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F o r u m => Einsteigerthemen => Thema gestartet von: Michael am 10. Jul 2006, 21:21 Uhr

Titel: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 10. Jul 2006, 21:21 Uhr
Nun hab ich mich vorgestellt(Vorstellungsecke) und jetzt gehts mit den Fragen los:
Situation: ich will mir einen Anker setzen der mir die Zeit dehnt und einen der mir die Zeit wieder normal stellt
1. Ich hab noch nicht wirklich erfahrung mit der Formulierung von Suggestionen, wie formuliere ich diese am besten?
2. Wie lange "funktionieren" die Anker bei einmaliger Suggestion?
3. Wenn ich jetzt die Zeit dehne und den Gegenanker nicht verwende, wie lange dauert der Zustand an bis die Zeit wieder normal "läuft" ? oder vergeht der Zustand erst wenn ich einschlafe?
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: ratbat am 11. Jul 2006, 10:06 Uhr
Hallo Michael!

Geh ich richtig in der Annahme, daß du dich über diverse Experimente quasi spielerisch an die Hypnose und an ihre Wirkungsweise annähern möchtest?

Wichtig ist es zu Beginn erst mal ein Gefühl dafür zu entwickeln was Trance ist. Du wirst schnell feststellen daß du diesen Zustand schon kennst - nur warst du dir vielleicht nicht Bewusst daß du ihn nutzen kannst.

Deshalb würde ich an deiner Stelle erst mal versuchen Erfahrungen mit "Leer-" Selbsthypnosen zu sammeln. Da gibt es eine wunderbare Beschreibung wie das geht ...

http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=134.msg592#msg592 (http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=134.msg592#msg592)

Das Formulieren von Suggestionen ist eine Kunst die man aus Büchern oder bei Seminaren zum großen Teil erlernen kann. Den Leuten die richtig gut darin sind, ist es aber meiner Meinung nach in die Wiege gelegt worden.

Wie lange ein Anker hebt hängt vom Hypnotisanten ab. Da kann man keine Pauschalaussagen machen.

Ich würde solche Zeitexprimente als Anfänger noch lassen. Versuch, wenn die "Leer-" Selbthypnose geklappt hat, vielleicht erst mal eine Levitation an der Hand. Dafür braucht man keine allzutiefe Trance. Die wird sehr bald bei dir funktionieren. Und dann kannst du weitere Schritte versuchen.





Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 11. Jul 2006, 14:30 Uhr
Hallo zusammen,

nach meinem Eindruck ist es so, dass gerade Neueinsteiger von diesen "Ankern" mitunter ziemlich fasziniert sind. Hört sich ja auch saupraktisch an - man drückt auf einen Knopf, und schon ist alles anders, als es das gesamte Leben lang in einer vergleichbaren Situation war.

Und dann gibt es ja noch die Selbsthypnose - also bastel ich mir doch gleich selbst so einen Anker! Mit einem 9,80 EUR-Selbsthypnosebuch an der Seite setzt man sich in den Sessel, sagt 3x laut: "Ich entspanne mich immer mehr" und dann "wenn ich mir an beiden Ohrläppchen ziehe, werden mich alle Angehörigen des anderen Geschlechts unwiderstehlich finden!" Dann noch artig: "Bei 3 bin ich wieder ganz im Hier und Jetzt - 1, 2, 3" und ab in die Disco.

Und da steht sie nun - fleischgewordener Engel all meiner unzüchtigen Träume! Mutig trete ich vor sie und zupf mir ohrläppchensynchron im Gesicht rum. Und sie? Hat offenbar auch einen Anker gesetzt, der dadurch ausgelöst wird, dass sie mit dem Zeigefinger an die Stirn tippt - und schwupps ist sie weg.  :(

Und mit ihr verschwindet, wieder frustriert zuhause angekommen, das Selbsthypnosebuch: ab in den Müll damit! Dabei kann das Buch gar nichts dafür...

Denn es ist tatsächlich so, dass Anker - richtig gesetzt - funktionieren können! Nur ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht... um mit Ankern arbeiten zu können, bedarf es ein bisschen mehr Verständnis für die Sache und auch ein bisschen Erfahrung, wie man es im Einzelfall anstellt, sonst endet es mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Enttäuschung.

