Hypnose Hilfe Forum

F o r u m => Praktische Fälle => Thema gestartet von: Mike1976 am 01. Jun 2007, 06:43 Uhr

Titel: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Mike1976 am 01. Jun 2007, 06:43 Uhr
Hallo Leutz.

Mir haben jetzt schon mehrere Klienten berichtet, dass sie irgendwann während meiner Hypnose an den Punkt kommen, wo sie das Gefühl haben, fast wegzunicken. Aber irgendwas hält sie dann doch wach.

Kennt ihr ähnliche Berichte ?


Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 01. Jun 2007, 15:49 Uhr
Hallo Mike,

ich kenne das von tiefen Selbsthypnosen. Wenn ich mir ausdrücklich die Suggestion gebe "nicht einzuschlafen", dümpel ich manchmal in so einem Zustand von "Ich kann noch klar denken, aber nur ein bisschen weiter, und ich wäre weg."

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: MindCore am 01. Jun 2007, 16:00 Uhr
Moinsen,
ich hatte auch mal eine Klientin die kurz davon war "wegzuknicken", aber aus irgendeinem Grund ging es doch nicht. Vielleicht tat sie dies und nicht die "Kontrolle" zu verlieren?  ::)

Gruß Eddie
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: stebuen am 02. Jun 2007, 19:08 Uhr
Hallo zusammen,
das passt ja gut. Wollte die Tage genau zu diesem Thema eine Frage stellen.

Mir ist es jetzt schon ein paar mal passiert das die Klienten tatsächlich weggeschlafen sind. Ich bin mir ziemlich sicher , dass ich jeweils einen Rapportverlust hatte. Ich bekam nach Ausleitung der Hypnose auch tlw. die Klienten auch kaum noch wach.

Hattet ihr ähnliche Erfahrungen? wie kann ich sicherstellen ob ich noch einen Rapport habe? und wie geht ihr vor, wenn ihr merkt dass die klienten weggeschlafen sind oder gerade dabei sind?

Ich wäre für Anregungen dankbar.

LG

Stefan
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: MindCore am 02. Jun 2007, 19:21 Uhr
Moinsen Stefan,
Zitat
Ich bin mir ziemlich sicher , dass ich jeweils einen Rapportverlust hatte.
Wie kannst du dir so sicher sein?

Zitat
wie kann ich sicherstellen ob ich noch einen Rapport habe?
Wenn dieser z.B. noch auf Ideomotorische Zeichen reagiert. Oder gibt es auch Erfahrungen, dass Klienten im Schlaf Ideodynamisch antworten?

Zitat
und wie geht ihr vor, wenn ihr merkt dass die klienten weggeschlafen sind oder gerade dabei sind?
Ich lasse meine Klienten im Grunde in Ruhe weiter pennen.  :)
Und Nein, @ Lu o. Ba, ich verrechne dies nicht noch zusätzlich mit meinen Klienten ab.  ;D

Gruß Eddie
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 02. Jun 2007, 20:42 Uhr
Hallo ihr,

bei Fremdhypnosen arbeite ich nur selten mit ganz tiefen Trancen, daher sind meine diesbezüglichen Erfahrungen begrenzt. Als ich mal dachte: "Shit - da ist wohl jemand eingeschlafen...", z.B. weil sich da ansatzweises Schnarchen zeigte, hatte ich meinen Stiefel aber ganz optimistisch durchgezogen und einfach weiter so getan, als sei es doch "nur" Trance - und das hat sich inzwischen auch bewährt. Die Leute kamen bisher immer "artig" wieder aus der Trance.

Allerdings gewähre ich ihnen dann auch viel Zeit, wieder "zu sich zu kommen", ich formuliere dann z.B.: "Und bei 'drei' kannst du in der für dich richtigen Geschwindigkeit wieder ganz ins Hier und Jetzt kommen", d.h., ich biete einen Vorgang an, der bei drei beginnen kann, und sage nicht etwa "Und bei 'drei' bist du hellwach!"

Mein "Spitzenreiter" (bei tiefen Trancen) braucht regelmäßig um die 10 Minuten, um wieder ganz da zu sein und sich frei bewegen zu können. Warum nicht, soviel Zeit muss sein.  ;D

Zitat
Ich bekam nach Ausleitung der Hypnose auch tlw. die Klienten auch kaum noch wach.

