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Autor Thema: Hypnotiseur/in und Stimme  (Gelesen 14159 mal)

Offline Lutz

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Hypnotiseur/in und Stimme
« am: 22. Apr 2008, 23:41 Uhr »
Hallo zusammen,

in einem privaten Austausch hatte ich gerade mal wieder das Thema "Hypnotiseur/in und Stimme" und nehme dies zum Anlass, hier mal eure Meinung dazu zu erfragen.

Ich denke, dass der Grundklang einer Stimme, ob hoch oder tief, piepsig oder sonor, schroff oder weich, laut oder leise oder was auch immer für eine Hypnose und deren Gelingen völlig gleichgültig ist. Ausschlaggebender scheint mir zu sein, wie jemand mit seiner (gegebenen) Stimme umgeht.

Ich halte es für hilfreich und zielführend, wenn es einem Hypnotiseur gelingt, durch eine Veränderung seiner 'normalen' Sprechweise dem Probanden/Klienten (unbewusst) zu signalisieren, dass nun etwas Besonderes geschehen wird/kann. Dies ist meiner Überzeugung nach viel entscheidender, als es der eigentliche Grundklang der Stimme wäre (und - nebenbei erwähnt - ggf. sogar entscheidender auch als der Inhalt des Gesagten!).

Eine Aussage der Art: "Mit der Stimme kann man nicht oder nur schlecht hypnotisieren", halte ich für falsch.

Was meint ihr?

Lieben Gruß
Lutz

Barbara

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #1 am: 23. Apr 2008, 05:14 Uhr »
Moin Lutz,

Eine Aussage der Art: "Mit der Stimme kann man nicht oder nur schlecht hypnotisieren", halte ich für falsch-

das halte ich auch für falsch.

Allerdings gibt es Menschen, von denen würde ich mich nicht hypnotisieren lassen, allein weil sie eine, für meine Ohren, furchtbar klingende Stimme haben. Das ist aber nur mein Empfinden und andere können diese Stimme ganz toll finden und sich wunderbar dabei entspannen.

Die Art und Weise, wie man mit seiner gegebenen Stimme umgeht, halte ich persönlich auch für wichtig. Aber auch das hat m.E. viel mit persönlichen Vorlieben zu tun. Ich mag es z.B. nicht, wenn Wörter übertrieben betont und/oder endlos in die Länge gezogen werden.

Lieben Gruß
Barbara
« Letzte Änderung: 20. Mai 2008, 21:34 Uhr von Barbara »

Offline mipooh

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #2 am: 23. Apr 2008, 06:22 Uhr »
Zunächst reagiere ich ebenfalls recht persönlich auf Stimme.
Dies habe ich neulich mal wieder bei 3_Schritte von Sunny erlebt, wo ich ganz spontan mit Stimme und Sprechweise nicht so ganz zufrieden war.

Inzwischen, nach etwa einem Monat fast täglicher Anwendung, hat sich das völlig verändert. Die Stimme und Sprechweise sind mir nun vertraut und in vielerlei Hinsicht angenehm.
Also eher wie ein ganz normales Kennenlernen, in dem man letztlich eine andere Bewertungsebene findet.

Von daher möchte ich behaupten, dass es zwar klischeehaft "geeignetere oder ungeeignetere" Stimmen geben mag, dies aber im Hinblick auf die notwendige Vertrautheit lediglich in der ersten Kennenlernphase eine unterstützende oder hindernde Wirkung hat.

Der Umgang mit der naturgegebenen Stimme ist da mE schon näher am "Wirkfaktor", trifft aber, wie ich glaube, auch noch nicht des Pudels Kern.
Dieser Umgang mit der Stimme ist für mich von zwei Faktoren bestimmt. Der eine ist die Handlungsmotivation, die nicht unbedingt den Klienten wirklich treffen muss, aber durchaus dazu führen kann, dass der Klient beeindruckt wird. Wir kennen dies vom "Wolf und den sieben Geißlein" (aber auch von "berühmten" Hypnotiseuren). Der zweite ist das tiefe persönliche Wohlwollen, das alle Grenzen überschreiten kann, so wie wir das vielleicht am besten von Liebenden kennen. Da erinnere ich mich ich einfach mal an ein paar Frauenstimmen (Klischee Verona, um es mal an einem Beispiel zu zeigen, das man kennt), wo ich einfach spontan geneigt wäre, dahinter keinen "ernstzunehmenden" Menschen zu vermuten. Was aber ganz gewiss nicht zutrifft, denn auch diese Menschen finden durchaus Lebenspartner. Ein gewisses Hindernis kann das schon sein. Nur gerade an dem Beispiel kann man erkennen, dass es weitere Faktoren gibt, die durchaus zu einer Popularität führen können.

