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Autor Thema: Trauma"therapie"  (Gelesen 15690 mal)

Miraculus

  • Gast
Trauma"therapie"
« am: 09. Mär 2006, 20:52 Uhr »
Hallo zusammen,

wie angekündigt das Thema "Umgang mit Traumata".
Was kann man im Fall des Falles tun, wenn jemand während einer Hypnose in Berührung mit einem Trauma kommt und wenn man keine therapeutischen Erfahrungen/Kenntnisse hat?

Entschieden in eine andere Situation führen, betonen, daß es vorbei ist, positive Ressourcen zugänglich machen und eventuell ankern.
Und darüber hinaus, wenn man das Gefühl hat, daß eine gute Stabilität erreicht wurde und nun aber noch akute weitere Hilfe angezeigt wäre?

Abklären, was man tut und Informationen über das Trauma sammeln.

Und weiter?

Ein "Debriefing" wäre wohl zu verfrüht (ob das im Fall der Hypnose anders sein könnte, weiß ich nicht.)
EMDR (eine Technik, die etwas mit Augenbewegungen zu tun hat) ist für den therapeutischen Laien kaum verfügbar oder gar sinnvoll umsetzbar.

Assoziative Konfrontation ist nach Lutz brutal, also bleibt eine dissoziative Konfrontation. In "Warum (therapeutische) Hypnose), aber auch sonst öfter werden Techniken vorgestellt, bei denen der Betroffene sich in einem Fernseher, Theater oder Kino von außen sehen kann, wie er in der tarumatisierenden Situation ist. Dabei werden manchmal mehrere "Fernseher" dazwischengestellt.
Das scheint allgemein eine sehr weit verbreitete Technik zu sein.

Dabei wird die Dissoziation wohl immer mehr zurückgenommen.

Bei Erickson habe ich von Techniken gelesen, die aber sehr anspruchsvoll sind und wohl nichts für den therapeutischen Laien, der "Puzzle"-Technik", wo emotionale und inhaltliche Aspekte des Erlebens seperat und "stückchenweise" zugänglich gemacht werden, oder wo der Betroffene sogar "depersonalisiert" wird und vergißt, wer er überhaupt ist, und dann traumatische Szenen sieht, ohne sich (bewußt) klar darüber zu sein, daß er das ist, den er da beobachtet.
Aber bei diese Techniken sind ja auch irgendwo "assoziativ", weil die Gefühle bei aller Distanzierung doch immer irgendwie erlebt werden (und dürften den therapeutischen Laien überfordern)!

Gibt es denn eine absolut "sanfte" Technik?
Oder müssen die schlimmen Gefühle immer ein bißchen ins Bewußtsein zurückkommen?
Und wenn, wie sehr?

Lutz hatte eine Technik erwähnt, bei der man im Nachhinein die Vergangenheit "Ändert". Wird dabei auch erst die negative Vergangenheit berührt und dann korrigiert? Ist das irgendwie mit einer Switch-Technik vergleichbar?

LG Miraculus


Offline Lutz

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #1 am: 10. Mär 2006, 12:45 Uhr »
Hallo ihr,

Zitat
Was kann man im Fall des Falles tun, wenn jemand während einer Hypnose in Berührung mit einem Trauma kommt und wenn man keine therapeutischen Erfahrungen/Kenntnisse hat?

bevor ich meine Ansichten dazu formuliere, eingangs ein paar "allgemeine" Anmerkungen:

"Trauma" bedeutet als Wort "Wunde"; gemeint ist hier damit eine "psychische Verletzung". Sie kann sich in psychischen und/oder körperlichen Symptomen äußern, die oft erst lange Zeit (Monate bis Jahre) nach einem "traumatisierenden Ereignis" eintreten. Als traumatisierendes Ereignis wiederum kommen typischer Weise Schicksalsschläge wie Kriegserlebnisse, Unfälle, Tod eines nahen Verwandten usw. in Betracht. Es kann aber auch ein vergleichsweise "banales" Ereignis sein, das von einem bestimmten Individuum dennoch als "traumatisch" erlebt wird.

Trauma-bedingte Symptome haben meist "Krankheitswert", weil sie ein Individuum in seiner unbeeinträchtigten Lebensentfaltung behindern und oft zu einem Leidensdruck führen. Daraus ergibt sich, dass eine wirkliche Behandlung eines Traumas mit dem Ziel einer Linderung oder Heilung ausschließlich Personen vorbehalten bleiben muss, die eine Heilberechtigung im Sinne des Heilpraktikergesetzes vorweisen können. Für z.B. Laienhypnotiseure ist das nichts.

Deshalb kann es in diesem Thread hier auch nur darum gehen, wie man sich als (Laien-) Hypnotiseur verhalten könnte, wenn während einer Hypnose unbeabsichtigt das UB (Unterbewusstsein) eines Klienten oder Probanden den Trancezustand "nutzt", um etwa ein vergangenes Trauma bewusst werden zu lassen oder eine bereits bekannte traumatisierende Situation in Form etwa einer Altersregression (Zurückgehen in der Zeit) "aufsucht". Solche Fälle sind sehr selten und untypisch für eine Trance, können aber passieren. Der Vollständigkeit halber: eine Hypnose als "technischer Vorgang" kann kein Trauma erzeugen, sondern ist schlicht und einfach 'gesund'  ;)!

