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F o r u m => Rund um das Thema 'Hypnose' => Thema gestartet von: Barbara am 14. Apr 2006, 10:49 Uhr

Titel: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Barbara am 14. Apr 2006, 10:49 Uhr
Hallo zusammen

Wie schon angekündigt, würde ich gerne folgendes Thema mit euch diskutieren und eure Meinung darüber hören/lesen.

Inwieweit behindert man sich selbst mit negativen Eigensuggestionen und boykottiert damit sogar bewusst/unbewusst die Arbeit eines Therapeuten? Und noch viel interessanter, warum handelt man so?

Lutz, du hattest in einem anderen  Thread geschrieben: "... es gibt dennoch Möglichkeiten, auf anderem Wege mit Eigensuggestionen weiter zu kommen. ..."

Bin ich ganz deiner Meinung, aber wie sieht es aus, wenn diese Eigensuggestionen in bestimmten Situationen immer negativ sind?

Kleines Beispiel:

Seit einiger Zeit beobachte ich an mir, dass ich in bestimmten Geschäften beim Einkaufen Schweißausbrüche bekomme. Mir wird schlecht und ich habe das Gefühl, dass ich umkippe, wenn ich nicht augenblicklich das Geschäft verlasse.

Was kann passieren, wenn ich mir nun vor jedem Besuch in diesem Geschäft sage: „Oha, da wird dir wieder schlecht und du kippst um.“ – Ist es nicht so, dass die Wahrscheinlichkeit, dass genau das auch eintrifft ziemlich hoch ist?

Was kann weiter passieren, wenn ich mir diese negativen Suggestionen immer weiter verpasse? Ist es möglich, dass mein Unterbewusstsein dieses „schlecht werden und umkippen“ auch mit der Zeit auf andere Geschäfte projizieren könnte, aufs Einkaufen generell, vielleicht sogar darauf, sobald ich die Wohnung verlasse?

Und nun „spinne“ ich mal weiter.

Ich habe das Gefühl nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich glaube, ich werde nicht ausreichend beachtet. Diese Aufmerksamkeit bekomme ich aber, wenn die o.g. Symptome auftreten. Ist es möglich, dass mein UB sich sagt: „Heee geil, mit solch einfachen Mitteln bekomme ich genau das, was ich haben möchte. – Aufmerksamkeit und Beachtung. Ich werde dadurch interessant für andere, an diesem Symptom halte ich mal fest.“

Was meint ihr?

Lieben Gruß
Barbara

PS. Meine Schweißausbrüche könnten damit zu tun haben, dass 1. bei mir ein Lebensabschnitt begonnen hat, da sind Schweißausbrüche ganz normal oder 2. die Lebensmittel in besagtem Geschäft sauteuer sind und mein UB mich vor finanziellen Engpässen bewahren will. *zwinker

Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: ratbat am 14. Apr 2006, 11:42 Uhr
Wer ist noch nicht solchen Menschen begegnet die sagen: " Immer wenn ich glaube alles wendet sich zum Guten und es geht mir endlich besser, dann passiert garantiert irgend was blödes und es ist noch schlimmer als zuvor ... "

Ich persönlich würde sagen: negative Eigensuggestionen sind Gift für den persönlichen Erfolg und für die Gesundheit. Ich gebe Barbara zu 100 % recht. Wenn solche negativen Glaubenssätze im UB verankert sind, dann wird es dafür sorgen, daß es uns wirklich wenn es "zu gut bei uns läuft" möglichst bald wieder schlecht geht.

Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Ivonne am 14. Apr 2006, 12:11 Uhr
Ich würde sagen, dass vieleicht bei neuen Situationen, wo noch keine entsprechende Strategie entwickelt wurde, ein Verhalten genutzt wird (Spontanregression?), die man von früher kennt, um der Situation erst mal auszuweichen. Um Abstand zu gewinnen und zu fragen, wie gehe ich mit dieser Situation jetzt um?