Das Gesamtbild halte ich für entscheidender. Wobei insbesondere letztlich eine Selbstkongruenz beeindruckender sein kann als ein zunächst ins Auge (oder Ohr) fallendes Einzelmerkmal einer Person. Das ist es auch, was die Stimme wirksam werden lässt. So habe ich es jedenfalls als Sänger erlebt, wenn ich mit der Stimme als Mittel, tatsächlich aber mit meinem Fühlen Menschen bezaubert habe.

Ich bin überzeugt, dies kann auch jemand mit einer zunächst mal "unmöglichen" Stimme leisten.

Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #3 am: 23. Apr 2008, 23:21 Uhr »
@ Barbara und mipooh:

Ganz eurer Meinung.  :)
Eine "objektiv" für Hypnose wenig geeignete oder gar ungeeignete Stimme scheint es mir jedenfalls nicht zu geben.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #4 am: 24. Apr 2008, 07:09 Uhr »
Da habt ihr sicherlich recht.

Hilfreich ist es natürlich schon, wenn die Stimme von potentiellen Klienten spontan als "angenehm" empfunden wird.

Zumindest in der Aquistionsphase.

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #5 am: 19. Mai 2008, 09:30 Uhr »
Hallo Forumsgemeinde,

Meiner Meinung nach ist es auch völlig gleich welche Stimme man hat. Sie sollte etwas angenehm sein aber kommt natürlich auf den Klienten an. Ich behaupte auch dass man bei der Einleitung oder während der Hypnose auch seine Stimme nicht verändern muss (laaaaangsam sprechen)! Man kann gnauso weiterreden wie gewohnt.
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline MindCore

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #6 am: 20. Mai 2008, 17:54 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Meiner Meinung nach ist es auch völlig gleich welche Stimme man hat. Sie sollte etwas angenehm sein aber kommt natürlich auf den Klienten an. Ich behaupte auch dass man bei der Einleitung oder während der Hypnose auch seine Stimme nicht verändern muss (laaaaangsam sprechen)! Man kann gnauso weiterreden wie gewohnt.
genau!  :)

Gruß
Eddie

Offline Garry Moon

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #7 am: 20. Mai 2008, 21:53 Uhr »
Hallo Forumsgemeinde,

Meiner Meinung nach ist es auch völlig gleich welche Stimme man hat. Sie sollte etwas angenehm sein aber kommt natürlich auf den Klienten an. Ich behaupte auch dass man bei der Einleitung oder während der Hypnose auch seine Stimme nicht verändern muss (laaaaangsam sprechen)! Man kann gnauso weiterreden wie gewohnt.

da gebe ich dir 100%ig recht - aaaaaber wenn du den probanden öffter siehst und anderweitig kontakt hast, was durchaus passieren kann, so hast du ein problem--
welches da wäre, dass dein gesprächspartner vielleicht in trance geht........ auch wenn ihr nur quatschen wollt....
lg garry

Offline Susanne

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #8 am: 21. Mai 2008, 16:16 Uhr »
Quatsch...

dann hast du die Trigger unsauber gesetzt (nach dem was ich bisher von euch sah/las/hörte seid ihr ja Vertreter der eher klassisch autoritär suggestiven Fraktion)

Und da sollte es eigentlich so sein, dass eine definierte Kombination von Signalen die Trance auslöst, eben damit eine ungewollte Trance nicht einsetzt.


