Mehr zum Forum

Mehr zur Hypnose

Hypnosetherapie

Datenschutz

Autor Thema: Posthypnotische Kommandos  (Gelesen 21883 mal)

Offline hir

  • Beiträge: 4
Posthypnotische Kommandos
« am: 15. Aug 2009, 17:40 Uhr »
Ich möchte hier einen Fall von Hypnose vorstellen, der vermutlich unter die Rubrik "Missbrauch" fallen würde,
wenn nicht 2 wesentliche Merkmale auszumachen sind, die nicht mit dem klassischen Bild des (sexuellen)
Missbrauchs einhergehen.

1. Die Hypnose wurde nicht von einem professionellen Hypnotiseur durchgeführt, sondern von Laien, wenn auch
    vermutlich mit Unterstützung eines Fachmanns.

2. Der "Missbrauch" bezieht sich vornehmlich auf das Erzeugen eines hypnotischen, bzw, stark suggestiblen
    Zustands bei einer Person durch aussprechen eines posthypnotischen Befehls.


Ich kann (als Laie) nur sehr allgemein von der Potenz posthypnotischer Befehle sprechen kann.
Was mich interessiert ist, ob die hier dargestellte Situation überhaupt realisitisch ist.
Es würde mir sehr weiterhelfen, wenn Hypnose-Fachleute hier etwas dazu schreiben könnten.


Das betreffende Szenario stellt sich wie folgt dar:

1. Es gab eine Hypnosebehandlung einer Person X.
2. Person X war zum Zeitpunkt dieser Behandlung vermutlich 13 oder 14 Jahre alt.
3. Person X hat der Hypnosebehandlung nicht zugestimmt. Es war ihr auch nicht bekannt, daß eine
    Hypnosebehandlung stattfinden soll.
4. Es ist durchaus möglich, daß Person X vor der Hypnosebehandlung Drogen verabreicht wurden.
5. Die Hypnosebehandlung selbst fand in einem Zimmer der Großeltern von X statt. Die Hypnose wurde
    von den Verwandten (Eltern, Großvater, Onkel) der Person X sowie einer weiteren bekannten durchgeführt.
6. Person X erinnert sich einige Jahre später an diese Hypnosebehandlung. X erinnert sich an die Situation aus der
    ich-Perspektive. In der Erinnerung fühlt sich X in einem "schläfrigen Zustand versetzt", das Sprechen geht langsam,
    die Erinnerungsbilder sind weich und warm.
7. Als der Kern der Hypnosebehandlung wird von X als ständiges Wiederholen einer Formulierung K geschildert.
8. X ist nicht in tiefer Hypnose, reagiert bewußt (wenn auch schläfrig) verbal auf die umstehenden Personen.
9. Während der Hypnosebehandlung wird X mit wiederholt "liebenswürdigen Aufmunterungen" besprochen.
10. X erinnert sich an ein wiederholtes rythmisches Händeklatschen einer seiner Verwandten.
11. X kann sich nicht an das Ende der Hypnosebehandlung erinnern.


Nachdem diese Behandlung abgeschlossen wurde, ist X mit den posthypnotischen Befehlen "K" und "A" geprägt.
Dieser Befehl hat folgende Wirkung:

1. Wenn eine Person X gegenüber den verbalen Befehl "K" ausspricht, fällt X in einen stark suggestiblen Zustand.
2. Person X tut in diesem Zustand alles, was ihr befohlen wird.
3. Wenn Person X der Auslösungsbefehl "A" gesagt wird, passiert folgendes:
3.1. Person X vergisst alles, was in dem Zustand ab "K" geschehen ist
3.2. Person X "erwacht" aus dem hoch suggestiblen Zustand.

Unnötig zu sagen, daß X sich jahrelang weder hypnotisiert fühlt, noch an die Möglichkeiten einer Hypnotisierung selbst glaubt.
Person X wird von den Verwandten nicht in Kenntnis von der Hypnose, bzw. der posthypnotischen Befehle gesetzt.
Person X wird mehrere male durch Befehl "K" in den suggestiblen Zustand versetzt und nach einiger Zeit wieder mit "A"
daraus entlassen.


