Hypnose Hilfe Forum

F o r u m => Einsteigerthemen => Thema gestartet von: exkluski am 27. Sep 2011, 13:38 Uhr

Titel: frage zur Formulierung
Beitrag von: exkluski am 27. Sep 2011, 13:38 Uhr
Hy zusammen,
meine frage bezieht sich auf die Selbsthypnose bzw. Hypnotisieren lassen.
Wenn ich mir durch Hypnose das rauchen abgewonnen will, kommt es dann auf die wort wahl oder weiss ich im unterbewusst sein wie das gemeint ist z.b.
kein verlangen nach zigaretten => rauche keine zigaretten, aber alles was tapak hat 
du rauchst nicht mehr => ich rauche nichts keine kippen, zigaren, sportzigaretten, schischa usw.
hoffe mein beispiel ist zuverstehen.
MFG exkluski
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 27. Sep 2011, 16:58 Uhr
Hallo exkluski,

es kommt sehr wohl auf die Wortwahl an. Wenn du in einem "normal wachen" Zustand einen Text verfasst, wirst du natürlich (auch unbewusst) wissen, was du damit meinst. Wenn du dann aber den Text später in Trance hörst, kann das ganz anders sein, denn in Trance ist das Sprachverständnis mitunter verändert.

In dem Zusammenhang ist übrigens auch der Begriff "Verlangen" schlecht. Mann kann ja auch ohne Verlangen (weiter-) rauchen. Wenn ich den Müll wegbringe, tue ich das auch, ohne ein Verlangen danach zu verspüren.  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 28. Sep 2011, 11:21 Uhr
Wenn ich den Müll wegbringe...

WAS, DU AUCH...  :D

LG Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 28. Sep 2011, 13:34 Uhr
also besser wäre es, wenn du dich in Richtung auf dein Ziel orientierst.

Wo, in welchen Situationen tust du was - statt dessen zu rauchen´, indem du welche Fähigkeiten nutzt rauchfrei was anderes in diesen Situationen zu tun (oder nicht zu tun).
Woran müßtest du glauben, wovon überzeugt sein, wenn du bestimmte Fähigkeiten oder Fertigkeiten nutzt um rauchfrei was anderes zu tun oder nicht zu tun in diesen Situationen.
Und wer bisst du dann, wenn du rauchfrei lebst und deine Überzeugungen von einem gesunden genußvollen Leben lebst und dazu eben deine Fähigkeiten einsetzt um genau dieses andere oder tu tun oder nicht zu tun dort in den Situationen in denen du es tust.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 28. Sep 2011, 13:36 Uhr
@ Lutz u Ralf

Ihr habt kein Verlangen danach, den Müll wegzubringen???  >:D
Ich dachte, dass sei eine original männliche Tätigkeit.  >:D
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 28. Sep 2011, 16:20 Uhr
@ Lutz u Ralf

Ihr habt kein Verlangen danach, den Müll wegzubringen???  >:D
Ich dachte, dass sei eine original männliche Tätigkeit.  >:D

MIST.... :-[  noch so eine...
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 28. Sep 2011, 19:09 Uhr
Für mich gehört das zu Waschen und Putzen, ist also rein weiblich...
und danach hat man eben nicht immer ein Verlangen...
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 29. Sep 2011, 07:26 Uhr
Ach ja?!
Und wer wäscht dich Mipooh   :P
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 29. Sep 2011, 07:30 Uhr
Jetzt aber nochmal ernsthaft.
Wenn man sich ein Ziel setzt - eben das zum Nichtraucher zu werden.
dann sollte das schon irgendwie ein Zielbild, eine Zielvorstellung beinhalten.
Damit du weißt, wohin du eigentlich willst.
Das weiter oben ist eine Spielerei mit den (neuro)logischen Ebenen von Dilts, die das vielleicht veranschaulicht.
(vielleicht auch nicht, aber das liegt im Auge des Betrachters und im Ohr des Zuhörers)

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 29. Sep 2011, 09:46 Uhr
Ja, das denke ich auch. Sich in der Hypnose überhaupt noch mit dem Rauchen zu beschäftigen ist völlig überflüssig.
Selbst der Nichtraucherbegriff hat mE da überhaupt nichts zu suchen.
Man kommt durch solche Dinge lediglich in völlig sinnlose Konflikte... einer von beiden muss verlieren und beide ist man selbst...
Wer nach positiven Affirmationen sucht, der sollte mal in Richtung "angenehme Luft atmen", "Düfte riechen und geniessen" nachdenken um sein UB zu präparieren.
Und dann irgendwann, wenn es soweit ist, einfach ganz bewusst mit dem Rauchunsinn aufhören...

Ich war übrigens neulich mal bei einer "Nichtraucherhypnose", weil es durch Groupon so schön billig war. War auch ganz nett und gemütlich, und an der Hypnose hat mir gefallen, dass ich zwischendurch nichts mitgekriegt habe, aber zur Ausleitung pünktlich wieder teilgenommen habe. Sowas mag ich...

So habe ich einen Teil von dem, was mir die Tussi erzählt hat nicht mitbekommen. Und wie ich mein UB kenne, pfeift das sowieso auf sowas... zumindest solange sich das von dem Unsinn unserer normalen Umwelt nicht deutlich positiv abhebt...

War aber schön, mal wieder etwas selbstvergessen gewesen zu sein, was ich aufgrund von Faulheit ansonsten z.Zt. nicht häufig erlebe.

Dass ich immer noch rauche, muss ich sicher nicht erwähnen. Sie war zwar lieb und nett, aber nicht wirklich gut...
und mir war der Inhalt von vornherein egal. Ich wollte nur hypnotisiert werden, einfach zum Spaß. Vielleicht hätte ich mich sogar auf das Thema gar nicht einlassen sollen... aber Hypnotiseure sind halt immer so furchtbar ergebnisfixiert... und da habe ich mich wohl verführen lassen.  :D

Und jetzt noch ein Lied: http://www.youtube.com/watch?v=bVoGVbYkDRc

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 29. Sep 2011, 23:33 Uhr
Hallo ihr,

nun könnte man meinen, dass sich hier inzwischen ein paar Beiträge eingeschlichen haben, die etwas off-topic sein könnten. Aber das sind sie natürlich nicht. Im Gegenteil demonstrieren sie sehr gut, wie das mit der Texterstellung für eine Selbsthypnose sein kann:

Ich hatte - halbwegs - "wachbewusst" mit meinem Müll-Beispiel nur demonstrieren wollen, dass man ja auch etwas ohne Verlangen und dennoch regelmäßig tun könne. Der "Erfolg" einer das Verlangen weghypnotisierenden Selbsthypnose sähe dann vielleicht so aus, dass man nicht mehr aufgrund eines Verlangens weiter rauchte, sondern dann eben aus Spaß, Gruppendruck oder sonstwas. Oder mit anderen Worten: der Erfolg wäre im Ergebnis gleich Null.