Und man muss in diesem Zusammenhang auch noch zwei Fälle unterscheiden:

  • ein Trauma wird in Trance "berührt", aber nicht als belastend empfunden, Beispiel:
    Der Hypnotiseur suggeriert dem Klienten, einen ruhigen, sicheren Platz aufzusuchen. Nach der Hypnose erzählt der Klient, dass er keineswegs einen sicheren Platz aufgesucht hatte, sondern dass ihm plötzlich eine belastende Situation seiner Kindheit bewusst geworden ist. Was für den Klienten vielleicht durchaus hilfreich und zukünftig einer konstruktiven Integration dieses Erlebnisses dienlich sein kann.
  • ein Trauma wird in Trance berührt und führt plötzlich zu einem Weinkrampf, zu körperlichen Abwehrbewegungen und zu einem Schweißausbruch, so dass es angezeigt ist, diesen Zustand schnell wieder zu ändern. Um Handlungsmöglichkeiten für solche seltenen Fälle wird es hier gehen.


Zitat
Entschieden in eine andere Situation führen, betonen, daß es vorbei ist, positive Ressourcen zugänglich machen und eventuell ankern.

Diese von Miraculus genannten Möglichkeiten bieten sich z.B. an.
In einem anderen Thread schrieb ich noch ergänzend: ihm einen "Helfer" zur Seite stellen, ihm einen "Schutzpanzer" geben, ihn auf die reale Situation (du sitzt da auf dem Stuhl und ich sitz hier vor dir) rückorientieren, ihn (nach Ankündigung) beschützend an die Hand nehmen, ggf. auch die Trance vertiefen usw.

Geeignet sind alle Maßnahmen, die den Klienten in eine andere Situation führen, dabei kann die von Miraculus angesprochene "Entschiedenheit" sehr wichtig sein. Wer bis hierhin eine "sanfte, erlaubende Hypnose" mit "Vorschlägen" statt direkten Anweisungen durchgeführt hat, ist hier wohl gut beraten, für das Herausführen aus dem belastenden Erleben auf einen "direktiveren, anweisenden" Stil umzuschalten.

Dabei wäre es mir dennoch wichtig, nicht "gegen" den Klienten zu arbeiten und sich auf ein "Tauziehen" einzulassen, sondern ihn mit deutlichen Worten zu motivieren, selbst verändernd tätig zu werden, also z.B.:

"Du weiß, dass du diese Situation jederzeit und sofort beenden kannst! Und nun, da du dich vorübergehend unwohl fühltest, wirst du dich JETZT entscheiden, schnellstmöglich einen neuen, sicheren Ort aufzusuchen!"

Eine Garantie für die Wirksamkeit solcher Worte gibt es nicht, ggf. müsste man mehrere Alternativen und Ansätze ausprobieren. Was man jedoch auf keinen Fall tun sollte: die Trance abrupt ausleiten oder - schlimmer noch - ein panikartiges "Wecken" des Klienten ohne korrekte Ausleitung aus der Trance vornehmen. Auch bei einem solchen Zwischenfall sollte am Ende immer eine ruhige, entspannte Ausleitung aus der Trance stehen.

Zitat
Und darüber hinaus, wenn man das Gefühl hat, daß eine gute Stabilität erreicht wurde und nun aber noch akute weitere Hilfe angezeigt wäre?

Wie gesagt, ich sehe die Möglichkeiten auf die gerade geschilderten "Notfallmaßnahmen" beschränkt; alles weitere, was dann schon einer "Therapie" zuzurechnen wäre, würde ich in berufenere Hände legen wollen. Wenn also "eine gute Stabilität erreicht wurde", sollte für uns Laienhypnotiseure "Schluss" sein.

Deshalb sind die folgenden Anmerkungen von mir nur auf die Techniken bezogen (die ja auch im anderen Zusammenhang als zur Traumatherapie eingesetzt werden können).

"EMDR" (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist an sich eine recht "einfache" Technik, die nach meiner Einschätzung auch eher leicht zu erlernen ist, hat aber mit Hypnose nichts weiter zu tun, daher geh ich hier nicht weiter drauf ein.

Zitat
... aber auch sonst öfter werden Techniken vorgestellt, bei denen der Betroffene sich in einem Fernseher, Theater oder Kino von außen sehen kann, wie er in der tarumatisierenden Situation ist. Dabei werden manchmal mehrere "Fernseher" dazwischengestellt.

Dieses Verfahren ist in der Tat weit verbreitet und in unterschiedlichen "Spielarten" möglich. Z.B. kann man einem Klienten in Trance auch eine "Fernbedienung" in die Hand geben, mit der er einen Videorekorder steuern kann, der ein bestimmtes Ereignis wiedergibt.

Zitat
Gibt es denn eine absolut "sanfte" Technik?
Oder müssen die schlimmen Gefühle immer ein bißchen ins Bewußtsein zurückkommen?
Und wenn, wie sehr?