In meinem Beispiel reicht es nämlich nicht, sich beim Ankersetzen einfach die genannten Sätze zu sagen, denen wohnt ja keine Zauberkraft inne. Das heißt: es genügt nicht, sich zu sagen, dass man sich entspannt, sondern man sollte auch tatsächlich dabei eine Trance entwickeln. Wie ratbat es schon angesprochen hat, man sollte sich also mit Trance und Selbsthypnose erstmal vertraut machen, um dann später sicher wissen zu können: JETZT bin ich wieder in Trance, dieses seltsam-wuschige Gefühl kenn ich bei mir schon!

Dabei ist es nicht schwer, in Trance zu gehen, das ist keine große Sache, ABER man sollte bei sich den kleinen (großen?) Unterschied kennen gelernt haben, der einen auf eine Trance schließen lässt, und damit schon etwas vertraut sein.

Die zweite Frage ist, wofür sich Anker überhaupt anbieten. Wenn ich mir mit Selbsthypnose (oder Affirmationen, also gedachten "Leitsätzen") in einer bestimmten Situation Ruhe und Souveränität suggerieren wollte, macht es wenig Sinn, vorher einen Anker zu setzen der Art "wenn ich mir auf die Unterlippe beiße, werde ich ganz ruhig und souverän sein!" Dann wäre der Anker ja nur ein "Ersatz" für eine ausformulierte Suggestion in diesem bestimmten Moment - auch das wird nicht recht funktionieren.

Ein Anker funktioniert nicht für zukünftiges, angestrebtes Verhalten, sondern "erinnert" Geist und Körper immer nur an bereits (real oder in Trance fiktiv) Erlebtes! Es wäre hier also sinnvoll, sich vorher in Trance eine Situation vorzustellen, in der man ruhig und souverän war, um dann das damals damit verbundene Gefühl zu ankern und dieses Gefühl dann wieder bei einem zukünftigen Auslösen des Ankers zugänglich zu machen.

"Gefühl" soll hierbei stehen für die Summe aller Erfahrungen, die seinerzeit in der als ruhig und souverän erlebten Situation gemacht wurden - neben dem damit verbundenen Gefühl auch z.B. die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck, die Mimik, die Atemfrequenz usw. All dies soll durch den Anker repräsentiert (unbewusst erinnert) werden, für sowas macht das Sinn. Für ein nicht durch vorherige Erfahrung gestütztes, rein für die Zukunft "abstrakt" erwünschtes Verhalten ist ein Anker wertlos.

Dann ist weiter zu berücksichtigen, ob das Angestrebte überhaupt realistisch und machbar ist. In meinem Disco-Beispiel wird Selbsthypnose kaum wirksam sein können, denn die Suggestion bezog sich ja gar nicht auf mich selbst, sondern auf andere - die sollen mich laut Suggestion plötzlich unwiderstehlich finden. Dazu müsste ich aber diese anderen Leute hypnotisieren.  :D

Ich kann natürlich nur mich selbst beeinflussen und muss das in meinen Suggestionen berücksichtigen. In dem Fall wäre es also sinnvoll, mein eigenes Verhalten in Selbsthypnose anzusprechen (damit andere mich unwiderstehlich finden).


Und nach diesen allgemeinen Ausführungen nun endlich zu dir, Michael:  :)

Wie ratbat schon geschrieben hat, solltest du dich zunächst (sofern noch nicht geschehen) mit Selbsthypnose und dem damit verbundenen Trancezustand etwas vertraut machen.
Dann könntest du dir in der betreffenden Situation z.B. nach kurzem Schließen der Augen eine auf dein Zeitempfinden gerichtete Suggestion geben, wobei enthalten sein sollte, bis wann (Uhrzeit, Ereignis pp.) diese Suggestion wirksam sein soll - das war's schon.