Das wäre über meine eigenen Erfahrungen hinaus ein weiteres Indiz dafür, dass sie eben nicht geschlafen haben, sonst wäre eine Ausleitung ja gar nicht möglich.
Und andersrum: wenn jemand wirklich z.B. 30 Min. geschlafen hätte, ist es doch in der Regel kein Problem, ihn mal eben zu wecken. Wenn aber jemand nur sehr schwer "wach" wird, ist dies wohl eher ein weiteres Zeichen dafür, dass es eben kein "normaler Schlaf" war.

Ergänzend zu Eddies Anmerkung mit den ideomotorischen Bewegungen: wenn sich Augenbewegungen zeigen, ist dies ein deutliches Indiz dafür, dass visualisiert und nicht geschlafen wird, denn in den ersten Schlafphasen bewegen sich die Augen (praktisch) nicht!

Meine Anregung daher: weiter davon ausgehen, dass es eine Trance und kein Schlaf ist, und evtl. mehr Zeit bei (und nach!) der Ausleitung lassen. Und/oder zukünftig Trancen nicht mehr so tief machen, denn "tiefer = besser" stimmt nicht.

Zitat
Und Nein, @ Lu o. Ba, ich verrechne dies nicht noch zusätzlich mit meinen Klienten ab.  ;D

Wibo! (=Witzbold)  :D Warte ab, bis du die Rechnung für deine letzte (stundenlange) Behandlung hier kriegst!  :baeh:

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: MindCore am 02. Jun 2007, 20:46 Uhr
Moinsen,
Zitat
Wibo! (=Witzbold)  Cheesy Warte ab, bis du die Rechnung für deine letzte (stundenlange) Behandlung hier kriegst!
Warte nur bis wir uns am Freitag sehen.  ;D

Gruß Eddie
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Barbara am 02. Jun 2007, 21:42 Uhr
Zitat
Und Nein, @ Lu o. Ba, ich verrechne dies nicht noch zusätzlich mit meinen Klienten ab.  ;D

Wibo! (=Witzbold)  :D Warte ab, bis du die Rechnung für deine letzte (stundenlange) Behandlung hier kriegst!  :baeh:

Du hast Eddie behandelt? Diesmal aber ohne Erfolg, gelle.  ;D

 :mnh:
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: MindCore am 03. Jun 2007, 00:55 Uhr
Moinsen,
Zitat
Du hast Eddie behandelt? Diesmal aber ohne Erfolg, gelle.
:WFA: ;D

Gruß Eddie
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Barbara am 03. Jun 2007, 01:06 Uhr
:WFA: ;D

Ich lauf doch nicht mehr frei rum, bin fest an der Kette.  :rofl: :mnh:
Außerdem hab ich gerade erfahren, welche "Behandlung" Lutz meinte. Davon gibt es sogar ein paar Fotos. ;)

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: MindCore am 03. Jun 2007, 01:09 Uhr
Moinsen,
Zitat
Ich lauf doch nicht mehr frei rum, bin fest an der Kette.
Und das glaube ich dir auf Wort!  :mnh:

Gruß Eddie
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: stebuen am 03. Jun 2007, 08:41 Uhr
Hallo Eddie,
meine Klienten reagierten nicht auf Fraktionierungsbefehle und oder Lefitationshinweise. Sie Atmeten tief und fest tlw. schnarchend. Wenn ich dann das Unterbewusstsein bitte, mir z.B. mit dem Finger ein Zeichen zu geben ob es mich versteht, keine Reaktion.

Ok. Ich lasse meine Klienten dann auch selbständig aufwachen, wenn Sie nach der geplanten Ausleitung die Augen nicht öffnen. Zehn MInuten wartete ich nie, da hast Du recht. Könnte ihnen ja einfach mehr Zeit geben.

Ich führte die Hypnose sonst auch durch als ob ich den vollen Rapport hätte. Die Klienten hatten tlw. eine volle Hypnoseamnesie.

LG

Stefan
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sunny am 03. Jun 2007, 13:44 Uhr
meine Klienten reagierten nicht auf Fraktionierungsbefehle und oder Lefitationshinweise. Sie Atmeten tief und fest tlw. schnarchend. Wenn ich dann das Unterbewusstsein bitte, mir z.B. mit dem Finger ein Zeichen zu geben ob es mich versteht, keine Reaktion.