Man kann z.B. in Trance mit dem Klienten arbeiten, um zum Ende hin die Anweisung zu geben, nach der Trance das soeben Bearbeitete nicht mehr bewusst zu erinnern und damit sozusagen das Bewusstsein aus "Schutzgründen" vom Bearbeiteten "abspalten". Ich mach es öfter so, dass ich es einem Klienten bzw. dessen UB während der Trance freistelle, ob er sich nachher an das eben in Trance Geschehene erinnern soll, oder ob es vielleicht besser ist, das Geschehen (zunächst) zu vergessen. Und das funktioniert nach meiner Erfahrung sehr gut.

Zitat
Lutz hatte eine Technik erwähnt, bei der man im Nachhinein die Vergangenheit "Ändert". Wird dabei auch erst die negative Vergangenheit berührt und dann korrigiert?

Im Prinzip ja. Aus einer geschützten Warte heraus wird jemand an das Geschehen "von außen" (dissoziiert) herangeführt, um dann "Änderungen" einzuführen. So könnte man z.B. "dem Kind da hinten" die Ressourcen, Erfahrungen und die sprachliche Gewandtheit zur Verfügung stellen, die der Klient inzwischen auf Grund seines Alters erworben hat, damit das Kind einem Handelnden endlich mal selbstbewusst erzählt, was es davon hält. Oder man nimmt den Handelnden (als inwischen stärker gewordenes Kind) zur Seite, schreit ihn an oder verprügelt ihn, quält ihn - vieles ist möglich. Sowas klingt nicht nett, führt aber zu einer geänderten Bewertung des Vergangenen und ist damit legitim. Es gibt da aber ganz unterschiedliche und auch weniger derbe Möglichkeiten.  :)

Zitat
Ist das irgendwie mit einer Switch-Technik vergleichbar?

Die "Swish-Technik" aus dem NLP (Neuro-Linguistischen-Programmieren" ist 'eigentlich' eine zukunftsorientierte Technik und dient weniger der Aufarbeitung und Veränderung von Vergangenem. Typisches Beispiel bei der Arbeit an z.B. "Selbstvertrauen": ein Klient schafft sich gedanklich ein Bild von seinem aktuellen Zustand. Auf diesem Bild steht er da, in gebückter Haltung, ein Häufchen Elend, das Bild ist klein, verschwommen und schwarz-weiß. Als erwünschtes "Ziel-Bild" wird ein Bild geschaffen, auf dem der Klient aufrecht und mit einem Siegerlächeln zu sehen ist, das Bild ist groß, farbig und gestochen scharf. Mit dem Ton eines "Swishhhhh" (daher der Name, hat nichts mit "umswitchen", als umschalten, zu tun) schiebt sich nun das neue Bild über das alte.

Andererseits wollen NLP-Techniken flexibel eingesetzt werden, warum nicht also auch mal sowas im "Vergangenheits-Kontext" einsetzen? Könnte man auch machen.  :)

Lieben Gruß
Lutz

PS: Sorry für den langen Beitrag

Miraculus

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #2 am: 10. Mär 2006, 17:52 Uhr »
Hallo Lutz (und Rest),

nur mal zu einem Teil Deines Beitrages, der nach meinen Kategorien nicht "lang", sondern "kurz" war, und für den Du Dich angesichts seiner Qualität ganz sicher nicht entschuldigen mußt:

Um was es mir geht, ist eine Nothilfe bei einem akuten psychisch auftretenden Problem analog zu dem, was Notfallpsychologen (auch ohne Heilberechtigung), Seelsorger usw. machen.

Wenn ein Problem akut im Sinne eines "reaktivierten" Traumas auftreten sollte, so hoffe ich, daß es rechtlich möglich ist, über dieses Problem in helfender, psychologisch unterstützender Weise zu sprechen, auch dann, wenn das eine Art von erster "Aufarbeitung", "Integration", oder im weitesten Sinne des Wortes "Behandlung" darstellt.
Da eine hypnotische Intervention ja nur der Spezialfall einer helfenden Kommunikation ist, hoffe ich, daß es rechtlich zulässig ist, bei dieser Problembesprechung auch psychologische und hypnotische Verfahren anzuwenden.

Wie gesagt geht es dabei um die Besprechung, Hilfe und Unterstützung bei einem akuten Problem.
Ob ein solches als Störung mit Krankheitswert gilt, weiß ich nicht.
Wenn bei der Hilfe bei einem solchen Problem indirekt auch ein anderes, zugrundeliegendes Problem mit-berührt wird, einfach weil das akute Problem ja im Sichtbarwerden einer länger bestehenden ANgelegenheit beruht, dann wird diese ältere Sache zwar indirekt einbezogen, doch ist das eine unvermeidbare "Nebenfolge" und nicht die eigentliche Intention und hoffentlich nicht unzulässig.

Bei der ganzen Diskussion darf man auch eines nicht übersehen, wobei das Nachfolgende natürlich keine Rechtsberatung darstellt:

Das Gesetz verbietet meines Wissens nicht das Heilen schlechthin, sondern nur das berufsmäßige Heilen.
So eng dieser Begriff auch gefaßt werden mag:

Wenn jemand rein privat, ohne jede finanzielle oder andersweitige Gegenleisstung hypnotisiert und dabei aus konkretem Anlaß alle 500 Jahre mal "heilt", wird einen das hoffentlich noch nicht aufs Schafott bringen.