Und was machen einige aus dem Beispiel? Eine Diskussion über Geschlechterrollen!  ;D

Aber genau so kann es eben auch dann während einer Selbsthypnose und damit im veränderten Zustand der Trance sein: Unabhängig vom ursprünglich Gewollten geht man dann ganz anders mit einem Text um und kümmert sich plötzlich um ganz andere Aspekte.  :)

Also gilt gerade für die Selbsthypnose: je genauer und unmissverständlicher "Anweisungen" formuliert werden, desto besser!

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 30. Sep 2011, 13:02 Uhr
nun könnte man meinen, dass sich hier inzwischen ein paar Beiträge eingeschlichen haben, die etwas off-topic sein könnten.

Neeee... war natürlich so gewollt ! Das ist hier alles so gut eingespielt, dass nahezu immer was Sinnvolles draus wird.
Aber das hast du ja erkannt und hervorgehoben   8)

Altes chinesisches Splichwolt sagt: "Albeite flöhlich, ohne Mullen und Knullen - und immel dalan denken: Albeit macht Fleude!"
Damit könnte mann in SH durchaus das "Mülleimer-Rausbring-Problem" mal angehen...  ;D


zurück zum Thema

Nicht der Raucher bzw. der Nichtraucher sollte hier als Problem gesehen werden, sondern das Übel, und das ist die Zigarrette.
Folgenden (direktiven) Vorschlag :

<<

Selle dir nun den scheußlichsten Geschmack vor, den du kennst....
Stelle dir vor, wie es schmeckt, wie sich dann dein Gesicht verzieht und wie eklich sich das anfühlt.

Du kannst jetzt aufhören, dir diesen furchtbaren Geschmack vorzustellen,
aber diesen Geschmack und dieses Gefühl bekommst du ab jetzt jedesmal,
wenn du eine glimmende Zigarette in deinen Mund nimmst und daran ziehst.

Wenn du selbst die Zigarette rauchst, kommt automatisch dieser ekliche Geschmack und das damit
verbundene ekliche Gefühl, schon beim aller ersten Zug.

Und weil du das weißt, hast du ab jetzt auch überhaupt kein Verlangen,
keine Lust mehr, dir eine Zigarette in den Mund zu stecken.

Du kannst dadurch nun viel gesünder leben!

Wenn andere in deiner Nähe rauchen, so ist dir das egal.

>>

Mann sagt ihm nicht, du bist ab jetzt Nichtraucher, sondern nimmt ihm die Lust und das Verlangen (durch üblen Geschmack) an der Zigarette.
Natürlich nur wenn er selber raucht, denn sonst hat er im familiären und Freundeskreis plötzlich Probleme, weil da Zigaretten vor sich hin rauchen....

LG Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 01. Okt 2011, 00:15 Uhr
Hallo Ralf,

so ein Forum lebt ja auch gerade von unterschiedlichen Meinungen und Ansätzen und deshalb gleich vorweg: wenn du oder sonst jemand mit solchen Ekelsuggestionen gute Erfolge haben, dann ist es ja o.k.
Dennoch möchte ich mal anmerken, warum ich sowas für mich für ein schlechtes Vorgehen halte. Und dafür möchte ich gleich mehrere Gründe anführen.

Zunächst mal handelt es sich bei deinem vorgeschlagenen Vorgehen um eine "Konsekutivsuggestion" - du suggerierst auf direktivem Wege ein Zwischenziel (übler Geschmack) in der Hoffnung, dass erst als Folge davon das eigentliche erstrebte Endziel (Nichtraucher) sich gleichsam automatisch und zwingend verwirklichen solle.
Das kann funktionieren, aber es ist keineswegs sicher, dass es funktioniert. Das Problem bei der Suggestion solcher Zwischenziele ist, dass der Prozess bei der Verwirklichung des Zwischenziels stecken bleiben kann, ohne dass das Endziel erreicht wird. Folge wäre dann, dass ein Raucher seine Zigaretten zukünftig als eklig ansähe und dennoch weiterrauchte - und für diese Verschlechterung seiner Situation vielleicht auch noch Geld bezahlt hätte.

Hinzu kommt, dass manche Raucher Zigaretten und deren Geschmack ohnehin als eklig ansehen und bereits mit dieser Vorgabe zur Raucherentwöhnung kommen, das erlebe ich nicht selten. Es mag für manche Hypnotiseure selbstverständlich sein, dass man nicht mehr raucht, wenn man das doch eklig findet - Raucher denken darüber aber ggf. anders.

Auch sollte man als umsichtiger und realistischer Hypnotiseur die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eine Raucherentwöhnung vielleicht nur vorübergehend funktioniert und der Klient dann später doch wieder mit dem Rauchen beginnt - könnte ja mal vorkommen. Auch für den Fall wäre es ungünstig, wenn ein suggeriertes Zwischenziel Fortbestand hätte.

Ein weiterer Grund (Text ist abgeändert):

"Selle dir nun den scheußlichsten Gestank vor, den du kennst....
Stelle dir vor, wie es stinkt, wie sich dann dein Gesicht verzieht und wie eklig das riecht.

Du kannst jetzt aufhören, dir diesen furchtbaren Gestank vorzustellen,
aber diesen Gestank und dieses Gefühl bekommst du ab jetzt jedesmal,
wenn du dich ans Steuer eines Autos setzt und losfährst.

Wenn du selbst losfährst, kommt automatisch dieser eklige Gestank und das damit
verbundene eklige Gefühl, schon beim aller ersten gefahrenen Meter.

Und weil du das weißt, hast du ab jetzt auch überhaupt kein Verlangen,
keine Lust mehr, Auto zu fahren."


Lassen wir mal den (Un-) Sinn so einer Suggestion außen vor und fragen uns nur, ob es überhaupt funktionieren kann, mit so einer Suggestion jemandem dauerhaft und ausnahmslos das Autofahren abzugewöhnen. Da hat vielleicht ein Mensch 20 Jahre lang einen Führerschein und ein Auto und fährt seitdem u.a. damit zur Arbeit, hat also vielleicht 5.000 mal die Erfahrung gemacht, dass es im Auto nicht stinkt und dass man also tatsächlich ganz unverstunken Auto fahren kann. Und nun kommt ein Hypnotiseur daher und will mit einer einzigen Suggestion all das Erfahrungswissen auf den Kopf stellen?

Und am Rande: wenn dieser Autofahrer auch noch Raucher sein sollte und am Tag "nur" 10 Zigaretten geraucht hätte, dann hätte er in 20 Jahren ungefähr 35.000 mal die Erfahrung gemacht, dass Zigaretten für ihn vielleicht nicht eklig sind.

