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F o r u m => Rund um das Thema 'Hypnose' => Thema gestartet von: Matt_D am 05. Jun 2007, 09:18 Uhr

Titel: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 05. Jun 2007, 09:18 Uhr
Hallo,

hatte in verschiedenen Foren gelesen, das teilweise
unterschiedliche Meinung herrschen, wie man jemanden in Hypnose versetzt.
Immer mit der Bemerkung: Geldbeutel des Klienten schonen.

Ist es das übliche "Ich kann schneller hypnotisieren, also Du"?
Wenn ja, finde ich das schade und bin der Meinung das gibt ein falsches Bild von Hypnose.

Oder was steckt da genau dahinter?

Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Tom am 05. Jun 2007, 09:59 Uhr
Hallo Matt,

dies ist ein leider leidiges Thema, aber hat ja nix mit dir zu tun  :D

Hypnose ist ein Prozeß, bei dem min. 2 menschen beteiligt sind. Ich verstehe Hypnose eher als Selbshypnose des Klienten und ich als "Hypnotiseur" verstehe es als Aufgabe das richtige Setting, Zeit, Vertrauen, Bilder und Sprache anzubieten, damit der Klient sich führen lassen kann. Aber der Klient ist es, der in Hypnose gehen muss; der sich drauf einlassen muss.

Ich mag nicht diese "Sprüche" aus vielen Foren und Internetseiten, wo ständig Behauptungen aufgestellt werden, daß der entspr. Hypn. bisher noch jeden in eine tiefe Trance bekommen hat. Dies sind meiner Meinung nach Allmachtsfantasien, die eher darauf schließen lassen, das der entspr. Anwender eigene Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren hat:

"Dies soll an dieser Stelle natürlich keine von betriebene Diagnostik sein!  ;D

Natürlich kann man darüber diskutieren, inwieweit eine Hypnose gegen den Willen des Klienten stattfinden kann. Aber dies ist an andere Stelle schon ausfürlich diskutiert worden.

Es soll ja entsprechende Schnellhypnosemethoden geben; habe mich auch eine Zeit lang dafür interessiert, halte diese aber mittlerweile für überflüssig, da ich selbst eh ein etwas anderes Bild von Trance habe (was man in recht vielen meiner beiträgen nachlesen kann  ;) ). Bei dieser Diskussion um Schnellhypnose wird ja total vernachlässigt, daß Hypnose, außer im experimentellen Kontext, keinen reinen Selbstzweck erfüllt. Daher scheint dies nur wichtig für diejenigen zu sein, die hauptsächlich suggestiv/autoritär arbeiten.

Grüße,
Tom.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 05. Jun 2007, 12:41 Uhr
Hallo,

ah gut, hier habe ich bis jetzt sowas noch nicht gelesen. Sehr gut. :-)

Sehe es genau so, schließlich ist jeder anders und man kann auch nicht
alle über einen Kamm scheren.

Danke.

Ich glaube hier fühle ich mich wohl  :)

Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Lutz am 05. Jun 2007, 13:19 Uhr
Hallo Matt,

wenn es wirklich darum ginge, den Geldbeutel eines Klienten zu schonen, bräuchte man ja die 10 Min., die eine ausführlichere Induktion in Anspruch nähme, nicht in Rechnung stellen.  :mnh:

Um sich als "umwerfender" Hypnotiseur feiern zu lassen, ist dieses hier definitv ein falsches Forum. Zwar hätten auch hier Beiträge zur experimentellen Hypnose und damit von mir aus auch zur Blitzhypnose durchaus eine Berechtigung, das hätte aber mit "therapeutischer" Hypnose, bei der der Klient und dessen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, wenig zu tun.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 05. Jun 2007, 17:51 Uhr
Hallo Lutz,

das ist jedenfalls nicht meine Einstellung.