Das heißt natürlich nicht, daß es keine Grenzen in dieser Hinsicht gibt: Es gibt ethische Einschränkungen, nämlich daß man in der Lage sein sollte, eine Intervention so sachgerecht durchzuführen, daß man das ohne erhöhtes Risiko auch machen kann.

Zitat Lutz

Zitat
"Du weiß, dass du diese Situation jederzeit und sofort beenden kannst! Und nun, da du dich vorübergehend unwohl fühltest, wirst du dich JETZT entscheiden, schnellstmöglich einen neuen, sicheren Ort aufzusuchen!"

Da Du ja weißt, daß ich Dich schätze, darf ich hier vielleicht eine kleine "kritische" Anmerkung unterbringen:

Ich ganz persönlich würde das eher als besonders autoritär empfinden.

Etwa so: Du tust nur, was Du aus Dir selbst heraus willst, und Du willst, daß das so und so ist, und zwar gefälligst und ein bißchen plötzlich!

Ich würde denken: Ob ich mich entscheide oder will weiß ich wohl immer noch am besten.

Deshalb würde ich in diesem Fall für mich persönlich eine einfache Handlungs-Instruktion bevorzugen und auch nicht als "autoritär" empfinden, weil ich so etwas in diesem Fall erwarten würde.

Mir wäre etwa eine derartige Suggestion lieber:

"Du weißt, dass du diese Situation jederzeit und sofort beenden kannst! Und nun, da du dich vorübergehend unwohl fühltest, gehe JETZT an einen neuen, sicheren Ort!"

Wie gesagt ist das mein Dafürhalten, aber sicher gibt es genung Leute, die Deinen Ansatz für sich als kooperativer empfinden und besser reagiere würden.
Insofern ist das eigentlich tatsächlich keine "Kritik" sondern mehr der Hinweis darauf, daß die Leute unterschiedlich reagieren und die Angabe einer möglichen Alternative.  :)


LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #3 am: 11. Mär 2006, 00:45 Uhr »
Hi Miraculus,

wenn jemand "privat" mit und zu einem Freund, Bekannten, Familienangehörigen,... spricht, dessen Sorgen erörtert, Belastendes bespricht usw., wird man ihm sicher keinen "rechtlichen" Vorwurf machen können. Auch dann nicht, wenn sich derjenige vielleicht in Büchern Ansätze einer Traumatherapie reingezogen hat und dabei noch vor den Augen des Anderen rumfuchtelt, weil er EMDR kennt.

Wenn allerdings jemand auch nur gelegentlich aus helfenden Motivationen heraus hypnotisiert, wenn also eine Situation besteht, wie "Du hast ein Problem? Dann geh doch mal zu Miraculus, der hilft dir mit Hypnose, das hat der bei A und B auch schon geschafft!", dann rückt man mindestens "in die Nähe" der Bestimmungen aus dem Heilpraktikergesetz, denn da heißt es in § 1 Abs. 2:

"Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen..."

Es ist also auch ausdrücklich eine gewerbsmäßige Tätigkeit erwähnt. Und Kommentaren zufolge kann die auch schon gegeben sein, wenn man sowas nur gelegentlich und nicht etwa (haupt-) beruflich macht - sogar dann, wenn man dafür kein Geld nimmt, und auch dann, wenn es nicht als "Gewerbe" angemeldet ist. Der oben erwähnte Miraculus müsste sich also bei enger Auslegung tatsächlich am Heilpraktikergesetz "messen" lassen, deshalb auch meine zurückhaltende und "bremsende" Meinung zum Thema!

Zitat
... darf ich hier vielleicht eine kleine "kritische" Anmerkung unterbringen...

Nicht nur du darfst und sollst gerne auch große kritische Anmerkungen anbringen!  ;D

Zitat
Ich ganz persönlich würde das eher als besonders autoritär empfinden.

Ich auch. Jedenfalls, wenn ich das jetzt hier so locker vorm PC sitzend lese. Dann zuckt auch mein Mittelfinger nach oben und ich bin geneigt zu sagen "Alter, entspann dich mal, was willst du überhaupt von mir?"

Aber vergiss bitte nicht, dass sowas ja für eine ganz spezielle Situation gedacht ist! Wer 1. in Trance ist, 2. vielleicht das Heulen kriegt und 3. mal gerade mit seinem Trauma "kämpft", ist eben ganz anders drauf! Und wird sich in so einer Situation angesichts einer derartigen Suggestion vermutlich nicht auf besagten Mittelfinger konzentrieren, sondern hat ganz andere Bedürfnisse. Und ist vielleicht sogar "dankbar" für so eine schroffe Ansprache, die ihm ja letztlich helfen soll, aus dieser unerquicklichen Situation rauszukommen! Wenn mich in einer "normalen", entspannten Situation jemand rüde anfasst, werde ich wahrscheinlich sauer. Packt derjenige mich aber ebenso rüde an, um mich aus dem Wasser zu ziehen und vor dem Ertrinken zu retten, darf er das sehr gerne tun.