Kann man das "mal eben so" ins Gegenteil suggerieren?

Da gibt es wohl zwei Möglichkeiten:
a) Man kann nicht. Dann sollte man sich so eine Suggestion besser sparen.
b) Die "magische Kraft der Hypnose" ist so groß, dass man das tatsächlich kann. Für den Fall frage ich mich allerdings, warum man dann noch Ekelsuggestionen bemühen soll. Dann kann man doch gleich suggerieren, dass jemand nicht mehr raucht und fertig. Die Macht der Hypnose wird's schon richten, entgegen alle Erfahrung, Vernunft und vor allen Dingen auch entgegen alle unbewussten Bedürfnisse des Klienten.

Und noch ein Grund:
Was ist denn mit der Idee, einem Spielsüchtigen zu suggerieren, Spielhallen und Casinos seien eklig, um damit erfolgreich einer Spielsucht entgegenzuwirken? Oder wie wäre es damit, einem Computersüchtigen zu suggerieren, Computer würden stinken? Warum nicht Bettnässern suggerieren, wie eklig das ist, was sie da tun?
In all diesen Fällen wird man wohl - hoffentlich - zugeben müssen, dass eine derart "schlichte" Herangehensweise wohl nicht der Weisheit letzter Schluss ist und "am Kern" der Sache ohne große Aussicht auf Erfolg vorbeiginge.
Nur bei Rauchern - da soll sowas funktionieren. Die sind so doof und schlicht gestrickt, da kann man das erfolgreich machen, oder?  :)

Raucher sind Raucher, aber sie sind deswegen nicht doof! Raucher wissen um alle Begleiterscheinungen des Rauchens; wenn sie dennoch rauchen, müssen sie dafür einen verdammt guten Grund haben - sonst würden sie es nicht tun. Erfolgreiche Ekelsuggestionen nähmen ihnen das, was diesen Grund ausmacht. Das kann nicht gut sein.

Und eine letzte Anmerkung:
Ich esse seit Pi mal Daumen 10 Jahren kein Fleisch mehr. Und als Folge davon empfinde ich manchen Geruch von Fleisch inzwischen tatsächlich als teilweise extrem eklig (so wie ein zum Nichtraucher mutierter Raucher vielleicht dann auch als Folge(!) davon Zigaretten eklig findet). Mich aber zum Vegetarier zu machen, indem man mir suggeriert hätte, Fleisch sei eklig, das hätte wohl nicht funktioniert. Das hab ich aus ganz anderen Gründen so gemacht.

Am Rande: gerade bei direktiven Suggestionen bitte immer genau auf die Formulierung achten!

Zitat
Stelle dir vor, wie es schmeckt, wie sich dann dein Gesicht verzieht und wie eklich sich das anfühlt.

Was fühlt sich eklig an - das Gesicht?  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 01. Okt 2011, 07:47 Uhr
Ähemmmm.... sollte der Beitrag von Ralf wirklich ernstgemeint gewesen sein? Ich habe mich zwar darüber gewundert, dass ich ihn nicht eindeutig als Ironie markiert gefunden habe, dachte mir aber, bei solchem Schwachsinn muss man das vielleicht nicht. Setzt man eine gewisse Intelligenz beim Leser voraus, dann muss es Ironie gewesen sein...

Nun bin ich regelrecht irritiert, denn Du, Lutz, gehst damit um, als sei es tatsächlich so gemeint wie es sich liest...

Mir fällt dazu ein Spruch ein: Wer nicht weiss, wo er hin will, muss sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt.

Auf den derzeit nicht nur natürlich atmenden Menschen bezogen sollte ziemlich klar sein, wo der hin will. Wenn er will... und wenn noch nicht, dann meine ich, könnte man ihm das evtl mal als Option anbieten.

Was nützt es vor etwas wegzulaufen ohne zu wissen wohin? Was für merkwürdige Motive mögen da untergemengt sein? Ablehnung von etwas, was man besser gar nicht erst annähme... ungute Empfindungen mit dem vermeintlichen Ziel sich besser zu fühlen... ja, geht´s denn noch schwachsinniger?

Ich neige dazu zuzustimmen, Hypnose vorsichtshalber unter´s Waffengesetz zu subsummieren.  >:D

Dieser Carr (Vornamen weiss ich nicht mehr), der hatte schon ganz richtig festgestellt, dass man zum Nichtrauchen überhaupt nichts tun muss. Im Gegensatz dazu ist Rauchen enorm abhängig von gewolltem Handeln.
Das muss man ja schliesslich nicht...

Nichts gegen Hypnose und nichts gegen Affirmationen... aber muss man deswegen vollends den Verstand verlieren? Ich denke nein.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: gatabysi am 01. Okt 2011, 09:02 Uhr
hmmmm, sollte nicht jeder Raucher da abgeholt werden wo er steht?? Warum soll Ekel nicht hilfreich sein, wenn er es sowie so empfindet?? Nur... nicht vergessen einen Ausweg mit anzubieten!!!
Ich arbeite gern mit Räumen zb. Raucherraum... jeder Raucher findet das nicht angenehm dort sein zu müssen, also biete ich ihm die Möglichkeit diesen Raum zu verlassen und dabei die Tür zum Rauchen zu schliessen!! >:D
Natürlich ist das nicht alles, denn jetzt soll er erst einmal das Gefühl entwickeln wie er sich dann fühlt!!
vielleicht-... frei?? ;D
Dies ist auch nur ein Beispiel, aber ich dachte Ralf sein "Ansatz" ist nicht sooo schlecht um gleich abgewertet zu werden!! Es ist eine Möglichkeit von vielen.
Wichtig ist eben das utilisieren und nutzen von dem was da kommt. Manchmal kann es hilfreich sein den vorhandenen "Leidensdruck" etwas zu verstärken, wenn man dann das Ziel genau visualisiert und damit den Weg in die gewünschte Richtung weist.

Harzliche Grüße

gaby
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 01. Okt 2011, 13:52 Uhr
@ mipooh:

Zitat
Setzt man eine gewisse Intelligenz beim Leser voraus, dann muss es Ironie gewesen sein...

Nun bin ich regelrecht irritiert, denn Du, Lutz, gehst damit um, als sei es tatsächlich so gemeint wie es sich liest...

Was lernt uns das? Die gewisse Intelligenz fehlt mir eben.  ;D

Ich glaube nicht, dass Ralfs Vorschlag ironisch gemeint war. Und eigentlich ist das auch egal, denn so eine Vorgehensweise mit Ekelsuggestionen beim Rauchen wird von manchen tatsächlich angewendet, gelehrt, in Anleitungen verkauft usw. Daher mein Beitrag und meine Anrede "... du oder sonst jemand...".  ;)

@ Gaby:

Zitat
Warum soll Ekel nicht hilfreich sein, wenn er es sowie so empfindet??

