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Autor Thema: Teilnehmer/innen für neue Hypnose TV-Show gesucht !  (Gelesen 28294 mal)

Offline Lutz

  • Admin
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Re: Teilnehmer/innen für neue Hypnose TV-Show gesucht !
« Antwort #30 am: 09. Mär 2011, 16:04 Uhr »
@ mipooh:

Zitat
Es ist schon merkwürdig, dass jemand glaubt, Bewusstlosigkeit sei ein erstrebenswerter Zustand...
um sich dann wehrlos verbasteln zu lassen...

So für sich betrachtet, mutet ein derartiges Ansinnen natürlich befremdlich an. Aber im jeweiligen Kontext des Klienten ist es oft schon nachvollziehbar. Da wurde irgend ein Thema bereits auf unterschiedlichste Arten erfolglos angegangen, und jetzt "reicht's" dem Klienten, jetzt holt er den Hammer in Form von Hypnose raus und ist sogar zu dieser - aus seiner Sicht - Radikalkur bereit. Das macht die Ansprüche an die Hypnose nicht weniger falsch, aber (für mich jedenfalls) verständlich.

@ Ralf:

Zitat
Selbst wenn er nicht 'ganz weg' war, wird er zumindest glauben, dass er eine Zeit lang ganz weg gewesen sein muß, weil sonst wüßte er ja, wie der Zettel da in seine Tasche gekommen ist.

Ich glaube zu verstehen, was du meinst. Aber dieser "intelektuelle Schluss: ich muss weg gewesen sein" nützt da überhaupt nichts. Die besagte Klientel vermisst während der Hypnose das Empfinden, "weg zu sein." Dass da was war, was sich ihr gewohnten bewussten Kontrolle entzogen hatte, wird ihr ja oft auch durch andere Begleiterscheinungen deutlich. Da gibt es einmal die Zeitverzerrung. Der Klient könnte Stein und Bein schwören, dass die Hypnose nur 15 Min. gedauert hat, muss sich aber von der Uhr belehren lassen, dass es tatsächlich 45 Min. waren. Oder er zeigte ein bestimmtes Verhalten (Zuckungen, Magenknurren pp.), an das er sich nicht erinnern kann, das aber von einem beobachtenden Zeugen bestätigt wird. Oder er hatte etwas "automatisch geschrieben oder gezeichnet", woran er sich nun nicht mehr erinnern kann, obwohl der Zettel vor ihm liegt. Oder er kann sich an viele Inhalte nicht mehr erinnern. Oder...
Er weiß also, dass da was war, das er so nicht mitgekriegt hatte, dennoch vermisst er das "Gefühl, weg gewesen zu sein." Er will nicht logisch überzeugt werden müssen, er will es live erleben, während es geschieht.

@ Sanft:

Zitat
Trotz allem stellt sich jetzt für mich die Frage..."Wie bitte funktioniert das denn nun tatsächlich, dieses..."weg sein"....sich "Nicht erinnern können" ????

Hier mal meine Gedanken dazu:

Zitat
Das kann nicht nur ein Massen-Druck-Bühnen-Showeffekt sein.

Es ist schlimmer als das. Es gibt es gar nicht.  :)
Fragen wir uns doch unabhängig von den möglichen Umständen einer Entstehung mal, wie es denn überhaupt aussehen könnte, dieses "Ich-bin-jetzt-weg-Gefühl".
"Ich weiß, dass ich nichts weiß", kann mit einem kleinen Eingeständnis an die Logik ein kluger Satz sein, aber spätestens: "Ich merke, dass ich jetzt weg bin und nichts mehr merke" - wie soll das denn funktionieren? Jemand ist "weg" und also gedanklich völlig unbeteiligt, ohne jede intellektuelle Regung, soll aber dennoch so weit "da" sein, dass er weiß, dass er "weg" ist? Geht doch gar nicht.

Denken wir mal an Situationen, in denen man tatsächlich "weg" ist, z.B. den traumlosen Schlaf. Da ist man "weg". Aber hat man dabei das Gefühl, dass man weg ist? Oder für denjenigen, der mal eine Ohnmacht oder Vollnarkose erlebt - denkt man dann: "Wow, jetzt bin ich aber sowas von ohnmächtig"? Nein, denn wenn man weg ist, ist man weg. Dieses Dilemma wird auch deutlich, wenn man genau nachfragt: "Was heißt denn für Sie 'weg'"? Man bekommt keine exakte Antwort, sondern Sätze unter Benutzung der typischen Vokabeln "Weiß auch nicht - irgendwie halt - kann ich nicht sagen" usw.