Ungeachtet dessen gibt es viele Formulierungsmöglichkeiten und im Folgenden will ich meine Variante nicht "verteidigen", sondern nur erklären, was mich zu meiner Formulierung führte.

Mein Vorschlag war:
"...wirst du dich JETZT entscheiden, schnellstmöglich einen neuen, sicheren Ort aufzusuchen!"

Dein Vorschlag:
... gehe JETZT an einen neuen, sicheren Ort!

Ich hatte - extra - das "schnellstmöglich" eingebaut, weil es m.E. zwei Vorteile hat.

- es klingt für diesen Zusammenhang so schön "bestimmend";

- es gewährt dem Klienten dennoch einen gewissen eigenen Spielraum, es heißt ja "schnellst-möglich". Und wie schnell es möglich ist, kann natürlich nur der Klient entscheiden. Und wenn das im Ergebnis 3 Sek. dauert, ist das ok. Wenn es aber vielleicht 30 Sek. oder länger dauert, ist es auch ok.

Bei deiner Formulierung mit dem "nur JETZT" stellt sich die Frage: wie lange dauert "JETZT"? Ist so eine Suggestion (aus Sicht des Hypnotiseurs UND aus Sicht des Klienten) in die Hose gegangen, wenn nach 5 Sek. keine Besserung eingetreten ist? Oder nach 50 Sek.?

Unabhängig vom Trauma-Thema: je präziser eine Suggestion gegeben wird, desto größer ist der vorprogrammierte Frust, wenn sie sich nicht genau so verwirklicht. Daher ist es meist besser, "etwas vage" zu bleiben. Ich sage z.B. nicht: "Schließe jetzt deine Augen!" Ich würde eher sagen: "Beschließe jetzt, deine Augen zu schließen!" Wann die Augen dann tatsächlich geschlossen werden, ist egal und stört den Rapport (die "Bindung" des Klienten an den Hypnotiseur) nicht.

Aber, wie gesagt, da gibt es viele Möglichkeiten und Auffassungen. Hast du ja auch schon geschrieben. Und vielleicht funktioniert deine Variante mit dem JETZT ja viel besser.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #4 am: 13. Mär 2006, 17:59 Uhr »
Zitat vom großspurigen Miraculus:

Zitat
nur mal zu einem Teil Deines Beitrages, der nach meinen Kategorien nicht "lang", sondern "kurz" war
Da habe ich den Mund dann doch etwas zu voll genommen. Ich werde noch etwas Zeit brauchen, bis ich Deinen Beitrag verdaut habe, denn ich habe ja nicht Sandys Magen, die ganze Bücher einfach mal so verschlucken kann und dabei auch noch abnimmt.  ;D

Zur rechtlichen Situation: Weiß ich nicht, wäre aber erschreckend, wenn Du Recht hättest. Denn es ging nicht um "immer wieder mal heilen", sondern um "Heilen " alle 10 Jahre aus gegebenem Anlaß. Man kann auch alle übertreiben.

Jedenfalls hoffe ich, daß Hilfe bei einem akuten Problem auch ein altes Problem unvermeidlich berührt und positive Auswirkungen auch auf dieses nicht ausgeschlossen sind.

Zum eigentlichen Inhat später.

LG Miraculus


Sandy

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #5 am: 13. Mär 2006, 20:02 Uhr »
Zitat
denn ich habe ja nicht Sandys Magen, die ganze Bücher einfach mal so verschlucken kann und dabei auch noch abnimmt. 

Weißt Du, Miraculix, Bücher bestehen doch aus  Zellulose ... wird einfach wieder ausgeschieden.  ;) Macht satt und hat keine Kalorien  ;D


Miraculus

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #6 am: 17. Mär 2006, 15:48 Uhr »
Hallo Lutz,

um das Thema nochmals aufzuwärmen:
Diese "dissoziative Konfrontation" scheint aber nie ganz sanft zu sein. Auch wenn man eine Fernbedienung in die Hand gibt und alles erst weit weg und schwarz-weiß erleben läßt - Ziel ist ja, allmählich das unangenehme Erleben näherzubringen. Das gilt ja auch dann, wenn man die Eindrücke (zeitweilig) von der bewußten Erinnerung abspalten.

Insofern handelt es sich eigentlich um eine assoziative Technik.
Auf die mit der "Vergangenheitskorrektur" scheint das nicht ganz so zuzutreffen, da scheint das eigentlich Schmerzliche wirklich ganz ausgeblendet zu werden?
Ist das so richtig?

Oder muß immer irgendeine Konfrontation mit dem unangenehmen Erleben stattfinden?

Bei meiner "Kritik" Deiner Formulierung ging es mir weniger um das "schnellstmöglich", auch wenn ich das weggelassen habe. Aber ich glaube, Deine Argumente mit der zeitlich offenen Formulierung haben was für sich.  ;)

Was mir etwas seltsam vorkam war dieses "...Du entscheidest Dich JETZT, schnellstmöglich...".
Ich hätte eher gesagt: "Du gehst JETZT schnellstmöglich...", wobei ich eine einbeziehende Vorbemerkung wie Du machen würde.