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Offline Mr.Hypnotic

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #9 am: 25. Mai 2008, 09:57 Uhr »
Hallo Susanne,

da muss ich dir zu 100% Recht geben ;D

Gruß
Frank
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline Garry Moon

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #10 am: 26. Mai 2008, 07:47 Uhr »
theoretisch schon, meisst auch praktisch - jedoch gibt es auch sehr suggestible personen bei denen es passiert.
lg
garry

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #11 am: 26. Mai 2008, 09:11 Uhr »
grins-
dass ist klar Garry
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline Lutz

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #12 am: 01. Jun 2008, 17:57 Uhr »
Hallo ihr,

ich park es mal hier, weil es etwas mit dem Thema 'Stimme' zu tun hat:
Kann ein Hypnotiseur etwas von DSDS (Deutschland sucht den Superstar) lernen? Ich denke, ja.  :)

Bei stimmlichen Dingen gibt es ja immer zwei Ebenen, über die u.a. der unlängst verstorbene Paul Watzlawick gerne referiert hatte - die Inhaltsebene und die Bedeutungsebene. Und diesen manchmal krassen und auch für eine Hypnose wichtigen Unterschied konnte man kürzlich eben beim Finale von DSDS wiederfinden.

Zum Background: haushoher Favorit und späterer Gewinner des Gesangwettbewerbs war Thomas, dessen Fans auch in der Finalsendung im Publikum dominierten. Wie in dem unten verlinkten Video zu sehen, tickten die schon aus, wenn er nur während eines Songs aus dem Sitzen aufstand.

Hier soll es aber um die Kommentare eines Jurymitglieds, namentlich Anja Lukaseder, gehen. Ihre Bewertung von Thomas' Leistung nach dem Song:

"Ja Thomas, der Song war ein Higlight von dir, allerdings wenn's nach mir geht, war das nicht dein einziges Highlight hier."

Reaktion des thomasgeneigten Publikums auf dieses große Lob: null. Denn sie hatte dies in einem "unpassenden", schon eher tadeligen Tonfall gesprochen. Doch weiter im Text:

"Aber ich glaube auch, dass spätestens ab dem Moment, als du diesen Song in der ersten Livesendung gesungen hast, ab da grassierte die Deutschland-Mania, oder?"

Frenetisches Johlen im Publikum, denn das war auch emotional nachvollziehbar "anerkennend" gesagt! Allerdings - wie ist es mit dem "Inhalt" ihres Ausspruchs? Was hat Thomas mit was für einer "Deutschland-Mania" zu tun?  ???
Gar nichts - das fiel dann auch der guten Anja auf, denn sie hatte sich schlicht versprochen und korrigierte hinterher: "Thomas-Mania".

Was lernt uns das? Die Sprechweise ist tausend Mal entscheidender als der Inhalt!
Mit anderen Worten: ein hypnotisch gesprochenes Kochrezept ist in Bezug auf eine Tranceeinleitung viel effektiver als ein inhaltlich ausgefeilter Text, der seelenlos zitiert wird.  :)

Hier der Link zum Video, besagter Kommentar ab ca. 4:40 Min.:

http://dsds-video.rtl.de/player.php?saf=1&videoid=MTM2MzUwfDIzNTk5NjA%3D&utm_source=weiter&utm_medium=weiter_postroll&utm_term=&utm_content=&utm_campaign=cf

Lieben Gruß
Lutz

Barbara

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Re: Hypnotiseur/in und Stimme
« Antwort #13 am: 01. Jun 2008, 18:28 Uhr »
Hallo Lutz,

danke für den Link, so mußte ich heute bei Youtube nicht suchen.  ;D

Als ich mir das Lied gerade hier etwas lauter angehört hatte, gingen wohl zwei Mädels unten vorbei, die dann noch lauter mitgesungen haben.  :deejay:

Aber es geht ja  nicht um Thomas Godoj, sondern um das, was Anja wie gesagt hat.

Stimmt, ich hab die Sendung im Fernsehen gesehen und hatte auch eine Millisekunde dumm geschaut, als Anja diesen Kommentar zum Besten gab und habe dann erst realisiert, dass es ja etwas sehr Positives war.


Vor einiger Zeit wollte ich meiner Kollegin im Büro etwas Privates erzählen. Ich beugte mich etwas zu ihr vor und fing mit leiser Stimme an zu erzählen. Nach ca. einer Minute, sie schaute schon leicht abwesend, sagte sie. "Hör auf zu reden, ich bin schon fast weg."   :o0o:

Lieben Gruß
Barbara

 

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