Mir ist natürlich klar, daß die obige Darstellung einem "Manchurische-Kandidat"-Szenario nahekommt. Es geht hier aber
nicht um irgendeinen Geheimdienstkram, sondern um den Missbrauch an einer jugendlichen Person.


Vielen Dank.


Offline tiefeTrance

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 61
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #1 am: 15. Aug 2009, 17:56 Uhr »
Hi,

das hört sich ziemlich derb an.

Wie bist Du darauf aufmerksam geworden, bzw. wie hast Du das mitbekommen?

Gruß
Markus

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #2 am: 16. Aug 2009, 07:13 Uhr »
Ich sehe keinen Hinweis auf Hypnose. Man kann nicht einfach eine Geschichte mit Hilfe einer Terminologie dazu machen.
Trancen sind alltäglich, Stichworte/Reizworte, die Verhalten auslösen können, sind ebenfalls alltäglich. Auch Mißbrauch ist alltäglich. Die Vermutung einer Zuhilfenahme eines Fachmanns ist einfach so in den Raum gestellt, wahrscheinlich weil man sich nicht vorstellen kann, dass dieser Vorgang ohne einen solchen nicht möglich gewesen sein kann.
Aus Leidensgeschichten von Mißbrauchsopfern ist jedoch bekannt, dass Phänomene wie Verdrängung bis hin zu Vergessen und auch eine gewisse Willenlosigkeit der Opfer unter Bedingungen entstehen, die von Hypnose so weit entfernt sind, dass es unseriös wäre von einer solchen zu sprechen.

Es wäre ähnlich als würde man aufgrund des Vorfindens einer Schraube auf ein Ufo schliessen, zu dem diese wahrscheinlich gehört, während sie tatsächlich von einem Schreibtischsessel stammt.

Oder vielleicht etwas naheliegender, wenn jemand mit einem Messer verletzt worden wäre und man dann von einem chirurgischen Eingriff sprechen würde.

Lies einfach mal ein wenig mehr über Hypnose, dann fällt es leichter zu differenzieren. Für mich ist ausser den von Dir verwendeten Begriffen aus der Geschichte kein Ansatz für Hypnose erkennbar.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline hir

  • Beiträge: 4
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #3 am: 16. Aug 2009, 13:09 Uhr »
Hallo mipooh, Hallo Markus,

danke erst einmal für Eure Antworten!

zu Markus: ich möchte zum Hintergrund erst einmal nicht mehr sagen als das. Du hast recht,
diese Geschichte ist sehr heftig und geht noch etwas weiter. Ich warte erst die Reaktionen
in diesem Forum ab, ob 1. überhaupt Fachleute an der Diskussion interessiert sind und 2. ob ich
vernünftige Antworten erhalte.


zu mipooh: Ich denke, ich habe mit Skepsis gerechnet.
Wenn man mir eine solche Geschichte erzählt hätte, hätte ich wahrscheinlich auch sehr
skeptisch, nein, wohl eher komplett ablehnend darauf reagiert!
Was man nicht wahrhaben möchte, weil die Implikationen zu tiefgreifend wären, wird
liebend gerne einfach als unwahr angesehen.

Ohne unfair erscheinen zu wollen läßt sich Deine Antwort mit einem Argument umfassen:

> Ich sehe keinen Hinweis auf Hypnose.

Nun, nach der Literatur, die ich zu diesem Thema gelesen habe, geht es bei Hypnose doch
stets um das Erzeugen eines Zustands beim Probanden, der ihn für Suggestionen empfänglich
macht. Dabei gibts es offenbar verschiedene Stufen der "Tiefe" der Hypnose. Der Effekt ist, daß
eine Änderung des Verhaltens oder Denkens und Beurteilens erreicht werden soll, die
im Prinzip im Unterbewußtsein verankert wird.