Ein Beispiel dazu aus eigenem Erleben: an der Supermarktkasse mach ich es so, wenn die Schlange zu lang ist: Augen kurz zu, Suggestion: bis du an der Kasse dran bist, wird nun nur jede zweite Sekunde in dein Zeitempfinden einfließen, es wird dir alles schneller vorkommen - Augen auf und gut. Funktioniert.  ;)

Und die ganze Anker-Geschichte würde ich da rauslassen. Denn hinzu kommt, dass Anker insbesondere dann gut wirken, wenn sie unter Zuhilfenahme eines anderen (Fremdhypnose) zustande kommen, allein ist sowas schwieriger.

Zitat
1. Ich hab noch nicht wirklich erfahrung mit der Formulierung von Suggestionen, wie formuliere ich diese am besten?

Ein Beispiel für eine Zeitstauchung gab ich dir schon, eine Zeitdehnung könntest du analog formulieren, so, wie es dir am besten gefällt, z.B.:

- Bis xy passiert, wird mir jede einzelne Sekunde doppelt so lang vorkommen.
- Bis xy passiert, werde ich die Zeit viel intensiver und länger wahrnehmen.
- Bis xy passiert, wird sich meine Wahrnehmung beschleunigen, so dass mir die tatsächliche Zeit langsamer vorkommt usw.

Zitat
2. Wie lange "funktionieren" die Anker bei einmaliger Suggestion?

Ein unter Berücksichtigung obiger Kriterien von einem Fremdhypnotiseur gesetzter Anker kann ein Leben lang wirken, insbesondere dann, wenn er regelmäßig genutzt wird (dadurch "brennt" sich das damit verbundene Verhaltensmuster mehr und mehr ins Gehirn ein).

Zitat
3. Wenn ich jetzt die Zeit dehne und den Gegenanker nicht verwende, wie lange dauert der Zustand an bis die Zeit wieder normal "läuft" ? oder vergeht der Zustand erst wenn ich einschlafe?

Der Zustand wird so lange anhalten, bis in deiner Umwelt etwas passiert, das dir ein anderes Zeitempfinden "überstülpt". Wenn du dir z.B. eine Zeitstauchung suggeriert hast, um beim Kilometer-Fressen auf der Autobahn die verstrichene Zeit subjektiv als kürzer zu empfinden, wirst du z.B. bei einer Polizeikontrolle oder einer Panne schnell wieder in ein daran angepasstes Zeitempfinden zurückgleiten. Auch kann der nächtliche Schlaf dein Zeitempfinden wieder zurücksetzten, aber wenn du sowas am Nachmittag machst, wird vermutlich bis zum Schlafengehen einiges passieren, das dein Zeitempfinden von ganz allein neu anpasst.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 11. Jul 2006, 16:20 Uhr
erstmal danke für eure Antworten

als Anfänger will ich sowas eh nicht versuchen, hab mich nur gefragt wie das ganze abläuft weil das ein beeindruckendes Beispiel für die "Macht" der Hypnose ist
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 11. Jul 2006, 18:04 Uhr
Hallo Michael,

ich für meinen Teil wollt' es dir ja keineswegs ausreden - im Gegenteil, Versuch macht klug. Nur, falls es NICHT gleich klappt, bitte nicht verzagen, dafür kann es viele Gründe geben, s.o.!  ;)

Zitat
... weil das ein beeindruckendes Beispiel für die "Macht" der Hypnose ist

Ich würde es anders formulieren - es ist ein beeindruckendes Beispiel für die Fähigkeit unseres Gehirns (Unterbewusstseins). Die Hypnose ist ja nur ein Kniff, um Dinge in Gang zu setzen, die vorher schon bei jedem von uns möglich waren - und auch ständig (automatisch) geschehen.

Ich war mal im Winter bei eisglatter Fahrbahn mit dem Auto aus einer Kurve gerutschst und konnte mir dann "in aller Ruhe" das geparkte Auto aussuchen, in das ich reinschlittern wollte. Was in den vielleicht 2 Sek. in meinem Kopf abging, war abendfüllend, eine Zeitdehnung, wie sie im Buche steht!  ;D

Zeitschrumpfung und -dehnung (sowie alle anderen Phänomene der Hypnose auch) gehören zum Standard-Repertoire unserer Fähigkeiten. Hypnose hilft lediglich, solche Dinge gezielt hervorzurufen, was uns im normalen Wachzustand oft nicht möglich ist.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 12. Jul 2006, 16:38 Uhr
Ich muss sagen hier bekommt man super Antworten :)

