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Autor Thema: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"  (Gelesen 11062 mal)

Offline Lutz

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Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« am: 21. Jul 2006, 19:38 Uhr »
Hallo zusammen,

in diesen Tagen geistern Pressemeldungen durchs Web, die sich auf die Arbeit einer britischen Forschergruppe beziehen. Diese hatten mit Hypnose erreicht, dass Probanden beim Betrachten von Wörtern das typische "Deja-vu-Gefühl" entwickelten, obwohl sie die Wörter tatsächlich noch nicht kannten.

Mich hatten in dem Zusammenhang die unterschiedlichen Darstellungsformen der Versuchsdurchführung amüsiert:


"Zisch" aus der Schweiz:
Zitat
Wissenschafter der nordenglischen Universität Leeds zeigten dazu 18 Freiwilligen 24 gebräuchliche Wörter und hypnotisierten die Testpersonen dann.

Dabei wurde ihnen gesagt, dass sie beim nächsten Mal, wenn sie eins der Wörter in einem roten Rahmen sehen würden, es ihnen bekannt vorkommen würde, obwohl sie nicht wüssten, wann sie es zuletzt gesehen hätten.

Wenn sie dagegen ein Wort in einem grünen Rahmen sehen würden, würden sie denken, dass das Wort auf der Liste mit den 24 Wörtern stehe.

Anschliessend wurden die Testpersonen aus der Hypnose geholt und mit einer Reihe von Wörtern in verschiedenfarbigen Rahmen konfrontiert. Einige der Wörte standen nicht auf der zuvor gezeigten Liste und waren entweder rot oder grün gerahmt.

Zehn der Freiwilligen gaben an, sie hätten ein sonderbares Gefühl beim Anblick von neuen Wörtern in rotem Rahmen gehabt; fünf weitere gaben an, dies habe sich definitiv wie ein Déj? -Vu angefühlt.


wissenschaft.de:
Zitat
Dazu hypnotisierten sie ihre Probanden und zeigten ihnen Wörter in einem rotem oder einem grünen Rahmen. Den Teilnehmern wurde mitgeteilt, dass sie bei Wörtern im roten Rahmen das Gefühl haben würden, diese irgendwoher zu kennen. Die Wörter im grünen Rahmen hatten sie dagegen zuvor tatsächlich gesehen.

Wurden den Probanden nach der Hypnose neue Wörter in roten und grünen Rahmen gezeigt, berichteten 10 der bisher 18 untersuchten Personen von einem eigenartigen Gefühl der Vertrautheit, wenn sie die rot umrahmten Wörter sahen. Fünf Probanden berichteten sogar, dass sie dieses Gefühl genau wie ein Déj?  vu angefühlt habe.


Hat man den Freiwilligen die Wörter nun vor oder erst während der Hypnose gezeigt?
Hatten sie nur Wörter im grünen Rahmen vorher tatsächlich gesehen?
Wievielen kamen die Wörter im roten Rahmen denn nun vertraut vor - 10 oder 15?

Die Originalquelle ("New Scientist") ist nur gegen Geld nachzulesen - also bleibt der Sparsame mal wieder dumm und glaubt, was er will!  ;D

Lieben Gruß
Lutz

Offline MindCore

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #1 am: 22. Jul 2006, 20:31 Uhr »
Moinsen, da war der Lutz wohl einen Tick schneller wie ich. Den gleichen Artikel habe ich auch gelesen. Aber der frühe Vogel fängt den Wurm, nicht wahr? ;D

Gruß Eddie

Miraculus

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #2 am: 24. Jul 2006, 09:13 Uhr »
Hallo zusammen,

ich verlasse mich kaum noch auf das, was irgendwo steht. Ich muß es schon aus mehreren unabhängigen Quellen haben, damit ich wirklich einiges darauf gebe. Alles ander ist für mich "soll angeblich", "soll so und so sein", "heißt es jedenfalls".
Ich habe das schon zu häufig erlebt, daß fehlerhafte Informationen verbreitet wurden, als daß ich fest an eine einzige Quelle glauben könnte.