Findet man keine geignete Lösung, merkt sich das Ub diesen Weg.
Wenn dann mit einer sogenannten Selbstsabotage auch noch andere Phänomene, wie Aufmerksamkeit erregen oder unangenehme Lebenssituationen entgehen kann, erzeugt wird, kann auch dieses Wissen dazu genuzt werden, um sich selbst zu sabotieren, ohne dass man es bewusst ändern kann/will.

Es könnte sein, dasss wir jahrelang mit diesem Verhalten Leben lernen, weil wir es nicht anders kennen und somit manifestiert sich das ganze in uns und kann sogar auf andere bereiche übergreifen.
So dass uns um Dein Bsp aufzugreifen Barbara, nicht nur im Geschäft schlecht wird, sondern in Strassenbahnen, beim Auto fahren, etc

Das Unterbewusstsein will ja immer das beste für uns. Es gefällt uns nicht immer, aber das UB glaube ich, kann das nicht steuern, dass es immer so schön glatt in unserem Sinne läuft. Es greift auf frühere Verhalten zurück, die schon funktioniert haben oder probiert verschiedene Sachen aus und "entscheidet" die Verhaltensweisen in uns. Wenn sie ihren "Zweck" ausreichend erfüllen, dann bleibt es so, bis eine neue, andere vieleicht bessere Erfahrung dazukommt.

Wenn wir dieses dann erkennen, könnte man eine andere Lösung suchen lassen, indem man mit Trance arbeitet.
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: MindCore am 14. Apr 2006, 13:23 Uhr
Moinsen,

Zitat
Seit einiger Zeit beobachte ich an mir, dass ich in bestimmten Geschäften beim Einkaufen Schweißausbrüche bekomme. Mir wird schlecht und ich habe das Gefühl, dass ich umkippe, wenn ich nicht augenblicklich das Geschäft verlasse.
Kannst Du das Gefühl spezifizieren, wann bekommst Du das Gefühl vom "schlechtsein" genau?
Wenn Du den Laden betrittst, wenn eine übergroße Menschenmenge ein weiterkommen verhindert oder erfährst Du durch den direkten Kontakt mit dem ganze Konsum wahn dem wird ausgesetzt sind das Gefühl von "schlecht"  sein?

Zitat
Ich habe das Gefühl nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich glaube, ich werde nicht ausreichend beachtet. Diese Aufmerksamkeit bekomme ich aber, wenn die o.g. Symptome auftreten. Ist es möglich, dass mein UB sich sagt: „Heee geil, mit solch einfachen Mitteln bekomme ich genau das, was ich haben möchte. – Aufmerksamkeit und Beachtung. Ich werde dadurch interessant für andere, an diesem Symptom halte ich mal fest.“
Auch wenn es als ein Beispiel gedacht ist, wenn Du den Laden verlassen würdest, wo und von wem erfährst Du Aufmerksamkeit?

Gruß Eddie
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Sandy am 14. Apr 2006, 13:33 Uhr
Hi Barbara,

auch meine Frage:
Wann wird Dir schlecht und heiß? Beim Anstehen an der Kasse? Sind es die vielen Menschen? Oder an der Kasse beim Bezahlen?

Ich kenne mehrere Frauen, die ähnliche Symptome in dem von Dir genannten Lebensabschnitt haben oder hatten.

Wann bekommst Du durch die von Dir genannten Symptome mehr Aufmerksamkeit? Durch Deine Kinder, die mit einkaufen gehen?

Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Barbara am 14. Apr 2006, 15:08 Uhr
Liebe Sandra und Eddie,

das war ein Beispiel, ich schrieb ja auch "Ich spinne mal weiter". :)

Ich bekomme keine Aufmerksamkeit dadurch, warum auch, in meinen Augen sind Wechseljahre und die damit verbundenen Hitzewallungen ganz normal.