"Ich freue mich, dass du deine Trance genießt ... Und wenn du möchtest, kannst du so lange in Trance bleiben wie du möchtest ... aber du musst wissen ... mein Stundensatz beträgt 1xx € die Stunde ... und die Zeit läuft ... Nun werde ich auf X zählen ... (Ausleitung) ..."  ;D

oder

"Ich freue mich, dass du deine Trance genießt ... aber wenn du jetzt nicht aufwachst, werde ich dich nicht wieder so tief in Trance bringen ..."  >:D

oder weitere Vertiefungssuggestionen geben und dann sagen, dass er genug geschlafen hätte ...


Sunny
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Mike1976 am 04. Jun 2007, 17:19 Uhr
@stebuen: Was mich auch manchmal irritiert, ist, dass Klienten in der Tat anfangen zu atmen, als würden sie schlafen. Tun sie aber nicht...

Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sandy am 04. Jun 2007, 20:01 Uhr
... und es kann besonders irritierend sein, wenn sie anfangen zu schnarchen.  ;D Aber sie schlafen nicht, sie sind in Trance.
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: stebuen am 11. Jun 2007, 21:14 Uhr
.. wie kommt es dann, dass Sie z.B. auf meine einfache Frage direkt an das UB gestellt "ob es mich hört und verstehen kann" mit der Bitte nach einem im Vorfeld vereinbarten Zeichen - z.B. Fingerlevitation - gar nicht reagieren und kein Zeichen geben?

Ich hätte zwar die Möglichkeit während der gesamten Hypnosesitzung eine Armkatelepsie machen zu lassen - machte ich auch schon ist aber meist doch unbequem für die Klienten - um zu sehen ob diese bestehen bleibt.

Auch auf den Befehl zur Fraktionierung der Hypnose kam keine Reaktion, wie kann das UB mich das noch hören?

Danke und LG

Stefan
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 11. Jun 2007, 23:17 Uhr
Hallo Stefan,

hattest du denn vorher getestet, ob Fingersignale (ideomotorische Bewegungen) bei diesen Leuten als Antwort überhaupt funktionieren? Bei manchen klappt sowas sowieso nicht.

Damit eine Kommunikation mit dem UB geschehen kann, muss dieses "kooperativ" sein, also "Lust" dazu haben. Diese Lust könntest du mit deinen Fragen abgewürgt haben, denn:

- Die Frage, ob dich das UB hören und verstehen kann, ist eine "fiese" Frage, denn die einzig mögliche Antwort wäre "Ja", ein "Nein" macht ja keinen Sinn;

- Ein UB kann dich sowieso immer hören und verstehen (auch im Schlaf, in Narkose pp.).

Eine kontinuierliche Armlevitation würde dir auch keine Gewissheit bringen, denn einschlafen kann man wohl auch mit erhobenem Arm.
Was meinst du mit "Befehl zur Fraktionierung"?

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Susanne am 12. Jun 2007, 08:44 Uhr
Was immer sehr gut klappt bei Kandidaten die so tief weg sind, dass man meint, sie schliefen:

"Und du merkst, dass es Zeit wird zurück zu kommen ins Hier und Jetzt, und in diesen Raum ...
wie nach einem erholsamen Schlaf zu erwachen ... "

usw. usf. ich mache Angebote des Aufwachens, sich Zurückorientierens und begleite diese dann durch Angebote auf der körperlichen Ebene.

Beginnend mit leichten Bewegungen der Zehen und oder Finger, die übergehen in Dehnen und Strecken, wie nach einem Mittagsschläfchen.

Die verbalen Angebote unterstütze ich dann durch motorische "Angebote", will heißen, ich dehne und strecke mich selbst während ich die Aufwach- und Rückorientierungsangebote formuliere.

Manchmal dauert es ein paar Sekunden, bis der Klient darauf eingeht ... aber das ist ja ok, er/sie soll das Tempo ja selbst bestimmen können.
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: stebuen am 16. Jun 2007, 16:35 Uhr
Hallo Lutz,
ja - ideomotirische Signale hatten zuvor funktioniert. Dann nicht mehr.