Den Begriff "Hypnose" habe ich in meiner Darstellung deswegen benutzt, weil eben diese Aspekte
der Hypnose in diesem Szenario vorhanden sind: das Erzeugen eines suggestiblen Zustands
beim Probanden durch die Verwandten (vertraute Personen), das Verwenden von
wiederkehrenden/wiederholten Sprachmustern, Erzeugen eines Trance-induzierenden
Geräuschhintergrundes (rythmisches Klatschen).

Der zweite Teil, das Setzen eines posthypnotischen Kommandos in dem geschaffenen äußeren
Rahmen entspricht dem Beeinflussen des Unterbewußtseins. Ebenso der "Befehl", die Dinge
zu vergessen, die in der Hypnose, und dem späteren erzwungenen Zustand stattfinden.

Alle diese Aspekte, besonders der Bereich des Vergessens von Ereignissen sind Bestandteile
von Hypnose, wie ich sie in der Literatur vorgefunden habe. Ich sehe also keinen Grund, von
der Grundthese abzurücken, daß in diesem Fall Hypnose eingesetzt wurde.

Meine eigentliche Intention mit dem Posting war es außerdem nur zu erfahren, ob das Setzen
eines posthypnotischen Kommandos mit den genannten Auswirkungen realistisch ist.
Mein Wunsch war es nicht, bei den Lesern Angst vor den Konsequenzen einer solchen Situation
zu erzeugen.

hir

Aus Lesbarkeitsgründen Beitrag nachträglich von mir anders formatiert - Lutz
« Letzte Änderung: 16. Aug 2009, 19:52 Uhr von Lutz »

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #4 am: 16. Aug 2009, 19:16 Uhr »
Ich hatte bereits erklärt, dass für mich nicht eine Terminologie ausreicht um einen Vorgang mit einem dieser übergeordneten Begriff zu versehen.
Was ganz klar fehlt um als Hypnose betrachtet zu werden, ist der Hypnotiseur und die Absprache zwischen diesem und einem Klienten. So sind nur einige Phänomene in der Sprache der Hypnose dargestellt, die es dort natürlich auch gibt.
Wenn ich durch einen Laden gehe und dort u.a. sämtliche Zutaten für Pflaumenkuchen vorrätig sind (bis auf den Koch, das Backblech und den Herd), woher nähme ich die Veranlassung später zu erzählen, der Laden sei voller Pflaumenkuchen gewesen?

Eine Gehirnwäsche oder Voodoo als Hypnose zu bezeichnen, das ginge mir einfach zu weit und würde lediglich den Hypnosebegriff verwässern als diese Vorgänge zu erklären. Alle möglichen Paranoiker erzählen uns immer wieder mal, sie seien hypnotisiert worden. Was immer da stattgefunden haben mag, es ist nicht Hypnose.

Die Motivation uns dies als solche vorzustellen bleibt mir übrigens völlig verborgen. So kann ich nur vermuten, dass Du im Grunde eine Bestätigung für diesen falschen Begriff suchst, wozu auch immer. Die kann ich Dir nicht geben.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #5 am: 16. Aug 2009, 19:48 Uhr »
Hallo zusammen,

@ hir:

Ob in dem von dir geschilderten Fall nun tatsächlich Hypnose eingesetzt wurde, wird niemand bestätigen oder leugnen können, dazu hätte man dabei sein müssen.

Zitat
Nun, nach der Literatur, die ich zu diesem Thema gelesen habe, geht es bei Hypnose doch
stets um das Erzeugen eines Zustands beim Probanden, der ihn für Suggestionen empfänglich
macht. Dabei gibts es offenbar verschiedene Stufen der "Tiefe" der Hypnose. Der Effekt ist, daß
eine Änderung des Verhaltens oder Denkens und Beurteilens erreicht werden soll, die
im Prinzip im Unterbewußtsein verankert wird.