Ich denke, dass Ekel ein wunderbarer Motivationsgeber und Motor für eine gewünschte Veränderung sein kann, den man auf alle Fälle nutzen sollte - wenn jemand ihn sowieso empfindet.
Bei Ekelsuggestionen hingegen soll ein Ekel ja erst künstlich installiert werden - auch und gerade bei dem, der vielleicht "eigentlich" ganz gerne raucht (und dennoch aufhören möchte). Das halte ich nicht für besonders hilfreich, erst recht nicht als Standardanwendung zur Raucherentwöhnung.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 01. Okt 2011, 16:15 Uhr
Hallo Mipooh, und alle anderen...

Nein, Ironie war das auch nicht... Ich dachte immer, dass meine Ironischen Kommentare SO ironisch sind, dass mann das leicht erkennen kann.

Diser "Schhwachsinn" ist tatsächlich nicht auf meinem Mist gewachsen, wird aber genaus praktiziert.
Ein Bekannter von mir wurde so rauch-entwöhnt, und ratet mal wer noch so vorgeht...
http://www.youtube.com/watch?v=obndyGEAVj0 (http://www.youtube.com/watch?v=obndyGEAVj0) Siehe dazu auch anderen Thead im TV + Medien.
Und der HAT wohl durchaus Erfolg damit. (Bei meinem Bekannten, 1/12 Päckchen am Tag, hat das übrigens bis heute gehalten.)
Der Text ist aus dem Gedächtnis wiedergegeben, wobei ich versuchte, die Grundregel 'so genau wie möglich fürs UB' einzuhalten.
Das mit dem Gesicht ist mir wohl durch die Lappen gegangen.

Ich selbst habe noch keine Raucherentwöhnung suggeriert.

Lieben Gruß Ralf

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 01. Okt 2011, 18:09 Uhr
Ich hätte nichts einzuwenden gegen das Bewusstmachen eines Ekelgefühls, wenn dieses sowieso vorhanden ist und lediglich bei jeder Zigarette mal eben schnell weggebügelt wird. Kann man ja erforschen...

Dies allerdings auch nur im Zusammenhang mit einer Entscheidung wie "Ekel? Nö, will ich ja gar nicht."

Einfach mal so eben jemandem ein Ekelpotential zu eröffnen, nur damit der nicht raucht, finde ich zumindest lieblos und unaufmerksam. Da wird der Klient zum Opfer gemacht, was er doch bereits war...

Ob jemand mit einer Hypnoseanwendung vordergründig "erfolgreich" ist, das bedeutet mir erstmal noch gar nichts. Ich habe selbst früher mit Suggestionen gearbeitet und dabei etwas einseitig Ziele betont. So wurde ich reich und verlor Gesundheit und Familie... Seitdem bin ich bemüht umsichtiger an sowas ranzugehen. Die zwei Aspekte hatte ich nämlich nicht unterstützt und so entstand ein Ungleichgewicht in meiner Entwicklung.

Ob jemand nun raucht oder nicht... finde ich allein betrachtet nicht sonderlich wichtig.
Das ist meine Einstellung, andere mögen das völlig anders bewerten.

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 01. Okt 2011, 18:10 Uhr
P.S.
Auf Grund von Lutz's Ausführungen habe ich mal bei meinem Bekannten angerufen, und ihn gefragt, ob er vorher bereits Zigaretten rauchen als 'eklich' empfunden habe... Er sagte, dass er sich zwar (nach ca. 2 Jahren) nicht mehr so wirklich daran erinnern kann, ob der Ekel vorher da gewesen seih, aber jetzt seih er da. Und das währe auch OK so. Er können sich heute nicht mehr vorstellen, wie er das früher über sich gebracht habe, zu rauchen...

LG Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 01. Okt 2011, 18:20 Uhr
Hallo Mipooh,

ich will deine Meinung und ganz gewiss nicht dein Wissen im psycologischen Bereich in Frage stellen, da kann ich als Leihe so wie so nicht mit. Aber mir ist durchaus nicht entgangen, dass du viele Dinge im Bereich Hypnose anders siehst und vertrittst, als das vielleicht andere tun. Ist ja auch gut so und du hast sicher deine guten Gründe dafür die ich auch respektiere. Aber ein anderes Vorgehen gleich so radikal einzureißen hat mich dann doch etwas überrascht. 

LG Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 01. Okt 2011, 20:28 Uhr
Ach weisst Du, ich bin halt oft recht direkt und so ein Begriff wie "Schwachsinn" kommt mir recht leicht aus der Tastatur.
Ich gehe dabei aber grundsätzlich davon aus, dass es lediglich etwas salopp gesagt ist.
Wirkt auf manchen schonmal schlimmer als es gedacht ist.

Gruß
mipooh
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 02. Okt 2011, 01:05 Uhr
@ Ralf:

Ich hatte es eigentlich nicht schreiben wollen, aber da du das Video jetzt verlinkt hast: es ist nach meiner Wahrnehmung tatsächlich so, dass solche Ekelsuggestionen insbesondere in den Kreisen zu finden sind, die der Showhypnose nahe stehen (oder standen). Und da ist so ein Gedankengang ja vielleicht auch nachvollziehbar; wenn es doch auf der Showbühne so einfach ist, Menschen mal eben zu befehlen, ungenießbare Dinge für genießbar zu halten (Zitronen pp.) und genießbare Dinge zu ungenießbaren zu machen, dann lässt man eben auch für das reale Leben Zigaretten ungenießbar werden und der Lolli ist damit gelutscht - so einfach kann es gehen.

Der Haken dabei ist aber, dass Showhypnotiseure ausschließlich mit den Leuten arbeiten können, die bei einer anstehenden Hypnose "HIER!" schreien und die Bühne stürmen; und auch unter diesen wird noch gesiebt, bis diejenigen übrig bleiben, mit denen man mutmaßlich "alles" machen kann.

Solche Klienten gibt es auch im Praxisalltag. Sie bringen ein dermaßen großes Vertrauen in die "Macht der Hypnose" mit, dass man ihnen nahezu alles erzählen könnte - im Himmel sei Jahrmarkt und sie würden zukünftig nicht mehr rauchen, weil Zigaretten plötzlich eklig seien. Und wenn sie dann artig gehorchen und alle zufrieden sind, ist es ja auch gut. (Damit will ich diese Leute übrigens in keiner Weise irgendwie abqualifizieren.)