Ich hab mir den Beitrag(Link) durchgelesen und frag mich was für seltsame Sachen denn passieren können wenn man keine Sugg. fürs aufwachen gibt? (nicht das ichs nicht gemacht hätte ;D)

hast du da aus eigener Erfahrung geschrieben? ;)
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 12. Jul 2006, 17:27 Uhr
Hallo Michael,

ja, da kenne ich verschiedene Dinge aus eigener Erfahrung. Darauf war ich weiter unten in dem anderen Thread auch schon mal eingegangen:

Zitat
Dann kann es passieren, dass bestimmte "Teile" von dir (noch) nicht wieder richtig funktionieren. Das ist nicht unbedingt besorgniserregend, oft eher "komisch", aber meist eben nicht so gewollt. Was mir schon nach unzureichender Ausleitung passiert ist:

- ich sitz vor dem PC, habe ein Fax bekommen (auf dem PC) und weiß beim besten Willen nicht mehr, wie man das Fax-Programm aufruft;

- das Telefon klingelt, ich will mich melden, krieg aber nur Kauderwelsch raus;

- ich will eine Mail schreiben, aber ein Buchstabe ist nicht mehr da. Der fehlt auf der Tatstatur einfach! Obwohl ich sehr genau gesucht habe.

Ergänzend fällt mir noch ein:

- ich machte eine SH und führte eine Armlevitation (automatisches Anheben des Unterarms) durch, als das neben mir liegende Telefon klingelte. Nach dem Telefonat, das einige Minuten dauerte, erschrak ich mich fast, weil ich dann erst merkte, dass der Arm da immernoch planlos in der Gegend rumstand;

- nach einer Autofahrt stieg ich aus und spürte noch sehr deutlich das Gefühl des Sicherheitsgurts auf meiner Brust, so dass ich nicht mehr richtig gehen konnte, weil der Gurt mich 'zurückhielt'.


Sowas kann z.B. dann passieren, wenn man irrtümlich meint, da sei sowieso keine Trance entstanden, also bräuchte man da auch nichts ausleiten. Und dann kommt eben ggf. das UB und sagt: "Ätsch, du bist doch in Trance!"  :baeh:


Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 12. Jul 2006, 17:48 Uhr
Wow, das ging aber schnell

Sowas passiert mir manchmal auch ohne Resttrance(oder wusste ich einfach nicht das ich im Trance war?  ;D)
Nicht nur ein mal bin ich wo hin gegangen und wusste nicht mehr was ich dort wollte - manchmal ists mir wieder eingefallen^^

wär ne Idee für eine Reinkarnation, dann könnte ich sehen was diese Vorfälle gemeinsam haben
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Miraculus am 13. Jul 2006, 20:26 Uhr
Zitat Lutz:

Zitat
Sowas kann z.B. dann passieren, wenn man irrtümlich meint, da sei sowieso keine Trance entstanden, also bräuchte man da auch nichts ausleiten. Und dann kommt eben ggf. das UB und sagt: "Ätsch, du bist doch in Trance!" 


Hallo zusammen,

und wie lange wird es dauern, bis das UB die Trance selbst ausleitet?
Muß es dazu erst zu einer Situation kommen, in welcher man wieder "normal" reagieren muß und eine Trance störend sein könnte?

LG Miraculus
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 13. Jul 2006, 20:37 Uhr
Zitat Lutz:

Zitat
Sowas kann z.B. dann passieren, wenn man irrtümlich meint, da sei sowieso keine Trance entstanden, also bräuchte man da auch nichts ausleiten. Und dann kommt eben ggf. das UB und sagt: "Ätsch, du bist doch in Trance!" 


Hallo zusammen,

und wie lange wird es dauern, bis das UB die Trance selbst ausleitet?
Muß es dazu erst zu einer Situation kommen, in welcher man wieder "normal" reagieren muß und eine Trance störend sein könnte?

