Hypnose Hilfe Forum

F o r u m => Einsteigerthemen => Thema gestartet von: moni23 am 26. Feb 2012, 15:32 Uhr

Titel: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 26. Feb 2012, 15:32 Uhr
Hallo,

das Thema Hypnose interessiert mich schon sehr lange, aber immer nur sporadisch alle paar Jahre, weil ich sehr schnell an Grenzen komme und eine andere Lösung suche oder einfach nur aufgebe.

Nun ist es mal wieder so weit nach ca. 10 Jahren, dass ich denke, dass ich meine Probleme vllt. mit Hypnose lösen könnte. Vor ca. 7 Jahren habe ich den Tepperwein gelesen, in der großen Hoffnung, dass ich mich durch Selbsthynose "gerade biegen" kann, aber ich kam nicht damit zurecht.

Dass sich alles im Unterbewusstsen abspielt, das die Ursache meines Übels negative Glaubenssätze sind etc. ist für mich keine Frage, aber wie ich diese Glaubenssätze auslöschen oder umkrempeln kann, das weiß ich einfach nicht. Natürlich habe ich es seit meiner Jugend mit Autosuggestionen probiert, aber das brachte leider nichts. Später habe ich Alternativen wie Bachblüten, Reiki, Heilern etc. probiert, aber auch kein Erfolg. Da sich bei mir prinzipiell nichts oder nicht viel tut, sagen meine Freunde immer, dass ich es zu stark will. Andere sagen, dass ich es nicht genug will. Ich denke, ich bin eigentlich im mittleren Bereich, aber es könnte sein, dass ich so blockiert bin ganz tief drinnen, dass kein Placebo, der bei anderen wirkt, bei mir funktioniert.

Es müsste also erst mal diese ganz tief unten sitzende Blockade gelöst werden, damit alles andere dann auch greifen kann.

Ihr hier habt Erfahrungen, soweit ich das heraus lesen konnte.

Lutz, du therapierst Menschen. Kannst du auch Menschen helfen, die unbewusst sperren? Bewusst sperre ich mich keinesfalls. Ich bin eigentlich für alles offen und jedes mal, wenn ich was neues ausprobiere, dann bin ich zwar auch skeptisch, aber die optimischtische Hoffnung ist weitaus höher. Daraus schließe ich, dass es unbewusst hakt.

Meine Probleme sind meiner Meinung gar nicht mal so schlimm, vorallem, wenn ich lese, was andere für Probleme haben, aber sie sind so schlimm, dass sie mein Leben zu stark beeinflussen. Ich kann dadurch nicht arbeiten gehen und ich muss arbeiten gehen. Ich weiß nicht, wie ich das hinkriegen soll. Wenn ich durch Hypnose das Problem lösen könnte, dann hätte ich ein existentielles Problem gelöst. Ich bekomme zwar meine Sozialleistungen vom Staat, aber ich fühle mich nicht gut dabei und möchte ein normal arbeitender Mensch ohne Ängste sein.
Ich habe mich nun selbstständig gemacht, um meinem Problem aus dem Weg zu gehen. Die Idee ist ja gut, aber leider funktioniert die Selbstständigkeit nicht. Na ja, so schnell geht es meist auch nicht, aber wenn ich bis Ende April keine Erfolge dem Arbeitsamt vorweisen kann, dann muss ich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen und dann geht der ganze Stress wieder von vorne los. 

Alleine bekomme ich es einfach nicht hin. Ich habe es immer wieder frohen Mutes ausprobiert, voller Hoffnung bei jeder Arbeitsstelle, aber es passierte immer das gleiche. Ich muss meine Glaubenssätze eliminieren und hoffe, dass dies mit Hypnose geht, trotz unbewusster Skepsis.

Falls ihr einen Hypnosetherapeut kennt, der mir helfen kann, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir Informationen zukommen lassen könntet.

Ich lese gerade, dass ich etwas wirr geschrieben habe und hoffe, dass mein Anliegen trotzdem verständlich ist.

Liebe Grüße

moni
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Lutz am 26. Feb 2012, 17:38 Uhr
Hallo Moni,

grüß dich im Forum!  :)

Zitat
Vor ca. 7 Jahren habe ich den Tepperwein gelesen, in der großen Hoffnung, dass ich mich durch Selbsthynose "gerade biegen" kann, aber ich kam nicht damit zurecht.

Das ist nicht deine Schuld. Und es ist auch nicht Schuld der (Selbst-) Hypnose. Wenn überhaupt, ist es Tepperweins Schuld. Denn bei der Schilderung der Selbsthypnose (SH) wird meist nicht oder nicht deutlich genug gesagt, dass die überhaupt nur in - ich nenn' es mal - "Randbereichen" des Lebens eine Änderung herbeiführen kann. Wenn jemand in seiner Freizeit Tennis spielt und dabei immer den gleichen Fehler macht, kann er das vielleicht mit SH ausmerzen. Vielleicht kann man sich mit SH auch unterstützen, um mit dem Rauchen aufzuhören (wenn die Ursachen nicht zu "tief" liegen) usw.

Aber "wenn es um die Wurst geht", dann hilft SH meist gar nix. Und wenn du schreibst:

Zitat
Meine Probleme [...] sind so schlimm, dass sie mein Leben zu stark beeinflussen. Ich kann dadurch nicht arbeiten gehen...

dann geht es bei dir um die Wurst. Dann strebt eine Hilfsmöglichkeit mit SH gegen null. Dann kann man sich mit SH genauso wenig helfen, wie man sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen kann. Geht nicht.

Das Blöde ist dann, dass es nicht nur nicht funktioniert, sondern die verzweifelt Gescheiterten suchen folglich irgendwelche "Fehler" bei sich, so wie du es ja auch schon tust. Aber siehe oben: es ist nicht deine Schuld!

Von daher können wir auch das mit den von dir angenommenen "Hypnose-Blockaden" gleich wieder vergessen. Dennoch der Vollständigkeit halber:

Zitat
Kannst du auch Menschen helfen, die unbewusst sperren?

Wenn sich jemand nur sperrt, kann ihm keiner helfen. Der würde meist auch gar nicht erst zur Hypnose kommen.
Du aber sperrst dich definitiv nicht, sonst hättest du ja diesen langen Beitrag nicht geschrieben.  :)
Da ist also zumindest ein Teil in dir, der "neugierig auf Verbesserung" ist. Und dann kann ich ggf. auch helfen. So wie es auch jede/r andere Hypnotiseur/in könnte.

Zitat
Ich muss meine Glaubenssätze eliminieren und hoffe, dass dies mit Hypnose geht, trotz unbewusster Skepsis.

Das sollte mit Hypnose funktionieren können. Allerdings ist auch das ja ein Glaubenssatz, dem eine "Eigen-Diagnose" vorangeht. Dazu und zur Selbsthypnose generell hatte ich  > hier < (http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?page=Fehler_bei_der_Selbsthypnose) mal einen Artikel geschrieben.

Zitat
Falls ihr einen Hypnosetherapeut kennt, der mir helfen kann,

Dafür wäre es hilfreich zu wissen, wo du denn wohnst.  :)
Und man müsste wissen, ob es bei dir um eine krankheitswertige Störung geht - dann dürften das nur Therapeuten mit Heilberechtigung angehen - oder um "allgemeine Lebensprobleme", dann dürfte da auch jemand ohne Heilberechtigung helfen.

Lieben Gruß
Lutz

PS: Da ich keine Heilberechtigung habe, "helfe" ich nur, "therapiere" aber nicht.  ;)
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 26. Feb 2012, 21:03 Uhr
Hallo Lutz,

vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort, die sich ja schon mal sehr positiv anhört. Ich hatte Schlimmstes befürchtet.

