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Und dann noch: => Aktuelles / TV + Medien => Thema gestartet von: MindCore am 05. Mai 2007, 10:10 Uhr

Titel: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: MindCore am 05. Mai 2007, 10:10 Uhr
Servicezeit Gesundheit
Montag, 7. Mai 2007
18.20 - 18.50 Uhr, WDR Fernsehen

Gruß Eddie
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Sandy am 05. Mai 2007, 11:32 Uhr
Ja, der Glaube daran kann helfen.

Meine Tochter schläft immer sehr, sehr schlecht ein! Es ist ein Graus. Vor Weihnachten ließ ich einmal Bachblüten für sie zusammenstellen. Die Wirkung war unglaublich. Nach zwei Fläschen der Anwendung hintereinander machte ich eine Pause. Mit dem Ergebnis, dass mein Nachtgespenst oft bis bald Mitternacht immer wieder in der Türe steht. Nun hab ich in eines der Fläschchen abgekochtes Wasser gefüllt. Das Ergebnis ist natürlich positiv. Ich wusste es im Voraus.

Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: MindCore am 05. Mai 2007, 12:39 Uhr
Moinsen Sandra,
interessante Geschichte.

Es gibt auch eine sehr interessante Forschung über den Placeboeffekt, und zwar:
In einer dafür vorgesehenen Studie operierten Ärzte die Hälfte der Patienten mit Knieproblemen (Knorpel wurde abgetragen, die Oberfläche geglättet etc).  Die andere Hälfte bekamen nur ein paar  Schnitte am Knie, die auf einen operativen Eingriff hindeuten sollten. Anhand von Monitorbilder sahen die Patienten den scheinbaren Eingriff, und gingen "fest" von einem chirurgischen Eingriff aus.

Nun das erstaunliche:
Zwischen der echten und der "schein" Operation gab es keinen Unterschied beim Heilungserfolg.

Dazu folgender Link: http://www.quarks.de/dyn/21742.phtml


Gruß Eddie
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: mipooh am 05. Mai 2007, 13:06 Uhr
Ich habe aus meiner Zeit als Krankenpfleger auch Erfahrungen mit der Verabreichung von Placebo. Damals wurden ziemlich heftige Schlafmittel noch abends "per Bauchladen" verteilt, weiss nicht wie das heute ist. Mir passte das gar nicht. Also habe ich gelegentlich, wenn es mir richtig schien, jemandem, der nach besonders starkem Schlafmittel verlangte, Placebo gegeben. Nicht ohne ihn darum zu bitten, mich deswegen nicht zu verpetzen, denn dies sei besonders stark und dürfe normalerweise nicht so einfach gegeben werden.
Ausnahmslos waren die betroffenen Patienten begeistert von dem Mittel und verlangten natürlich wieder danach...
(Der entsprechende Arzt und auch die Kollegen waren natürlich informiert.)

Ein anderes, gegensätzliches Phänomen, meine Frau reagiert auf fast alle Medikamente allergisch. Sie bekommt innerhalb einer Stunde dicke Augen. Deutlich sichtbar, sie kann da kaum noch draus gucken. Und es dauert fast einen Tag bis ihr Gesicht wieder normal aussieht. Sie bekommt diese Allergie aber auch auf Mittel, die sie unter anderem Namen mit selbem Wirkstoff essen kann wie Brot. Die Ärzte glauben ihr natürlich nicht, eben deswegen. Aber die Allergie ist ganz deutlich zu sehen. Sie sieht sich selbst nichtmal mehr ähnlich.
Wäre natürlich ein Fall für eine Hypnose. Nur ich mache ja keine. Und Ihr seid mir zu weit weg.
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Lutz am 05. Mai 2007, 14:17 Uhr
@ Sandra:

Zitat
Nach zwei Fläschen der Anwendung hintereinander machte ich eine Pause.
Ähm - hättest du es nicht der Tochter geben sollen?  ::)

@ mipooh:

Zitat
Ein anderes, gegensätzliches Phänomen, meine Frau reagiert auf fast alle Medikamente allergisch. Sie bekommt innerhalb einer Stunde dicke Augen.

Nur so ne Idee: wenn es tatsächlich "nur ein Placebo-Effekt" sein sollte, der zu geschwollenen Augen führt, könntest du deine Frau ggf. ermuntern, die Medikamente "mit geschlossenen Augen" einzunehmen. Wenn die dann nicht mehr sehen, was eingenommen wird, haben die auch keinen Grund mehr anzuschwellen.

Ist "medizinisch" natürlich Blödsinn, aber psychologisch stellt es eine Musterunterbrechung beim Ritual der Einnahme dar, die auch zu einer geänderten Reaktion führen kann. Das alles übrigens nicht in dem Sinne, dass man deine Frau nun irgendwie als "Doofie" oder "kleines Kind" behandelte, sondern ganz erwachsen diesen psychologischen Zusammenhang kommuniziert. Wer weiß schon, wie Augen drauf sind... einen Versuch wär's vielleicht wert...