Ja, kann man vereinfacht so stehen lassen. Aber - und das ist der Haken - das gilt ja nicht nur für Hypnose, das gilt ebenso für politische Reden, Predigten, Werbung, Versicherungsverkäufe, Werben um einen Sex-Partner, Schulunterricht und 1000 Dinge mehr, was manche formulieren lässt, dass eben alles Hypnose sei oder andersrum, dass Hypnose gar nicht existiere. Das ist ein Standpunkt, den man m.E. durchaus einnehmen kann, der dir hier aber natürlich nicht weiterhelfen würde, denn es geht dir vermutlich um das, was man "typischerweise" als Hypnose ansieht.

Und in deiner Schilderung spricht auch einiges gegen Hypnose, z.B.

Zitat
Die Hypnose wurde von den Verwandten (Eltern, Großvater, Onkel) der Person X sowie einer weiteren bekannten durchgeführt.

Das Typische einer Hypnose ist, dass der Hypnotisierte auf nur eine Person "fixiert" ist (sogenannter "Rapport" zu dieser Person) und dass andere Personen oft nicht mal wahrgenommen werden. Der Versuch einer zeitgleichen Einflussnahme durch mehrere Personen scheint also mehr als unwahrscheinlich.
Und es wäre auch alles andere als zieldienlich, wenn mehrere Personen nacheinander tätig würden, denn so einfach ist das gar nicht, derartige posthypnotische Suggestionen erfolgreich zu setzen. Ohne hier von mir auf Einzelheiten einzugehen, würden in dem Fall tatsächlich "viele Köche den Brei verderben". Und es wäre auch nicht sehr wahrscheinlich, dass da nun gleich mehrere Personen zusammensaßen, die alle über die Kompetenz verfügten, fachgerecht posthypnotische Suggestionen zu setzen.

Es mag ja durchaus ein eindrückliches und folgenschweres Erlebnis sein, wenn mehrere Familienmitglieder und noch andere da auf jemanden einreden, aber die Bezeichnung "Hypnose" wäre hier fehl am Platze.

Zitat
X erinnert sich an ein wiederholtes rythmisches Händeklatschen einer seiner Verwandten.

Monotone Rhythmen können durchaus tranceinduzierend sein. Aber wenn komplexe Inhalte vermittelt oder gar posthypnotische Befehle installiert werden sollen, ist Händeklatschen so hilfreich wie ein Kropf.

Anders ausgedrückt: wenn dort wirklich ein Hypnosekundiger am Werk gewesen wäre, hätte er sich sehr wahrscheinlich Ruhe ausgebeten und die anderen besser noch des Raumes verwiesen und die Hypnose ganz allein durchgeführt, denn das hätte die Erfolgschancen deutlich erhöht. Und Drogen würde ein Hypnotiseur mit so einem Anliegen schon mal ganz außen vor lassen.

Insgesamt wirkt auch auf mich das Geschilderte eher wie ein "religiöses Ritual" und lässt Erinnerungen an Exorzismen oder so auftauchen, als dass ich es mit Hypnose in Verbindung bringen würde.

Zitat
Was man nicht wahrhaben möchte, weil die Implikationen zu tiefgreifend wären, wird
liebend gerne einfach als unwahr angesehen.

Dass man mit Hypnose Schaden anrichten und sie mißbräuchlich verwenden kann, steht ja außer Frage. Und die Implikationen daraus sind auch bekannt. Nur ob der von dir angesprochene Fall da einzuordnen ist, scheint mir eben doch sehr fraglich.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline tiefeTrance

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 61
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #6 am: 17. Aug 2009, 17:42 Uhr »
Hi,

etwas verstehe ich jetzt nicht.

@mipooh
Ist es nur dann Hypnose, wenn es ein Hypnotiseur macht und "die Absprache zwischen diesem und einem Klienten" gibt?

Ist nicht auch eine dieser vielen Hypnose-Definitionen: "Jemanden in einen anderen Bewustseinszustand zu bringen."?

Oder habe ich Dich jetzt falsch verstanden?