Aber der typische Klient ist nicht der, der bei einer Showhypnose die Bühne stürmen würde. Es ist nicht mal der, der dezent im Publikum bleibt. Es ist der, der so eine Veranstaltung gar nicht besuchen würde und lieber ganz draußen bleibt. Da gibt es Leute, die sagen: "Ich hab mich schlau gemacht und weiß, dass Hypnose helfen kann. Aber ich halte sie ehrlich gesagt trotzdem für Unsinn." Und dann sitzt man da als Hypnotiseur mit seinem angenähten Hals, hofft, dass das "sie" im vorangegangenen Satz wenigstens gedanklich klein geschrieben wurde, muss damit klar kommen und kann simple Befehle schon mal vergessen (falls man die überhaupt in Erwägung gezogen hatte).  :)

Ich wurde vor ein paar Tagen per Email nach einem Text für die Raucherentwöhnung gefragt. Hier ein Ausschnitt meiner Antwort:

"Menschen sind alle verschieden, habe verschiedene Erfahrungen, Werte, Ansichten, Fähigkeiten...
Und Raucher rauchen oft auch aus ganz verschiedenen Gründen.
Und wenn sie damit aufhören wollen, tun sie das wieder aus oft ganz verschiedenen Gründen.
Diese alle mit EINEM Standardtext bedienen zu wollen, hielte ich für nicht gut."


Wenn also im begründeten Einzelfall Ekel mal passen sollte, habe ich auch keinen Ekel vor Ekel. Aber - ich wiederhole mich - als Standardanwendung... für mich(!) NO!

Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zu einer anderen Suggestion aus dem verlinkten Video - über die Ekel-Geschichte kann man sich ja noch streiten, aber für die Suggestion, dass Rauchen Gift sei, gibt es von mir eine für mich unstrittige 6 mit Sternchen.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 03. Okt 2011, 11:32 Uhr
@Lutz

Die 6* mußt du mir aber jetzt erklären... Chemisch gesehen is Nikotin eins der stärksten Gifte, die wir kennen.
Also ist die Aussage ja zunächst mal korrekt und das UB wird sie aus dem evtl. vorhandenen Wissen schon vorher kennen.
Des weiteren dürfte nahezu JEDER (zumindest in Deutschland) wissen, dass Nikotin zumindest schädlich und krebserregent ist. Steht ja schließlich auf jeder Packung drauf. Warum glaubst du, dass gerade diese Suggestion die 6* verdient, denn ich sehe nicht, das hier dem UB was neues beigebracht wird. Und selbst, wenn es die Suggestion wörtlich nimmt, wird das Nikotin dadurch nicht giftiger, als es ohnehin schon ist. Evtl. werden die körperlichen Abwehrreaktionen darauf zunehmen.

Lieben Gruß Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 03. Okt 2011, 17:03 Uhr
Wissen, das nichts weiter anstellt als Wissen zu sein, ist relativ harmlos.
Auch die Tatsache, irgendwann mal zu sterben, ist jedem Menschen bewusst.
Man kann die trotzdem immer mal ins Bewusstsein rufen; fragt sich halt wozu...

Unter günstigen Umständen kann das helfen, aktuelle Schwierigkeiten als nicht so dramatisch zu erleben, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, nicht zu sehr an Dingen zu kleben usw usw... wird und wurde in der "Volkspsychologie" (den Religionen) relativ viel verwendet.

Man kann damit aber viel mehr erreichen, nämlich eine völlige Verunsicherung darüber, ob man den nächsten Atemzug noch erleben wird, bis hin zu Voodoo-Spielchen mit Püppchen und Stecknadeln und auch bis dahin, einen Menschen dazu zu bewegen, der Natur vorzugreifen und das mal eben selber zu erledigen... wenn es denn sowieso mal sein muss...

Die Bandbreite ist enorm, die Motivation, solche "Wahrheiten" dirigierend einzusetzen, hat eine ebensobreite Basis.
Vom teuflischen Magier bis zur heiligen Erlöserin... alles ist möglich und alles arbeitet "ganz harmlos" mit Informationen, die ja sowieso nicht unbekannt sind, oder zumindest jederzeit irgendwo gelesen werden können.

Der Unterschied besteht lediglich in der Art und Weise, wie diese Informationen verwendet werden, ob als Waffe oder als Sprungbrett in eine Freiheit.

Eine negative Information einzusetzen, sie schön breitzutreten um damit unangenehme Gefühle zu erzeugen, wird immer auch irgendeine unangenehme Wirkung haben. Im Idealfalle bewirkt die dann (im Beispiel des Rauchens und des Ekels und der Giftangst), dass derjenige sich einfach gar nicht mehr traut zu rauchen, um diesen Ängsten nicht ausgesetzt zu sein.
Was aber, wenn der das nicht schafft? Dann hat er diese Ängste am Hals, zusätzlich zu dem Problem, dass er sowieso bereits raucht. Die bleiben natürlich nicht ohne Wirkung. Vielleicht verstärkt sich ein wenig seine Disposition zum Herzinfarkt, vielleicht entwickelt er eine Depression, aber irgendwas passiert halt mit den "Geistern, die man rief"...

Darum ist ja Hypnotisieren etwas, das verantwortlich von hinreichend geschulten Menschen ausgeübt werden sollte.
Alle anderen basteln mehr oder weniger sinnlos und gedankenlos ein bischen in fremder Psyche herum und finden sich ganz toll, wenn sie jemandem so viel Angst vorm Rauchen gemacht haben, dass er es aufgibt... und beim Rest zucken die dann die Schultern und sagen "selber schuld"... oder "Pech gehabt"...

Man muss das alles nicht bewerten. Man kann da pilatusartig die Hände in Unschuld waschen und vorgeben, dass doch diese Informationen sowieso vorhanden waren... Bei genauerem Hinsehen wird man jedoch feststellen können, dass der Hypnotiseur verantwortlich beteiligt war.

Die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln haben wir übrigens damals (hier oder in dem Forum, wo wir uns früher herumgetrieben haben) ausgiebig unter dem Aspekt der Suggestionen diskutiert und haben die als unverantwortlich und dumm angesehen (weitestgehend übereinstimmend).

Mit Angst Verhalten zu verändern ist so ziemlich das dümmste und unmenschlichste was man tun kann.