Ich nutze Hypnose ganz normal. ;-)

Mir kommt es da nicht auf Schnelligkeit an, sondern auf die Wirkung.
Und auf Sicherheit.

Hab hier mittlerweile einiges gelesen und muss sagen, hier ist ein wesentlich besserer Umgangston. Super!!!

Ich denke, das ist jetzt geklärt.

Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: rüdiger am 06. Jun 2007, 16:51 Uhr
Hallo matt,

ich schaue nie auf die Uhr, sondern auf den Patienten und (diskrete ) Trance-Zeichen. Induktionsdauern können wie alle wissen sehr variieren (von mal zu mal und von Patient zu Patient), ebenso die sog. Trancetiefe. Das Wesentliche ist die therapeutische Arbeit in  Hypnose und die Wirkungen. Und dass sich der Patient dabei sicher fühlt.


Freundliche Grüße
Rüdiger
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 07. Jun 2007, 10:23 Uhr
Hallo Rüdiger,

finde ich gut.

Meine Meinung ist, das dadurch was falschen dem Klienten suggeriert wird, der sowas ließt.
Das kann ich bestätigen, durch einen Bekannten, der durch solche Aussagen ziemlich verwirrt war.
Glücklicherweise konnte ich das aufklären.

Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 07. Jun 2007, 10:44 Uhr
Also meine Meinung ist, der wichtigste Punkt bei "therapeutischer" Hypnose ist Ruhe und Zeit.

Ich halte es immer so, dass ich die Einleitung und Vertiefung so lange mache bis ich mir sicher bin, der Klient ist in einer guten Trance. Das geht mal schneller, mal weniger schnell. Und manchmal schieße ich über das Ziel hinaus und der Klient sagt hinterher, er wäre beinahe weggepennt  ;)

Wenn der Klient eine Sitzung bucht, dann bezahlt er auch nur die eine Sitzung. Wenn es etwas länger dauert...dauert es halt etwas länger. Das berechne ich aber nicht. Und 3-4 Klienten am Tag schafft man trotzdem, wenn man davon leben muss. Aber die kommen auch wieder  :)

Mir sagte mal eine Heilpraktikerin auf einem Seminar, man solle nur 30-45 Minuten pro Sitzung hypnotisieren. Der Klient würde einem sonst zu viel Energie rauben. Halte ich für Schwachsinn.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 07. Jun 2007, 11:11 Uhr
Hi Mike,

genau, der Klient bezahlt pro Sitzung, nicht pro Sekunde.

Aber ich vermute, es wird damit auch die Anzahl der Sitzungen gemeint.

Wobei ich der Meinung bin, das kann man nicht wirklich festlegen.

Oder macht eine somnambule Hypnose weniger Sitzungen?

Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Barbara am 07. Jun 2007, 11:22 Uhr
Hallo zusammen,

Zitat
(...)Und dass sich der Patient dabei sicher fühlt.

meiner Meinung nach ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Denn wenn sich ein Klient nicht sicher, gut aufgehoben und angenommen fühlt, könnte er/sie Schwierigkeiten haben, sich zu öffnen. Und viele Dinge funktionieren dann einfach nicht.

Diese Erfahrung habe ich selbst mal als Proband gemacht.

Und natürlich ist es auch wichtig, wie Mike schreibt, dass für eine ruhige Atmosphäre gesorgt wird und der Therapeut die nötige Zeit mitbringt.


@Mike
Zitat
Und manchmal schieße ich über das Ziel hinaus und der Klient sagt hinterher, er wäre beinahe weggepennt  ;)

Was auch nicht unbedingt bedeuten muss, dass er wirklich weggepennt wäre, sondern es sich hierbei um eine ziemlich tiefe Trance gehandelt hat. Geht mir manchmal bei meinen Selbsthypnosen so, obwohl ich mir kein Suggestionen in die Richtung gebe. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Selbsthypnosen immer mit Reiki kombiniere.