Fraktionierung:
Ich vereinbare bereits bei der Hypnosevertiefung mittels eines "Befehls" z.B. wenn ich dich währens der Hypnose an deiner Schulter berühre öffnest Du deine Augen .... und wenn ich dich an deiner Stirn berühre sinkst Du noch tiefer als zuvor. Fraktionierungsbefehl funktioniert dann immer während der Hypnose und ist absolut super zur Vertiefung geeignet.

LG

Stefan
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 16. Jun 2007, 17:24 Uhr
Hallo Stefan,

Zitat
ideomotirische Signale hatten zuvor funktioniert. Dann nicht mehr.

dann lag es vielleicht wirklich an den Fragen...  :ratlos:

Zitat
...wenn ich dich währens der Hypnose an deiner Schulter berühre öffnest Du deine Augen .... und wenn ich dich an deiner Stirn berühre sinkst Du noch tiefer als zuvor.

Hast du das von einem Showhypnotiseur?  ;D
Das ist keine Fraktionierung. Ein "Öffnen der Augen" ist ein Öffnen der Augen, mehr nicht. Man könnte auch suggerieren: "Und wenn du deine Augen nun öffnest, kannst du dabei noch tiefer in diesen angenehmen Zustand sinken."

Fraktionierung meint, dass man einen Trancezustand mindestens weitgehend wieder aufhebt und dann von neuem beginnt.
Das wiederum soll nicht heißen, dass man sowas, wie du es tust, nicht tun sollte, es ist nur halt keine Fraktionierung im eigentlichen Sinne.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sunny am 17. Jun 2007, 13:37 Uhr
Hallo Lutz,

Fraktionierung meint, dass man einen Trancezustand mindestens weitgehend wieder aufhebt und dann von neuem beginnt.
Das wiederum soll nicht heißen, dass man sowas, wie du es tust, nicht tun sollte, es ist nur halt keine Fraktionierung im eigentlichen Sinne.  ;)
Hast du das von einem klinischen Hypnotiseur?  ;D

Soweit ich weiß, hat das Fraktionieren Dave Elman entdeckt/ entwickelt. (Lasse mich gerne eines besseren belehren)
Ich finde leider die Quellenangabe dazu nicht mehr. Er war bei einem Kollegen, der feststellte, dass nach jeder Sitzung (in einem monatlichen/ wöchentlichen Turnus) die Trance mit jeder Sitzung immer tiefer wurde. Daraufhin kam Elman auf die Idee, die Zeiträume zwischen den Sitzungen immer weiter zu verkürzen. Das kürzestmögliche Intervall stellt das Öffnen und Schließen der Augen dar.

Die zweite Variante die ich nutze ist die von dir beschriebene: "...Öffnest deine Augen und bleibst dabei in diesem entspannten Zustand. Wenn ich (beliebiger Auslöser) ist das für dich das Zeichen die Augen zu schließen und tiefer zu gehen als jemals zuvor..."

Beides in der Einleitung kombiniert reicht aus, um (wenn gewünscht, bisher jeden) Probanden binnen 3-4 Minuten in eine (formal) tiefe Trance (Aron 4/ Amnesie/ Zahlen vergessen) zu bringen.


Sunny
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 17. Jun 2007, 18:27 Uhr
Hallo Sunny,

wo ich das ursprünglich herhabe, kann ich dir gar nicht sagen, in der Literatur ist diese Bedeutung aber wohl unumstritten. Ich hab aus Anlass deines Beitrags jetzt mal bei Kossak nachgeguckt, der schreibt in seinem "Lehrbuch Hypnose" auf S. 129:

7.3.2.2 Die fraktionierte Hypnose

Oskar Vogt, der 1898 das private "Institut für Hypnotismus" in Berlin gründete, entwickelte besonders für schwer Hypnotisierbare die fraktionierte Methode, die von seinem Assistenten Brodmann (1897, 1889, 1902) beschrieben wurde und von ihm auch den Namen erhielt.
Grundprinzip der Methode ist, den Patienten wiederholt zu entspannen (benutzt wird in der klassischen Form die Instruktion mit der Fixation der Fingerspitze) und ihn nach kurzer Zeit wieder aufzuwecken - bei jeweils unvollständiger Rücknahme der Hypnose. In den Zwischenphasen wird das Therapiegespräch fortgesetzt und der Patient berichtet über seine Entspannungs-/Hypnoseerfahrungen.