@ all:

Interessant find ich Beschreibung auf den Seiten des Senders:

"Mittlerweile ist der Begriff des „Placebo“ erweitert, und die Medizin versteht darunter alle psychischen Prozesse, die einen Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Dazu gehören sowohl die eigene innere Einstellung als auch das soziale Umfeld, die Familie etwa."

Dann dienten also therapeutisch-begleitende Maßnahmen einem Placeboeffekt...  ;D

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: mipooh am 05. Mai 2007, 14:46 Uhr
Die nimmt jedes Medikament nur ein mal, und dann sind die Augen noch nicht geschwollen...
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Sandy am 05. Mai 2007, 16:17 Uhr
@ Sandra:

Zitat
Nach zwei Fläschen der Anwendung hintereinander machte ich eine Pause.
Ähm - hättest du es nicht der Tochter geben sollen?  ::)


... machte ich eine Pause die Tropfen weiterhin meiner Tochter zu geben .... *dirdiezungerausstreck*  ;D
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: rüdiger am 05. Mai 2007, 16:25 Uhr
Hallo an alle,

nicht nur der Glaube auch die Hoffnung sind das Wirkprinzip von Placebos...Die Selbstheilungskräfte sind nicht zu unterschätzen, wahrscheinlich sind sie DAS Wirkprinzip schlechthin.
Nebenwirkungen treten übrigens auch bei Placebos auf, wenn der Patient weiß, welche unerwünschten Wirkungen das Verum haben könnte  :o
 
Homöopathica wirken übrigens gleichermaßen wie Placebos. Siehe dazu die Forschung von Prof.Edzard Ernst (Lehrstuhl für Komplentärmedizin Uni. Exeter GB))
http://www.welt.de/print-wams/article126681/Heilerfolge_basieren_auf_dem_Placebo-Effekt.html

Freundliche Grüße
Rüdiger
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Lutz am 06. Mai 2007, 02:00 Uhr
@ Sandra:

Zitat
*dirdiezungerausstreck*   ;D

Gut - also definitiv nicht für die Tochter: *BachblütenaufZungeträufel*

@ rüdiger:

Interessant fand ich eine Passage aus dem verlinkten Interview:

Zitat
Frage:Welche Kraft schlummert in den Kügelchen?
Antwort: Vermutlich ein besonders starker Placebo-Effekt.

Wie soll man "besonders stark" empirisch bewerten, wenn die Studie statistisch doch "nur" eine Wirkung in Größenordnung des Placebo-Effekts ergeben hatte?  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: mipooh am 06. Mai 2007, 02:21 Uhr
Placebo haben in ihrer Wirksamkeit eine Bandbreite, die unmittelbar mit den Emotionen korrelieren, die der Einnehmende damit verbindet.
Also von unwirksam bis höchst wirksam...
Für Esoteriker Bachblüten, nur bei Vollmond gepflückt und für Alternativmediziner weisse Kügelchen, in der Farbe der Reinheit und herrlich rund...
Für spiritueller orientierte Suggestionen und Visualisierungen...
Placebo ist also nicht Placebo... auf die Trefferwirkung kommt es an.
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: rüdiger am 06. Mai 2007, 09:13 Uhr
Hallo mipooh,

Du hast eine sehr gelungene Beschreibung formuliert  :).

@lutz
"besonders stark" ist evtl eine falsche Wortwahl.  Aber doch: Placebos können wie Homoeopathica  stark wirken wie auch immer, obwohl sie eigentlich nicht wirksam sein können... :-\

Freundliche Grüße
Rüdiger
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Sandy am 06. Mai 2007, 10:12 Uhr
@ Sandra:

Zitat
*dirdiezungerausstreck*   ;D

Gut - also definitiv nicht für die Tochter: *BachblütenaufZungeträufel*


 :D :D ich werde berichten, ob sie geholfen haben ... (wofür oder wogegen) ;)
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Susanna am 07. Mai 2007, 12:42 Uhr
Hallo Rüdiger,

Zitat
Homöopathica wirken übrigens gleichermaßen wie Placebos. Siehe dazu die Forschung von Prof.Edzard Ernst (Lehrstuhl für Komplentärmedizin Uni. Exeter GB))
http://www.welt.de/print-wams/article126681/Heilerfolge_basieren_auf_dem_Placebo-Effekt.html

Das sehe ich doch etwas anders. Wenn ich bei einer schweren Krankheit nicht das richtige homöopathische Mittel gebe, wirkt es auch nicht! Placebos setze ich nur ein, wenn Patienten der Meinung sind, sie brauchen jeden Tag ein paar Globuli, sonst werden sie nicht gesund!