Ein eher nebensächliches Beispiel, das aber zum Thema Hypnose paßt:

Allenthalben liest man, daß Braid den Begriff "Hypnose" ("hypnosis") eingeführt habe.
Vor einiger Zeit habe ich aber in einem anderen Buch gelesen, daß er nur das Adjektiv "hyonotisch" ("hypnotic") benutzt habe; wer als erster das entsprechende Substantiv verwendet habe, konnte der Autor aber auch nicht sagen.

Jetzt weiß ich also nicht, was stimmt. Und sollange ich nicht sämtliche Schriften von Braid mit Briefen, Vortargsmanuskripten und Schmierzetteln gelesen habe - was ich in nächster Zeit  nicht vorhabe - weiß ich natürlich nicht, was jetzt stimmt.

Auf die frage, wer den Begriff "Hypnose" geprägt hat, kann ich also nur antworten: Angeblich Braid, aber angeblich auch nicht wirklich...

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #3 am: 24. Jul 2006, 11:30 Uhr »
 ;D

Ein weiteres Beispiel, teilweise aus der durchaus "wissenschaftlichen" Literatur: Warum wandte sich Freud, der ursprünglich ein großer Anhänger der Hypnose war, letztendlich von ihr ab (um später die Psychoanalyse zu entwickeln)?

1. Weil ihm eine Patientin in Verbindung mit einer Hypnose erotische Avancen machte. Mit einer Technik, die solche Unwägbarkeiten mit sich brachte, wollte er nichts zu tun haben.

2. Weil die Induktionsmethoden jener Zeit zu unflexibel waren und viele gar nicht in Trance gebracht werden konnten.

3. Weil eine "Hypnotherapie", wie er sie damals praktizierte, trotz Trance bei vielen nicht den gewünschten Erfolg brachte.

4. Weil sein Mund durch fortwährenden Kokain-Missbrauch derart geschädigt war, dass er nur noch nuscheln konnte mit der Folge, dass seine Patienten ihn nicht mehr verstanden. (Vor dem Hintergrund dieser These macht natürlich auch die Psychoanalyse Sinn: da reden hauptsächlich die Patienten.  ;D)


Ich hab mal eine Filmaufnahme vom "späten Freud" im englischen Exil gesehen, da nuschelt er tatsächlich ein wenig, aber nach meinem Empfinden durchaus vergleichbar mit dem späten Erickson. Ich nuschel jetzt jedenfalls auch immer, aber mir ist noch niemand um den Hals gefallen...  :(

Lieben Gruß
Lutz

Offline Tom

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #4 am: 24. Jul 2006, 12:07 Uhr »
Hallo zusammen,

so weit ich weiß, hatte Freud in den späteren Jahren auch Kieferkrebs. Er hatte angeblich den zu seiner Zeit üblichen Holzkiefer inplantiert. Vielleicht hatte er auch deshalb genuschelt. Mal abgesehen davon, daß ein Mensch der von den Zigarren schon Kieferkrebs bekommen hat, nicht in der Lage ist das rauchen auf zu geben, obwohl er die angeblich wichtigste psychotherapeutische Methode erfunden hat.

Ich denke Erickson hat vielleicht ganz "zielgerichtet"  :D genuschelt und dies für die Trance ausgenutzt.

Gruß, Tom.

Offline MindCore

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #5 am: 24. Jul 2006, 16:19 Uhr »
Moinsen,

Zitat
Ich hab mal eine Filmaufnahme vom "späten Freud" im englischen Exil gesehen, da nuschelt er tatsächlich ein wenig, aber nach meinem Empfinden durchaus vergleichbar mit dem späten Erickson. Ich nuschel jetzt jedenfalls auch immer, aber mir ist noch niemand um den Hals gefallen...  Sad

Nun ja, Freund hat genuschelt und die Psychoanalyse entwickelt. Erickson soll genuschelt haben- und hat die moderne Hypnotherapie entwickelt . Und nun bin ich mal gepsannt was du uns als neue Therapieform entwickeln wirst!  ;D

Du nuschelst?  Ist mir nie so richtig aufgefallen.