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 03. Okt 2011, 20:51 Uhr
@Mipooh
Zitat
Mit Angst Verhalten zu verändern ist so ziemlich das dümmste und unmenschlichste was man tun kann.
Hier möchte ich zu bedenken geben, das genau dieses Verfahren in fast allen Kulturen seit Ewigkeiten (und leider auch sehr erfolgreich) verwendet wird.
Und wenn du nicht brav bist, kommst du in die Hölle...
Da wird dann gesagt, der Zweck heiligt die Mittel, wobei das dann einige auch noch wörtlich meinen.
Aber ich gebe dir recht, mit dem Wort Gift und Tot kann mann ganz sicher mit der richtigen Suggestion Depressionen und andere Nettigkeiten ohne größeren Aufwand 'generieren'.
Aber die Suggestion, um die es hier geht ist "Rauchen ist Gift!" Er geht ja nicht soweit, dass er weite rmacht mit, ...was dich ganz bestimmt sehr bald umbringt. Der Tod ist dir sowiso gewiss...
Und genau deshalb habe ich nachgehakt.
Zitat
Die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln haben wir übrigens damals (hier oder in dem Forum, wo wir uns früher herumgetrieben haben) ausgiebig unter dem Aspekt der Suggestionen diskutiert und haben die als unverantwortlich und dumm angesehen (weitestgehend übereinstimmend).
war vor meiner Zeit im Hypnosebereich und nach meiner Zeit als Raucher. Aber auch wir durften damals als Schüler 'Nette Filme' über abgesägte Raucherbeine und verkrebste Teerlungen ansehen...(komisch, wo war da eigentlich noch mal die FSK)
Auch dass war Verhalten ändern mittels Angst.
Diese Verfahren wird so breit gefächert verwendet, dass mann schon fast den Blick dafür verliert, weil es allgegenwärtig ist.
Es wird und wurde (und wird wohl auch in Zukunft) von jedem Machthaber (politisch wie religiös) gerne und vielverwendet.
Deshalb sah und sehe ich hier nicht das BESONDERE, was eine 6* verdient hätte.

Lieben Gruß Ralf
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 03. Okt 2011, 23:21 Uhr
@ Ralf:

Zitat
Die 6* mußt du mir aber jetzt erklären...

Will ich versuchen. mipooh hat dabei schon einiges vorweggenommen.

Zitat
Chemisch gesehen is Nikotin eins der stärksten Gifte, die wir kennen.

Die "chemische Stärke" eines Giftes ist aber nicht das Alleinentscheidende. Viel "lebensrelevanter" ist ja die Frage, ob und in welchem Maße eine Schädigung eintritt. Und dabei spielt eben auch der Mensch eine große Rolle, der dem ausgesetzt ist. In einem überfüllten Linienbus zur besten Grippe-Hochsaisonzeit wird sich vielleicht der eine anstecken, der andere nicht - obwohl er praktisch dem gleichen Virenaufkommen ausgesetzt ist.

Ein nur physikalisch denkender Mensch wird vielleicht sagen, dass ein Mensch, der seine Hand 5 Min. lang in Eiswasser mit einer Temperatur von ca. 0° hält, deutliche Schmerzen empfinden wird, denn 0° sind nun mal 0° und damit viel zu kalt für den Menschen. Mit Hypnose wird der gleiche Proband ggf. überhaupt keine Beeinträchtigung spüren.
Gleiches gilt für eine Operation ohne Narkose in Trance. Wenn man mit einem Skalpell die Haut aufschneidet, kann das wehtun, denn ein Skalpell ist eines der schärfsten Messer, die wir kennen. Oder es tut auch nicht weh. Für eine Wirkung genügt es also nicht, allein die einwirkende Größe zu betrachten, man muss immer auch den Menschen einbeziehen.

Und damit zur Placebo-Forschung: man gibt z.B. ein wirkstofffreies Präparat in einem suggestiven Rahmen und das wirkt dennoch. Interessanter noch als dies ist aber in unserem Fall der verwandte Nocebo-Effekt: ein wirkstofffreies Präparat kann auch unerwünschte Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit und Schmerzen erzeugen. Mit anderen Worten: Suggestionen können auch "schaden" und "krank machen".
Und dabei spielt zunächst mal Hypnose noch gar keine Rolle, aber man kann sich ausmalen, um wieviel übler sich Suggestionen auswirken können, wenn a) zusätzlich hypnotische Trance mit im Spiel ist und b) der betreffende Stoff tatsächlich auch von seinem Inhalt her ein Gefährdungspotenzial hat. Falls bisher noch nichts oder nur wenig Schädigendes passiert ist - nach so einer "Behandlung" kann es da aber richtig losgehen!

Doppelt tragisch ist dabei, dass dies natürlich auch geschehen kann, wenn derjenige nun (aus Angst?) tatsächlich mit dem Rauchen aufhört, denn je größer die rauchbremsende Angst ist, desto größer wird damit eventuell auch die Überzeugung, dass er sich vielleicht schon in den letzten 20 Jahren soviel Gift angetan hat, dass er nun deshalb zwangsläufig leiden oder gar sterben müsse und werde. An der Stelle sei daran erinnert, dass es sich hierbei um unbewusste Prozesse handelt, die einem "intelligenten Denken" und einer "vernünftigen Kontrolle" kaum bis gar nicht zugänglich sind.
Dabei ist das mit dem Sterben keineswegs überzogen, in der Literatur zum Themenkomplex Placebo/Nocebo/ Spontanremissionen oder "Wunderheilungen" gibt es seriöse Berichte über Menschen, die allein aufgrund ihrer inneren Überzeugung (UB) Leid und Tod für sich produziert haben. Und natürlich kann man auch die von mipooh genannten Voodoo-Folgen hier einordnen.

Das generelle Problem bei Suggestionen, die in irgend einer Form Angst, Ekel, Gift usw. nutzen, ist, dass niemand abschätzen kann, welche "Folgen" der Klient für sich daraus ableitet, was er also im Detail daraus macht. Und noch "gefährlicher" kann all dies natürlich werden, wenn die Raucherentwöhnung misslingt oder derjenige später wieder mit dem Rauchen anfängt. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: wenn jemand dennoch weiterraucht, heißt das nicht zwangsläufig, dass alle Suggestionen wirkungslos wären.

Zitat
...denn ich sehe nicht, das hier dem UB was neues beigebracht wird.