Was hier nun "Aufwecken ohne Rücknahme der Hypnose" genau sein soll, sei mal dahingestellt, aber das Typische an der Fixation ist eben, dass der Induktionsvorgang mit einem Gespräch (Feedback) unterbrochen wird. Ein bloßes Öffnen der Augen ist keine "Fraktionierung".  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sandy am 17. Jun 2007, 18:31 Uhr
Ich habe diese Art der Induktion selber gelernt und am Anfang sehr oft mit meinen Klienten gemacht. Bis, ja bis ich bei einem Seminar bei mir selber merkte, diese Art der Vertiefung holt mich eher raus aus der Trance. Manchen kann man allerdings direkt ansehen, wie sie mit jedem Mal "aufwachen" und vertiefen mehr in sich zusammensacken ....

Ich stehe also nicht mehr hinter dieser Art der Vertiefung und lasse sie vollkommen weg.
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: RalfGabler am 18. Jun 2007, 07:36 Uhr
Hallo,

vielleicht ein Tipp: Auch „scheinbares” Aufwecken, lässt sich perfekt zum Vertiefen nutzen.

„… hörst du meine Stimme und KOMMST ZURÜCK (kleine Pause), in diesen wundervollen Entspannungszustand …”

Der Patient bleibt in Trance, wird aber kurz vom Therapeuten im „regulären” (logischen) Ablauf gestört, um ihn durch diese Störung noch etwas intensiver zu „trancen” (tolles Wort!).

Ciao Ralf
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sunny am 18. Jun 2007, 07:55 Uhr
7.3.2.2 Die fraktionierte Hypnose

Hallo Lutz,

vielen lieben Dank für die Füllung meiner Bildungslücke.  :)

Sunny
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: stebuen am 20. Jun 2007, 12:42 Uhr
Hallo,
ich hatte mit der Technik, meine Klienten durch ein "aufwecken" bereits während der Vertiefungsphase und ein sofortiges "wiedervertiefen" gute Erfolge - und recht schnell tiefe Trancezustände erreicht.

Hier hatte ich offensichtlich eher die Schwierigkeit, dass meine Klienten zu tief "sanken" oder so, und dann nicht mehr reagierten auf meine Worte.

Ich selbst hatte diese Technik bei einem seit Jahren erfolgreich praktizierenden Hypnotiseur erleben können und kam dadurch ebenfalls tiefer in Trance als je zuvor und habe das als ein supertolles Erlebnis abgspeichert.

Ich habe das so ähnlich auch in meinem Hypnoseseminar gelernt. Fraktionierung zur Vertiefung.

LG
Stefan
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Miraculus am 26. Jul 2007, 06:44 Uhr
Hallo Lutz,

Fraktionierung meint, dass man einen Trancezustand mindestens weitgehend wieder aufhebt und dann von neuem beginnt.
Das wiederum soll nicht heißen, dass man sowas, wie du es tust, nicht tun sollte, es ist nur halt keine Fraktionierung im eigentlichen Sinne.  ;)
Hast du das von einem klinischen Hypnotiseur?  ;D

Soweit ich weiß, hat das Fraktionieren Dave Elman entdeckt/ entwickelt. (Lasse mich gerne eines besseren belehren)
Ich finde leider die Quellenangabe dazu nicht mehr. Er war bei einem Kollegen, der feststellte, dass nach jeder Sitzung (in einem monatlichen/ wöchentlichen Turnus) die Trance mit jeder Sitzung immer tiefer wurde. Daraufhin kam Elman auf die Idee, die Zeiträume zwischen den Sitzungen immer weiter zu verkürzen. Das kürzestmögliche Intervall stellt das Öffnen und Schließen der Augen dar.

Die zweite Variante die ich nutze ist die von dir beschriebene: "...Öffnest deine Augen und bleibst dabei in diesem entspannten Zustand. Wenn ich (beliebiger Auslöser) ist das für dich das Zeichen die Augen zu schließen und tiefer zu gehen als jemals zuvor..."

Beides in der Einleitung kombiniert reicht aus, um (wenn gewünscht, bisher jeden) Probanden binnen 3-4 Minuten in eine (formal) tiefe Trance (Aron 4/ Amnesie/ Zahlen vergessen) zu bringen.