@Lutz
Deine Erklärung, das mehrere "Hypnotiseure" nacheinander nicht tätig sein können, stimmt nicht.
Das geht sogar sehr gut. Man kann jederzeit in der Hypnose den Rapport übergeben.
Oder meintest Du etwas anderes?

Gruß
Markus

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #7 am: 17. Aug 2009, 19:36 Uhr »
Hallo Markus,

Zitat
Deine Erklärung, das mehrere "Hypnotiseure" nacheinander nicht tätig sein können, stimmt nicht.
Das geht sogar sehr gut. Man kann jederzeit in der Hypnose den Rapport übergeben.

Wo hab ich denn geschrieben, dass mehrere Hypnotiseure nicht nacheinander tätig sein können:)
Klar, kann man den Rapport übergeben - sogar an "Nicht-Hypnotiseure", das ist keine Frage.

Ich habe behauptet, es sei nicht "zieldienlich" - das ist ja was anderes.
Wenn ich bei jemandem so eine posthypnotische Suggestion anbringen wollte, würde ich mir sehr genau überlegen, wie ich das anstellen und formulieren würde, damit es eine gewisse Erfolgaussicht hätte. Und ich jedenfalls würde ganz bestimmt nicht den Rapport an eine ganze Familie weitergeben, damit da jeder nacheinander auch noch mal seinen Senf dazu geben kann - was ihm gerade so einfällt.

So würde ich Suggestionen z.B. bestimmt nicht formulieren:

Zitat
1. Wenn eine Person dir gegenüber den verbalen Befehl "K" ausspricht, fällst du in einen stark suggestiblen Zustand.
2. Du tust in diesem Zustand alles, was dir befohlen wird.

Zitat
Oder meintest Du etwas anderes?

Ja.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #8 am: 17. Aug 2009, 20:25 Uhr »
Zitat
Ist es nur dann Hypnose, wenn es ein Hypnotiseur macht und "die Absprache zwischen diesem und einem Klienten" gibt?

Ist nicht auch eine dieser vielen Hypnose-Definitionen: "Jemanden in einen anderen Bewustseinszustand zu bringen."?

Oder habe ich Dich jetzt falsch verstanden?
Ja, so würde ich das formulieren. Jemanden in Trance zu bringen, das soll wohl gemeint sein, ist mE mit Tranceinduktion ausreichend begrifflich abgedeckt.
Alles Hypnose zu nennen, wo Trancen vorkommen halte ich für unsinnig, wozu ein weiterer Begriff, wenn nicht etwas anderes damit gesagt werden soll? Trance würde also da ausreichen.

Man könnte nun noch darüber diskutieren, ob man Mißbrauch (also Tranceinduktion durch einen Hypnotiseur mit der Absicht den Eigenwillen des Opfers zu umgehen) Hypnose nennen sollte. Auch das machte für mich keinen Sinn, wenn ich mal daran denke, dass es bei anderen vergleichbaren Vorgängen auch verschiedene Begriffe gibt.

Selbst Show-Hypnose wird differenziert, wo es konkrete Absprachen meist nicht gibt, man aber voraussetzt, dass der freie Wille der Mitspieler nicht über einen bestimmten Zeitraum hinaus beeinträchtigt ist.

Für mich macht der Begriff Hypnose alleinstehend tatsächlich nur Sinn, wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Es bleiben sicher kleinere Grauzonen offen und es bleibt ja auch unbenommen, undifferenziert mit den Begriffen umzugehen. Ob´s Sinn macht... ???
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline tiefeTrance

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 61
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #9 am: 18. Aug 2009, 05:21 Uhr »
Hi,


@Lutz
da mir das nicht klar war, habe ich nachgefragt. Ist ja nicht verboten.

Jetzt verstehe ich, was Du meinst.

@mipooh
Zitat
Alles Hypnose zu nennen, wo Trancen vorkommen halte ich für unsinnig, wozu ein weiterer Begriff, wenn nicht etwas anderes damit gesagt werden soll? Trance würde also da ausreichen.
Sehe ich überwiegend auch so. Hypnose ist für mich auch mit dem Ziel einer bestimmten Veränderung geknüpft.