O.K. die Erklärung Tepperweins ist mehr für Randbereiche des Lebens, beurteilst du. Mein Problem würde ich nicht als Randbereich bezeichnen, wie du ja auch vermutest, aber es ist auch nichts Tragisches. Dass ich nicht arbeiten gehen kann ist natürlich dramatisch, aber der Grund dafür ist bisher von niemanden (ich habe drei Leuten davon erzählt) nicht nachvollziehbar gewesen, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich so schlimm ist. Für mich ist es sehr sehr schlimm, es ist grauenhaft, aber vielleicht nehme ich das einfach auch nur falsch wahr. Meine Wahrnehmung müsste also geändert werden. Aber das wird wohl bei den meisten so sein. Also ich weiß nicht, ob ich ein banales Problem habe oder es nur die anderen banal finden. Für mich geht es auf jeden Fall um die Wurst, wie du es ausdrückst.

Zitat
Von daher können wir auch das mit den von dir angenommenen "Hypnose-Blockaden" gleich wieder vergessen. ...

Ich meinte nicht Hypnose-Blockaden, sondern Blockaden bei allem, was ich ausprobiere, um etwas in meinem Leben zu verbessern.

Zitat
Wenn sich jemand nur sperrt, kann ihm keiner helfen. Der würde meist auch gar nicht erst zur Hypnose kommen.
Du aber sperrst dich definitiv nicht, sonst hättest du ja diesen langen Beitrag nicht geschrieben.  :)
Da ist also zumindest ein Teil in dir, der "neugierig auf Verbesserung" ist. Und dann kann ich ggf. auch helfen. So wie es auch jede/r andere Hypnotiseur/in könnte.

Ich bzw.mein Bewusstsein sperrt sich auch nicht. Mein Bewusstsein greift nach jedem Strohhalm, der sich anbietet. Ich meine mein Unterbewusstsein. Ich verdächtige mein Unterbewusstsein, sich zu sperren. Hat ein Hypnositeur eine Chance zu hypnotisieren oder zu helfen, wenn das Unterbewusstsein sich sperrt?

Zitat
Das sollte mit Hypnose funktionieren können. Allerdings ist auch das ja ein Glaubenssatz, dem eine "Eigen-Diagnose" vorangeht.

Ja, genau. Als erstes müsste dieser Glaubenssatz ausradiert werden, wenn man das so radikal sagen darf. Wenn der erst mal weg ist, dann helfen vllt. auch alle anderen Sachen wie Bachblüten etc. Ich weiß zwar nicht, ob dies wirklich ein Glaubenssatz von mir ist, aber ich denke, das ist schon mal ein Grundübel, dass ich unbewusst denke, dass mir nichts und niemand helfen kann. Bewusst glaube ich, dass es Hilfe für mich gibt.

Zitat
Dazu und zur Selbsthypnose generell hatte ich  > hier < (http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?page=Fehler_bei_der_Selbsthypnose) mal einen Artikel geschrieben.

Ich habe den sehr interessanten Artikel gelesen. Danke für die vielen Informationen. Mir ist aufgefallen, dass manche meiner Suggestionen wirklich etwas uneindeutig waren.

Zitat
Dafür wäre es hilfreich zu wissen, wo du denn wohnst.  :)

Ich wohne in Euskirchen, was nur 40 km von Bergheim entfernt ist, aber da ich nicht Auto fahre, ist natürlich ein Hypnositeur in der Nähe noch besser. Aber letztendlich geht es mir nur um den Erfolg, also einen guten Hypnositeur, der mein Grundübel ausmerzen kann und da ist die Entfernung dann auch egal. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie weit ich am Erfolg beteiligt sein muss. Ich möchte nicht der Risikofaktor am Erfolg sein. Ich möchte gerne, dass jemand von außen mein Unterbewusstsein anspricht und die paar Glaubenssätze ausradiert oder ersetzt.


Zitat
Und man müsste wissen, ob es bei dir um eine krankheitswertige Störung geht - dann dürften das nur Therapeuten mit Heilberechtigung angehen - oder um "allgemeine Lebensprobleme", dann dürfte da auch jemand ohne Heilberechtigung helfen.

Ich weiß zwar nicht was eine krankheitswertige Störung ist, aber ich denke mal, dass es sich bei mir um ein allgemeines Lebensproblem handelt.

Liebe Grüße

Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Lutz am 27. Feb 2012, 01:34 Uhr
Hallo Moni,

Zitat
Hat ein Hypnositeur eine Chance zu hypnotisieren oder zu helfen, wenn das Unterbewusstsein sich sperrt?

Nein.

Zitat
Ich möchte gerne, dass jemand von außen mein Unterbewusstsein anspricht und die paar Glaubenssätze ausradiert oder ersetzt.

Dann könnte ich dir sowieso nicht helfen. Ich könnte dir - vielleicht - helfen, dass du dich veränderst, aber ich kann dich nicht von außen verändern. Glaubenssätze mal eben ausradieren oder ersetzen lassen, geht nicht.  ;)

Zitat
Ich möchte nicht der Risikofaktor am Erfolg sein.

Das wird dir niemand abnehmen können...

Ich sag's mal so: Wenn du die Schnauze voll von deinem bisherigen Problem hast und es wirklich ändern möchtest, bringst du damit bereits alle Voraussetzungen für eine vielleicht erfolgreiche Veränderung mit Hypnose mit. Wenn du aber jetzt schon nach Gründen suchst, die eine Hypnose für dich aussichtslos erscheinen lassen, dann würde ich das mit der Hypnose an deiner Stelle lieber ganz lassen.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: mipooh am 27. Feb 2012, 08:26 Uhr
Viele Menschen mögen alles tun um dem Mainstream zu genügen... sogar sich selbst verbasteln...
Selbst wenn sie dabei die kuriosesten Methoden versuchen, entsteht das Gefühl, das ist es gar nicht.
Das erhöht zwar den Leidensdruck, ist aber nicht unbedingt Ausdruck von eigener Fehlerhaftigkeit.

Wir leben nicht gerade in einer perfekten Umgebung. Sich an diese anzupassen ist zwar ein Bedürfnis, weil man ja nicht ständig anecken möchte, ist aber auch nicht unbedingt Ausdruck einer Persönlichkeit. Und die möchte schliesslich gelebt werden. Auch ungeachtet der Anpassungsformeln der Gesellschaft.

Unbehagen ist für mich Ausdruck von Kreativität. Wer möchte schon, nur um einen inneren "Frieden" zu finden, sich von Sklavenhändlern für einen Hungerlohn an Sklaventreiber verkaufen lassen nur um den Kontrollorganen der Sklaverei unbehelligt zu bleiben?
Da lobe ich mir ein UB, das dies verhindert und mir zeigt, dass ich in einem solchen Sinne nicht anpassungsfähig sein darf.

Leben soll sinnvoll sein und wenn es das nicht ist, dann hilft es nicht, sich das selbst oder durch andere einreden zu lassen. Das weisst Du auch!
Alles was Du nicht weisst, und auch das ist korrekt so (wenn´s auch nervt), das ist, wie kriege ich es hin mich zu verwirklichen und dabei innerhalb dieser Gesellschaft einen anerkannten Platz zu haben.

Da wir alle zum ersten Mal hier sind, uns in einer sich ständig verändernden Umgebung zurechtfinden sollen, quasi Pioniere sind, ist es auch nicht möglich, einen Lebensweg vorzuzeichnen um dann am Ende die Erfüllung darin zu finden, dass der Plan haargenau mit dem Ergebnis übereinstimmte. Dieser Aspekt von Menschenleben wird in unserer Gesellschaft nahezu vollständig ignoriert. Es werden Schablonen verteilt, wie so ein Leben auszusehen habe, und die armen Mitmenschen sollen sich gefälligst damit zufriedengeben.