Sunny

Hallo Sunny und co.,

ein paar geschichtliche und sachliche Anmerkungen würde ich noch gerne nachtragen.  :)
die Entdeckung der Fraktionierung haben sich Elman und auch Erickson zugeschrieben, aber tatsächlich stammt sie, wie Lutz belegt hat, von Vogt und Brodmann.
Vogt, ein Lehrer von J.H. Schultz, dem Erfinder des Autogenen Trainings, war übrigens wohl ein wirklich guter Hypnotiseur; und er bevorzugte schon damals einen kooperativen, nicht-autoritären Stil.

Zitat
Er war bei einem Kollegen, der feststellte, dass nach jeder Sitzung (in einem monatlichen/ wöchentlichen Turnus) die Trance mit jeder Sitzung immer tiefer wurde.
Das war Bernheim (bei dem Elman aber nicht persönlich war, wäre schon zeitlich schwierig gewesen).
We sich für Historisches interessiert, der sei auf http://www.hypnose-kikh.de/page.php?id=57 verwiesen. Ab Sall 6 wird es langsam modern, und am Ende kommen Erickson und ein paar esperimentelle Psychologen.

Zitat
Beides in der Einleitung kombiniert reicht aus, um (wenn gewünscht, bisher jeden) Probanden binnen 3-4 Minuten in eine (formal) tiefe Trance (Aron 4/ Amnesie/ Zahlen vergessen) zu bringen.
Ich nehme an, daß aber auch Du nach Elman vorgehst und eine gewisse Zeit für die Entwicklung der Amnesie läßt, und diese nicht einfach mit einem einzigen Satz suggerierst, um sie sofort zu testen?

Die Effektivität der Elman-Methode hat m.E. nicht viel mit dem Öffnen und Schließen der Augen zu tun. Hauptsache scheint mir zu sein, daß der Entwicklung einer Amnesie eine gewisse Zeit gegeben wird, und diese, wenn man so sagen kann, "stufenweise" suggeriert wird. Dabei helfen die geschlossenen Augen, und auch das widerholte Öffnen und Schließen selbiger. Letzteres vermutlich aber hauptsächlich deshalb, weil es allgemein günstig ist, wenn der Hypnotisierte auf Suggestion hin mehrere Dinge unwillkürlich oder auch willkürlich macht, da dies die Bereitschaft für hypnotische Reaktionen erhöht.

Das Öffnen und Schließen der Augen an sich ist dagegen unnötig.
Es gibt variierte Versionen der Elman-Einleitung, z.B. die Elman-Banyan-Induktion, wo der Hypnotisand überhaupt nicht die Augen öffnet, sondern, wie in diesem Fall, nur nachprüft, daß sie gut entspannt sind und sich daher nicht mehe öffnen lassen.
(Beschreibung http://www.banyanhypnosismall.com/catalog/index.php?main_page=document_general_info&products_id=127 unten auf dieser Seite; leider auf englisch).
Banyan behauptet, daß das in der Effektivität keinen Unterschied mache; und obwohl ich das nun nicht etwa systematisch überprüft habe, glaube ich ihm.  ;)

Zitat Lutz:

Zitat
Was hier nun "Aufwecken ohne Rücknahme der Hypnose" genau sein soll, sei mal dahingestellt, aber das Typische an der Fixation ist eben, dass der Induktionsvorgang mit einem Gespräch (Feedback) unterbrochen wird. Ein bloßes Öffnen der Augen ist keine "Fraktionierung".  ;)


Währed einer solchen unvollständigen, oder gerne auch vollständigen Rücknahme, besteht m.E. voller Rapport und unverminderte Suggestibilität; v.a. dann, wenn die hypnotisierte Person erwartet, daß es noch weitergeht.
Wenn man Trance daher weit genug faßt, dann kann man sagen, daß die ganze Zeit Trance besteht und sogar noch intensiviert wird. Wenn man z.B. fünfmal fraktioniert, dann ist m.E. mit Sicherheit die Reagibilität während der vierten Rücknahme größer als während der ersten Induktionsphase.
Es liegt natürlich sprachlich ein Problem darin zu sagen, daß der Hypnotisand direkt nach einer Trance-Rücknahmephase tiefer in Trance ist als während einer Vertiefungsphase. (Jedenfalls ist er irgendwie "tiefer" hypnotisiert.) Man müsste hier von "Trance" in einem doppelten Sinne sprechen: Einmal auf den erlebbaren, qualitativ veränderten Bewußtseinszustand abzielend, das andere mal auf den wenigstens "auf den ersten Blick" normalen Zustand, der sich nur durch Rapport und hypnotische Reaktionsbereitschaft uauszeichnet.
Welchen Weg man da sprachlich nehmen will, daß auch während einer partiellen oder vollständigen Rücknahme, oder auch ganz nach Ende (oder auch vor Beginn) erhöhte Suggestibilität besteht, und man wenigstens während des Bestehens einer Pause in der Trance, mit Auusicht auf baldige Fortsetzung, von Hypnose sprechen kann, scheint mir auf der Hand zu leigen.