Diese große verallgemeinerung hängt mir noch aus einem NLP Bereich nach. Finde es zu verallgemeinert.


Super. Dank' Euch, jetzt ist es für mich klarer.

Gruß
Markus

Offline Tom

  • NLP-Master
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 478
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #10 am: 18. Aug 2009, 07:17 Uhr »
Hallo zusammen,

@ Mipooh:
Zitat
Man kann nicht einfach eine Geschichte mit Hilfe einer Terminologie dazu machen.
Tatsächlich würde ich dies sogar so sehen wollen  8) Ich denke, dass wir u.a. mittels Sprache unsere Realität konstruieren; aber dies passt vielleicht hier nicht rein  ;) Die Frage wäre dann nicht unbedingt, ob, sondern WER einen bestimmten Prozess als Hypnose deklariert.

Ich würde das ganze hier dargestellte auch wie Lutz sehen, dass es sich um ein von der Familie durchgeführtes Ritual handelt. Ob diese dann Wissen aus dem Bereich der Hypnose eingesetzt haben, wäre interessant zu wissen.

Zitat
Jemanden in Trance zu bringen, das soll wohl gemeint sein, ist mE mit Tranceinduktion ausreichend begrifflich abgedeckt.
Grundsätzlich entspricht dies ja einer häufig benutzen Definition von Hypnose; mit der ja nicht ein Zustand gemeint ist, sondern der Prozess, einen "Zustand" einzuleiten....

Ansonsten muss ich sagen:
Dass mit solchen Geschichten, wie auch hier anfangs vorgestellt, ist immer so eine Sache. Ich will/kann nicht behaupten, dass diese mir zu weit hergeholt erscheint. Wie Lutz: dazu müsste man letztendlich dabei gewesen sein.
Aber immer wieder werden in solchen Foren Geschichten vorgestellt; in denen geht es oft um Manipulation, Vermutungen, Esoterisches und vieles mehr. Da ist ja auch diese eine Geschichte in Umlauf, wo einer auf einem Rockfestival jemand von einer Gruppe von Menschen arg "beeinflusst" wurde und nun unter den mutmasslichen Auswirkungen zu leiden hat..... Diese Geschichte habe ich mittlerweile in min. 3 Foren gefunden.

Man kann einfach jeden, dem so etwas ungewöhnliches passsierte nur empfehlen, sich einen professionellen Helfer zu suchen. Eine Schrierigkeit dabei ist ja bekanntlich, dass man ggfls. unter Ärzten, klinischen Psychologen, anerkannten Psycho(Hypno)therapeuten nicht so häufig jemanden finden wird, der/die da sehr uneinvorgenommen ran gehen wird.

Da kann ich immer nur viel Glück bei der Suche wünschen.

LG,
Tom.

Offline hir

  • Beiträge: 4
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #11 am: 18. Aug 2009, 11:33 Uhr »
Hallo,


ich muß zugeben, die Differenzierung der Terminologie fällt mir als Laie nicht einfach. Vor allem war mir nicht klar, daß das
Kontroversen bei der Beurteilung der dargestellten Situation auslöst.
Wie gesagt, habe ich ein wenig Literaturrecherche betrieben, um mir die Sache selbst klar zu machen. Dabei bin ich auf
Beschreibungen von "posthypnotischen Kommandos" gestossen und dann halt bei diesem Begriff geblieben, da diese
Beschreibungen letztlich auf das Resultat der ... wie soll ich es jetzt nennen... "Familiensession" zutreffen.
Ich habe einfach keine bessere Alternative gefunden.

mipooh, wenn Du sagst, es handle sich um so etwas wie eine Trance, oder, um mit Lutz zu sprechen, etwas
ähnliches wie ein "Ritual". Können solche "Ereignisse" dann den gleichen Effekt haben wie ein "posthypnotisches Kommando",
das die Zielperson in einen tranceartigen Zustand versetzt, in dem sie kritiklos tut, was man ihr aufträgt? Ist der Begriff
"posthypnotisches Kommando" dann falsch? Hätte ich "Zombie" sagen sollen? - Vergiss es!