Wie sollte das möglich sein in einer Welt, in der Gesellschaften auf Kosten anderer Menschen Luxus und Wohlstand feiern, ansonsten Kriege führen und sich gegenseitig beweihräuchern (oder vernichten, wenn´s gerade mal angesagt ist)?

Ich halte Dich also nach dem bisher Gesagten für einen völlig normalen Menschen mit völlig normalen Problemen...
Mag sein, dass meine Bilder anders sind als Deine, dass Dein Unbehagen sich anders ausdrückt als meines, aber im Prinzip sehe ich da einen gesunden Menschen, der lediglich nicht völlig selbstsicher ist. Und selbst das sehe ich als keineswegs schlimm an.

Kann Hypnose Dir helfen, Deine möglichen unbewussten Sperrungen nicht mehr als unbewusste Sperrungen zu sehen sondern als Teil Deiner Persönlichkeit? Das ist anzunehmen. Es wird wahrscheinlich anders aussehen als Du dachtest, aber es wird auch, wenn es denn passiert, genau das sein können, was Du unbewusst (insgeheim vor Deinem Bewusstsein) gehofft hattest und was Du eigentlich schon immer wusstest...

Du hast ja nicht nur einer Gesellschaft zu genügen. Du musst auch Dir selbst genügen und darauf scheint Dir Dein UB einen saftigen Hinweis geben zu wollen. Gratuliere! Ein Riesenproblem zu haben ist ein guter Hinweis darauf, dass es eine Lösung gibt. Und die ist sicher besser als erhofft...

Fahr ruhig zum Lutz. Der kann sogar Schnecken besiegen... (kleiner Insider-Scherz, der durchaus die Wertschätzung enthält, die Lutz verdient. Wenn es wichtig ist den zu verstehen, kann Lutz ihn Dir sicher erklären.).
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 27. Feb 2012, 08:43 Uhr
Hallo Lutz,

Hallo Lutz,

vielen Dank für deine ehrliche Antwort.

Schade, dass hört sich ja nicht mehr so positiv wie gestern an. Ich hatte so gehofft, dass Hypnose eine Technik ist, die an das Unterbewusstsein ran kommt.

Zitat
Dann könnte ich dir sowieso nicht helfen. Ich könnte dir - vielleicht - helfen, dass du dich veränderst, aber ich kann dich nicht von außen verändern. Glaubenssätze mal eben ausradieren oder ersetzen lassen, geht nicht.  ;)

Mir würde es ja schon reichen, dass du mir hilfst, mich zu verändern. Aber wenn auch dies nur vielleicht klappt, dann habe ich die Hypnose überschätzt.

Zitat
Zitat
Ich möchte nicht der Risikofaktor am Erfolg sein.

Das wird dir niemand abnehmen können...

Da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Solange ich, also mein Unterbewusstsein, mehr Macht hat, als Techniken von außen, wird es gewinnen. Das habe ich nun mal die letzten Jahrzehnte so erlebt, obwohl ich immer wieder den Kampf mit mir aufgenommen habe. Kampf hört sich jetzt so negativ an. Ich stehe meinem Unterbewusstsein nicht kämpferisch gegenüber. Es kann ja auch nichts dafür, dass es so ist, wie es ist. Aber mit großen Erwartungen und optimistischer Freude habe ich immer wieder versucht, mein Unterbewusstsein zu ändern und es reagiert einfach nicht.

Zitat
Ich sag's mal so: Wenn du die Schnauze voll von deinem bisherigen Problem hast und es wirklich ändern möchtest, bringst du damit bereits alle Voraussetzungen für eine vielleicht erfolgreiche Veränderung mit Hypnose mit. Wenn du aber jetzt schon nach Gründen suchst, die eine Hypnose für dich aussichtslos erscheinen lassen, dann würde ich das mit der Hypnose an deiner Stelle lieber ganz lassen.

Du meinst ich suche nach Gründen, die eine Hypnose aussichtslos scheinen lässt? Eigentlich suchte ich nach Gründen, die Hypnose zum richtigen Werkzeug auserkoren hat, nachdem ich schon so viel anderes ausprobiert habe. Aber kann natürlich sein, dass ich unbewusst tatsächlich die Hypnose in Frage stelle. Gestern war ich noch optimistisch – nach deiner jetzigen Antwort mit den „Vielleichts“ bin ich schon wieder niedergeschmettert.

Ich danke dir auf jeden Fall für deine sehr ehrliche Antwort, denn die ist mir super wichtig.

Ganz liebe Grüße
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 27. Feb 2012, 09:42 Uhr
Hallo mipooh,

vielen Dank für deine sehr interessanten Ausführungen.

In ganz vielen Punkten gebe ich dir Recht. Was du schreibst, habe ich mir auch schon oft so formuliert, da ich mich selber so akzeptiere, wie ich bin (solange ich nicht mit der Außenwelt in Kontakt komme). Ich bin gesund und ziemlich normal, aber ich genüge nun mal nicht der Arbeitswelt. Für diese bin ich nicht tragfähig. Das dies so ist, ist ja nicht mal so schlimm. Dass ich aber dadurch so sehr darunter leide und ständig Angst habe, ist schlimm und kaum von mir auszuhalten.

Ich denke, dass es keine Rolle spielt, was ist, sondern nur, wie wir es wahrnehmen. Und meine Wahrnehmung müsste sich ändern. Diese Wahrnehmung habe ich ja auch immer schon mit Suggestionen versucht zu ändern, aber mein Unterbewusstsein lacht sich wohl tot darüber.

Zitat
Wir leben nicht gerade in einer perfekten Umgebung. Sich an diese anzupassen ist zwar ein Bedürfnis, weil man ja nicht ständig anecken möchte, ist aber auch nicht unbedingt Ausdruck einer Persönlichkeit. Und die möchte schliesslich gelebt werden. Auch ungeachtet der Anpassungsformeln der Gesellschaft.

Mich stört es nicht anders zu sein und anzuecken, aber es stört mich, wenn ich finanziellen Schaden anderen zufüge und dies tue ich sehr oft. Das macht mich so sehr fertig, dass ich es nicht aushalten kann. Ich möchte einfach niemanden schaden. Mit der Scham und der Angst käme ich ja noch zurecht, auch wenn diese mich zusätzlich fertig macht.

Zitat
Unbehagen ist für mich Ausdruck von Kreativität. Wer möchte schon, nur um einen inneren "Frieden" zu finden, sich von Sklavenhändlern für einen Hungerlohn an Sklaventreiber verkaufen lassen nur um den Kontrollorganen der Sklaverei unbehelligt zu bleiben?
Da lobe ich mir ein UB, das dies verhindert und mir zeigt, dass ich in einem solchen Sinne nicht anpassungsfähig sein darf.

Niemand ist gern Sklave, aber ganz ehrlich, für den inneren Frieden würde ich gerne ein Sklave unter vielen sein. Nun bin ich Sklave meiner Ängste – das ist auch nicht prickelnd.

Zitat
Alles was Du nicht weisst, und auch das ist korrekt so (wenn´s auch nervt), das ist, wie kriege ich es hin mich zu verwirklichen und dabei innerhalb dieser Gesellschaft einen anerkannten Platz zu haben.

Ich muss nicht mal einen anerkannten Platz haben. Mir reicht es schon, wenn ich damit zurecht komme, dass ich keinen anerkannten Platz habe bzw. es reicht mir, dass ich meine Tage ohne Angst verlebe. Ich bin gar nicht anspruchsvoll.

Zitat
Ich halte Dich also nach dem bisher Gesagten für einen völlig normalen Menschen mit völlig normalen Problemen...