Das sehe ich auch nicht. ABER:
Ausflug in die Selbsthypnose. Jemand denkt sich (unter maßgeblicher Beteiligung seines Unbewussten) einen Selbsthypnose-Text aus, weil er für sich was ändern möchte. Dann nimmt er den (unter maßgeblicher Beteiligung seines Unbewussten) auf einen Tonträger auf. Dann haut er sich aufs Bett und drückt auf PLAY. Hört hier das UB irgendwas neues, was es vorher nicht schon gewusst hätte? Nö. Also erklären wir Selbsthypnose hiermit für völligen Nonsens, oder?  :)

Vor einer Antwort noch ein Ausflug, diesmal in die Fremdhypnose. Warum macht man sich bei einer Hilfestellung überhaupt die Mühe mit dem Firlefanz von "Machen Sie es sich bequem, schließen sie die Augen, entspannen Sie sich usw."? Ich kann dem Unbewussten des Schüchternen doch auch in einem normalen Gespräch sagen, dass er fortan selbstsicher auftreten kann. Der Informationsgehalt fürs Unbewusste ist schließlich gleich, nicht wahr?  ;)

Natürlich machen Selbsthypnose und Fremdhypnose nicht nur Sinn, sondern eben auch einen großen Unterschied zu einem "Wachzustand". Es geht eben nicht um den reinen "Informationsgehalt" einer Suggestion, der Unterschied ergibt sich aus der begleitenden Trance. In Trance arbeitet das Gehirn "anders", Themen werden "anders" beleuchtet, (unbewusste) Lern- und Neustrukturierungsprozesse werden angestoßen, die fortan zu einem aus dem Unbewussten gesteuerten neuen Verhalten und zu neuen Überzeugungen führen können und sollen. Entscheidend ist dabei aber, dass dies in beide Richtungen gehen kann, in eine positive wie auch in eine negative!

In der Psychotherapie gibt es den Begriff der "Problemtrance". Wenn jemand in bestimmten Situationen derbe Probleme für sich produziert, dann geht dies oft mit einer Trance und mit typischen Trancephänomenen einher. Eine Trance ist nicht zwangsläufig "gut", Trance kann auch gut Probleme erzeugen!

Wenn man einem Raucher "einfach so" sagt, dass Zigaretten Gift seien, dann wird er das vielleicht und wahrscheinlich irgendwie abprallen lassen können. Wenn man das aber in einer Trance "eingetrichtert bekommt", dann kann es sein, dass dieser Gedanke im ganzen Hirn wie ein Ping-Pong-Ball hin- und herwandert, dabei fallen einem plötzlich wirklich noch die von dir benannten Bilder aus der Schulzeit ein, dann noch der Fernsehbericht neulich, dann noch der frühe Tod von Tante Erna und und und... - und schon haben wir vielleicht den Salat. Zigaretten-Voodoo und Nocebo sind nichts gegen das, was dann vielleicht seinen Anfang nimmt.

Zitat
Und selbst, wenn es die Suggestion wörtlich nimmt, wird das Nikotin dadurch nicht giftiger, als es ohnehin schon ist.

Die "Wirkung" würde dann "giftiger". Und die wäre entscheidend. ;)

Ich will nun beileibe nicht behaupten, dass jeder, der solche Suggestionen hörte, nun schon quasi tot sei. Vielen Menschen scheint all das nicht zu schaden und das ist ja auch gut so. Dennoch sind die hier beschriebenen möglichen Effekte keine Phantasieprodukte meinerseits, sondern potenzielle Folgen wissenschaftlich bestätigter Vorgänge. Im ungünstigen Fall sind damit solche Suggestionen ggf. schädlicher als alle bisher gerauchten Zigaretten zusammen. Und dafür gibt's von mir also eine 6. Und das Sternchen gibt's dafür, dass besagter Hypnotiseur gerne auf seine "therapeutische Ausbildung" verweist. Mit einer solchen behaupteten sollte er es besser wissen und daher wird so ein Vorgehen von mir hier extra honoriert.  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 04. Okt 2011, 01:48 Uhr
Zu alledem was Lutz und Mipooh schreiben kommt m.E. noch ein weiter Aspekt.

Egal wie schädlich das Rauchen objektiv sein kann, ist es ja dennoch nicht so, dass Menschen rauchen um sich zu schaden.
Das Problemverhalten dient auf irgendeiner anderen Ebene einer positiven Absicht des Individuums.

Wenn man nun mittels direkter Suggestionen oder indirekt über Ekelsuggestionen und Angstsuggestionen dem Individuum in seiner Gesamtheit das problem gleichsam wegnimmt, dann nimmt man irgendeinem Anteil dieser Gesamtheit etwas, das er auf irgendeiner Ebene benötigt, um eine bestimmte gute Absicht für sich umzusetzen.

Wenn man aber sozusagen mit diesem Anteil herausarbeitet, was denn nun diese gute Absicht, der höhere Zweck usw des Rauchens ist - und das kann ganz unbewußt geschehen - und die Ambivalenz des Gesamtsystems (und ambivalent ist der Raucher ja, der zur Raucherentwöhnung kommt, sonst wäre er ja nicht da) in diese Diskussion auf Tranceebene einbindet, indem man den Anteil mit an den Verhandlungstisch holt, der das Rauchen sein lassen will und dann - und dies eben auf Tranceebene (was nicht unbedingt bedeuten muß eine formelle Hypnose herzustellen) - verhandelt und zusammen eine Möglichkeit erarbeitet, wie die positive Absicht für die Gesamtpersönlichkeit auf eine andere, bessere, gesündere Art und Weise zu verwirklichen sein kann...

dann erweitert man das Erlebens- und Verhaltensspektrum für den Klienten in einer Art und Weise, die ihm zeigt, dass er selbst für sich kompetent sorgen kann, läßt die Verantwortung dort wo sie hingehört, nämlich bei der Person selbst.

Vielleicht mag es dann noch Unterstützung brauchen, um das neue Verhalten und Selbsterleben zu stabilisieren, aber das ist dann mittels Ressoucenarbeit ein Klacks.

oder man macht das ganz anders - wichtig finde ich immer nur zu bedenken - wir tun alles was wir tun oder nicht tun oder glauben oder nicht glauben immer aus einem übergeordneten Sinn heraus, wie unsinnig dieser auch sein mag (und es ist schon echt blödsinnig, sich die Lunge mit diesem Dreck zuzupappen) - und erst wenn auf dieser Metaebene eine Veränderung der Wahrnehmung des Problems stattfindet - kann eine stabile Veränderung auf der Verhaltensebene stattfinden.

Beim Rauchen geht es auf Metaebene häufig um Autonomie, Freiheit, Abgrenzung und oder Zugehörigkeit
passt sich ja, wenn man anschaut, wann viele menschen mit dem Rauchen beginnen - in der Pubertät!

Und wenn ich das weiß, kann ich ja anfangen herauszufinden, wie ich Autonomie, Freiheit, Abgrenzung, Zugehörigkeit anders, besser umsetzen kann.
Oder mir bewußt werden, dass ich dieses alles ja schon längst erreicht habe und deshalb gar keine Kippen mehr dafür benötige.

So und nu geh ich wieder schlafen.

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 04. Okt 2011, 01:53 Uhr
Mein innerer Satz zum Thema ist:
Und liebe Susanne, was ändert sich denn, wenn du jetzt eine Zigarette rauchst?
Nichts, außer, dass du das Bedürfnis nach noch einer Kippe bekommst.

Dann geh ich rein in das Gefühl und spüre dem eigentlichen Bedürfnis nach.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: mipooh am 04. Okt 2011, 07:02 Uhr
Guten morgen.