Die Situation, in der die Zielperson geraten ist, wurde verbal herbeigeführt. Durch aussprechen der Formulierung "X".
Nach aussprechen der Formulierung "A" wurde die Zielperson aus der Situation herausgebracht, wobei sie sich nicht an die
Ereignisse während der Situation erinnern kann.
Das ist der eigentliche Punkt, auf den es mir hier ankommt. Ich würde gern wissen, ob und in wie weit das Realistisch ist.
Und wenn nicht, warum nicht.


Wenn ich bei jemandem so eine posthypnotische Suggestion anbringen wollte, würde ich mir sehr genau überlegen, wie ich das anstellen und formulieren würde, damit es eine gewisse Erfolgaussicht hätte. Und ich jedenfalls würde ganz bestimmt nicht den Rapport an eine ganze Familie weitergeben, damit da jeder nacheinander auch noch mal seinen Senf dazu geben kann - was ihm gerade so einfällt.

Ja, es ist davon auszugehen, daß sich die Personen sehr genau überlegt haben, wie der Ablauf der "Session"
zu gestalten ist. Aber nicht aus eigenem Wissen. Daher auch mein Einwand, daß eventuell eine Fachperson, welcher Coleur
auch immer, als Berater im Hintergrund blieb.
Rapport zu erreichen ist, denke ich, 1. bei Verwandten einfacher, da sie bekannt sind und man ihnen eben (leider)
vertraut und 2. war die Zielperson zum Zeitpunkt der Session in einen "schläfrigen" Zustand gebracht, eventuell mit Drogen
nachgeholfen. Der Rapport war da, weil die Zielperson unwissentlich behandelt wurde und somit keinen Grund hatte,
die Empathie zu verweigern.


Danke!



Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #12 am: 18. Aug 2009, 13:34 Uhr »
Zitat
mipooh, wenn Du sagst, es handle sich um so etwas wie eine Trance
Das habe ich nicht gesagt, sondern Du hast scheinbar eine beschrieben. Trancen sind vielfältig, das ist kein haargenau definierter Begriff, eher ein Sammelbegriff für vom alltäglichen abweichende Bewusstseinszustände.

Ich frag mich nur immer noch, was wir hier mit diesem Thema nun sollen...
Willst Du wissen, ob sowas irgendwelche Ähnlichkeiten mit Hypnose haben kann? Das ist eigentlich beantwortet.

Was nun?
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #13 am: 18. Aug 2009, 19:31 Uhr »
@ Markus:

Zitat
da mir das nicht klar war, habe ich nachgefragt. Ist ja nicht verboten.

Soweit es mich betrifft, ist das nicht nur "nicht verboten", sondern ausdrücklich erwünscht, wenn ich mich z.B. missverständlich ausgedrückt habe.  :)


@ hir:

Zitat
Vor allem war mir nicht klar, daß das Kontroversen bei der Beurteilung der dargestellten Situation auslöst.

Das mag auf dich befremdlich wirken. Hintergrund dafür ist aber, dass es keine verbindliche oder gar "offizielle" Definition von Hypnose, Trance, Suggestion usw. gibt, so dass sich jeder Hypnotiseur dazu (hoffentlich) sein ganz eigenes Urteil bildet - ein Beispiel (das ich schon mal an anderer Stelle im Forum erwähnt habe):

Ein Versuchsleiter betritt den Hörsaal einer Uni und stellt dort eine Flasche mit einer übel riechenden gelben Flüssigkeit auf den Tisch. Er möchte testen, wie schnell sich Geruch in einem Hörsaal ausbreitet. Er bittet die Studenten, eine vorher an jeden ausgeteilte Karte in die Luft zu heben und damit zu signalisieren, dass der Geruch dort angekommen ist. Dann öffnet er die Flasche.