Meine Probleme sind vllt. normal, aber die Auswirkungen kann ich nur ganz selten bei anderen beobachten. Ich beobachte sehr intensiv meine Mitmenschen, in der Hoffnung, dass ich Menschen finde, die ähnliche Probleme haben, damit ich mich nicht so alleine oder außerirdisch fühle, aber ich habe irgendwie immer nur mit Menschen zu tun, die kaum Fehler machen, die fast alles im Griff haben, die sich konzentrieren können, die sich ganz viel merken können, denen ihre Arbeit Spaß macht (weil sie sie können), die glücklich sind etc. etc.

Wenn ich mal auf Menschen stoße, die wie ich eigentlich keinen Platz in der Gesellschaft haben, dann merke ich dennoch, dass ihnen das nicht bewusst ist. Und das ist toll. Für die Mitmenschen ist es zwar nervig, aber für den Betroffenen ist es ein Segen.

Zitat
Mag sein, dass meine Bilder anders sind als Deine, dass Dein Unbehagen sich anders ausdrückt als meines, aber im Prinzip sehe ich da einen gesunden Menschen, der lediglich nicht völlig selbstsicher ist. Und selbst das sehe ich als keineswegs schlimm an.

Wenn es nur die fehlende Selbstsicherheit wäre, wäre es ja kein Problem. Aber durch das negative Denken über mich, werden so viele negative Aktionen ausgelöst, die dann wiederum ein Problem darstellen (vorallem für die anderen). Jetzt könntest du sagen, was kümmern dich die anderen, denke an dich. Aber das schaffe ich nicht. Ich habe es schon versucht mit der "egal-Technik", aber es dringt nicht zu meinem UB durch. Es ist mir einfach nicht egal.

Zitat
Kann Hypnose Dir helfen, Deine möglichen unbewussten Sperrungen nicht mehr als unbewusste Sperrungen zu sehen sondern als Teil Deiner Persönlichkeit? Das ist anzunehmen. Es wird wahrscheinlich anders aussehen als Du dachtest, aber es wird auch, wenn es denn passiert, genau das sein können, was Du unbewusst (insgeheim vor Deinem Bewusstsein) gehofft hattest und was Du eigentlich schon immer wusstest...

Ich möchte meine unbewussten Sperrungen nicht als Teil meiner Persönlichkeit sehen. Sehen tu ich sie sowieso. Aber ich möchte sie auch nicht annehmen. Wenn ich damit nicht anderen und mir selber finanziellen Schaden zufügen würde, dann wäre es mir egal. Aber ich muss nun mal funktionieren. Solange dei Sperre da ist, dass ich mich negativ sehe, dass ich Angst vor der Arbeitswelt habe etc., solange geht es mir schlecht.

Zitat
Du hast ja nicht nur einer Gesellschaft zu genügen. Du musst auch Dir selbst genügen und darauf scheint Dir Dein UB einen saftigen Hinweis geben zu wollen. Gratuliere! Ein Riesenproblem zu haben ist ein guter Hinweis darauf, dass es eine Lösung gibt. Und die ist sicher besser als erhofft...

Das hört sich ja sehr positiv an, aber es ist nicht die Lösung. Ich genüge mir selbst. Ich kann über meine vielen Fehler lachen. Jetzt, wo ich selbstständig bin, habe ich nur Rechenschaft gegenüber mir selbst abzulegen und ich bin ein wirklich sehr humaner Chef. Aber wenn die Selbstständigkeit beendet ist, dann muss ich der Gesellschaft und nicht mir genügen.

Bisher habe ich mein Probleme ja immer nur leicht angeschnitten, was vllt. nicht so gut ist, da es zu Spekulationen zwingt. Darum ein paar Stichpunkte dazu.

Ich denke in einigen Punkten sehr negativ von mir. Ich glaube, dass dies der Grund dafür ist, dass ich Fehler mache und diese Fehler wiederum bringen finanziellen Schaden, der mich kaum atmen lässt. Die Angst davor, dass ich gleich wieder einen Fehler mache, ist vllt. der Grund dafür, dass ich noch mehr Fehler mache. Das weiß ich aber nicht wirklich.

Ich wünschte mir, dass mein UB so weit gebracht wird, dass ich nicht so negativ über mich denke und keine überzogene Angst vor jedem Handgriff habe. Meine Suggestionen und Gebete haben wie gesagt bisher nicht einen Millimeter geholfen.

Dazu muss ich sagen, dass ich persönlich nicht finde, dass ich negativ über mich denke, sondern alles sehr realistisch einschätze. Meine Freunde schleudern mir nur ständig diesen Satz ins Gesicht, dass ich gut bin und mich nicht so klein machen soll etc. Eigentlich glaube ich, dass sie dies nur sagen, weil sie keine Ahnung haben, aber ich hoffe, dass ich mich irre. Und wenn ich mich nicht irre, dann möchte ich wenigstens glauben, dass ich mich irre. Aber wirklich glauben, aus tiefster Überzeugung.

Oh Gott, ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang und vorallem langweilig und ich bekomme überhaupt noch eine Antwort.

Lutz, jetzt wo du weißt, worum es geht, wie schätzt du eine erfolgreiche Behandlung ein?


Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Lutz am 27. Feb 2012, 14:12 Uhr
Hallo Moni,

Zitat
Du meinst ich suche nach Gründen, die eine Hypnose aussichtslos scheinen lässt? [...] Aber kann natürlich sein, dass ich unbewusst tatsächlich die Hypnose in Frage stelle.

Das hast du doch selbst geschrieben:

Zitat
...hoffe, dass dies mit Hypnose geht, trotz unbewusster Skepsis.
und später
Zitat
aber ich denke, [...] dass ich unbewusst denke, dass mir nichts und niemand helfen kann.

;)

Schau dir doch bitte mal für dich die Entwicklung in diesem Thread noch einmal an.
Du fragst unter der Überschrift "Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?", ob man dir mit Hypnose helfen könne, obwohl deine bisherigen Selbsthypnose- / Autosuggestionsversuche nicht fruchteten.

Dann schreibe ich dir mehrfach, dass das gar nicht funktionieren konnte und dass es deswegen nicht deine Schuld sei. Du liest dir auch noch den verlinkten Artikel durch und räumst zusätzlich ein, dass deine bisherigen Suggestionen vielleicht teilweise zu ungenau gewesen seien.

Und ich schreib dir weiter:
 
Zitat
Du aber sperrst dich definitiv nicht, sonst hättest du ja diesen langen Beitrag nicht geschrieben. 
Da ist also zumindest ein Teil in dir, der "neugierig auf Verbesserung" ist. Und dann kann ich ggf. auch helfen. So wie es auch jede/r andere Hypnotiseur/in könnte.

Was wäre nun eine "logische" Reaktion darauf gewesen? Doch wohl irgendwas in der Richtung:
"Ach sooo, na dann spricht ja nichts dagegen, es mit Fremdhypnose anzugehen", oder so ähnlich.

Stattdessen deine Reaktion:
Zitat
Hat ein Hypnositeur eine Chance zu hypnotisieren oder zu helfen, wenn das Unterbewusstsein sich sperrt?

Diesmal in Fettschrift.
Dass ich bereits schrieb, dass man dir helfen könne, ist offenbar bei dir abgeprallt.
Wenn ich übrigens von "gegebenenfalls" und "vielleicht" usw. spreche, dann deshalb, weil es unseriös wäre zu schreiben: Hypnose wird dir helfen. Das kann dir niemand versprechen, ebensowenig wie ein Arzt dir versprechen kann (und darf!), dass etwas Bestimmtes helfen werde. Denn der Boss bei all dem bleibst du. Du entscheidest unterm Strich, ob und wie irgend eine Hilfe helfen wird.

Und genau das willst du nicht:
Zitat
Ich möchte nicht der Risikofaktor am Erfolg sein.

