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Autor Thema: Alles schläft, einsam wacht.....  (Gelesen 8362 mal)

Offline Katharina

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Alles schläft, einsam wacht.....
« am: 15. Mai 2014, 22:21 Uhr »
Hallo ihr lieben,
zweiter Versuch, mein Laptop hatte mal wieder ein Eigenleben entwickelt.

Letzte Woche war eine Klientin bei mir, wegen Schlafstörungen, seit zehn Jahren schon. Ich muss dazu sagen, dass sie spät erblindet ist und ich deshalb erst mal auf eine Störung der Melatoninproduktion getippt habe. Aber jetzt habe ich gelesen, dass wohl s Sehvermögen keinen Einfluss auf die Melatoninproduktion hat. Sie erzählte mir von einer LWS-Versteifung, das ist wohl eine Versteifung der Lendenwirbelsäule. Dieser operative Eingriff wird bei Bandseibenvorfällen gemacht, wenn andere Alternativmethoden nicht mehr helfen. Seit dem kann sie nicht mehr schlafen.
Nach Abklärung von Situationen in denen sie schlafen kann und was da anders sein könnte, sagte sie mir, dass manchmal ihr das autogene Training hilft, manchmal die PMR nach Jacobson, aber das müsse man ja alles üben und die Disziplin habe sie nicht. Was ihr auch manchmal helfen würde, wäre ein Basenausgleichtee, aber auf diesen will sie ja auch nicht immer zurückgreifen, weil davon könne man ja abhängig werden, so ihre Befürchtung. Bei ihren Yogaübungen, so sagte sie mir, solle man ja seine Gedanken loslassen, den Kopf frei von Gedanken machen, das könne sie auch nicht.
Irgendwann meinte ich, dass wir jetzt gerne eine Übung machen könnten, aber ich denke, sie sollte sich nochmals untersuchen lassen, ob bei der LWS-Versteifung nicht vielleicht irgendwie ihr Nervensystem, also das ZNS beschädigt wurde und daher die Schlafstörungen rühren könnten. Kennt sich jemand damit hier aus?

Ich machte dann eine Entspannungshypnose, als wir etwas gefunden hatten, was sie entspannt und was sie sich mit ihren Sinnen so bildlich vorstellen konnte. Ein heißes Bad mit ihrem 24-Kräuter-Badeöl, sie konnte es riechen und einatmen.

Anfangs, zu Beginn der Sitzung dachte ich noch an Teilearbeit mit inneren Helfer aufsuchen, der ihr hilft, eine Lösung zu finden. Aber jetzt muss ich mal schauen. Vor allem dieser Bandscheibenvorfall und die LWS-Operation machen mich stutzig. Dachte mir in meinen Überlegungen auch schon, ob diese Geschichte für was ganz anderes steht. Aber um das zu beurteilen oder ob die Schlafstörungen wirklich mit der OP und deren Folgen wie neurologische Störungen zusammenhängen, da weiß ich noch zu wenig darüber.

Freue mich auf Antworten.

Jetzt werde ich noch lesen, bevor ich dann schlafen gehe.

Gute Nacht

Katharina

Offline Lutz

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Re: Alles schläft, einsam wacht.....
« Antwort #1 am: 16. Mai 2014, 16:01 Uhr »
Hallo Katharina,

bei "Schlafstörungen" stellt sich mir die Frage, was dies denn genau für Störungen sind, denn der Volksmund fasst darunter ja ganz Unterschiedliches zusammen: Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Atemstörungen, Albträume, Schlafwandeln, Erschöpfungszustände nach dem Aufwachen usw.

Zu etwaigen medizinischen Hintergründen infolge der Operation kann ich nichts sagen, denn da fehlt mir jegliche Kompetenz.
Aber mein Verdacht ginge nach deiner Schilderung eher in Richtung eines psychischen Hintergrundes, weil die Klientin offenbar alle Hilfsangebote - unbewusst - boykottiert: Für AT und PMR müsse man üben und da fehle ihr die Disziplin, vom Tee könne man abhängig werden, Yoga könne sie mangels freien Kopfes nicht ausüben...