LG Miraculus

offensichtlich hört der Zustand nicht bei "Normaldenkerignisen" auf, sonst hätte er ja das Programm öffnen können oder den Buchstaben finden...
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 14. Jul 2006, 01:15 Uhr
Hallo zusammen,

Zitat
und wie lange wird es dauern, bis das UB die Trance selbst ausleitet?
Muß es dazu erst zu einer Situation kommen, in welcher man wieder "normal" reagieren muß und eine Trance störend sein könnte?

das kann ich dir leider nicht allgemeingültig beantworten, da muss ich stumpf passen. Aus der Literatur oder anderen Quellen kenne ich speziell zu diesem Thema nichts und bin daher auf "Eigenbeobachtung" angewiesen. Und wenn ich das Geschilderte (und weitere ähnliche Ereignisse, die mir jetzt auch noch einfallen) überdenke, fehlt mir da total der rote Faden oder irgend eine Logik dahinter.  :-\

Wie Michael schon schrieb, die "Erfordernis" der in Mitleidenschaft gezogenen Fähigkeiten ist offenbar nicht ausschlaggebend. Auch kann ich nicht mal behaupten, dass seit der Trance/dem Tranceversuch, die ja teilweise schon etwa 45 Min. her waren, fortwährend eine Trance bestanden hätte oder ob die sich später erst wieder neu etabliert hatte (ähnlich wie bei der Realisierung eines posthypnotischen Befehls).

Auch handelt es sich nicht nur um "Defizite", die bei mir sichtbar wurden. Einmal war es z.B. so, dass während einer Trance das Telefon klingelte und ich daraufhin noch etwas schnell zur Post bringen musste. Ich machte die Sendung fertig und brachte sie mit meinem Auto weg. Auf dem Rückweg entging ich um Haaresbreite einem (mich betreffend schuldlosen) Verkehrsunfall, den ich mit einer kleinen Lenkbewegung souverän vereiteln konnte, wo ich im Wachzustand wahrscheinlich panisch auf die Bremse getreten und damit alles noch schlimmer gemacht hätte.
Zu Hause angekommen, beschloss ich, in einem zuvor gelesenen Buch eine Stelle mit einer Buchempfehlung rauszusuchen, die ich diverse Seiten zuvor gelesen hatte. Ich blätterte das Buch *sehr* schnell durch, stieß auch sogleich auf die Stelle und schrieb mir die Empfehlung raus. Erst jetzt fiel mir auf, dass man "eigentlich" bei so schnellem Blättern so eine mitten im Text verborgene Stelle nicht finden kann.

Und da wurde mir endlich klar - da stimmt was nicht. Und jetzt erst vergegenwärtigte ich, dass zuvor bei dem Fast-Unfall auch etwas nicht gestimmt hatte. Ich hatte mich nämlich überhaupt nicht erschrocken, null Adrenalin, kein Ärgern, nicht mal geschimpft hatte ich.  ;)

Wenn ich dann noch berücksichtige, dass es mir in weiteren Fällen vielleicht gar nicht aufgefallen ist, dass da noch eine "Resttrance" (schöne Bezeichnung, Michael!  :D ) bestand, vermag ich wirklich nicht zu sagen, welche Umstände solche "Spätfolgen" zuverlässig wieder ins Lot bringen - vielleicht hilft ja ein Eisbeutel auf der Platte: :o0


Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 14. Jul 2006, 13:16 Uhr
Spätestens aufheben würde sich der Resttrance beim schlafen(zwischen wach-schlafzustand ist man ja im Trance-oder in so einem ähnlichen Zustand)

...oder man begebe sich in Trance und beende den Zustand endgültig
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 14. Jul 2006, 14:20 Uhr
Zitat
...oder man begebe sich in Trance und beende den Zustand endgültig

Das sowieso.  :) Nur Miraculus' Frage war ja, wann das UB solche Zustände von selbst wieder auflöse.

Ich mache es übrigens aus besagten Erfahrungen heraus inwischen so, dass ich mir schon bei der Einleitung einer SH in etwa suggeriere: "Und falls etwas diese Trance unerwartet unterbrechen sollte, wirst du dann sofort wieder ganz fit und im Hier und Jetzt sein und wieder ganz normal reagieren können." Das scheint auch zu klappen.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Rhodin am 15. Jul 2006, 10:08 Uhr
Hallo!

