Mehr zum Forum

Mehr zur Hypnose

Hypnosetherapie

Datenschutz

Autor Thema: Aktuelles Interview zur Autosuggestion = dem eigenen Einfluss  (Gelesen 6073 mal)

Offline f.j.neffe

  • Beiträge: 2
"Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns sondern die Vorstellungskraft."       Émile Coué

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Aktuelles Interview zur Autosuggestion = dem eigenen Einfluss
« Antwort #1 am: 07. Aug 2014, 00:36 Uhr »
Hallo Franz,

ich habe mir dein Interview nun mal teilweise angesehen, aber nach ca. 30 Min. mochte ich nicht mehr. Freud konnte ja gar nicht hypnotisieren, aber Coué konnte es ganz toll und die Psychoanalyse ist nur verbreitet, weil die Ärzte mehr Geld verdienen wollen, obwohl Coués Vorgehensweise ja viel besser ist, Schultz' Autogenes Training ist ja schon nicht schlecht, aber Coué hat auch das natürlich viel besser gemacht usw. usf.
Diese totale Lobhudelei auf Coué, ohne an irgend einer Stelle mal auch nur ein bisschen konkret zu werden, dessen Herangehensweise und dessen Ansatz mal zu erklären - das hat mich nicht gerade positiv angesprochen.
Und noch weniger positiv angesprochen hat mich die Geschichte, in der einem "Gelähmten" so lange das "Ich kann" eingetrichtert worden sein soll, bis er wirklich laufen konnte. So etwas ohne jeden weiteren Kommentar und ohne jede Einschränkung im Raum stehen zu lassen, impliziert, dass sowas immer möglich sei - eine Ohrfeige nicht nur für Behandler, sondern auch für Betroffene, so hab ich es jedenfalls empfunden.

Aber vielleicht finden andere ja Gefallen daran.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Katharina

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 115
Re: Aktuelles Interview zur Autosuggestion = dem eigenen Einfluss
« Antwort #2 am: 12. Aug 2014, 19:47 Uhr »
Hallo zusammen,
Ich kann kann kann kann kann
Die Macht der Autosuggestion.
Habe einen Text mal dazu gelesen und jetzt habe ich mir das Interview auch nur zum Teil angehört. Bei der Frau,die nicht laufen konnte und dann auf wundersamer Weise doch konnte, da bin ich ausgestiegen.
Das erinnert mich an eine Begebenheit als so super christliche Menschen mir immer wieder erzählt haben, ich müsse Jesus nur weiter anbeten, dass ich sehen kann und dann werde ich sehen können und meine Blindheit würde nicht mehr sein. Dass dabei mein Sehnerv kaputt ist, berücksichtigt das
Ich kann kann kann kann kann
natürlich nicht. Ich habe nichts gegen den christlichen Glauben, ich bete gelegentlich auch selber. Aber ich würde niemanden mit meinem Seelenleben spielen lassen, in dem er mir falsche Hoffnungen macht, dass Gott mich sehend macht, wenn ich nur stark genug glaube oder in dem ich nur sagen brauche, weg weg weg und ich kann kann kann. Und ich würde sowas auch mit anderen Menschen nicht tun, geschweige denn sowas behaupten.
Ich lese viel über Hypnose, habe jetzt im März ein Fortbildungsseminar besucht, werde wohl nie fertig werden mit mich ständig weiterbilden, damit ich anderen Menschen mit Hypnose helfen kann, aber mein Handicap wird bleiben, wenn es denn eines ist. Ich kann auch viel ohne Augenlicht. Ich kann ganz gut damit leben. Da istes wichtiger, im Leben zu sagen, ich kann trotz dem.
Aber wer erzählen möchte, dass lahme gehen, blinde sehen, soll er ruhig.
Der klügere gibt nach.
Ach ja, und dieses Interview verletzt, nur so ganz nebenbei. Deswegen kann ich es mir nicht zu Ende anhören, ich kann einfach nicht. Aber genug der Wortspielchen. Auch die Hypnose wird mir in meinem Fall das Augenlicht nicht schenken können, was sie mir schenken kann, ist Selbstvertrauen zum Beispiel oder Kraft.