Viele Grüße

Susanna
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: mipooh am 07. Mai 2007, 14:03 Uhr
Dafür gäbe es eine einfache Erklärung.
Auch derjenige der weisse Kügelchen verschreibt hat ja eine Wirkung auf den Patienten. Und die sieht sicher anders aus, wenn er selbst dran glaubt als wenn er das nicht täte...

Wie sieht es denn mit Doppelblindversuchen aus? Gibt es da Untersuchungen?
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Susanna am 07. Mai 2007, 14:53 Uhr
Hallo mipooh,

Zitat
Wie sieht es denn mit Doppelblindversuchen aus? Gibt es da Untersuchungen?

Bitte schau mal hier unter "Wissenschaft"
www.homoeopathie-forum.de/

Wäre doch schön, wenn ich solch eine Wirkung auf die Patienten hätte!  ;D
Nur, wie ist es mit den Tieren? Wenn z. B. eine Katze eine Blasenentzündung hat und ihr Frauchen versteckt die Globuli im Futter, woher weiß dann die Katze, dass sie jetzt gesund werden soll? ::)

Manchmal kommen auch Patienten, die von ihren Angehörigen dazu quasi überredet werden, obwohl sie überhaupt nicht an die Homöopathie glauben. Und sind dann später ganz erstaunt über die Wirkung.

Viele Grüße

Susanna

Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: rüdiger am 08. Mai 2007, 20:42 Uhr
Hallo Susanna,

ach ja....woher kann man wissen, dass die Katze nicht durch Selbstheilung wieder gesundet ist?
Das Schlimme an der Homoeopathie des Doktor Hahnemann ist, dass man sämtliche gelernte Physik, Chemie und Biologie willentlich ignorieren müsste, um die Wirkung der H nachzuvollziehen. Mein Verstand würde gewissermaßen vergewaltigt :0p.
Anekdotische Berichte über Erfolge der H bleiben halt Anekdoten, aber schön für die Patienten  :). Wie steht es im Buch von Dorczi "Homöopathie heute": es ist der Geist der Substanz, der wirkt...fein.

Also: H mag wirksam sein oder nicht. Man komme mir aber nicht mit den albernen Erklärungen wie "Gleiches mit Gleichem" oder "je mehr verdünnt (potenziert), umso wirksamer"  :>doof<:. Das ist was für den ganz naiven Patienten.

Also nix für ungut

Freundliche Grüße
Rüdiger
Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: Susanna am 08. Mai 2007, 21:13 Uhr
Hallo Rüdiger,

natürlich waren es die Selbstheilungskräfte der Katze, aber äthiologisch bedingt durch die Homöopathie. Da kann ich dir nur eine Buchempfehlung geben: "Die homöopathische Behandlung und Heilung von Krebs und metastasierter Tumore". Das Buch ist von Dr. med. Jens Wurster, also einem Kollegen von dir.

Und warum hat Hahnemann damals zu seiner Zeit die meisten Cholera-Fälle - im Gegensatz zu seinen schulmedizinischen Kollegen - geheilt? Nur aufgrund der simplen Homöopathie oder eines statistisch nicht fassbaren Placebo-Effektes?

Es gibt halt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht erklärbar sind, selbst bei umfassendem Studium momentan gängiger chemischer und biologischer Erkenntnisse.

Ich möchte mich auch nicht an dieser Stelle länger über dieses Thema auslassen, wir sind in einem Hypnose-Forum und nicht in einem Homöopathie-Forum.

Viele Grüße

Susanna

Titel: Re: Placeboeffekt - Hilft der Glaube daran?
Beitrag von: mipooh am 09. Mai 2007, 01:32 Uhr
Die Wirkung von Milieu und Gegenübetragungen wird mE völlig unterschätzt.
Allein dass jemand zum Arzt/Heilpraktiker/Homöopathen geht interpretiere ich als Bereitschaft die seelisch-geistig notwendige Einstellung zu entwickeln um zu gesunden. Was auch erklärt, warum Ärzte manchmal Heilerfolge haben... 8)

Warum ist es wohl möglich, dass jemand einen anderen hypnotisiert? Warum finden Liebende zueinander? Warum kriegt man schlechte Laune, wenn jemand einem dummkommt? usw...

Placebo ist nicht etwas negatives für mich, es ist eine harmlose Krücke für jemanden, der es ohne eben nicht so hinkriegt.
Ohne den Glauben daran, der nicht bewusst sein muss, wird sich da gar nichts tun. Und jemanden der an seinen bevorstehenden Tod fest glaubt, ebenfalls muss das nicht bewusst sein, den wird man mit Kügelchen ebensowenig retten wie mit Chemikalien.