozialleben. 6 Jahre deines Lebens die sich richtig gelohnt haben!
Er hat sich gut angefühlt. Nicht irgendwie euphorisch, aber doch so, dass ich eine Last gepürt habe, die plötzlich abläßt von mir. Ich werde das noch einmal wiederholen, vielleicht wird das Gefühl dann intensiver.

Noch eine Frage: Kann ich mir in absehbarer Zeit so eine 'Bibliothek', wie Du sie für die Studentin 'eingerichtet' hast, auch selbst erstellen und auffüllen? In mir liegt, glaube ich, genug Material herum, das nur noch einsortiert zu werden braucht.  :D

Herzliche Grüße,
Fentanyl


Offline Sunny

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Re: Selbsthypnose - Der erste Kontakt
« Antwort #19 am: 15. Aug 2008, 18:30 Uhr »
Hallo Fentanyl,

Glückwunsch zur ersten (bewusst wahr genommenen) Kommunikation!  ;)

Zitat
Zitat
Nimm nun (gleich) einen langen tiefen Atemzug und halte für einen Moment die Luft an ... und während du dann ausatmest lasse deine Augenlider sich schließen und deine Gedanken ganz tief in die Vorstellung eintauchen, nach 6 Jahren Doppelbelastung das Studium mit Erfolg abgeschlossen zu haben. Alle Last und Ängste sind nun endlich von dir abgefallen und du gönnst dir wieder ein erfüllendes privates und Sozialleben. 6 Jahre deines Lebens die sich richtig gelohnt haben!
Er hat sich gut angefühlt. Nicht irgendwie euphorisch, aber doch so, dass ich eine Last gepürt habe, die plötzlich abläßt von mir. Ich werde das noch einmal wiederholen, vielleicht wird das Gefühl dann intensiver.
:)

Zitat
Noch eine Frage: Kann ich mir in absehbarer Zeit so eine 'Bibliothek', wie Du sie für die Studentin 'eingerichtet' hast, auch selbst erstellen und auffüllen? In mir liegt, glaube ich, genug Material herum, das nur noch einsortiert zu werden braucht.  :D
Nichts leichter als das:

Nimm einen langen, tiefen Atemzug und halte für einen Moment die Luft an … und während du dann ausatmest, lasse deine Augenlider sich schließen und lass alle Spannung in deinem Körper los. Lass deinen Körper so viel wie möglich entspannen. Atme einfach alle überschüssige Anspannung aus … (Sofern du keine Höhenangst hast) Stell dir vor, mit einem Heißluftballon hoch über einer traumhaft schönen Gegend zu schweben. Du lässt deinen Blick dann so lange ziellos über die traumhaft schöne Landschaft schweifen, bis dir irgendwo ein altehrwürdiges Gebäude deine Aufmerksamkeit erregt. Neugierig lässt du mit jedem Mal Ausatmen Luft aus dem Ballon und sinkst immer tiefer ... und immer tiefer mit jedem Mal Ausatmen ... sinkst genau in der Richtigen Geschwindigkeit, um auf dem Vorplatz des Gebäudes sanft zu landen. Voller Neugier, ob das nun tatsächlich die Bibliothek ist von der Sunny geredet hat, betrittst du das Gebäude. Und tatsächlich, Sunny hat Wort gehalten: Du befindest dich nun in der schönsten Bibliothek die du dir vorstellen kannst. ... eigentlich ... denn es sieht hier ziemlich unaufgeräumt und durcheinander aus ... was so gar nicht ins Ambiente passen will ... reflexartig greifst Du Buch um Buch um die wertvollen Bände und sonstigen Speichermedien logisch passend einzusortieren, so dass jeder Besucher sofort auf Anhieb, ja fast schon intuitiv jede gewünschte Information zwischen all dem in den Tiefen der Bibliothek schlummernden Wissen finden und verwerten können wird. Und erst ganz zum Schluss, als du die letzten Bände hast einsortiert, Papers kategorisiert und DVDs archiviert, fällt dir auf, dass all diese Werke ein Spiegel all dessen sind, was du im Laufe deines Lebens gelernt, gelesen oder gehört hast ...

Sobald du richtig gut drin bist in dieser Vorstellung, setzt du dir einen Trigger. Bspw. Tief einatmen + Augen schließen + an Bibliothek denken = beim Ausatmen auf dem Weg dorthin oder dann schon mitten drin. Ganz nach Belieben.