Gruß
Katharina

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Aktuelles Interview zur Autosuggestion = dem eigenen Einfluss
« Antwort #3 am: 21. Aug 2014, 06:20 Uhr »
Bei diesem Herrn aus Nazareth, über den die kuriosesten Übertreibungen verbreitet wurden, war es in meiner Erinnerung so, dass die Heilungsklienten lediglich jemanden suchten, der in ihren Augen die Autorität besaß ihren Wunsch zu erfüllen.
Dem sie das quasi anhängen konnten...
Er hat oft genug gesagt, "Dein Glaube hat Dir geholfen".

Auch heute brauchen Menschen oft jemanden, der ihrem UB auf die Sprünge hilft. Daher ist in der Regel mehr möglich als der betroffene Mensch dachte. Trotzdem wird natürlich nichts möglich, was schon physikalisch oder chemisch unmöglich ist.
Aus H2O wird nicht durch einen starken Wunsch eine chemische Formel mit Komponenten, die es im Wasser nicht gab.
Eher denkbar ist, dass eine ganze Hochzeitsgesellschaft lieber Wasser trinkt, weil das nicht so furchtbar besoffen macht...

Wie das dann später publiziert wird ist eben eine ganz eigene Geschichte...

Vieles ist möglich, was man sich vorher nicht zu denken traute. Aber nicht "alles ist möglich, man muss es nur herbeiwünschen"... Ein Fahrrad kauft man besser beim Fahrradhändler und versucht nicht es mit Hilfe von Hypnose aus dem Nichts zu materialisieren.

Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Aktuelles Interview zur Autosuggestion = dem eigenen Einfluss
« Antwort #4 am: 21. Aug 2014, 13:23 Uhr »
Zitat
...dass die Heilungsklienten lediglich jemanden suchten, der in ihren Augen die Autorität besaß ihren Wunsch zu erfüllen.

Dieses Prinzip gab es ja schon in der (länger währenden) vorchristlichen Zeit, als man in Tempeln z.B. den Gott Aesculap machen ließ.

Zitat
"Dein Glaube hat Dir geholfen".

Wobei es interessant sein kann, wie man diesen Satz betont und interpretiert. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde vom Religionsunterricht bis hin zu kirchlichen Veranstaltungen stets betont und vermittelt: "Dein Glaube hat Dir geholfen" - mit der Schlussfolgerung: Glauben ist gut, Kirche ist gut.

Aus psychologischer Sicht würde ich heute betonen: "Dein Glaube hat Dir geholfen" - mit der Bedeutung: Das, was du gemacht hast, hat dir geholfen, nicht irgendwas "da draußen". Und wenn dazu ein (christlicher) Glaube gehört - o.k., warum nicht. Statistiker wollen schließlich herausgefunden haben, dass gläubige Menschen zufriedener und gesünder sind. Aber entscheidend ist nicht der Glaube, sondern die Eigeninitiative.

Insofern ist "der eigene Einfluss" (Zitat aus der Überschrift) sicherlich sehr groß und viel größer, als mancher denken mag. Aber er ist eben auch nicht grenzenlos. Und ob "Autosuggestion" überhaupt eine geeignete Form ist, die Möglichkeiten des eigenen Einflusses sinnvoll auszuschöpfen, ist nochmal eine ganz andere Frage...

Lieben Gruß
Lutz

 

Impressum

Diese Seiten werden zur Verfügung gestellt von
Lutz Wolters | HYPNOSE-BERGHEIM * Carl-Bosch-Str. 21 * 50126 Bergheim
Email: Lutz [at] hypnose-service.de * Tel.: 02271/992403
www.hypnose-bergheim.de