Und parallel schraubst du deine Ansprüche an die Hypnose immer höher, erst soll sie "von außen" etwas bei dir ändern, jetzt schreibst du auch noch:

Zitat
Solange ich, also mein Unterbewusstsein, mehr Macht hat, als Techniken von außen, wird es gewinnen.

Natürlich wird dein Unbewusstes gewinnen. Und natürlich hat dein Unbewusstes mehr Macht als jede Technik von außen. Soll ein Hypnotiseur nun gegen dein Unbewusstes in den Ring steigen? Ich mach das nicht. Bin ich viel zu faul dafür. Ich denke ja nicht im Traum dran. So funktioniert Hypnose nicht.
Hypnose funktioniert so, dass dein mächtiges Unbewusstes motiviert wird, ganz eigenständig, neugierig und freiwillig was Neues, für dich Angemesseneres auszuprobieren. Freiwillig.

Bitte versteh' mich nicht falsch, ich möchte dich keineswegs kritisieren und mein ehrlicher Respekt vor dir und deinem Anliegen kann dir sicher sein. Aber deine "Forderungen" an die Hypnose sind bisher unerfüllbar groß und werden mit jedem Beitrag größer. Daher:

Zitat
wie schätzt du eine erfolgreiche Behandlung ein?

Angesichts des Themas sehe ich gute Hilfsmöglichkeiten mit Hypnose.
Angesichts deiner Einstellung habe ich, so wie ich sie bisher einzuschätzen glaube, inzwischen große Zweifel.

Und du wärst nicht die Erste, die einen Termin beim Hypnotiseur machte, um dann aber plötzlich und gerade noch rechtzeitig krank zu werden, um den Termin doch noch zu verhindern. Weil sie ja "eigentlich" lieber doch nicht möchte. Das würde ich dir gern ersparen.
Vielleicht wäre es für dich eine gute Idee, sich ersmal in Ruhe Klarheit zu verschaffen, ob du es "wirklich" und auch "jetzt" möchtest.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: mipooh am 27. Feb 2012, 20:14 Uhr
Ganz schön stark, die Moni... ne?  :D

Ich bin da ja nicht ganz so geknickt wie Du, lieber Lutz. (Aber wie ich Dich kenne, Du auch nicht...)
Wenn Moni eine Chance hat Hypnose verstehen zu lernen, dann hat sie auch die Chance zu entdecken, dass nicht ihr UB es war, das sie in den jetzigen Zustand gebracht hat, sondern im Gegenteil, diese ständige Orientierung nach aussen. Der Heiland kommt eben nicht von irgendwo da draussen (oder nur äusserst selten), der kommt von drinnen... in einem großen Aufatmen, dass es gar keinen Zwiespalt gibt (ganzheitlich betrachtet). Und zu dem Erleben muss es eben erstmal kommen...

Liebe Moni,
in einer Welt, in der die meisten Menschen sich bemühen, für eine möglichst geringe Leistung eine größtmögliche Gegenleistung zu erwirtschaften, klingt die Sorge um das materielle Wohlergehen Deiner Mitmenschen fast ein wenig lustig.
Wie willst Du leben ohne anderen zu schaden?
Da ist noch was, das ich ein wenig amüsant finde (ohne den Ernst zu verlieren). Dass Du Dich von den Menschen in Deiner Umgebung derart über´s Ohr hauen lässt. Glaubst Du denn wirklich, dass die alles mit links geregelt kriegen? Also ich glaube das nicht. Ich kenne niemanden, nicht einen einzigen Menschen, von dem ich sagen könnte, dass der unsere Probleme nicht hätte.
Ein Unwissender zu werden ist absolut keine Option. Habe ich mir mal für ein paar Sekunden gewünscht, so vor ca 35 Jahren, wusste aber gleich, das wird nichts...

Du bist ganz schön clever. Auch was so Deine Rationalisierungen/Relativierungen angeht. Fragt sich allerdings, wieso reicht Dir das alles nicht?.
Du möchtest wirklich glauben? Und das auch noch aus Überzeugung?
Fällt mir eine Analogie zu ein: Ich möchte völlig nackt sein, aber in einem gutgestylten Dress...

Glaube, der "wirklich" ist braucht keine Überzeugung und er findet auch keine Ideologie, die er als solche verwenden könnte...
Vielleicht bist Du zu clever für Dich selbst?

Ist nicht tragisch, ich bin auch so ein Typ, der alles weiss, spätestens nachdem er es gelernt hat. Ich habe also volles Verständnis für Deine Kapriolen. Du könntest mal einen guten Gegenspieler gebrauchen. Jemanden, der sich nicht einlässt, sich aber auch nicht abwendet. Der Dich in Deiner Cleverness lässt ohne damit zu konkurrieren und ohne Dich zu kritisieren, so dass Du Gelegenheit findest, einen lebenden Menschen als vollwertiges Gegenüber zu erleben. Weiss nicht, ob jemand bereit dazu ist...
Und Du könntest Zeit gebrauchen, Dich zu erleben wie Du nunmal bist (einschliesslich Deines UB). Dabei kann (muss aber nicht) Hypnose durchaus eine Option sein. Kannst Du aber auch ohne... nur nicht ohne Dich selbst...

Manchmal frage ich mich, wie es denn nur möglich ist, dass Menschen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen...
Du bist völlig ok, nimm das einfach mal (von Dir selbst, nicht von mir) zur Kenntnis. Und wenn Du nicht weisst wie... aber ich glaube, ich gehe zu weit, auch das wirst Du tatsächlich längst wissen...

Hypnose ist ok, kein Wundermittel, aber ok. Wie vieles andere auch.
Dazu fällt mir ein kleiner Schwank ein, meine Tante besuchte mich mal und klagte über schlechtes Gedächtnis. Ich war gerade ein wenig auf dem Sprossentrip und machte damit tolle Erfahrungen. Als meine Tante mich um eine Idee bat, die ihr helfen könnte, bot ich ihr Sprossen als eine gute Möglichkeit an, worauf sie sagte:"Ich hatte eigentlich mehr an ein Wundermittel gedacht!"

Dass es sowas nicht gibt, weiss zumindest Dein UB längst, aber ich glaube, Du weisst da auch mehr als Du Dir eingestehst.
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 29. Feb 2012, 16:25 Uhr
Hallo Lutz und mipooh,

ich habe eure Antworten gelesen und bedanke mich vielmals dafür. Ich wollte auch gleich antworten, aber bisher kam ständig was dazwischen und ich schiebe es immer auf den nächsten Tag, der dann auch wieder voll ist.

Da ich es sehr unhöflich finde, nicht zu antworten, wollte ich mich jetzt wenigstens kurz melden und euch danken.

Bis dann

Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Garry Moon am 15. Mär 2012, 16:39 Uhr
Hallo Moni23,
nun ich sehe das etwas anders als meine Vorschreiber. Ja es gibt die Möglichkeit, allerdings bedarf es einer gründlichen Vorarbeit. So wie ich das gelesen habe, gibt es für dich keine Methode die funktioniert. Nun woran liegt das? ich denke nicht, dass es eine generelle Sperrung ist, sondern ich glaube, das es eine Sache der Akzeptanz ist. Hier könnte ich dir die Technik der Tiefenkommunikation anbieten, mit der ich seit Jahren arbeite und sehr gute Erfolge habe.

Genau für solche Situationen habe ich diese Methode entwickelt. Dafür musst du dich nicht einmal hypnotisieren lassen. Es ist letztlich die Aufgabe des Therapeuten eine Akzeptanz schaffen zu lassen. Nun es geht nicht zu 100%, wenn du aber bereit bist andere Sichtweisen zu sehen und zu beurteilen, dann ist der Erfolg sehr hoch.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg. Wenn Du noch Fragen hast, dann gerne.