Sunny

p.s. Das war jetzt blos aus dem Stegreif und ist nur als Entwurf zu sehen!

Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #20 am: 16. Aug 2008, 10:44 Uhr »
Hallo Lutz,

es war nicht meine Absicht, Dich in eine (berufliche) Ecke zu stecken, in die Du nicht gehörrst.
Zitat
Du 'adelst' mich zu Unrecht
Wegen Deinen professionellen Artikeln bin ich wie selbstverständlich davon ausgegenagen, Du seiest ein 'Profi'. Sicherlich bist Du das wohl auch, das will ich hier ganz und gar nicht anzweifeln und wahrscheinlich hast Du Dich mit der Materie intensiver auseinander gesetzt, als so mancher Profi, ohne dass ich denen zu nahe treten möchte. Jedoch erscheint es mir nach meinen 'Pleiten' mit einigen von ihnen so. Dein Interesse an dem Thema hat Dich ja in gewisser Weise zum Profi gemacht, wenn ich das richtig einschätze.  :) Die 'quasi' medizinische Darlegung finde ich klasse, aber mit mir kann man auch 'normal' reden, ich muss mich nicht im Medizinischen verlieren, wie es gern einige meiner Kollegen tun. ;)

Also, kurz gesagt: Ob Therapeut oder nicht - ich schätze Deine profunden und sachlichen Beiträge sehr!

Die letzte Antwort von Sunny geht wieder in Richtung von Bildern, sehe ich das richtig? Oder sind da eher 'Vorstellungen' gemeint? Daruf gehe ich in der Antwort auf Sunnys Beitrag genauer ein.
Zitat
Das ist kein böser Wille von mir, sondern in ein paar Sätzen nicht wirklich hinreichend zu beschreiben. Ganz grob: eine reine Suggestion kann 'die halbe Miete' sein, denn sie sorgt dafür, dass eine Vorstellung (nicht verwechseln mit 'Bild'!) im Gehirn erzeugt wird....
... Aber fehlt da nicht noch was? Genau: es fehlt noch die andere Hälfte der Miete - nämlich die Frage: wie gelangt man denn nun hin zum Ziel? Während eine rein suggestive Intervention (bei sich oder anderen) darauf vertraut, dass das UB das schon irgendwie machen werde, nimmt sich eine weitergehende Intervention auch dieser Fragen an, klärt z.B. auch die 'Ökologie' ab (ob das ausgesprochene Ziel WIRKLICH gut für denjenigen ist) usw. und ist daher meiner Meinung nach viel erfolgversprechender.
wenn es Dir nichts ausmacht, möchte ich trotz dem es schwer ist, dies hinreichend darzulegen, weiter an dem Thema bleiben, weil ich den Eindruck habe, dass es zwei elementare Schlüssel sind (zumindest für mich). Insofern wäre ich gespannt darauf, was Du dazu noch zu sagen/schreiben hast.

Herzliche Grüße,
Fentanyl


Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #21 am: 16. Aug 2008, 11:13 Uhr »
Hallo Sunny,

also, ich bin immer noch ganz happy darüber, dass es so geklappt hat!!! Ich war hinterher richtig ausgelassen, fast albern, würde ich sagen.  ;D

Zu Deinem 'schnell mal aus dem Stegreif' erstelltem Vorschlag: Wenn alles bei Dir so 'mal eben' gelingt, wie gut wird dann etwas, auf das Du Dich dann richtig konzentrierst? Ich finde den Vorschlag sehr gut, habe jedoch, wie schon in den Antworten zu Lutz beschrieben, eher Probleme mit dem Bildern, da ich wohl eher ein Typ bin, der auf Fühlen, Berührung, Hören und  Bewegung reagiert. Insofern habe ich versucht, die Bilder Deines Vorschlages mit Gefühlen zu verbinden:
  • ich bin mit dem Fahrrad rumgefahren und habe mich umgeschaut
  • eine alte Bibliothek aus braunem Holz, in der es 'bibliotheksartig' riecht (also für mich angenehm und gewohnt)
  • ein schönes Haus mit freundlichem Garten dicht am Meer (wichtig für mich!)
  • Sonne!, viel Wind!
  • eine große, hohe, dichte Buchen-Hecke drumherum (Schutz, wichtig für mich)
  • Unmengen an Büchern, ungeordnet auf braunen Holztischen, die sich alle gut und schwer anfühlen
  • das Gefühl von Geborgenheit darin, (Besitz)
  • eine Treppe, die hoch in einen weiteren Stock führt (Galerie), dort oben war ich aber heute noch nicht  :)
  • einen Schlüssel (für mich allein) für die schwere Holztür
Wenn es an dem von Dir nichts auszusetzen gibt und Du der Meinung bist, so könnte ich meine Bibliothek errichten, dann würde ich mit dieser Vorstellung versuchen, weiter zu arbeiten.