Lutz und Susanne, das habt Ihr zwei super erläutert. Hat mich echt gefreut, so kompakt über Funktionsweise und Ethik von Hypnose zu lesen.

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Hypnotikum am 04. Okt 2011, 20:09 Uhr
@Lutz & Susanne

Danke für die erfolgreiche 'Erleuchtung'

@Mipooh
Danke auch für deine Sichtweise und Infos dazu.
Ich denke, nun ist der berühmte Groschen gefallen.
Problem beim Verstehen ist doch immer wieder mal, dass der derzeitige eigene Stantpunkt einem beim Verstehen im Weg steht. (Deswegen wohl auch Stantpunkt  ??? )

Ich nehme mal mit: Falls ich mich jemals dazu hinreißen lassen sollte jemanden das Rauchen wegzuhypnotisieren (bößes Wort, ich weiß) das ich dann nur dann eine Ekel-Suggestion verwende, wenn er sich eigentlich sowieso schon vor der Kippe / dem Geschmack ekelt und das Wort Gift und Tot (oder andere, die Angst verbreiten) nicht verwenden werde.
Ansonnsten lieber suchen, woher der Raucherdrang kommt und und ob er denn tatsächlich noch nötig, oder eigentlich schon längst hinfällig ist,  oder ob der Hypnotisant (:-) nicht Klient / Patient :-) eigentlich das Rauchen nur noch aus Gewohnheit tut. Dann dementsprechend in den Alternatieven zum Rauchen bestärkt und die Selbstverantwortung des Hypnotisanten für seinen Körper und seine Gesundheit hervorheben.

Ich hoffe, das war jetzt in Kurzform alles halbwegs auf einen Nenner gebracht.

Lieben Gruß Ralf

P.S.: Das Forum ließt sich immer wieder besser, als manches Buch...


Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Lutz am 05. Okt 2011, 00:59 Uhr
@ mipooh:

 :rotwerd:  :)

@ Ralf:

Zitat
Ansonnsten lieber suchen

Ich denke, dass das der wichtigste Punkt ist. Die von Susanne genannte Vorgehensweise kann gut eine Richtung vorgeben, an der man sich orientieren kann. Hinzu sollte aber tatsächlich kommen, dass man im Einzelfall bei der betreffenden Person tatsächlich "sucht", wie sie gestrickt ist und was sie mitbringt, um ihr damit helfen zu können.

Schließlich ist Ziel der Hilfestellung nicht das Symptom (Rauchen), sondern der individuelle Mensch.  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 05. Okt 2011, 08:43 Uhr
Merci Mipooh.

Diese Möglichkeit einer Vorgehensweise stellt ja nur eine Möglichkeit neben unendlich vielen anderen Möglichkeiten.
Das ist ja auch das Schöne an der Arbeit - die Flexibilität.
Je mehr ich lerne, umso mehr Räume der Möglichkeiten eröffnen sich mir.
Und umso klarer kann ich sehen, spüren, erleben, wie unwichtig Techniken sind.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: gatabysi am 05. Okt 2011, 19:46 Uhr
manchmal weiß man (ich 8)) garnicht was man dazu schreiben soll.... einfach nur genial dieser Austausch und die verschiedenen Sichtweisen, Handlungsmöglichkeiten, Techniken oder Nichttechniken... ich bin immer wieder begeistert >:D und lerne lerne lerne....
Danke an euch allen!!
Gaby
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Märchenhexe am 26. Okt 2011, 17:56 Uhr
Ich persönlich umgehe (noch) Raucherentwöhnung, eine rauchende Therapeutin ist da nicht so ganz kongruent!!  ;D
Aber ich hatte mich vor einer Weile viel und oft damit beschäftigt - Allen Carr's Buch war für mich absolut indiskutabel, andere Werke fanden auch keinen Anklang bist auf eins: Günter wird Nichtraucher.
Und zum Gift Nikotin:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/gehirnfunktion-nikotin-verlangsamt-demenz_aid_317873.html

Ich arbeite vorzugsweise mit Hypnose, aber nicht ausschließlich. Milton hat meine Begeisterung geweckt und dadurch stieß ich auf Gunther Schmidt, der hypnosystemische Anwendung praktiziert. Falls hier jemand seine Geschichte von den "creeping devils" nicht kennt, sollte er sich unbedingt einmal damit beschäftigen. Insbesondere wie Schmidt diese Begebenheit erzählt bleibt mir immer erinnerlich, das ist Hypnose auf allerhöchstem Niveau !!
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 28. Okt 2011, 07:15 Uhr
ich kenne Gunther Schmidt zwar, aber nicht diese Story

Klär uns doch mal auf bitte

Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Märchenhexe am 28. Okt 2011, 17:52 Uhr
Hmmmmmmmmm.....das wäre jetzt eine lange Geschichte, Utilisation ohne Hypnose um es in knappe Worte zu fassen. Ja, ich weiss, wer a sagt sollte auch b. sagen.... ::)
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 15. Nov 2011, 08:08 Uhr
oder "wer gackert muss auch legen"


so sagt man bei uns.

Weil "Utilisation ohne Hypnose" ist letztlich das, was Gunther andauernd macht, hilft mir so nciht weiter.

Egal ... vielleicht kann ich ihn demnächst selber fragen.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Märchenhexe am 16. Nov 2011, 20:36 Uhr
Es war in seiner Zeit bei Milton, er arbeitete in einer drögen Psychiatrie und wollte eine Trance von Milton, der schickte ihn statt dessen in den örtlichen Palmengarten (Phoenix, Arizona, nix als Kakteen). Zweimal, denn auf seine Frage, ob er die creeping devils gesehen hätte, konnte G. nur nein sagen. Nach dem 2. Mal hielt er ihm einen langen Vortrag über diese (er hat da einige Kakteendiskriminierungen von sich gegeben, die live echt gut kommen) creeping devils. Dabei wollte G. nur eine Trance. Dann sagte Milton "....und ich weiß es nicht und Du bewusst vielleicht auch nicht, aber ich bin sicher, Dein UB kann ganz eigenständig von den creeping devils lernen....und ich frage mich ...." etc. - ich will das nicht komplett zitieren. Ein Hinweis dass dieser Kaktus in ödestern Wüste überleben und kreative Blüten treiben kann...und schon sah G. immer wieder diese "unscheinbaren Würste" bei problematischen Situationen vor seinem geistigen Auge. Aber wie er das bringt, zum schießen! Ich bin ein echter Fan von ihm.
Titel: Re: frage zur Formulierung
Beitrag von: Susanne am 17. Nov 2011, 12:00 Uhr
ach die story ist das  :D
die erzählt er gerne glaub ich.