Ich hab z.B. Experimente mit dem EEG gemacht, hab mich aufs Sofa gehauen und wollte einschlafen. Manchmal gelang es mir nicht und ich habe dann nach kurzer Zeit abgebrochen. Zu meinem Erstaunen stellte ich dann fest, dass die aufgezeichnete EEG-Dauer länger war als die Zeit, die ich mit dem Versuch zugebraucht zu haben glaubte. Und eine Analyse des EEG ergab dann: ich war doch eingeschlafen, ohne es zu merken. Ich war also "weg" gewesen, was ich folgerichtig währenddessen nicht gespürt hatte, denn ich war ja weg.  :)

Aber ein reales, zutreffendes Gefühl, weg zu sein, gibt es bei näherer Betrachtung überhaupt nicht.
Damit stellt sich die Frage, woher denn dann die Behauptung bei der Showhypnose kommt, angeblich weg gewesen zu sein. Dazu mal ein paar andere Beispiele:

Jemand trinkt sich einen satten Vollrausch an und hat dann einen Filmriss. Er kann sich hinterher an Phasen nicht erinnern. Wird er aber in Bezug auf die nachher nicht erinnerten Phasen behaupten, dabei "weg" gewesen zu sein? Nein, denn er weiß aus (anderer) Erfahrung, dass man auch im Vollsuff nicht weg ist. Man stolpert sich vielleicht durch die Gegend, kann nur noch lallen, übergibt sich dann (hoffentlich) auf der Toilette und landet irgendwo auf dem Rücken und nun dreht sich alles. In dem Moment wünscht man sich dann vielleicht, "weg" zu sein, aber diesem Wunsch wird nicht entsprochen - da muss man durch. Also wird man hinterher trotz Gedächtnisverlust nicht behaupten, weg gewesen zu sein.

Anderes Beispiel: "Autobahntrance". Man legt als Fahrer hunderte km zurück, kommt am Ziel an und da fällt einem dann auf, dass die letzten 50 km nicht mehr im Gedächtnis sind. Denkt man in diesem Fall, dass man während besagter 50 km als ferngesteuerter, hirnloser Torpedo auf der Autonahn unterwegs war, weil man während der Fahrt "weg" war? Nein, auch hier wird man das nicht behaupten, denn man wird (zurecht) annehmen, dass man währenddessen durchaus mit großer Wahrscheinlichkeit ein vollwertiger Autofahrer war, der korrekt gefahren war, man erinnert sich nur nicht daran.
Der Betroffene unterscheidet also auch hier zwischen späterem Gedächtnisverlust und dem, was vorher geschah, ohne dabei "weg" gewesen zu sein.

Und bei der Showhypnose? Auch hierbei gibt es oft, aber nicht zwingend, einen Gedächtnisverlust.

1. Der Probant tut willig und ohne Wiederstand, was der Hypnotisoer auf der Bühne ihm sagt.

"Willig und ohne Widerstand" muss der Proband das keineswegs tun, im Gegenteil wird er vielleicht sauer und bockig sein, wenn er seinen Namen nicht mehr nennen kann oder auf einem Stuhl festklebt. Auf jeden Fall wird er während solcher Geschichten "bei Verstand" und intellektuell beteiligt sein. Er kann ja auch auf Fragen antworten und nicht alles, was er da während einer Showhypnose in Trance tut, ist abwegig oder "hirnlos".

Aber er kann sich danach eben oft nicht daran erinnern, was ihn dann schließen lässt, wie Ralf schon schrieb:

Zitat
Ich [...] kann mich (immer noch) nicht dran erinnern. MANN, WAR ICH WEG.

Im Gegensatz zum Suff und der Autofahrertrance fehlt ihm das Erfahrungswissen, so dass er fälschlicherweise bei der Hypnose ein "Nicht-erinnern-Können" mit einem vorherigen "Weg-gewesen-Sein" gleichsetzt - was ja zusätzlich noch für den zuvor produzierten Quatsch eine akzeptable Entschuldigung beinhaltet. Aber in Wahrheit war er natürlich nicht weg, allerdings wurde so eben der Mythos vom Weg-Sein geboren.

"Erschwerend" kommt noch hinzu, dass man zwar das Weg-Sein bei z.B. Vollnarkose oder Ohnmacht als solches nicht wahrnehmen kann, dass viele Leute aber sowas schon erlebt haben und daher die Phase des Eintritts in diesen Zustand kennen, dass man also spürt: "Das war's jetzt - und tschüß!"

Vielleicht wird von dem einen oder anderen auch diese "Eintrittserfahrung" vermisst. Aber die kann die Hypnose nicht leisten, auch die Show- und Blitzhypnose nicht.

Mein Fazit daher: das Weg-Sein ist auch bei der Showhypnose nur ein Mythos. Aber mach das mal einem Angehörigen unserer hier diskutierten Klientel klar...  :-\

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Teilnehmer/innen für neue Hypnose TV-Show gesucht !
« Antwort #31 am: 13. Mär 2011, 11:31 Uhr »
Ich "erkläre" das Phänomen Trance mittels Aufmerksamkeitsfocussierung.
Wenn die Aufmerksamkeit auf etwas bestimmtes gerichtet ist, dann fallen mehr oder weniger die "außerhalb des Focus liegenden" Informationen weg.

Kennt fast jeder wohl, wenn er einen spannenden Film sieht, ein packendes Buch liest oder ähnliches.
Bei Klienten, die auf obengenannte oder andere Beispiele mit einem "Ja, kenne ich" reagieren hat man dann schon gepaced und kann das dann nutzen.

Für andere ist es eben so, dass ein "Teil" gerne die "Kontrolle" behalten will - aus bekannten oder unbekannten Gründen,  und dann darf dass eben so sein.
Damit ist die "Verantwortlichkeit" wieder beim Klienten, wo sie hingehört.

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Lutz

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Re: Teilnehmer/innen für neue Hypnose TV-Show gesucht !
« Antwort #32 am: 03. Jun 2011, 13:50 Uhr »
Am 18. Juli geht's nun offenbar los mit der tollen Show - auf RTL II um 20.15 Uhr:

http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=49982&p3=

 

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