LG
Garry Moon
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 15. Mär 2012, 18:58 Uhr
Hallo Garry,

danke für deine Antwort. Da mir die Tiefenkommunikation nichts sagt und du sie selber entwickelt hast, bin ich da noch etwas skeptischer, als bei anderen Dingen. Die Hypnose habe ich mir herausgesucht, weil ich beeindruckt bin von z. B. Operationen ohne Narkose. Anhand dieser Beispiele sehe ich tatsächliche Wirkungen, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie eben auch in vielerlei anderer Hinsicht Erfolge bringt.

Nichts gegen dich - ich kenne dich ja gar nicht und kann mir gut vorstellen, dass du mir tatsächlich helfen könntest, aber ich würde dann doch lieber bei einem so altbekannten Mittel wie Hypnose bleiben. Lutz und mipooh haben ja nicht geantwortet, dass es nicht funktioniert, sondern dass ich eben ein Risikofaktor darstelle und der bin ich mit Sicherheit bei deiner Methode auch. Der bin ich eigentlich immer.

Nun will ich aber auch endlich mal Lutz und mipooh antworten.

Tut mir leid, wenn ich dich Lutz verärgert habe. Ich hatte dich schon verstanden, dass du eine Chance siehst, mir zu helfen, weil ich immerhin den langen Artikel geschrieben habe, der darauf hinweist, dass ich mich nicht sperre. Da ich aber die Offenheit und Hilfesuche meinereiner dem Bewussten zuordne und die Sperrung dem Unbewussten, fragte ich nochmals nach. Dass die Fremdhypnose einen größeren Erfolg haben wird, habe ich auch verstanden. Aber du hast Recht. Meine Erwartung ist einfach zu hoch. Ich kenne Hypnose selbst gar nicht und kenne auch niemanden aus meinem Bekanntenkreis, so dass ich eben die Hoffnung hatte, dass auch tiefe unbewusste Sperrungen aufgelöst werden können. Dies geht vllt. auch, aber sicher nicht bei jedem und vorher kann man das auch nicht herausfinden.

In diesen Zeilen

Zitat
Natürlich wird dein Unbewusstes gewinnen. Und natürlich hat dein Unbewusstes mehr Macht als jede Technik von außen. Soll ein Hypnotiseur nun gegen dein Unbewusstes in den Ring steigen? Ich mach das nicht. Bin ich viel zu faul dafür. Ich denke ja nicht im Traum dran. So funktioniert Hypnose nicht.
Hypnose funktioniert so, dass dein mächtiges Unbewusstes motiviert wird, ganz eigenständig, neugierig und freiwillig was Neues, für dich Angemesseneres auszuprobieren. Freiwillig.

hast du wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn ich genug Geld hätte, dann würde ich es einfach ausprobieren und wenn es nicht klappt, dann c’est la vie. Da ich aber in der Vergangenheit schon so oft gezahlt habe und nie ein positives Ergebniss bekam, bin ich nun so vorsichtig und will es vorher genau wissen.

Na ja, ich denke, die Chancen bei mir stehen 50 zu 50, was mir zu wenig ist und wenn ich so viel Geld habe, dass es mir nicht weh tut, wenn es daneben geht, dann komme ich auf jeden Fall bei dir vorbei. Ist ja nicht weit ;). Ich danke dir auf jeden Fall für deine Antworten und werde es im Hinterkopf behalten.

lieber mipooh,

du schreibst, dass du es lustig findest, dass ich mich um meine ausbeutenden Arbeitgeber sorge. Es geht mir nicht darum, wem ich etwas wegnehme, sondern dass ich es tue. Für mich ist es einfach nur schrecklich, wenn ich wieder und wieder Fehler mache, die einen finanziellen Schaden bringen. Jeder macht Fehler, dass weiß ich, aber wenn du mich kennen würdest oder wenn wir gemeinsam arbeiten würden, dann würdest du sehr schnell erkennen, dass sich bei mir Fehler stark häufen und diese oftmals nicht nachvollziehbar sind. Nicht einmal von mir sind sie nachvollziehbar. Ich glaube aber nicht so ganz, dass ich selten dämlich bin, sondern eher, dass sich da was bei mir eingeschlichen hat. Das unbewusste und auch bewusste negative Denken über mich, lässt wohl meine Hände und mein Gehirn immer mal zeitweise aussetzen. Ich habe deshalb vor vielen Jahren sogar mal meine Hirnströme untersuchen lassen, aber das ergab nichts.

Ich bin nicht clever. Ich weiß auch nicht, was du genau damit meinst. Meinst du damit hinterlistig? Ich will weder mich noch andere austricksen. Da hast du eine falsche Vorstellung von mir. Ich will einfach nur mein Problem gelöst haben, damit ich ohne Angst funktionieren kann.

Ich empfinde mich als realistisch, wobei ich denke, dass meine Realität teilweise Fiktion sein könnte, die ich mir selber (mein UB) zurecht stricke. Ich würde nur sehr gerne etwas anderes stricken. Aber das hatten wir ja schon.
Zitat
Du bist völlig ok, nimm das einfach mal (von Dir selbst, nicht von mir) zur Kenntnis.

Ja, diesen Satz liebe ich ;(.
Natürlich hast du Recht. Wir sind alle völlig O.K. Alles ist richtig, so wie es ist und ehrlich, ich sage mir das fast täglich und komme damit zurecht, solange ich keine Fehler mache. Und diese Probleme sind ungelogen um ein vielfaches größer als beim Durchschnittsdeutschen. Allerdings nur in der Arbeitswelt. In anderen Sparten meines Lebens bin ich ganz gelassen und zufrieden. Ich habe das Gefühl, als ob in der Arbeitswelt auf Knopfdruck mein Gehirn phasenweise ausgestellt wird.. Ich frage mich oft, wie kann man nur soooo doof sein und weiß, dass ich es selber bin, obwohl diese Taten gar nicht zu mir passen. Anscheinend passen sie aber doch zu mir, denn sonst würde es nicht geschehen.

Na ja, ich denke, du kannst das alles nicht nachvollziehen. Meine engsten Freunde können es nicht mal nachvollziehen, was daran liegt, dass sie nicht mit mir arbeiten, sondern wir uns nur in der Freizeit sehen. Dazu kommt natürlich, dass ich immer alles versuche, meine bescheuerten Fehler ganz schnell wieder auszubügeln oder zu überspielen. Ich denke, im Laufe meines Lebens habe ich da schon ganz gut Übung drinnen. Aber die Arbeitgeber sind die einzigen, die zumindest nach einiger Zeit, manche auch erst nach Jahren mitbekommen, was mit mir los ist. Und dann sind sie jedes mal entsetzt. Kann ich gut verstehen.

Ja der Schwank mit deiner Tante erinnert mich natürlich an mich. Wir wollen eigentlich fast alle immer ein Wundermittel. Ich hatte jetzt etliche Jahre aufgehört danach zu suchen, weil ich dachte, ich muss es selber irgendwie schaffen. Aber da ich merke, dass ich es nicht schaffe und mich auch nicht so annehmen kann, wie ich bin, habe ich eben doch noch mal nach einem Wundermittel gesucht bzw. die Idee mit der Hypnose, die schon viele Jahre in meinem Kopf rumschwirrt, recherchiert.

Aber es ist eben doch auch kein Wundermittel, wie mir Lutz ja erklärte und ich werde es weiter im Hinterkopf behalten.

Danke für deine Gedanken.