Zitat
Mir sagte mal eine Heilpraktikerin auf einem Seminar, man solle nur 30-45 Minuten pro Sitzung hypnotisieren. Der Klient würde einem sonst zu viel Energie rauben. Halte ich für Schwachsinn.

Für so schwachsinnig halte ich das nicht, allerdings würde ich das nicht an 30-45 Minuten festmachen. Ich für meinen Teil finde es deswegen auch wichtig, dass der Therapeut sich zwischen den einzelnen Sitzungen selbst eine Ruhepause gönnt und ein wenig frische Energie tankt.

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: RalfGabler am 07. Jun 2007, 13:29 Uhr
Hallo,

Zitat
Der Klient würde einem sonst zu viel Energie rauben.

Meine Meinung dazu:
Niemand hat Macht über dich, ausser du gibst sie ihm. Somit kann dir niemand Energie rauben, du kannst sie ihm nur geben, oder dir selbst rauben.

Nach meiner Erfahrung ist „Energieraub” meist kein Problem des Klienten sondern mein eigenes Problem. Die Energie geht verloren, weil ich mich anstrenge. Wenn ich „unlocker” oder verkrampft agiere verschleudere ich meine Energie.

So verbrät man die Energie, wenn man unbedingt etwas erzwingen möchte, oder sich selbst schützen will und deshalb „dicht macht”. Da bleibt die Energie im Selbstschutz, der Klient kann nichts dafür und hat auch nichts davon.

Ciao Ralf
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Barbara am 07. Jun 2007, 14:50 Uhr
Hallo Ralf,

natürlich hat niemand Macht über jemanden, ausser man lässt es zu. Dennoch passiert es ja immer wieder und ständig und die Frage ist, warum ist das so.

Wenn ich mit Macht etwas erreichen will und mich dadurch verkrampfe, kostet mich das natürlich mehr Energie, logisch.

Allerdings ist es schon möglich, dass ich mich schützen kann, ohne dass ein großer Teil meiner Energie im Selbstschutz bleibt. Aber ich denke wir beide meinen eine andere Art von Selbstschutz, denn ich mache dabei nicht zu, im Gegenteil. ;)

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Tom am 07. Jun 2007, 15:20 Uhr
Hallo zusammen,

Bandler hat einmal vorgeschlagen, man könne sich ja "pro erfolgreiche Veränderung" bezahlen lassen. Aber ich befürchte, dann muss man die entspr. Rahmenbedingungen so eindeutig gemacht haben, wie es wahrscheinlich nicht möglich sein wird. Und wenn man jetzt noch bedenkt, was Ralf in einem anderen Thema geschrieben hat: Der Empfänger einer Kommunikation bestimmt, was mit der Information geschieht . . .  ::)

Die Frage mit dem Energieraub finde ich höchst interessant. Zwei gegensätzliche Modelle behaupten ja 1. Energie kann man nicht verlieren, sie wird dann nur im Körper woanders (als vielleicht sinnvoll) festgehalten. Beim Reiki z.B. bekommt man nun Energie; aber diese bekommt man ja nicht vom "Gebenden", sondern dieser ist ja Medium um Energie aus "dem Universum?" durchzuleiten. Deshalb, kann man dann eigentlich vom Geber sprechen?

Letztendlich, wie es auch immer sein mag, glaube ich, wenn man seine Energie nicht optimal zur Verfügung hat, kann das oft damit zu tun haben, daß beim Klienten Themen anstehen, die man vielleicht teil; bei denen man mit sich selbst nicht so ganz im Reinen ist.

Gruß,
Tom.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 07. Jun 2007, 18:03 Uhr
@Barbara: Also in der Weise, wie die Heilpraktikerin uns das erzählt hat, kam es schon recht unglaubwürdig rüber. Aber es stimmt schon, Pausen dazwischen sind angebracht. Wobei ich nicht mehr so viel Energie "verbrauche" wie am Anfang. Ich denke weil ich mich selbst nicht mehr unter Erfolgsdruck setze.