Da hab ich mal ne Frage zur wahrnehmung in der Zeitverzerrung:

1. Wenn ich mir zB sage "Bis xy passiert, wird sich meine Wahrnehmung beschleunigen, so dass mir die tatsächliche Zeit langsamer vorkommt.", ist dann die Wahrnehmung wirklich schneller, so dass man zB in einem PC-Spiel mit ca 40 Bildern/Sekunde jedes einzelne "ruckelnd" wahrnehmen könnte? (Ab ca 25 sieht man das Bild normal ja als "flüssig" an)

2. Im Text oben wurde Zeitstauchung während des Autofahrens erwähnt, ist das nicht sehr gefährlich? Da hat man doch dann eine schlechte Reaktionszeit - oder holt einen das UB dann wieder in den "richtigen Zeitfluss" zurück, so dass man doch noch gut reagiern kann. (wurde zwar auch sowas geschrieben aber das war mir jetz nicht so ganz klar ersichtlich)

Das warn jetz 2 fragen hoffe das macht auch nix ;)
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Michael am 15. Jul 2006, 10:47 Uhr
Zu deiner 1. Frage:
kommt drauf an wie langsam die Zeit wird, aber im Prinzip ja

2.:
ja, die Zeitwahrnehmung wird sich wieder normalisieren, einzig die Umstellung musst du zur Reaktionszeit dazuzählen
Falls wirklich was ernstes droht wird sich die Zeitwahrnehmung stark verlangsamen -> Reaktionszeit wird kürzer trotz Umstellung

und jetzt meine:
1. Es gab mal ein Experiment in dem Versuchspersonen im Kino einen Film angesehen haben und mit einer erhöhten Frequenz wurde Werbung für Eis eingeblendet(kein Ton). Nach der Vorstellung kauften alle das Eis.
Erklärung: die erhöhte Frequenz hat das Bewusstsein nicht wahrgenommen und die Bilder wurden daher eben von UB aufgenommen(btw: diese Art der Werbung ist jetzt streng verboten)

Meine Frage: in der Realtität gibts ja theoretisch undendlich viele Bilder/Sek, Werbeplakate ect. gehen aber nicht so stark in UB. Warum?

DIe 2. hab ich vergessen ;D
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Lutz am 16. Jul 2006, 19:38 Uhr
@ Rhodin:

Zitat
... ist dann die Wahrnehmung wirklich schneller, so dass man zB in einem PC-Spiel mit ca 40 Bildern/Sekunde jedes einzelne "ruckelnd" wahrnehmen könnte?

Das glaube ich eher nicht. Die visuelle Wahrnehmung besteht ja aus einer Kette von "Komponenten", von denen die innerpsychischen Vorgänge (die durch Suggestionen ggf. angesprochen und modifiziert werden können) nur einen Teil ausmachen. Am Anfang der Kette aber steht das Auge mit dessen konstruktionsbedingten Gegebenheiten und Einschränkungen. Und dieses hat offenbar beim Menschen im Laufe der Evolution eine gewisse "Trägheit" entwickelt, die dem menschlichen Leben und dessen Erfordernissen angepasst ist.

Bei manchen Libellenarten z.B. hat man herausgefunden, dass die tatsächlich 200 Bilder pro Sekunde noch verarbeiten können, was vielleicht vor dem Hintergrund sich für menschliche Verhältnisse "blitzschnell" bewegender Beutetiere durchaus Sinn macht. Dem Menschen allerdings würde eine sich dadurch ergebende "Informationsflut" nichts nützen, daher wird nach meiner Vermutung das Auge gar nicht in der Lage sein, zeitlich so hoch auflösen zu können - die Rezeptoren auf der Netzhaut würden da wohl schon nicht mitmachen.

Anschaulicher wird das vielleicht beim Hören. Das Ohr ist bauartbedingt nur in der Lage, einen bestimmten Frequenzbereich zu erfassen und weiterzuleiten. Um noch höhere Frequenzen zu hören, würden Suggestionen allein nicht genügen, denn kein relevantes Bauteil des Ohres kann so schnell mitschwingen und so hohe Frquenzen ans Gehirn weiterzuleiten. Suggestionen würden uns also auch hier nicht zur Fledermaus machen.  ;)

Zitat
2. Im Text oben wurde Zeitstauchung während des Autofahrens erwähnt, ist das nicht sehr gefährlich?

