Hypnose Hilfe Forum
F o r u m => Rund um das Thema 'Hypnose' => Thema gestartet von: Huber am 19. Nov 2013, 00:11 Uhr
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Hallo liebe Community,
ich praktiziere seit ungefähr zwei Jahren Selbst-bzw. Fremdhypnose.
Soweit so gut, jedoch brauche ich euren Rat.
Ich schaffe es schnell in eine Hypnose zu sinken,
mein gesamter Körper entspannt sich und wird angenehm schwer innerhalb weniger Sekunden.
Jedoch ist es für mich fast unmöglich einfach mal "richtig" loszulassen,
was mir das tiefer sinken und Visualisieren erschwert. Manchmal sehe, höre und schmecke ich Sachen
die ich mir Vorstelle, allerdings nur für ein paar Sekunden und dann geht fast nichts
mehr. Meine Gedanken schwirren ununterbrochen durch meinen Kopf. Ruhesuggestionen
bringen fast gar nichts. Selbst während ich mir Suggestionen gebe laufen parallel noch andere
komplett sinnlose Gedankengänge. Bin mit meinem Latein am Ende und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Dann kommen wir auch schon zu Frage 2:
Ist es möglich durch ständiges Wiederholen von Suggestionen in einer, ich sag jetzt mal "mittleren" Hypnosetiefe
möglich Suggestionen zu legen die normalerweise nur in einer "tiefen" Hypnose möglich wären?
Ein Beispiel: Wenn sich eine Person immer wieder suggeriert das er den Tisch in seinem Zimmer nicht sieht,
obwohl er nicht in eine tiefe Trance oder dem Somnabulismus ist, wird dann die Suggestion trotzdem nach einem gewissen Zeitraum und Aufwand wahr?
Freue mich auf eure Antworten :)
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Liebes Unterbewusstsein,
bitte hör doch jetzt endlich mal auf zu funktionieren bzw mir immer dazwischenzufunken, wenn ich mir selbstherrlich und die Augen verdrehend einen Blumenstrauß ansehe, den ich mir aus Deinem Garten zusammengeklaut habe.
So oder ähnlich könnte das hypnotische Gebet eines Hypnose-Zauberlehrlings lauten. Man könnte es auch als Kontrollzwang bezeichnen. Ich kenne das ganz gut. Währnd ich täglich so meine Übung mache, geht es mir auch ständig auf den Geist dass ich noch lebe und nicht nur selbstgedrehte Filme gucken darf...
So langsam fange ich an, mich daran zu gewöhnen und mich damit zufriedenzugeben, dass ich mich wenigstens immer wieder erinnere, was ich mir eigentlich für diese Zeit zurechtgelegt hatte.
Genau das ist es aber auch, was daran hindert "einfach mal "richtig" loszulassen" wie Du sagst.
Man hat halt zu viel vor mit sich. Tolle Pläne ohne den Chef gemacht und wundert sich, dass es nicht funktioniert.
Sich immer wieder zu sagen, eigentlich möchtest Du doch etwas nicht sehen können, was Du aber siehst, wird nicht unbedingt dazu führen, dass Du es nicht siehst. Natürlich ist es möglich einzelne Wahrnehmungen auszuschalten. Aber wäre es nicht sinnvoller sich selbst in die Lage zu versetzen dies zu tun als sich dauernd einzureden man müsse das unbedingt tun können?
Mir fällt dazu ein Vers der "Incredible String Band" ein: "You know what you could be, tell me my friend, why you worry all the time what you should be."
Anders gesagt, wenn Du von Deinem UB getragen werden möchtest, dann lass es das auch tun.
(All diese Gedanken stammen aus der Beobachtung, dass Menschen denken sie könnten es besser als sie selbst, indem sie Konzepte entwickeln und sich damit dressieren. Geht eh in die Hose...)
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich es besser könnte... ich hab dieselben Probleme auch immer wieder... dass ich meine, ich sei schlauer als ich selbst...
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Hallo Huber
Meine Gedanken schwirren ununterbrochen durch meinen Kopf. Ruhesuggestionen bringen fast gar nichts.
Wie sieht denn deine Ruhesuggestion aus, die nichts bringt ?
LG Ralf
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Grüß dich hier, Huber!
Meiner Erfahrung nach wird die Selbsthypnose oft dadurch unnötig erschwert, dass man falsche Vorstellungen und "Vorurteile" zu ihr hat.