@Matt_D: Also das kann man so nicht sagen. Es kommt auf das Thema an, welches bearbeitet werden soll. Rein suggestive Veränderungen bewirkt man am nachhaltigsten in einer Tieftrance mit stark eingeschränktem Bewusstsein.

Therapeutische, analytische Arbeit sollte in einer nicht so tiefen Trance passieren. Da ist es wichtig, dass Bewusstseinsanteile stärker aktiv sind um das Aufkommende zu bearbeiten und neu zu ordnen.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: RalfGabler am 07. Jun 2007, 19:04 Uhr
Hallo,

Zitat
Letztendlich, wie es auch immer sein mag, glaube ich, wenn man seine Energie nicht optimal zur Verfügung hat, kann das oft damit zu tun haben, daß beim Klienten Themen anstehen, die man vielleicht teil; bei denen man mit sich selbst nicht so ganz im Reinen ist.

Genau das war es, was ich gemeint habe.

Wenn du Energie nur durchleitest, wie es offiziell (und auch laut deinem Statement) sein soll, bekommst du selbst etwas davon ab. Es geht dir dann besser und nicht schlechter.

Noch ein platter Satz von mir dazu: Wenn es schwer oder anstrengend ist, machst du etwas flasch.

Ciao Ralf
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Tom am 07. Jun 2007, 21:06 Uhr
Hallo  ;D

Zitat
Also das kann man so nicht sagen. Es kommt auf das Thema an, welches bearbeitet werden soll. Rein suggestive Veränderungen bewirkt man am nachhaltigsten in einer Tieftrance mit stark eingeschränktem Bewusstsein.

Dies kann ich gar nicht nachvollziehen.  ???

Diese Aussage würde ja implizieren, daß bei rein suggestiver Arbeit und einer tiefen Trance mit eingeschränktem Bewußtsein, sekundäre Gewinne, oder versteckte WICHTIGE Funktionen total außer acht gelassen werden könnten. Und wenn dann die Wirkung doch so groß sein sollte, wäre dies eine extrem gefährliche Sache. Zumal Erickson dafür bekannt war, suggestiv, alle möglichen Trancephänomene ohne Einleitung, und ohne das eine Person in Tieftrance war, auszulösen. Wozu gerade Showhypnotiseure immer wieder ihren Glauben an diese sehr tiefen Trance raushängen lassen. (Wobei hier natürlich nur die unseriösen und nicht die seriösen Showhypnotiseure gemeint sind - selbstverständlich  8) )

Grüßchen,
Tom.

PS: Übrigens, wußtet Ihr schon, das nach 15 Beiträgen, eine neue Seite aufgemacht wird.  :o ganz im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung, daß auch die Länge eines Beitrages damit zu tun haben könnte  ;D
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Barbara am 07. Jun 2007, 21:16 Uhr
@Tom
Du Schelm, du!  :D ;D
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 08. Jun 2007, 10:45 Uhr
@Detrance: Ich rede von der reinen Wirksamkeit der Suggestionen. Und die ist nunmal stärker, wenn sie in einer Tieftrance gesetzt werden.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Tom am 08. Jun 2007, 19:09 Uhr
Hallo Mike,

ich würde die These aufstellen, daß die Wirksamkeit einer ixbeliebigen Suggestion von folgenden Kriterien abhängig ist:

- die Suggestion sollte einigermaßen Konform mit der Persönlichkeit einer Person harmonieren
- die Suggestion sollte mit den Glaubenssätzen einer Person harmonieren
- die Suggestion sollte nicht entgegen irgendwelcher wichtiger Funktionen des UB stehen

Wenn diese Rahmenbedingungen vorhanden sind, kann es dennoch sein, daß das Bewußtsein einer Person, vielleicht durch langjährige Erfahrungen, sich gegen Veränderung sperrt.