Gruß Eddie

Offline Lutz

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #6 am: 25. Jul 2006, 00:38 Uhr »
Zitat
Du nuschelst?  Ist mir nie so richtig aufgefallen.

Mach ich doch nur bei Frauen - s.o.!  ;D

Lieben Gruß
Lutz

Offline MindCore

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #7 am: 25. Jul 2006, 08:35 Uhr »
Moinsen, achsoooooo ist das....  ;)

Gruß Eddie

Miraculus

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #8 am: 25. Jul 2006, 08:54 Uhr »
;D

Ein weiteres Beispiel, teilweise aus der durchaus "wissenschaftlichen" Literatur: Warum wandte sich Freud, der ursprünglich ein großer Anhänger der Hypnose war, letztendlich von ihr ab (um später die Psychoanalyse zu entwickeln)?

1. Weil ihm eine Patientin in Verbindung mit einer Hypnose erotische Avancen machte. Mit einer Technik, die solche Unwägbarkeiten mit sich brachte, wollte er nichts zu tun haben.

2. Weil die Induktionsmethoden jener Zeit zu unflexibel waren und viele gar nicht in Trance gebracht werden konnten.

3. Weil eine "Hypnotherapie", wie er sie damals praktizierte, trotz Trance bei vielen nicht den gewünschten Erfolg brachte.

4. Weil sein Mund durch fortwährenden Kokain-Missbrauch derart geschädigt war, dass er nur noch nuscheln konnte mit der Folge, dass seine Patienten ihn nicht mehr verstanden. (Vor dem Hintergrund dieser These macht natürlich auch die Psychoanalyse Sinn: da reden hauptsächlich die Patienten.  ;D)


Ich hab mal eine Filmaufnahme vom "späten Freud" im englischen Exil gesehen, da nuschelt er tatsächlich ein wenig, aber nach meinem Empfinden durchaus vergleichbar mit dem späten Erickson. Ich nuschel jetzt jedenfalls auch immer, aber mir ist noch niemand um den Hals gefallen...  :(

Lieben Gruß
Lutz

5. Weil er auf Dr. Breuer, mit dem er zusammenarbeitete und der ein wesentlich besserer Hypnotiseur war, neidisch war und seine Unterlegenheit nicht ertragen konnte.

6. Weil er mit den Folgen starker hypnotischer Abreaktionen nicht umgehen konnte und sich vor ihnen ängstigte.

7. Weil er ein inkompetenter und linkischer Hypnotiseru war, dem es so schwerfiel, etwas zu sagen, daß er das stille Zuhören vorzog.

8. Weil er meinte, man müsse die Menschen für einen positiven Effekt in eine somnambulistische Trance versetzten und er daran häufig scheiterte.

9. Weil die Hypnose bereits durch die Schule von Nancy etabliert war und er zum eigenen Ruhm eine eigene Methode begründen wollte.

LG Miraculus

Miraculus

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #9 am: 27. Jul 2006, 10:49 Uhr »
10. Die Hypnose wirkte zu schnell; mit der zwitaufwendigeren Psychoanalyse ließ sich mehr Geld verdienen.

Miraculus

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #10 am: 28. Jul 2006, 11:34 Uhr »
Nix mehr dazu?
Wo sind die Punkte 11-15?  ;D

Offline Lutz

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Re: Presse und Hypnose - am Beispiel "Deja-vu"
« Antwort #11 am: 28. Jul 2006, 13:02 Uhr »
Och - schreiben könnte man da wohl noch einiges. Wie findest du den:

Freud hatte die Hypnose ja in Frankreich gelernt. Und die Österreicher zu Hause konnten halt kein Französisch...  :0p

Aber die Punkte, die ich aufführte, stehen ja wirklich so - sich widersprechend - in unterschiedlichen Büchern.  :)

 

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