Ich denke, wenn du ihr Selbsthypnose vorschlagen und vermitteln würdest, würde ihr auch dazu etwas einfallen, was diese angeblich unmöglicht machte.

Eine Bekannte von mir klagte mal über Schlafprobleme in der Form, dass sie nachts immer wieder aufwache und dann längere Zeit nicht wieder einschlafen könne. Als ihr ihre Tochter den Vorschlag machte, dann doch die Zeit zu nutzen um etwa ein Buch zu lesen, antwortete sie sinngemäß, dass das nicht ginge, dabei würde sie bestimmt einschlafen...

Diese auf den ersten Blick lustige Antwort macht das Dilemma deutlich: Wenn sich jemand - unbewusst - "entschieden" hat, nicht schlafen zu wollen, dann werden noch so offensichtlich wirksame Hilfsangebote abgewehrt.

Für deine Klientin könnte das bedeuten, dass es wenig Sinn machte, nach weiteren Techniken oder Stoffen zu suchen, die schlafbegünstigend sind. Man müsste vielmehr nach der unbewussten Motivation suchen, die diese Hilfsangebote abweist.

Und die könnte sich möglicherweise tatsächlich im Zusammenhang mit besagter Operation, allerdings in psychischen Begleiterscheinungen, finden lassen. Hat sie da vielleicht schlechte Erfahrungen mit der Narkose gemacht? Gab es da "hypnotisch" wirkende Suggestionen von Familienangehörigen, Bettnachbarn, Krankenschwestern oder Ärzten, ggf. sogar während der Narkose? Wie hat sie die überhaupt erlebt (für manche wirkt sowas ja durchaus traumatisch, was sich aufgrund der Ähnlichkeit zum Schlaf auf diesen auswirken könnte)?

Und falls sich der Beginn ihrer Schlafstörungen tatsächlich zutreffend mit der OP verorten lässt - was ist damals denn noch so passiert? Ist ihr Kind ausgezogen, der Hund gestorben, der Freund abgehauen? Vielleicht stimmt ja nur die Zeit, nicht jedoch der ursächliche Zusammenhang.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Katharina

  • HypnoSequenz
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Re: Alles schläft, einsam wacht.....
« Antwort #2 am: 19. Mai 2014, 22:58 Uhr »
Hallo Lutz,

danke für deine Antwort. Ja, an so etwaws ähnliches wie eine unbewusste Ablehnung und einen psychischen Zusammenhang mit der Operation dachte ich auch schon. Ich glaube auch nicht, dass sie Selbsthypnose ausüben würde. Bin sowieso gespannt, ob sie überhaupt wiederkommen möchte, denn das würde ja Hilfe bedeuten, ein zu tief ans eingemachte gehen. Ich hatte mir auch vorgenommen, wenn sie überhaupt noch mal wiederkommt, dann mal versuchen, das Gespräch auf die OP zu bringen, wenn das geht.
Ob es da einen medizinischen Hintergrund zu geben vermag, nun ja, hm, auch keine Ahnung. Es hatte mich nur eben wirklich interessiert, ob es da sowas überhaupt gäbe und wenn ja, wer davon weiß. Aber Gefunden habe ich bislang über einen möglicherweise medizinischen Hintergrund auch nicht so wirklich was.

Diese Antwort von deiner Bekannten, die klingt für mich nicht lachhaft, auch wenn sie erst mal zum lachen ist. Ich kenne auch eine Bekannte, damals eine WG-Mitbewohnerin in der Internatsgruppe, die hatte auch ständig Durchschlaf- und Einschlafstörungen, das heißt, Angst vor dem Einschlafen, weil sie Angst hatte vor immer wiederkehrenden Alpträumen. Deswegen hatte ihr auch nichts wirklich geholfen, was wohl anderen Menschen wahrscheinlich helfen würde. Für sie bedeutete entspannen und einschlafen Bedrohung.