Gern möchte ich noch, dass Du mir erklärst, wie ich einen Trigger setzen kann, ich würde z.B. gern die linke Faust nehmen, da ich Rechtshänder bin.

Herzliche Grüße,
Fentanyl

Offline Sunny

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Re: Selbsthypnose - klappt hervorragend!
« Antwort #22 am: 16. Aug 2008, 13:54 Uhr »
Aloha Fentanyl

Die praktische Umsetzung deiner (fast schon an Überqualifikation grenzenden) theoretischen SH-Kompetenz finde ich begeisternd! :) Mach weiter so! ;)

Normalerweise erfägt man vor einer Hypnose Sitzung das was der Hypnotisand gerne hätte und gibt ihm in Trance seine eigenen Vorstellungen zurück.

Aber so wie ich intuitiv einfach mal was aufgeschrieben habe, hast du - vermutlich ebenso ohne langes Nachdenken - deine ganz persönliche Reise zur Bibliothek gestaltet. Bist (d)einem Gefühl gefolgt? Aus dem Bauch heraus? Das war genau richtig - der Intuition zu folgen. Auch das Einrichten und gestalten der Umgebung, so dass diese dir den Schutz und die Geborgenheit gewährt auf das du dich 100% wohl fühlst, hast du vorbildlich gemacht! Respekt!

Beim weiteren Einrichten der Bibliothek würde ich persönlich darauf achten, dass ich neue Informationen so schnell und so einfach wie möglich hinzusortieren kann und dass das vorhandene Wissen so schnell und logisch wie möglich (idiotensicher - selbst von Außenstehenden, die ja eigentlich keinen Zugang haben) gefunden werden kann. Ansonsten hast du freie Hand und brauchst blos darauf zu achten, dich so wohl wie möglich zu fühlen.


Ein Trigger oder ein Anker ist wie eine Abkürzung in einen zuvor definierten Zustand. Oder eben wie im vorliegenden Fall die Abkürzung an einen ganz besonderen Ort. Einen Ort zu dem nur du Zugang hast: Deine Bibliothek.

Um einen Trigger zu setzen triffst du eine Vereinbarung mit deinem UB bzw. erteilst ihm eine Anweisung. In dem Moment, indem du dich im gewünschten Zielzustand, hier die Bibliothek, befindest: Jedes Mal dann, WENN ich mit der linken Hand eine Faust balle und ... (Augen schließe?) ... [ und? ] ... (Ausatme?) ... DANN finde ich mich automatisch augenblicklich in meiner Bibliothek (oder zuvor auf dem Fahrrad oder oder) wieder (und fühle mich (wünsch dir was)!).

(D)ein kleines ganz persönliches Ritual. ;)

Das funktioniert mit zunehmender Übung immer schneller und besser. So wie ein Muskel wächst indem man ihn trainiert - wächst mit zunehmender Übung dein Vermögen in deine Bibliothek einzutauchen. Mit der Zeit braucht man dann nur noch Sekundenbruchteile um in die SH einzusteigen ... Zugang zu erlangen ... Drinn zu sein ... 8)


Aloha nui
Sunny

Nachtrag: Die Bilder im Sinne von Vorstellungen sind nur Katalysatoren auf dem Weg zu einem bestimmten Gefühl! Wenn du bestimmte Gefühle auch ohne bestimmte Vorstellungen hervorzubringen in der Lage bist, kannst du auf das Bild oder die Vorstellung verzichten und dich unmittelbar auf das Gefühl konzentrieren.

Offline Lutz

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #23 am: 16. Aug 2008, 15:22 Uhr »
Hallo Fentanyl,

Zitat
es war nicht meine Absicht, Dich in eine (berufliche) Ecke zu stecken, in die Du nicht gehörrst.

mir ist das relativ schnuppe, ich wollte das nur mit Rücksicht auf die hier mitlesenden Heilberechtigten erwähnen.  ;)
Ansonsten danke für die Blumen.  :rotwerd:

Zitat
Insofern wäre ich gespannt darauf, was Du dazu noch zu sagen/schreiben hast.

Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit zu hören, was Barbara und ich dazu zu sagen haben. In unserem Audioblog sind wir auch auf dieses Thema (grob) eingegangen:

http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=571.0

Wenn wir dann noch tiefer einsteigen wollen, sollten wir das dann vielleicht in einem neuen Thread außerhalb des Einsteigerbereichs tun.

Zitat
Ich war hinterher richtig ausgelassen, fast albern, würde ich sagen.   ;D

Wenn ich deine Schilderung richtig interpretiere, berichtest du da von etwas, das jeder kennt, der mit therapeutischer Hypnose arbeitet: wenn es mal zu irgend einem Thema "klick" gemacht hat, äußert sich dies oft in kindlichem (nicht kindischem!) 'Grinsen'; man strahlt erleichtert wie ein Honigkuchenpferd und kichert gerne in der Gegend rum. Schön!  :)

Ansonsten kann ich mich nur Sunny anschließen: toll, wie du das für dich umgesetzt hast!

Lieben Gruß
Lutz

P.S.: Magst du Hunde?

Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #24 am: 17. Aug 2008, 12:07 Uhr »
Hallo Sunny,

vielen Dank für die Blumen, ich habe mich über die positive Rückmeldung sehr! gefreut. Sowas baut ja ungemein auf, finde ich.

Ich habe nicht ganz aus dem Bauch heraus gehandelt, sondern bewusst Dinge genommen, von denen ich weiss, dass sie für mich wichtig sind. Z.B. habe ich schon als Kind zum Einschlafen um mein Bett herum 'durchsichtige Wände' aufgebaut, um geschützt, aber doch nicht eingeschirmt zu sein. Mit diesem Gefühl konnte ich dann immer gut einschlafen. Ähnlich bin ich auch mit den anderen Dingen verfahren, die ich aufgezählt habe und das führt dann im Endeffekt dazu, dass ich bei der Vorstellung, die zwar bildlich begleitet, aber nicht dominiert ist, intensive Gefühle empfinde. So 'fühle' ich mich dann wirklich in der Bibliothek und zugleich geborgen. Ich glaube, das ist richtig so?

Bleibt mir also nur noch, dies alles zu nehmen und möglichst oft anzuwenden (das Wort 'üben' möchte ich hier gar nicht wählen, es klingt zu sehr nach Arbeit).

Den Trigger werde ich versuchen zu setzen, vielen Dank für den konkreten Rat!

Mich gleich auf das Gefühl zu konzentrieren, ich glaube, soweit bin ich noch nicht, aber ich kenne jetzt die Richtung.

Ich habe jetzt übrigens mein Unbewusstes gebeten, nachts Stück für Stück die Bibliothek aufzuräumen und alles so einzusortieren, dass ich jederzeit auf alles schnell Zugriff habe. Mal sehen, was passiert ...  ;)

Herzliche Grüße,
Fentanyl


Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #25 am: 17. Aug 2008, 12:21 Uhr »
Hallo Lutz,

Dank Deiner Hilfe und der von Sunny weiß ich so langsam, wie der Hase laufen muss.  ;D Euch beiden herzlichen Dank!

Ich habe mir das File herunter geladen und werde es mir heute Abend anhören. Ich denke auch, dass wir in einem neuen Thread weitermachen sollten, denn mein eigentliches Problem scheint ja erstmal für mich sehr profitabel durchdiskutiert zu sein  ;).

Für mich bleibt jetzt, alles umzusetzen und anzuwenden und zu lernen, dem 'wahren Boss' auch seine Position zuzuerkennen.

Wohin zielt Deine Frage nach...
Zitat
P.S.: Magst du Hunde?
Hunde sind eine 'Schwäche' von mir, ich bin schon als kleines Kind mit (größeren) Hunden groß geworden und ich mag Hunde sehr! Vor allem leide ich darunter, dass ich keinen haben kann, denn mein derzeitiges Leben mit der knapp bemessenen Zeit wäre für jeden Hund eine Qual und das möchte ich keinem Tier antun. Aber Hunde, vor allem große, haben schon eine Ecke in meinem Herzen und einen Teil meiner Seele für sich reserviert.