Liebe Grüße
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Lutz am 16. Mär 2012, 00:22 Uhr
Hallo Moni,

Zitat
Tut mir leid, wenn ich dich Lutz verärgert habe.

na da hat mipooh ja was in die Welt gesetzt...
Daher: Nein, ich bin nicht verärgert, nicht die Spur. Echt nicht. Null.  :)

Ich versuche gerne zu helfen. Das heißt aber nicht, dass ich einen neurotischen Zwang verspürte, jeden hypnotisieren zu wollen, der nicht bei "drei" auf den Bäumen ist. Daher steht bei mir am Anfang ein gegenseitiges Kennenlernen z.B. in Form eines Vorgesprächs. Und wenn ich dann den Eindruck habe, dass da zur Zeit(!) was nicht passt, dann äußere ich auch meine Skepsis oder schicke jemanden auch wieder weg. Denn auch das sehe ich als Hilfe an. Und ich kann danach sehr gut schlafen. Ganz ohne Verärgerung.

Und anders als Garry habe ich inzwischen den deutlichen Eindruck gewonnen, dass für dich die Zeit für eine Hypnose oder eine ähnliche Hilfestellung im Moment (noch) nicht da ist. Du hast dich zu einem Thema informieren wollen und vielleicht haben dir unsere Meinungen ein bisschen helfen (<- da ist es wieder) können. Aber jede weitere Ermutigung würdest du inzwischen wohl eher als Nötigung interpretieren. Das ist jedenfalls meine Vermutung (die falsch sein kann).

Ich glaube dabei keineswegs, dass Hypnose oder andere Hilfsmöglichkeiten für immer und ewig ausscheiden - im Gegenteil. Aber im Moment scheint mir eben (noch) nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: Garry Moon am 16. Mär 2012, 08:35 Uhr
@ Lutz,
das habe ich schon in den ersten Zeilen gesehen, deshalb schreibe ich ja von Akzeptanz. ;)

LG Garry
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 16. Mär 2012, 09:25 Uhr
Hallo Lutz,

fein, dass du nicht verärgert bist.

Du hast Recht. Ich wollte eine Information und die habe ich bekommen. Die erhoffte Antwort war, dass Hypnose immer hilft, aber eigentlich hätte ich mir denken können, dass es keine 100 % Garantie geben kann. Manchmal bin ich eben fern ab von der Realität. Mich haben wahrscheinlich die Hypnoseshows zu sehr beeindruckt, weil dort Dinge passierten, die ich nicht nachvollziehen konnte. Damit kam Hypnose in eine ganz besondere Schublade. Auf der anderen Seite zweifel ich diese Hypnoseshows eigentlich auch immer an. Ich bin sozusagen hin und her gerissen von Faszination der Wirkung und Ärger über Scharlatanerie.

Ich bin aber froh, dass wir schon mal einen ersen Kontakt geknüpft haben und wenn ich soweit bin, dann komme ich bei dir vorbei.

Wie heißt es so schön, "erst wenn der Apfel reif ist, fällt er vom Baum"

Dir einen schönen Tag.

Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: mipooh am 16. Mär 2012, 17:09 Uhr
@ Lutz

Keineswegs habe ich irgendeine Verärgerung in die Welt gesetzt. Im Gegenteil.

@ Moni

Wenn ich sage dass ich Dich für clever halte, dann habe ich dabei keinerlei Hintergedanken. Ich freue mich immer, wenn mir clevere Menschen begegnen. Ich zweifle viel weniger an Dir als Du selbst es zu tun denkst. Und daher weiss ich auch, dass Dein Problemchen wirklich winzig ist.
Natürlich könntest Du Hypnose in Anspruch nehmen. Jeder kann das und sie funktioniert auch bei jedem. Ist nur die Frage, ob sich zwei finden, die sie zusammen hinkriegen. Was Du da an Hypnosen oder von Hypnose mitgekriegt hast, ist ja nur eine Spitze eines Eisbergs und die sieht eben so aus wie Deine derzeitigen Vorstellungen. Aber immerhin bist Du in der Lage zu kapieren, was mit Hypnose erfahrene Menschen Dir dazu sagen, wenn sie den Mythos mal ein wenig beiseiteschieben. Auch wieder ein Hinweis für mich, dass Du nicht auf den Kopf gefallen bist.

Dein Problemchen mag irgendwo auch einen ernsthaften Aspekt haben. Was weiss ich, vielleicht hast Du nur die falsche Arbeit, oder die falschen Chefs, Kollegen oder sonstwas. Irgendwie scheint sich ja das "Fehlerhafte" ziemlich genau auf die Arbeit eingrenzen zu lassen. Also wird da wohl irgendwas nicht stimmig sein.

Dass das Problem für Dich selbst groß erscheint, finde ich auch ganz natürlich. Meine Problemchen sind auch jeweils riesig groß solange ich keine Lösungen sehe. Nur Fakt ist, ich kenne kein einziges Problem das wirklich unlösbar wäre.
Selbst den gordischen Knoten haben sie aufgekriegt. Etwas unkonventionell vielleicht... aber immerhin.
Man kann sich in eine Problematik ungeheuer tief einarbeiten. Ich selbst hatte mal für wenige Sekunden irgendein Scheißgefühl von Ohnmacht und Panik. Das habe ich dann derartig gut zu reproduzieren gelernt, dass ich mir dafür locker eine Diagnose hätte abholen können. Aber es ging mir auch voll auf den Geist, so dass ich es irgendwann vorzog, dieses Reproduzieren mal genauer anzusehen und es dann zu lassen.

Bei mir ist das alles ganz anders! Sagt mir meine Frau manchmal, wenn ich sie auf Verhaltensmuster hinweise, mit denen sie sich selbst schadet. Ich bilde mir da nichts ein, das ist wirklich so.
Ich muss dann immer schmunzeln, denn natürlich ist das wirklich so. Ich habe auch Angst wenn ich Angst produziere. Und zwar völlig wirklich. Ohne mich dabei genau zu beobachten hätte ich wohl kaum herausgefunden, dass ich aber auch ohne kann. Ich muss nur "den Mechanismus" erkennen und stattdessen etwas anderes tun... Das alles findet in mir selbst statt, die Produktion der Ängste und die Produktion des Gefühls von Sicherheit. Keins davon ist einfach nur schicksalshaft. Nur solange ich das nicht sehen kann, ich also keinen Einfluß habe, sieht das für mich eben schicksalshaft aus.

Ich erlaube mir einfach mal, Dir zu sagen, Dein Problem ist sehr klein. Andere mögen damit ein großes Problem haben, aber das ist ja schon nicht mehr Deines.

Wusstest Du eigentlich schon, dass Du Schwächen oder Fehler haben darfst? Auch welche, die völlig nervig sind und anderen voll auf den Geist gehen können? Und dass Du die nicht alle beheben können musst um ein erfülltes Leben zu führen? Meine Frau ist klein. Sehr klein, 1,42, und sie denkt oft, dass das ein ungeheurer Nachteil sei.
Ich sehe das nicht. Ich sehe meist nichtmal dass sie klein ist, zumindest wesentlich seltener als sie selbst. (Aber ich sehe ja oft auch nicht wie dick ich bin... vielleicht bin ich manchmal etwas blind...)

Heute im Garten hat sie eine Arbeit gemacht, die jemand mit größerem Körper wohl nur sehr schwer hätte tun können und sie sagte so vor sich hin, "Zum Glück bin ich klein!" Ich hab gelacht und ihr versprochen, dass ich sie erinnern werde, wenn sie mal wieder ihre Körpergröße beklagt.

Du musst nicht perfekt sein, aber Du solltest Dich mögen. In Deiner Umgebung, so erinnere ich mich, wimmelt es von perfekten Menschen. So dass Du auf die Idee kommst, Du könntest eine Ausnahme sein. Keine Sorge! Ich kenne so viele Menschen, auch welche, die nie im Leben über ihre Schwächen gesprochen haben. Und doch weiss ich, wo die liegen. Wir müssen nicht drüber reden, aber ich kenne sie.