LG Miraculus
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Sunny am 26. Jul 2007, 08:23 Uhr
Hallo Miraculus,

danke für die Ergänzungen zum korrekten Entwicklungsverlauf der Fraktionierung.  So wie ich im Allgemeinen mal Danke sagen möchte für deine Ausführungen. Ich habe dadurch schon sehr viel gelernt!  :) Und mir wohl so manches Buch erspart.  ;D

Zitat
Zitat
Beides in der Einleitung kombiniert reicht aus, um (wenn gewünscht, bisher jeden) Probanden binnen 3-4 Minuten in eine (formal) tiefe Trance (Aron 4/ Amnesie/ Zahlen vergessen) zu bringen.
Ich nehme an, daß aber auch Du nach Elman vorgehst und eine gewisse Zeit für die Entwicklung der Amnesie läßt, und diese nicht einfach mit einem einzigen Satz suggerierst, um sie sofort zu testen?
Ja, ich nutze im Kern das Original nach Elman:

Jetzt lass mich dir zeigen, wie man geistig entspannt.

Ich werde dich gleich bitten, langsam laut von 100 rückwärts zu zählen (oder nach Banyan 1, 2, 3, 4, 5 ...) . Nach jeder Zahl sagst du die Worte „tiefer entspannt“.

Hierin liegt nun das Geheimnis der geistigen Entspannung, indem du mit jeder Zahl die du aussprichst, deine geistige Entspannung & Gelöstheit verdoppelst. Mit jeder Zahl die du aussprichst, lasse die geistige Entspannung sich verdoppeln. Wenn du das so machst, dann wird beim Erreichen der Zahl 96, oder möglicherweise vorher, dein Geist so entspannt sein, wird dein Geist so gelöst sein, dass die Zahlen die danach kämen aus deinem Kopf verschwunden sind. Es werden einfach keine weiteren Zahlen mehr da sein.

In Ordnung, fang’ an zu zählen:

100 ... tiefer entspannt ... diese Zahlen werden verschwinden wenn du es ihnen gestattest ...

99 ... tiefer entspannt ... erlaube es all den Zahlen zu verschwinden ...

usw.


Zitat
Die Effektivität der Elman-Methode hat m.E. nicht viel mit dem Öffnen und Schließen der Augen zu tun.
(...)
Das Öffnen und Schließen der Augen an sich ist dagegen unnötig.
Es gibt variierte Versionen der Elman-Einleitung, z.B. die Elman-Banyan-Induktion, wo der Hypnotisand überhaupt nicht die Augen öffnet, sondern, wie in diesem Fall, nur nachprüft, daß sie gut entspannt sind und sich daher nicht mehe öffnen lassen.
Ich habe beide Varianten schon getestet. Konnte keine Unterschiede feststellen. Mir persönlich gefällt das Öffnen und Schließen der Augen besser. Diese Version auf mp3 benutzt hat übrigens zur Folge, dass viele beim 2. oder 3. Öffnen gar keine Lust mehr dazu haben.  ;D ;)

Bei Banyan dienen die Katalepsietests der Augen zudem als s.g. Convincer. Quasi um dem Klienten zu "beweisen" dass er in Trance ist.


Sunny
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Miraculus am 27. Jul 2007, 12:44 Uhr
Hallo Sunny,

ich weiß nicht recht, was ich jetzt antworten soll.  :rotwerd:


LG Miraculus
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Rouven M. Siegler am 03. Dez 2007, 19:06 Uhr
Hallo,
vielleicht ein Tipp: Auch „scheinbares” Aufwecken, lässt sich perfekt zum Vertiefen nutzen.
„… hörst du meine Stimme und KOMMST ZURÜCK (kleine Pause), in diesen wundervollen Entspannungszustand …”
Der Patient bleibt in Trance, wird aber kurz vom Therapeuten im „regulären” (logischen) Ablauf gestört, um ihn durch diese Störung noch etwas intensiver zu „trancen” (tolles Wort!).
Ciao Ralf

Ein alter Post, aber immerhin wieder was nettes gelernt.
Sollte öfters mal die ollen Dinger durchleuchten!