- dann kann es zusätzlich sinnvoll sein, das eine Suggestion sozusagen am Bewußtsein vorbei gegeben werden muss; dazu kann Tieftrance vielleicht ein Mittel sein.

Wobei ich noch anmerken möchte, daß meine Thesen hierzu stark simplifiziert sind und ich persönlich gar kein Freund von "am Bewußtsein vorbei" bin, sondern eher das Gegenteil - die Integration von bewußten und unbewußten Prozessen - anstrebe. Ich könnte mir zur Zeit lediglich nur eine Grundvoraussetzung dafür vorstellen, Bewußtsein zu umgehen (z.B. Tieftrance, Amnesie, usf):

bei einer irgendwie gearteten direkten Kommunikation mit dem Unbewußten, wird von selbigen dieser Weg als einzig gangbarer "gewünscht", oder als sinnvoll erachtet.

 ??? huch, weiß gerade nicht, ob ich das überhaupt verständlich rüberbringen konnte.

Grüße,
Tom  :)
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Sandy am 08. Jun 2007, 21:31 Uhr
@Detrance: Ich rede von der reinen Wirksamkeit der Suggestionen. Und die ist nunmal stärker, wenn sie in einer Tieftrance gesetzt werden.


Wie kommst Du darauf? Welche Begründung gibt es dafür?

Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 09. Jun 2007, 19:26 Uhr
@Sandy: Wenn das Bewusstsein stark eingeschränkt bis gar nicht mehr aktiv ist, wirken Suggestionen meist besser als wenn Bewusstseinsanteile Suggestionen ggf. Filtern und Widerstände aufbauen.

Beispiel: Latente Programme, die bei Narkose oder Bewusstlosigkeit gesetzt wurden.
Oder: Haluzinationen werden erst bei bestimmter Trancetiefe möglich.

@Detrance: Du erklärst ausführlich, was ich mit kurzen Worten versucht habe, darzulegen.
(Suggestionen am Bewusstsein vorbei...)
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Sandy am 10. Jun 2007, 06:19 Uhr
@Sandy: Wenn das Bewusstsein stark eingeschränkt bis gar nicht mehr aktiv ist, wirken Suggestionen meist besser als wenn Bewusstseinsanteile Suggestionen ggf. Filtern und Widerstände aufbauen.

Beispiel: Latente Programme, die bei Narkose oder Bewusstlosigkeit gesetzt wurden.
Oder: Haluzinationen werden erst bei bestimmter Trancetiefe möglich.

@Detrance: Du erklärst ausführlich, was ich mit kurzen Worten versucht habe, darzulegen.
(Suggestionen am Bewusstsein vorbei...)

Das entspricht nicht meiner eigenen Erfahrung ... weder an mir selber noch an meinen Klienten. Das ist eine Theorie, mehr nicht. Normalerweise baut ein Hypnotiseur ausserdem Suggestionen auf, die keinen Widerstand aufbauen lassen.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 10. Jun 2007, 10:39 Uhr
Gegenteilig entspricht aber den Ergebnissen meiner Experimente.

Außerdem sage ich lediglich, das es meine Erfahrung darstellt, nicht dass ich so arbeite.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Miraculus am 10. Jun 2007, 17:05 Uhr
@Sandy: Wenn das Bewusstsein stark eingeschränkt bis gar nicht mehr aktiv ist, wirken Suggestionen meist besser als wenn Bewusstseinsanteile Suggestionen ggf. Filtern und Widerstände aufbauen.

Beispiel: Latente Programme, die bei Narkose oder Bewusstlosigkeit gesetzt wurden.
Oder: Haluzinationen werden erst bei bestimmter Trancetiefe möglich.

@Detrance: Du erklärst ausführlich, was ich mit kurzen Worten versucht habe, darzulegen.
(Suggestionen am Bewusstsein vorbei...)