Vertrau Dir ruhig. Wie gesagt, Du bist clever, es ist alles bestens bis auf Kleinigkeiten, die nur so wichtig sind, wie Du sie wichtig sein lassen möchtest. (Oder andere...)
Dein UB ist nicht gegen Dich. Das war es nie und das wird es nie sein. Ob Du Dich annehmen kannst und damit auch Dein UB, das wäre (für mich) die eigentliche Frage.

Naja, genug Gesabbel für jetzt... ich wünsche Dir eine gute Zeit.
Titel: Re: Hypnose möglich bei unbewusster Sperrung?
Beitrag von: moni23 am 16. Mär 2012, 19:12 Uhr
Hallo mipooh,

danke für deine ausführliche Antwort.

Was du sagst, glaube ich dir alles gern. Aber es ist wieder so was, was ich nicht umsetzen kann. Mein Verstand kann das nachvollziehen, aber das Gefühl zieht nicht nach und die Praxis ist für mich zu schwer. Ich habe mich mal viele Jahre mit den Büchern und Thesen von Eckhart Tolle beschäftigt und hatte genau das gleiche Gefühl, wie bei deinen Sätzen. Hört sich alles toll an, leuchtet mir total ein, aber wenn ich loslegen will, dann komme ich keinen Millimeter voran und werde unglaublich wütend auf mich- mir wird regelrecht schlecht, ich könnte aus Verzweiflung nur noch heulen. Vllt. liegt es auch daran, dass ich nur denke, dass ich es verstanden habe.

Zitat
..... Ohne mich dabei genau zu beobachten hätte ich wohl kaum herausgefunden, dass ich aber auch ohne kann. Ich muss nur "den Mechanismus" erkennen und stattdessen etwas anderes tun... Das alles findet in mir selbst statt, die Produktion der Ängste und die Produktion des Gefühls von Sicherheit. Keins davon ist einfach nur schicksalshaft. Nur solange ich das nicht sehen kann, ich also keinen Einfluß habe, sieht das für mich eben schicksalshaft aus.

Ich denke, ich habe den Mechanismus gefunden. Ich vertraue mir nicht, ich liebe mich nicht und habe Angst, Fehler zu machen. Nun rätst du dazu, etwas anderes zu tun. Also sollte ich mir vertrauen, mich lieben und mutig in die Welt blicken. Genau das versuche ich aber schon seit so vielen Jahren. Die Angst stört mich ja nicht mal. Damit kann ich leben. Mich stört das Ergebnis. Da ich denke, dass die Fehler nur passieren, weil ich Angst habe.

Und natürlich hast du Recht. Mein Problem ist zu Weltproblemen wirklich keines. Überall Mord und Totschlag, Hunger, Krisen, Depressionen, Krankheit etc. Diese ganzen positiven Seiten, die ich im Leben habe, sind mir bewusst und ich versuche mich daran zu freuen, aber der Druck, arbeiten gehen zu müssen und mich zu blamieren, ist so groß, dass ich es kaum aushalten kann. Dabei würde ich so gerne arbeiten gehen. Selbst bei den einfachsten Tätigkeiten schaffe ich es, mich dämlich anzustellen, obwohl ich selber weiß, dass ich nicht dämlich bin. Ich habe immer das Gefühl, dass da eine zweite Person in mir ist, die mit Absicht alles falsch macht, nur um mich als Trottel hinzustellen oder warum auch immer.

Übrigens hatte ich schon ziemlich viele Arbeitstellen und zum Glück immer sehr nette Chefs und Arbeitskollegen. Wie die das mit mir ausgehalten haben, ist mir immer ein Rätsel. Meine ganzen guten anderen Seiten, konnten meine Fehler etwas aufwiegen. Nichts desto trotz wurden die Fehler wahrgenommen und freundlich darauf hingewiesen, dass ich mich besser konzentrieren soll. Dabei habe ich mich so doll konzentriert und jede Tätigkeit habe ich mit großer Sorgfalt und Anstrengung erledigt. Aber weil mir niemand so viel Trotteligkeit zutraut (wie du auch ;)), wird es auf Unkonzentriertheit geschoben.

Ich bin aber weder trottelig noch unkonzentriert. Ich denke, ich mache Fehler, weil ich es erwarte. Diese Erwartungshaltung bekomme ich aber selber nicht weg. Es muss aber unbewusst passieren, denn manchmal gehe ich mit Spaß an Arbeiten ohne was böses zu denken. Ich helfe jemanden im Garten oder baue Möbel zu Hause auf, wo niemand dabei ist (also kein Druck). Und dann passiert es auch. Das ist natürlich nicht so schlimm, da ich niemanden einen finanziellen Schaden zufüge, aber es ist für mich schlimm, da ich daran merke, dass ich auch ohne Druck und negativer Erwartungshaltung Blödsinn mache.

Schon allein die Tatsache, dass niemand mein Problem als großes Problem nachvollziehen kann, zeigt mir, dass die meisten Menschen dieses Problem gar nicht kennen.

Zitat
Wusstest Du eigentlich schon, dass Du Schwächen oder Fehler haben darfst? Auch welche, die völlig nervig sind und anderen voll auf den Geist gehen können? Und dass Du die nicht alle beheben können musst um ein erfülltes Leben zu führen?

Du wirst lachen, aber ich habe noch genug weitere Schwächen und Fehler, die ich mir auch zugestehe. Ich will ja nicht perfekt sein.
Nur dieses eine Problem ist einfach zu existentiell. Müsste ich nicht arbeiten gehen, dann könnte ich es ja einfach umgehen. So muss ich es aber lösen.

Zitat
Heute im Garten hat sie eine Arbeit gemacht, die jemand mit größerem Körper wohl nur sehr schwer hätte tun können und sie sagte so vor sich hin, "Zum Glück bin ich klein!" Ich hab gelacht und ihr versprochen, dass ich sie erinnern werde, wenn sie mal wieder ihre Körpergröße beklagt.

„Zum Glück mache ich Fehler“? O.K., das hat den Vorteil, dass ich jeden sehr gut verstehen kann, der Fehler macht. Ich rege mich über niemanden auf, wenn er Fehler macht aus Trotteligkeit.

Zitat
Du musst nicht perfekt sein, aber Du solltest Dich mögen. In Deiner Umgebung, so erinnere ich mich, wimmelt es von perfekten Menschen. So dass Du auf die Idee kommst, Du könntest eine Ausnahme sein. Keine Sorge! Ich kenne so viele Menschen, auch welche, die nie im Leben über ihre Schwächen gesprochen haben. Und doch weiss ich, wo die liegen. Wir müssen nicht drüber reden, aber ich kenne sie.

Natürlich hat jeder Fehler, aber die meisten leiden nicht so doll darunter – zumindest hat es den Anschein.
Zitat
Ob Du Dich annehmen kannst und damit auch Dein UB, das wäre (für mich) die eigentliche Frage.

Daran arbeite ich schon seit vielen Jahren. Bisher ohne Erfolg. Dabei sieht mein Verstand die vielen tollen Seiten an mir. Aber das scheint alles keinen Wert zu haben. Meine Gedanken, nichts richtig zu können, machen alles andere wett.

Sorry, wenn ich mich immer wiederhole. Ich wollte nur auf deine Zeilen eingehen. Ich weiß auch, dass es nicht gut ist, ständig auf meinen Minderwertigkeitskomplexen rumzutrampeln, aber nachdem ich nun seit einiger Zeit versucht habe, dieses Problem mit Ignoranz zu lösen, sprudelt es nun wieder aus mir heraus. Ich denke, dass du Recht hast, aber fühle, dass du mein Problem nicht wirklich überblickst. Das musst du ja auch nicht, aber es animiert mich, zum Antworten.

Wie schon gesagt, ich denke über Hypnose nach, aber muss erst mal Arbeit finden, um dieses auch bezahlen zu können. Ich habe zumindest Hoffnung, dass mir diese Technik helfen kann.

Liebe Grüße