Diese Klientin hat Einschlafstörungen und ist öfters völlig erschöpft.
Vielleicht, wenn sie wiederkommt, werde ich wohl erst mal versuchen, mit ihr zu reden oder sie reden lassen.
Danke für deine Inputs, sind immer wieder gut, von dem, was ich hier immer so lese.

Lieben Gruß
Katharina

Offline Lutz

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Re: Alles schläft, einsam wacht.....
« Antwort #3 am: 21. Mai 2014, 00:28 Uhr »
Hallo Katharina,

bei Einschlafstörungen habe ich es mehrfach erlebt, dass den Leuten "1000 Gedanken" durch den Kopf gehen, was alles noch zu erledigen ist, manchmal verknüpft mit Sorgen um dies und das oder diesen oder jenen...

Was schon helfen konnte: Den Klienten daran "erinnern", dass die Probleme ganz bestimmt auch noch morgen nach dem Schlaf da sein werden, da kann man sich wirklich 100%ig drauf verlassen! Man muss sich keine Sorgen machen, dass die Sorgen plötzlich verschwinden und dann am nächsten Tag nicht mehr zur Verfügung stehen.

Hintergrund: Wer sich um etwas sorgt, fühlt sich dafür wohl auch irgendwie verantwortlich (ob zu recht oder nicht sei mal dahingestellt). Und dann entsteht leicht so etwas wie ein schlechtes Gewissen, wenn man sich jetzt, da man vor dem Einschlafen doch Zeit dafür hat, sich dem Thema nicht widmet. Doch dieses schlechte Gewissen ist unbegründet - siehe oben!  ;)

Lieben Gruß
Lutz



Offline Katharina

  • HypnoSequenz
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Re: Alles schläft, einsam wacht.....
« Antwort #4 am: 03. Jun 2014, 06:44 Uhr »
Hallo Lutz,

hm, ja das stimmt, die Sorgen und 1000 oder 100000 Gedanken, die einem so durch den Kopf rasen, die sind auch noch am nächsten Tag genau so da. Deswegen habe ich einmal eine Tranceeinleitung mit dem Bücherregal ausprobiert, wo man seine Gedanken oder das, was einem so beschäftigt, sodass man nicht schlafen kann, in eine Mappe ablegen und diese dann in das geordnete, ruhige, schöne Bücherregal stellen kann. Morgen steht diese Mappe auch immernoch da. Und ob diese Gedanken jetzt wichtig sind, die werden morgen noch genau so wichtig sein, das mit der Wichtigkeit braucht man jetzt nicht zu entscheiden, denn die Dinge haben ihren sicheren Platz.
Bei einer Klientin hat das wunderbar funktioniert.
Ob das genau so bei der einen Klientin mit ihren Schlafstörungen genau so funktionieren würde, weiß ich nicht, das werde ich wohl wissen, wenn sie wieder da war. Dabei muss ich aber allerdings dazusagen, dass es bei ihr auch mit ihrer Selbständigkeit, bzw. noch nicht vorhandenen Selbständigkeit zusammenhängen könnte, weil sie ja spät erblindet ist. Da hat sie aber einen dafür ausgebildeten Trainer. Aber so unterschiedlich die Gründe für Schlafstörungen sein können, kann ja auch eine Kombination aus verschiedenen Hilfestellungen gut sein. Also sie war ja auch erst einmal bei mir. Kann mir auch gut vorstellen, dass sie erst mal mehr lernen möchte, eigenständig klar zu kommen und somit auch alleine zu mir kommen zu können. Vielleicht löst das schon sehr viel, mal sehen.

Lieben Gruß

Katharina

Offline Lutz

  • Admin
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Re: Alles schläft, einsam wacht.....
« Antwort #5 am: 04. Jun 2014, 12:43 Uhr »
Hallo Katharina,

die Metapher mit dem Bücherregal gefällt mir.  :)

Zitat
...kann ja auch eine Kombination aus verschiedenen Hilfestellungen gut sein.

Erickson soll mal sinngemäß gesagt haben, als Therapeut schieße man mit Schrot in der Hoffnung, dass eine Kugel treffe...  ;)

Lieben Gruß
Lutz

 

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