Jedoch ist es für mich fast unmöglich einfach mal "richtig" loszulassen, was mir das tiefer sinken und Visualisieren erschwert. [...] Meine Gedanken schwirren ununterbrochen durch meinen Kopf.
Wenn du denkst und davon überzeugt bist, dass ("sinnlose") Gedanken die Intensität (ich vermeide hier mal den Begriff "Tiefe") deines Tranceerlebens behindern, dann wirst du dir damit auch ein ausgeprägteres Tranceerleben verwehren. Aber wer sagt denn, dass das so sein muss? Gedanken sind für viele Menschen auch während einer Trance allgegenwärtig. Statt sich über diese zu ärgern, kanst du sie doch einfach mal amüsiert hinnehmen, um dann vielleicht sogar zu dem Ergebnis zu kommen: "Ey, soo bekloppte Gedanken hab ich tatsächlich nur in Trance!" Das wäre eine von vielen Möglichkeiten, mit Gedanken umzugehen. Entscheidend dabei ist nur das Wissen(!), dass Gedanken eine Trance eben nicht behindern müssen.
Eine trancebedingte "Gleichgültigkeit" Gedanken gegenüber ist viel wichtiger als die (unrealistische) Hoffnung auf ein Ausbleiben von Gedanken.
Und zur Frage 2: Ich habe noch nie davon gehört oder gelesen, dass sich jemand mit Selbsthypnose erfolgreich eine negative Halluzination hätte geben können und diesen Erfolg dann auch noch bemerken könnte.
Wie sollte das funktionieren? "Oh cool, ich WEIß, dass da ein Tisch steht, aber da ist ja gar keiner!" ???
Bei einer Fremdhypnose weiß der Hypnotisierte ja auch im Falle einer negativen Halluzination, dass dort ein Tisch steht (und läuft daher nicht dagegen, sondern drum herum), dieses Wissen ist ihm nur vorübergehend "bewusst nicht zugänglich". Aber genau diesen bewussten Zugang bräuchtest du ja bei einer Selbsthypnose, um dir diesbezügliche Suggestionen geben zu können und über Erfolg oder Misserfolg deines Versuchs entscheiden zu können. Von daher fürchte ich, dass das gar nicht funktionieren kann - ganz unabhängig von einer "Hypnosetiefe" oder von Wiederholungen.
Lieben Gruß
Lutz
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Danke für die Antworten, werde sie mir mal zu Herzen nehmen (:
@Hypnotikum
Ich sage mir selbst, das ich mit jedem Atemzug und jeder Zahl ruhiger werde und zähle dann bis zehn.
Danach gebe ich mir die Suggestion, das sich mit jeder Zahl mein Geist um das doppelte entspannt und zähle bis vier.
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@Huber: Versuche mal was anderes... Das, was du machst ist ja richtig und nennt man vertiefen. Dafür gibt es noch andere Verfahren, aber dass du dabei alle möglichen Gedanken im Kopf hast ist ganz normal. Die Trance ermöglicht eine "andere" Sicht auf Gedanken und eingefahrene Vorstellungen und das soll auch so sein. Denn wenn du während der Trance nicht mehr denken könntest, könntest du dir auch keine Suggestionen mehr geben :)
Du kannst dir, während du vertiefst, noch die Suggestion geben (oder es dir vorher vornehmen) dass, egal welche Gedanken dir durch den Kopf gehen, du diese immer kurz verfolgen und sie dann wieder loslassen kannst und so immer wieder, ganz von selbst, zu deinem „Hauptgedanken“ zurückkehrst. Dieser Hauptgedanke könnte zum Beispiel eine einsame stille Waldlichtung im Sommer sein, die du, während du vertiefst, dir immer präziser ausmalst und zu der deine Gedanken immer wieder, ganz automatisch zurückkehren. Du wirst feststellen, je mehr du die Waldlichtung verfeinerst, um so weniger werden deine Gedanken dich stören, denn die Waldlichtung vereinnahmt langsam aber sicher dein Bewusstsein und schiebt alles Andere in den Hintergrund...
Was du parallel dazu versuchen kannst, falls du das nicht schon versucht hast, ist, dir Kopfhörer aufzusetzen und Hypnosemusik als Hintergrund laufen zu lassen. Die sollte dann allerdings halbwegs zu deinem Hauptgedanken passen. Techno und Waldlichtung stell ich mir zum Beispiel schwierig vor...
LG Ralf