Nach einiger Zeit heben in den vorderen Reihen die ersten Leute ihre Karte, nach wenigen Minuten sind fast alle Karten im gesamten Hörsaal erhoben. Der Versuchsleiter erklärt das Experiment als beendet, geht zur Flasche und nimmt einen kräftigen Schluck daraus. Es handelt sich um Apfelsaft.

Für mich haben wir es hier hauptsächlich mit einer Demonstration von Suggestibilität, also Beeinflussbarkeit, zu tun. Ein anderer mag einwenden: Moment - durch die einleitenden Worte, verbunden mit der dann folgenden abwartenden Stille unter Fokussierung auf den Geruchssinn sind die Studenten ja in einen besonderen (suggestiblen) "Zustand" gelangt - also haben wir es auch mit Trance zu tun.

Und ein dritter sagt vielleicht: Hoppla - dies ist aber alles durch den Versuchsleiter durch Worten, Gestik, Mimik pp. gezielt herbeigeführt worden, also ist das Hypnose!

Wer hat nun Recht? Ich möchte (und kann) das nicht entscheiden.  :)

Zitat
Die Situation, in der die Zielperson geraten ist, wurde verbal herbeigeführt. Durch aussprechen der Formulierung "X". Nach aussprechen der Formulierung "A" wurde die Zielperson aus der Situation herausgebracht, wobei sie sich nicht an die Ereignisse während der Situation erinnern kann.
Das ist der eigentliche Punkt, auf den es mir hier ankommt. Ich würde gern wissen, ob und in wie weit das Realistisch ist. Und wenn nicht, warum nicht.

Ungeachtet der hier beschriebenen Situation halte ich das alles prinzipiell schon für möglich und also realistisch. Sowas wird dem Wesen nach z.B. bei Showhypnosen gemacht oder aber auch bei (esoterischen) Ritualen, wenn etwa ein Medium in einen anderen "Bewusstseinszustand" versetzt wird, um sich mit Verstorbenen zu unterhalten und danach keine Erinnerung mehr zu haben. Auch habe ich sowas schon in Filmberichten mit Medizinmännern/Schamanen sehen können.

Zitat
...das die Zielperson in einen tranceartigen Zustand versetzt, in dem sie kritiklos tut, was man ihr aufträgt?

Das allerdings ist nicht realistisch, denn soweit es Hypnose betrifft, haben zahlreiche Versuche gezeigt, dass die Vorstellung eines kritiklosen Zombies, der alles Befohlene tut, ein (Hollywood-) Mythos ist. Ein Hypnotisierter ist auch im Falle einer grundsätzlich erfolgreichen posthypnotischen Suggestion niemals ein "seelenloses Werkzeug", sondern weiß in jedem Moment, was Sache ist und was er tut. Ob er das Befohlene dann vielleicht dennoch tut, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Zitat
7. Als der Kern der Hypnosebehandlung wird von X als ständiges Wiederholen einer Formulierung K geschildert.

Wenn man den Inhalt von K kennte, könnte man mal gucken, ob das denn überhaupt eine "suggestionstaugliche" Formulierung im Sinne von Hypnose sein könnte.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

  • Dipl.-Psych.
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 596
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #14 am: 19. Aug 2009, 07:25 Uhr »
Also ich verfolge die Diskussion nun von Beginn an.
Mir persönlich macht die Beschreibung des Geschehens
und vor allem die Abstraktion der inhaltlichen Aspekte auf Buchstaben Probleme.
So kann ich nicht  zu einer Beurteilung oder gar Kommentierung jedweder Art gelangen.


Was du da schilderst - woher stammt dein Wissen, wenn doch der Betroffene sich nicht erinnern kann?

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

 

Impressum

Diese Seiten werden zur Verfügung gestellt von
Lutz Wolters | HYPNOSE-BERGHEIM * Carl-Bosch-Str. 21 * 50126 Bergheim
Email: Lutz [at] hypnose-service.de * Tel.: 02271/992403
www.hypnose-bergheim.de