Hallo Mike,

das stimmt m.E. so nicht ganz.
Zu dem Punkt mit den Halluzinationen: Dem amerikanischen Hypnose-Forscher T.X.Barber gelang es ohne vorhergehende Induktion oder andersartige Vorbereitung bei der Hälfte der Probanden positive akkustische und bei einem Drittel positive visuelle Halluzinationen hervorzurufen.
Jedes Phänomen kann in jedem Zustand auftreten.

Wenn jemand zur Überzeugung gelangt, daß ein wirklich "gutes" Reagieren auf Hypnose tiefe Trance impliziert, und er sich in einem Zustand hoher Suggestibilität und Kooperationsbereitschaft befindet, dann wird er i.d.R. naturgemäß in tiefe Trance gehen. Dies könnte Ergebnisse von  Experimenten verfälschen.

Menschen können auch im Alltag auf Suggestionen sehr intensiv rweagieren ohne im Zustand einer tiefen hypnotischen Trance zu sein.  :)

LG Miraculus
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Mike1976 am 10. Jun 2007, 18:28 Uhr
Hi Miraculus.

Das ist bestimmt so, allerdings...wäre es so einfach Suggestionen wirksam zu geben, bräuchte man keine Trancearbeit mehr, oder ?

Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Matt_D am 11. Jun 2007, 05:38 Uhr
Naja, das versuchen doch einige mit "positiven Denken" angehauchten Suggestionen.

Die Hypnose ist die vertiefende Form. Finde ich.


Gruß
Matt
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: RalfGabler am 11. Jun 2007, 06:07 Uhr
@ Mike

Zitat
Das ist bestimmt so, allerdings...wäre es so einfach Suggestionen wirksam zu geben, bräuchte man keine Trancearbeit mehr, oder ?

Die Suggestionen wirken, unabhängig von der „Trancetiefe”, nur wenn sie gut gewählt sind. Wenn es nur von der „Trancetiefe” abhängen würde könnte ja jeder gut mit Hypnose arbeiten. Eine Trance zu erzeugen ist „Pipikram” um das mal so salopp zu sagen, die Arbeit mit den „Programmen” des Menschen ist die „echte Arbeit”.

Abgesehen davon, wie würdest du „Trancetiefe” denn definieren? An was machst du Trancezustände und ihre Tiefe denn fest? Die Inder klassifizieren in ihrer Medizin über 30 Trancezustände, welcher ist der Richtige?

Cioa Ralf
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Tom am 11. Jun 2007, 10:07 Uhr
Hallo zusammen,

ich habe mir mal erlaubt ein neues Thema daraus zu machen:

Zitat
http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=668.msg6666#new

5/4 Grüße (nur der vollständigkeit halber,

Tom.
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Miraculus am 11. Jun 2007, 14:25 Uhr
Hallo Mike,
Zitat

Das ist bestimmt so, allerdings...wäre es so einfach Suggestionen wirksam zu geben, bräuchte man keine Trancearbeit mehr, oder ?


Bei der Trancearbeit geht es nach meiner Meinung nicht primär darum, einen Zustand starker Dissoziantion zu erzeugen, sondern eine bestimmte mentale Haltung, die mit Offenheit, (Um)lernbereitschaft usw. verbunden ist.  ;)

LG Miraculus
Titel: Re: Schnell in Hypnose?
Beitrag von: Lutz am 11. Jun 2007, 17:59 Uhr
Hallo ihr,

@Detrance: Ich rede von der reinen Wirksamkeit der Suggestionen. Und die ist nunmal stärker, wenn sie in einer Tieftrance gesetzt werden.

ich möchte Mike erstmal ein bisschen zur Seite stehen, denn sowas wird ja tatsächlich wohl verschiedentlich gelehrt. Und so findet sich auf vielen Hypnose-HPs sinngemäß folgende Erklärung: In Hypnose ist es möglich, das hinderliche Bewusstsein mit dessen einschränkenden Glaubenssätzen "auszuschalten" und das Unbewusste bei nun schweigendem Bewusstsein umzuprogrammieren. Und je tiefer die Trance, desto ausgeschalteter das Bewusstsein und desto freier der Weg direkt ins UB.