Viele Grüße
Rouven
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Gabriele am 18. Feb 2010, 22:01 Uhr
 ;D
soooooo,nun ich
keine ahnung von der marterie
aber ich liebe hypnosen und/oder trance

dieses augen öffnen macht meine heilpraktikerin auch immer mit mir

ich finde es nervt
jedesmal fang ich sofort an zu überlegen ....zb. hatte sie ne brille vorher schon auf
oder.......warum muß ich das so machen
es unterbricht laienhaft gesagt jedesmal meine reise

looool und zum wegnicken
ich will ja immer .......aber sie quaselt zuviel
ich glaub wenn sie aufhören würde ..würd ich herrlich schlafen
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 19. Feb 2010, 00:42 Uhr
Hallo Gabriele,

Zitat
ich finde es nervt

sag es ihr! Sie sollte flexibel genug sein, es noch angenehmer für dich zu machen!  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Nicht reagieren mit ideomotorischen Zeichen
Beitrag von: Katharina am 22. Mai 2011, 13:01 Uhr
Hallo zusammen,
bin mir etzt nicht sicer, ob ich das richtig gemacht habe. Ich hab gestern schon versucht, was ins Forum zu schreiben, aber ich kann das mit meinen Blindenhilfsmittelprogramm auf meinem Laptop nicht immer genau einsehen, ob das jetzt geklappt hat.

Ich versuche, es kurz zu machen: Ich bin ja durch meine BLindheit, also durch nichtintakte Augen auf Sprache angewiesen oder darauf, dass emand nicht nur seinen Finger, sonern seinen Arm hebt, sodass ich das auch praktisch fühlen kann. Natürlich nur dann, wenn man mit dem Klienten vorher darüber gesprochen hat, ob das in Ordnung geht. Aber was, wenn überhaupt keine eaktion kommt, wenn man das Unterbewusstsein darum bittet? Meine Lehrerin sagte mal, das mache nichts, einfch weitermachen bis zur Ausleitung. Jetzt meine Frage: kann man das so einfach?

Liebe Grüße
Katharina
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Lutz am 22. Mai 2011, 23:33 Uhr
Hallo Katharina,

gestern habe ich von dir keinen neuen Beitrag gelesen.

Zitat
Aber was, wenn überhaupt keine eaktion kommt, wenn man das Unterbewusstsein darum bittet? Meine Lehrerin sagte mal, das mache nichts, einfch weitermachen bis zur Ausleitung. Jetzt meine Frage: kann man das so einfach?

Ich würde sowas "positiv kommentieren", etwa so: "Du möchtest jetzt also nicht antworten, o.k., das ist dein gutes Recht!" Und dann weitermachen, das sollte dann wohl tatsächlich keine Probleme geben.

Zitat
Ich bin ja durch meine BLindheit, also durch nichtintakte Augen auf Sprache angewiesen oder darauf, dass emand nicht nur seinen Finger, sonern seinen Arm hebt, sodass ich das auch praktisch fühlen kann.

Ich könnte mir vorstellen, wenn ein Klient seine Hand in deine legt oder auch nur seine Finger auf deinen Handrücken legt, dass du dann sehr genau auch selbst minimale Fingerzuckungen wahrnehmen könntest, ohne dass sich dann gleich der Arm heben müsste - natürlich, sofern es für deine Klienten o.k. wäre.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: "Wegnicken" der Klienten
Beitrag von: Katharina am 23. Mai 2011, 12:15 Uhr
Dankeschön, so ähnliche Ideen, dass der Klient seine Hand auf oder in meine legt, hatte ich auch schon gehabt. Vorausgesetzt, es wäre in Ordnung für denjemigen. Ich hatte es auch schon mal positiv kommentiert, dass das nichtantworten in Ordnung sei, ich wollte für mich nur mehr Sicherheit haben, wie jemand von euch damit umgehen würde. Und jetzt habe ich für mich einen Vergleich. Das ist okay für mich.

Liebe Grüße
Katharina