Wir sind uns also einig, daß das "Mitnehmen" wichtig ist und ich gestehe Dir auch zu, daß das "schnellstmöglich" sinnvoll sein mag.  :)  Der Rest ist wahrscheinlich Pipifax und Geschmackssache, denn in so einer Situation dürfte es die wenigsten interessieren, ob ihnen nun suggeriert wird, daß sich sich entscheiden, etwas zu tun oder einfach nur, etwas zu tun.
Wobei ich es nicht ausschließen möchte, daß Deine Formulierung für den "Durchschnittsmenschen" auch deutlich geeigneter sein könnte.

Zitat Lutz:
Zitat
...ein Trauma wird in Trance berührt und führt plötzlich zu einem Weinkrampf, zu körperlichen Abwehrbewegungen und zu einem Schweißausbruch, so dass es angezeigt ist, diesen Zustand schnell wieder zu ändern. Um Handlungsmöglichkeiten für solche seltenen Fälle wird es hier gehen.

Wann spricht man dann eigentlich von einer "Abreaktion"?

LG Miraculus  :)





Offline Lutz

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #7 am: 20. Mär 2006, 22:48 Uhr »
Hallo Miraculus und alle,

Zitat
Diese "dissoziative Konfrontation" scheint aber nie ganz sanft zu sein.

der Begriff "dissoziative Konfrontation" stammt ja von dir; und wenn dir dabei vorschwebt, dass jemand in eine belastende Situation "einfach so" hineingeschickt wird, wird das vermutlich (auch im dissoziierten Zustand) wirklich nicht "sanft" sein.

Ich würde daher auch lieber z.B. von einer "dissoziierten Bearbeitung oder Annäherung" sprechen und nicht von "Konfrontation". Und wichtig ist natürlich auch, dass jemand nicht "einfach so" dort hineingeschickt wird, sondern dass etwa schützende, Sicherheit gebende Vorkehrungen getroffen werden. Gänzlich "emotionslos" wird so eine Arbeit für den Klienten vermutlich nicht vonstatten gehen, aber eben doch ungleich "sanfter" als bei einer unmittelbaren assoziierten Konfontation.



Zitat
Ziel ist ja, allmählich das unangenehme Erleben näherzubringen.
...
Insofern handelt es sich eigentlich um eine assoziative Technik.



Die Begriffe "assoziiert" und "dissoziiert" sind im therapeutischen Zusammenhang z.B. auch mit Trancen fest umrissen. "Assoziiert" meint dabei ein Erleben in der "Ich-Position", also mit allen Gefühlen und Warnehmungen, die eine bestimmte Person hat, wobei jemand auch räumlich "in der handelnden Person drin" ist und z.B. mit deren Augen guckt.

Jedes Betrachten oder Wahrnehmen "von außen" ist (und bleibt) definitionsgemäß "dissoziiert", egal, ob sich dabei etwa bei der betrachtenden Person bestimmte (Mit-) Gefühle mit der "da hinten handelnden Person" einstellen.  ;)

Ich nehme an, dass du eigentlich diese Begriffe meinst, auch wenn du von assoziativ sprichst. Das wäre in der Tat was anderes und meint ja sinngemäß allgemein "Bezüge zu einer Sache herstellend". So gesehen, wäre natürlich auch eine dissoziierte Technik "assoziativ" - aber eben nicht "assoziiert".  ;D


Zitat
Auf die mit der "Vergangenheitskorrektur" scheint das nicht ganz so zuzutreffen, da scheint das eigentlich Schmerzliche wirklich ganz ausgeblendet zu werden?
Ist das so richtig?

Das ist jedenfalls prinzipiell möglich und wird in der Regel auch (zunächst) so angestrebt.

Zitat
Oder muß immer irgendeine Konfrontation mit dem unangenehmen Erleben stattfinden?

Siehe oben: "Bearbeiten", nicht "Konfrontation".

Zitat
Zitat Lutz:

Zitat
...ein Trauma wird in Trance berührt und führt plötzlich zu einem Weinkrampf, zu körperlichen Abwehrbewegungen und zu einem Schweißausbruch, so dass es angezeigt ist, diesen Zustand schnell wieder zu ändern. Um Handlungsmöglichkeiten für solche seltenen Fälle wird es hier gehen.

Wann spricht man dann eigentlich von einer "Abreaktion"?

Eine Abreaktion ist im weitesten Sinne jede emotionale und/oder intellektuelle Auseinandersetzung mit einer belastenden Situation, die zu einer Minderung negativer Auswirkungen auf das aktuelle Leben führt. Und gerade dieser "Minderungsgedanke" ist hier wichtig. Die von mir beispielhaft angesprochenen Reaktionen treten hier ja nicht in einem darauf abgestellten therapeutischen Setting ein, sondern entstehen "spontan", ohne dass jemand z.B. ausschließen könnte, dass als Folge davon nun erst recht eine belastende Wirkung auf das aktuelle Leben eintreten wird. Sie sind daher nicht mit einer "angestrebten" und im Rahmen des Möglichen gesteuerten Abreaktion zu vergleichen.

"An sich" können solche Dinge natürlich schon Begleiterscheinungen einer im Ergebnis durchaus "konstruktiven" Abreaktion sein.


Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #8 am: 20. Mär 2006, 22:58 Uhr »
Hallo Lutz,

danke für die Antwort.  :)

Zitat
der Begriff "dissoziative Konfrontation" stammt ja von dir

Nö, ich versuche neue Wortschöpfungen a Miraculus möglichst zu vermeiden.  ;)

Der Begriff stammt aus einem Buch zur Trauma-Akuttheraoie. Dort wird von "Dissoziativer Konfrontation" bzw. "geführter Dissoziation" gesprochen, wenn es um genannte Technik geht.  :)

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #9 am: 20. Mär 2006, 23:18 Uhr »
Zitat
Der Begriff stammt aus einem Buch zur Trauma-Akuttheraoie.

Grrrr - ich meinte, er stammt hier von dir!  :><:

Zitat
Dort wird von "Dissoziativer Konfrontation" bzw. "geführter Dissoziation" gesprochen, wenn es um genannte Technik geht.   :)

"Dissoziative Konfrontation?" Hmm. Es gibt zwar "dissoziative Störungen" (die z.B. ein krankhaftes Abspalten von der Realität meinen), aber eine "dissoziative Konfrontation" halte ich für begrifflich etwas - seltsam. Ich vermute mal, dass da das gemeint ist, was m.E. vielleicht besser mit "dissoziiert" beschrieben wäre...

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #10 am: 21. Mär 2006, 08:18 Uhr »
Eine dissoziative Konfrontation?
 Das würde ja bedeuten, dass das Trauma abgespalten wird. Und in der Traumatherapie geht es aber an sich - egal welcher Therapieschule man folgt - darum das Trauma ins Gedächtnis zu integrieren, indem es als etwas Vergangenes zu einem Abschluß gebracht wird, im Gedächtnis als Vergangenheit abgespeichert und integriert wird, so dass sich die Aufmerksamkeit des Patienten auf Gegenwart und Zukunft richten kann.
Von daher liegt mir der Begriff Dissoziierte Bearbeitung näher.

Die Begegnung mit dem Trauma, mit der trauamtischen Situation geschieht auf möglichst schonende Art, da es  gerade NICHt das Ziel ist, den Patienten wieder den ihn überflutenden Emotionen auszusetzen. Diese Überflutung ist ja das Traumaerleben, die Unmöglichkeit der KOntrolle der Erinnerung - welche als Flash Backs auftreten.

Wenn der Patient sich dissoziiert (zB Kinotechnik) an die traumatische Situation annähern kann und in jedem Moment erlebt, das er jetzt die Kontrolle hat - zum Beispiel indem er sich weiter dissoziiert. Aus dieser Metaebene heraus kann er die traumatische Situation beobachten, zum Abschluß bringen und neu bewerten.

Neu bewerten kann zum Beispiel heißen, dass er aus seiner Metaebene heraus sich dessen bewußt werden kann "ich habe das überlebt" - ein Wissen, über dass er in der Situation selbst nicht verfügt hat! Ein Wissen, das ihm im Flash Back nicht zur Verfügung steht, weil er da ja eins zu eins assoziiert in eine Trance des Wiedererlebens eintaucht. Dieses Wissen kann das Trauma relativieren, in einen angemessenen Rahmen stellen.

Ein paar Gedanken meinerseits dazu





"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Miraculus

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #11 am: 21. Mär 2006, 21:01 Uhr »
Hallo zusammen,

Der Begriff ist nicht meine Erfindung, und mein Herzblut klebt genauso wenig daran wie lutzens am "Laienhypnotiseur). (hoffe ich doch mal, Lutz!)  ;)


@ Tantchen:

Zitat
Ein paar Gedanken meinerseits dazu.

Danke Dir, sind gute Gedanken!  :)

LG Miraculus
« Letzte Änderung: 27. Apr 2006, 16:10 Uhr von Miraculus »

Offline Aristocats

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #12 am: 27. Apr 2006, 08:04 Uhr »
Hallo alle zusammen,

wie einige von Euch ja schon recht viel über mich wissen (AnjaK), stecke ich im sehr großen Gefühls- und Lebenschaos...(offensichtlich für einige sehr beunruhigend - sorry noch mal dafür).
Wenn ich das hier alles so lese, bekomme ich allerdings Angst, mich auf die grundsätzlich total interessante Hypnose einzulassen. Unschwer zu erkennen, ich habe diesbezüglich noch keine Erfahrungen machen dürfen/können/müssen!!
Da mir aber der Klinikaufenthalt in Dahn bevorsteht - so Gott will - bin ich etwas verunsichert.