Herzliche Grüße,
Fentanyl

Offline Lutz

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #26 am: 18. Aug 2008, 00:24 Uhr »
Hallo Fentanyl,

Zitat
Hunde sind eine 'Schwäche' von mir, ich bin schon als kleines Kind mit (größeren) Hunden groß geworden und ich mag Hunde sehr!

na das passt ja...  :)

  • eine alte Bibliothek aus braunem Holz, in der es 'bibliotheksartig' riecht (also für mich angenehm und gewohnt)

Ich rieche Bücher (auch) gerne. Wenn ich ein neues Buch bekomme oder sogar ne Zeitung kaufe, 'schnupper' ich oft dran. Und in dem Zusammenhang dachte ich:
Deine Bibliothek ist ja nicht gerade klein, und da wäre es ja legitim, wenn man als Helfer einen 'Schnüffelspezialisten' einstellen könnte; einen, der unter den ganzen Büchern zielsicher das jeweils benötigte mit wedelndem Schwanz spielerisch anschleppt, auch oben von der Galerie. Denn jedes Buch riecht anders und der würde die ganz bestimmt auseinanderhalten können und sogar erschnüffeln, welches du vielleicht schon mal in der Hand hattest.

Nur so als Idee, falls dir das sinnvoll erscheint.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
(auch Hundefreund  :))

:hund:

Offline Fentanyl

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #27 am: 18. Aug 2008, 20:55 Uhr »
Hallo Lutz,

nun, so, wie ich das sehe, haben wir drei Gemeinsamkeiten:
  • (Selbst-)Hypnose
  • Hunde
  • Geruch von alten und neuen Büchern
Na, wenn das nichts ist ...  ;D

Ich habe mir das Blog-File angehört und war beeindruckt von der Professionalität, mit der es gemacht ist, abgesehen von der gut verständlichen Erklärung, was Hypnose ist. Sehr beeindruckt bin ich von Deiner Stimme (es ist doch Deine?), ich bekomme jetzt noch einen Schauer über den Rücken, wenn ich mich an Sie erinnere... Klasse! Ich denke, eine gute Gabe, um andere schnell in Hypnose zu versetzen, hat Dir Mutter Natur da mitgegeben!

Die Idee mit dem Hund finde ich übrigens nicht schlecht, zwar flitzt meiner nicht zwischen den Büchern herum, aber er steigert mein Wohlbefinden und das ist ja auch was. Wenigstens in SH kann ich mir den Hund meiner Wahl halten. Die Bibliothek ist übrigens alt, aber einen High-Tec Clou habe ich eingebaut: alle Regale und Fächer sind mit einer fußballgroßen himmelblauen Kugel verbunden, die alles Wissen koordiniert, katalogisiert, wichtet usw. Sie verbraucht übrigens keinen Strom sondern arbeitet durch die Kraft der morphogenetischen Felder, die um die Bibliothek herum existieren (Sheldrake läßt grüßen  ;)). Alles, was ich frisch lerne, bringe ich in den Pausen, wenn zwischendrin mal Zeit ist, in die Bibliothek, dort lege ich meine Hände auf die Kugel und übertrage dann mein Wissen hinein, damit es mit dem anderen Wissen gleich verknüpft wird. Bin ich mit dem Buch fertig, aus dem ich gelernt habe, trage ich es natürlich in die Bibliothek. Ich bin gespannt, inwieweit mich dies alles unterstützen wird, das Staatsexamen zu bestehen.

Herzliche Grüße,
Fentanyl

Offline mipooh

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #28 am: 18. Aug 2008, 22:28 Uhr »
Das hört sich gut an Zweistein (Einstein gab es ja schon).
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit
« Antwort #29 am: 18. Aug 2008, 23:30 Uhr »
Hallo Fentanyl,

so, wie ich das sehe, haben wir drei Gemeinsamkeiten:
...
  • Geruch von alten und neuen Büchern

wir riechen nach Büchern? Okay........  :ratlos:  :D

Zitat
Die Idee mit dem Hund finde ich übrigens nicht schlecht,

Wie heißt denn dein Vierbeiner? "Rupert"?  ;D
Na gut, gegen so eine High-Tec-Bibliothek kann so ein Schwanzwedler natürlich nicht anstinken, aber das Wohlbefinden zu steigern, ist auch schon klasse.

Zitat
Ich bin gespannt, inwieweit mich dies alles unterstützen wird, das Staatsexamen zu bestehen.

Sunny würde wohl schreiben: "Wenn es sich für dich gut und stimmig anfühlt, wird es dich beim Staatsexamen unterstützen!"
Und Recht hätte er!  :)

Das hört sich gut an...

Das find' ich auch!

Lieben Gruß
Lutz

 

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