So einfach ist das. Und so schön logisch und nachvollziehbar. Und so schön falsch.

Denn das Bewusstsein hat gar keine eigenen (hinderlichen) Glaubenssätze, die man auf diese Weise ausschalten könnte. Dem Bewusstsein wird nur bewusst, was zuvor im UB erzeugt und entschieden wurde. Natürlich gibt es hinderliche Glaubenssätze, die sitzen aber nicht im Bewusstsein, sondern die entstammen natürlich dem UB (und werden nur bewusst - oder auch nicht).

Ein "Ausschalten des Bewusstseins" bewirkt lediglich ein Abnabeln von der Realitätsorientierung. Es ist vergleichbar mit dem Abschalten eines Handys - kein Kontakt mehr nach außen, keine Störung. Und das ist gut so, denn während einer therapeutischen Trance gibt es viel Wichtigeres zu tun, als sich nach außen zu orientieren. Kehrt Marsch nach innen, auf zu den Ressourcen!

Und dieses "je tiefer, desto besser - Denken" entstammt vielleicht der experimentellen Hypnose. Hier sind "abgedrehtere" Phänomene wie die Halluzination von Gerüchen erst nach längerer Hypnosetätigkeit und nur bei manchen Menschen möglich, scheint also irgendwie "anspruchsvoller" und damit die Trance wohl irgendwie "besser" oder "umfassender" oder "dissoziierter" zu sein. Ach ja, oder "tiefer". Aber solche Wörter sind willkürlich und in diesem Zusammenhang bei näherer Betrachtung inhaltslos, denn das Gegenteil von einer leichten Trance wäre ja eine schwere Trance, und das Gegenteil einer tiefen eine flache.

In der therapeutischen Hypnose strebt man aber ganz andere Dinge als die Wahrnehmung nicht vorhandener Gerüche oder Stimmen an, daher wirkt  dort eine tiefere Trance "eigentlich" nicht besser.
"Eigentlich" deshalb, weil wenn der Hypnotiseur der festen Überzeugung ist, man brauche eine tiefe Trance, wird er beim Erreichen einer solchen auch viel kongruenter, optimistischer und überzeugender auf den Klienten wirken; andersrum wird er bei einer nur leichten Trance (unbewusst?) Zweifel und Unzufriedenheit kommunizieren, was dann auch zu einer anderen Reaktion führen kann. Das liegt dann aber am Hypnotiseur, nicht an der Trancetiefe.

Der "Vorteil" einer tiefen Trance ist natürlich, dass sich ein Klient nicht wehren kann. Wie beim Zahnarzt: dessen Behandlung wird unter Vollnarkose ja auch nicht besser, aber der Patient nervt nicht so rum.

Ein besseres Beispiel für eine therapeutische Hypnose ist aber vielleicht der Klamottenkauf. Zwar gäbe manche Mutter wohl einiges dafür, wenn sie ihr Kind betäuben könnte, um dem dann diejenigen Sachen überzuziehen, die sie für gut hält (wie bei direktiven Suggestionen in tiefer Trance), und dann entspannt mit Kind und Kegel den Laden wieder zu verlassen. Für den Betreffenden ist es aber viel sinnvoller, wenn er selbst ausprobieren kann, wie sich die Sachen tragen, ob sie passen, ob der Stoff gefällt, und er darf dann tatsächlich auch erstmal in den Spiegel gucken oder auch etwas ne Nummer kleiner verlangen, bevor da was gekauft wird.

Und wenn er dann sagt: "Passt! Haben wollen!", dann kann man zufieden sein.  :)

Lieben Gruß
Lutz