Ich bin ja jemand, der zur starken Dissoziation und Depersonalisierung neigt. Ich dachte, wenn man mal davon absieht, dass es mir als Säugling und Kind das Leben rettete, das ist erstmal nicht wirklich gut. Jetzt schreibt Ihr davon, dass man das auch in der Hypnose anwendet.
Dann redet Ihr von assoziativer Hypnose...
Als blutiger Anfänger muss ich gestehen, klingt das alles sehr suspekt und eher beängstigend.
Ich habe mir sagen lassen, in einem sehr netten Telefonat, dass das UB das raussucht, was jetzt dran ist, also wichtig und besprechbar, (wobei ich dann schon wieder Sorge habe, dass mein UB lieber nicht sprechen möchte - ich habe so keine Idee und Phantasie dazu, was sich hinter dem UB so als Bild verbirgt), dass es das in dem Maße tut, wie man es aushalten kann und es in der Hypnose ohnehin nicht so schlimm ist, wie es der psychische Apparat mal gespeichert hat (...das wird dich umbringen, wenn du nicht wegläufst..."). Wenn ich das richtig verstanden habe.
Nun weiß ich, aus meinem therapeutischen Werdegang, dass meine Welt nicht nur total chaotisch, sondern auch höllisch schmerzhaft ist. So schmerzhaft, dass es mir bislang - selbst unter einem super tollen Therapeuten - nur sehr sehr wenig und dann nur kurz gelungen ist, mir diese Traumata anzusehen, es auszuhalten, zu erleben und so weiter und sofort. Meine Vorstellung von Hynose war jetzt die, dass es dann nicht mehr so schlimm und schmerzhaft ist, so dass ich eine Chance habe, nicht zusammenzuklappen und vor lauter Schmerz das Bedürfnis zu haben, ich muss mich jetzt übergeben (um es mal sanft auszudrücken)...aber Ihr redet jetzt hier von Weinkrämpfen und sowas! Wenn es das wirklich gibt und das macht mir echt Angst, würde das nicht bedeuten, dass das Erlebte so schlimm ist, dass man das selbst in Trance nicht aushalten kann?? Oder ist das einfach die Art und Weise mit Schmerz umzugehen? Und woher weiß ich, dass ich den behandelnden Therapeuten vertrauen kann, bevor es zu spät für mich ist? Wie gehen die damit um? (Ich weiß, mein Dok nimmt mich in den Arm, dann kann ich "in Ruhe" weinen und mich fallen lassen - wenn ich mir dann nicht wieder Sorgen um seinen Anzug oder sowas mache!!!)

Ich weiß, das ist alles sehr unfachmännisch, und ich bin nicht sicher, ob ich damit hier richtig bin, denn Ihr kennt Euch alle super gut aus, jedenfalls klingt das so!!!
Ich bin sehr gespannt auf Eure Antworten!!

Lieben Gruß
Anja

Miraculus

  • Gast
Re: Trauma"therapie"
« Antwort #13 am: 27. Apr 2006, 16:21 Uhr »
Hallo Anja,  :) ;)

Genaueres überlasse ich unseren Experten, aber vielleicht mal so viel:

Es gibt eine Form der Dissoziation, die die Reaktion auf Unnormales, Bedrohliches ist. Dann gibt es aber auch eine Dissoziation, die ganz normal ist und nichts mit Trauma und so zu tun hat, und das ist die, die in der Hypnose zum Tragen kommt.  :)
Dissoziative Phänomene gibt es auch im Alltag, z.B. wenn jemand so konzentriert ein Buch liest, daß er es beim ersten mal gar nicht hört, wenn ihn jemand ruft. Die äußere Wirklichkeit ist dann ein Stück weit "abgespalten".

Das mit den assoziativen und dissoziativen Formen der Traumatherapie bedeutet nur, daß bei manchen Formen die traumatischen Gefühle dabei sind und bei anderen nicht.

Selbstverständlich gibt es auch, wie Lutz und Susanne ja geschrieben haben, hypnotische Formen der Traumabehandlung wo die Gefühle nicht in der Weise erlebt werden, wie das beim traumatischen Geschehen der Fall war!
Außerdem dürften die Leute in der Klinik Fachleute sein. Du kannst mit ihnen über ndas sprechen, was sie machen.  :)


Lieben Gruß
Miraculus

Offline Lutz

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Re: Trauma"therapie"
« Antwort #14 am: 28. Apr 2006, 03:42 Uhr »
Hallo Anja,

ich schreib jetzt an dieser Stelle nur mal ganz pauschal: Hypnose ist die "sanfteste Therapie", die du dir vorstellen kannst. Und wenn du während einer Trance dissoziierst oder auch weinst, dann deshalb, weil DU Lust drauf hast, zu dissoziieren und zu weinen. In einer Trance kann man ganz wunderbar angenehm dissoziieren und weinen.  :)

Und natürlich bist du hier mit deinen Fragen "richtig".  :)

Dennoch - die "richtige" Antwort auf deine Fragen kann dir hier nicht ein noch so langer Beitrag geben - du müsstest einfach mal eine Trance miterleben. Bei einem anderen oder bei dir selbst.

Ich kann gut nachvollziehen, dass insbesondere dieser Thread hier den Eindruck erwecken kann, dass eine Trance eine ganz heikle und schlimme Geschichte sein könnte. Dabei will er doch eigentlich das Gegenteil - nämlich aufzeigen, dass eine Hypnotherapie sogar mit noch so intensiven, belastenden Gefühlen, die während einer Therapie in seltenen Fällen auftreten können, in einer Art und Weise umgehen kann, dass es für den Klienten dennoch angenehm und zu bewältigen ist.  :)

Lieben Gruß
Lutz

 

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