Suggestionen für eine bestimmte Zeit

[Huber]

Hallo liebe Forumkollegen,
ich stelle mir seit einiger Zeit eine Frage zu Suggestionen, welche nur für eine bestimmte Zeit anhalten, dass heißt ich bitte mein
Unterbewusstsein für z.B. 1 Stunde eine Suggestion wirken zu lassen. Jedoch klappt es nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.
Hier ein Beispiel:

Wenn ich mir die Suggestion gebe, das, wenn ich mit den Fingern schnippse, mir für die nächsten 10 Minuten
angenehm warm ist, sorgt mein Unterbewusstsein dafür, das mir IMMER warm ist, sobald ich einmal den Anker benutzt habe, bis ich in
Hypnose gehe und die Suggestion selbst entferne.

Wenn ich mir hingegen suggeriere, das, wenn ich schnippse, mir solange warm ist, bis ich mir z.B. an die Stirn fasse, funktioniert alles
wunderbar so wie es sollte.

Kann mich hier jmd. aufklären? Hat das Unterbewusstsein überhaupt ein Zeitgefühl? Ich kann mir nur schwer vorstellen das es keins hat... . Funktionieren Suggestionen mit Zeitangaben bei euch? Wenn ja, wieso bei mir nicht? Würde mich stark interessieren (:
Ich danke euch schon mal im Vorraus und bin auf die Antworten gespannt.

[Lutz]

Hallo Huber,

um mal hinten anzufangen:

Hat das Unterbewusstsein überhaupt ein Zeitgefühl?

Hat es, und ein sehr genaues dazu, Beispiel "Terminerwachen": Man muss am nächsten Tag aus wichtigem Anlass um Punkt 7 aufstehen, stellt sich drei Wecker und wacht dann "von alleine" 5 vor 7 auf. Daran wird es in deinem Fall also nicht liegen.

Wahrscheinlicher scheint mir, dass du bei deiner Suggestion eine Grundregel für Suggestionen nicht beachtet hast, nämlich diese "inhaltlich präzise" zu verfassen. Im normalen "wachbewussten" Zustand gehen wir mit Sprache sehr lachs um und ergänzen sie durch allgemein übliche, situationsangepasste Interpretationen. Standardbeispiel ist wohl die Frage: "Kannst du mir sagen, wie spät es ist?" Hier wird man als Antwort die Uhrzeit nennen, aber nicht nur mit "Ja" antworten (weil man ja eine Uhr bei sich trägt).

Wenn du dir also die Suggestion gibst, du mögest für die Dauer von 10 Min. eine bestimmte besondere Empfindung haben, interpretierst du beim Verfassen dieser Suggestion analog zum vorgenannten Beispiel hinein, dass das nach 10 Min. dann auch wieder vorbei sein soll - aber du suggerierst dir das nicht!

Oder mit anderen Worten: Wenn nach so einer 10 Min.-Suggestion das gewünschte Phänomen 60 Min. anhält, hat doch alles gut funktioniert. Du hattest 10 Min. lang die gewünschten Empfindungen - sogar noch viel länger, also alles richtig gemacht.

Wenn du hingegen präzise vorgibst, dass nach Berühren deiner Stirn das Phänomen aufhören soll, dann leistest du das, was deiner uneindeutigen 10 Min.-Suggestion fehlt - du bringst präzise zum Ausdruck, dass es nun wieder aufhören soll. Und dann klappt's auch.

Vereinfacht ausgedrückt: Der "Fehler" liegt nicht darin begründet, dass unbewusste Vorgänge nicht 10 Min. abschätzen könnten, das können sie. Du hattest vermutlich nur versäumt, eindeutig zu formulieren, was nach den 10 Min. passieren soll.

Lieben Gruß
Lutz

[f.j.neffe]

Es greift m.E. zu kurz, Hypnose und Suggestion nur als technisches Phänomen zu sehen.
Auch bei Autosuggestion spricht man ja zu einem Menschen: zu sich.
Und wir gehen dabei mit uns oft in einer Qualität um, in der wir nie mit anderen umgehen würden, weil wir wissen, dass wir dann Misserfolg hätten.
E.Coué hat deshalb auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns selbst oft wie einen Feind behandeln und dass es doch klüger wäre, sich als Freund zu behandeln.
Wenn wir nun unsere Ergebnisse mit der Qualität unseres Umgangs mit uns vergleichen, sollte uns auffallen, dass auch hier der Ton die Musik macht.
Freundlich grüßt
Franz Josef Neffe

[Lutz]

Hallo Franz,

wie lautet denn nun konkret deine Erklärung für den von Huber beschriebenen Misserfolg? Die "Qualität" seines Umgangs mit sich stimmte nicht? Er hat sich nicht als Freund behandelt?

Lieben Gruß
Lutz