Nein, denn so eine Suggestion betrifft ja nur das Zeitempfinden. "In Wirklichkeit" laufen ja alle Prozesse inkl. der Reaktionszeiten normal schnell ab. Puls- und Atemfrequenz etwa ändern sich ja dadurch nicht. Betroffen wäre nur die Zeitbewertung von Prozessen, nicht aber deren tatsächliche Geschwindigkeit.


@ Michael:

Zitat
1. Es gab mal ein Experiment in dem Versuchspersonen im Kino einen Film angesehen haben und mit einer erhöhten Frequenz wurde Werbung für Eis eingeblendet(kein Ton). Nach der Vorstellung kauften alle das Eis.

Ein solches Experiment speziell mit Eis ist mir nicht bekannt, auch kann ich mir unter einer "erhöhten Frequenz" nichts vorstellen.
Es gab aber einen "klassischen" Versuch, bei dem während einer Kinovorstellung im Jahre 1957 der eigentliche Film durch kurze, bewusst nicht wahrnembare Bilder des sinngemäßen Inhalts "Trinkt Cola, esst Popcorn!" ergänzt wurde; anschließend stieg der Umsatz hinsichtlich dieser Produkte messbar.

Zitat
in der Realtität gibts ja theoretisch undendlich viele Bilder/Sek, Werbeplakate ect. gehen aber nicht so stark in UB. Warum?

Ob Werbeplakate, wenn sie denn einmal gezielt betrachtet werden, tatsächlich "nicht so stark ins UB gehen", weiß ich nicht. Aber ich glaube auch, du meinst was anderes, nämlich dass bewegte Bilder wie die eines Fernsehers uns deutlich mehr beeindrucken als unbewegte, wie z.B. Plakate.

Das liegt daran, dass wir seit Urzeiten auf die Beachtung von Bewegung getrimmt sind. Jagbare Tiere und auch solche, die gefährlich werden konnten, zeichneten sich durch Bewegung aus, insofern war das schnelle Erkennen von Bewegungen überlebensdienlich.

Diese Fixierung auf Bewegung ist schon bei Babies nachweisbar - auch die wenden Blick und Aufmerksamkeit "automatisch" dorthin, wo sich was bewegt. Würde man in einen Raum mit 100 ferngesteuerten Autos kommen, von denen sich plötzlich eines etwas bewegt, würde unsere Aufmerksamkeit sofort auf dieses gezogen werden.

Wenn ein Tennisspieler einen Aufschlag machen soll, stört es ihn nicht, wenn hinter seinem Gegner zahlreiche Zuschauer auf der Tribüne sitzen. Steht aber einer auf und bewegt sich erkennbar, wird der Tennisspieler in der Regel seinen Aufschlag abbrechen, weil diese Bewegung zuviel seiner Konzentration auf sich zieht.

Auch Zauberer machen sich dieses Phänomen zunutze, sie setzen Bewegung gezielt ein, um von dem eigentlichen, wichtigen Geschehen abzulenken.

Und so glotzt man also ständig auf einen laufenden Fernseher, denn dessen bewegte Bilder rufen unserem Unterbewusstsein fortwährend zu: "Schau mich an, ich könnte ein gefährliches Tier sein!"  :D

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Zeitverzerrung
Beitrag von: Barbara am 10. Dez 2006, 04:52 Uhr
Hallo zusammen

wenn ich mein Fitnessprogramm absolviere und auf dem Laufband "gehe", finde ich das meist sehr langweilig (einen mp3 Player muß ich mir erst noch zulegen, um die Zeit angenehmer zu gestalten). Deswegen bin ich dazu übergegangen die Zeit während dieser Zeit zu "stauchen", ähnlich wie Lutz es bereits oben in einem Beitrag beschrieben hat.

Es funktioniert wunderbar! - Mir ist weniger langweilig, ich fühle mich während der ganzen Zeit ziemlich fit, bin weniger abgekämpft und erhole mich wesentlich schneller als andere, die nicht mit Hypnose arbeiten. :)

Lieben Gruß
Barbara