Mir ging es in erster Linie darum, zu verdeutlichen, was passieren könnte, wenn man sich selbst mit negativen Suggestionen vollballern würde.

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: MindCore am 14. Apr 2006, 15:25 Uhr
Moinsen,
deswegen habe ich ja auch geschrieben:
Zitat

Auch wenn es als ein Beispiel gedacht ist (...)
  ;D

Was passieren würde wenn Du dich mit negativen Suggestionen vollballern würdest?
Dein Handlungsspielraum der jeweiligen Situation würde sich eingrenzen, und Du würdest unbewusst dieses Verhalten automatisieren und bei fast ählichen Gegebenheiten wieder anwenden, da du nicht gelernt hat Dich mit alternativen Lösungswegen auseinander zu setzen!

Gruß Eddie
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Barbara am 14. Apr 2006, 15:31 Uhr
Wenn solche negativen Glaubenssätze im UB verankert sind, dann wird es dafür sorgen, daß es uns wirklich wenn es "zu gut bei uns läuft" möglichst bald wieder schlecht geht.

...weil es Menschen gibt, die glauben, wenn es ihnen schlecht geht sind sie interessanter für andere und bekommen dadurch mehr Beachtung.

@Eddie

Es geht darum, dass manche Menschen an ihrer Situation nichts ändern wollen, weil sie sich dadurch einen Vorteil erhoffen? Nämlich z.B. die Aufmerksamkeit, die sie ohne dieses Symptom nicht bekommen?

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Sandy am 14. Apr 2006, 15:52 Uhr
Wenn solche negativen Glaubenssätze im UB verankert sind, dann wird es dafür sorgen, daß es uns wirklich wenn es "zu gut bei uns läuft" möglichst bald wieder schlecht geht.

...weil es Menschen gibt, die glauben, wenn es ihnen schlecht geht sind sie interessanter für andere und bekommen dadurch mehr Beachtung.

@Eddie

Es geht darum, dass manche Menschen an ihrer Situation nichts ändern wollen, weil sie sich dadurch einen Vorteil erhoffen? Nämlich z.B. die Aufmerksamkeit, die sie ohne dieses Symptom nicht bekommen?

Lieben Gruß
Barbara

Ja, Barbara - ich weiß was Du meinst. Es gibt Menschen die "reiten" förmlich auf ihren Symptomen herum. Und auch ich denke, sie wollen nix ändern. Ist so schön, immer wieder die Aufmerksamkeit der anderen zu erzwingen. Oft merken diese nämlich nicht, daß sie sich dadurch auch unbeliebt machen.

Diese Menschen sollten lernen sich selber zu aktzeptieren mit all ihren vermeindlichen Fehlern und Makeln. Ich glaube sie werden erstaunt sein, welche Menschen um sie herum sie dann nämlich mögen. Wahrscheinlich ganz andere, als gerade die, die fast gezwungen werden Aufmerksamkeit zu geben. Aber es sind dann Menschen, die es ganz ehrlich meinen. Und nur das zählt im Leben.

Sich selber akzeptieren u. auch lieben - dann strahlt ein Mensch dies von innen heraus aus. Das ist ein schönes Strahlen. Fröhlich u. warm, ausgeglichen. Und wenn es einem dann mal schlecht geht, hat man ganz automatisch die Aufmerksamkeit der anderen bei sich. Ehrliche Anteilnahme u. ehrliche Hilfestellungen. Ich habe gerade den Einstimmungssatz vom EFT im Kopf: Obwol ich xyz habe, liebe u. akzeptiere ich mich voll und ganz! Es ist nich immer einfach - aber möglich. Ersteinmal sich lieben lernen mit allem was einem missfällt. Dann anfangen sich zu verändern, was möglich ist. Nicht alles ist möglich und nötig.

Ja, und ich glaube, daß man sich soetwas auf Dauer einreden kann. Es sind auch Suggestionen. Ganz klar. Steter Tropfen höhlt den Stein ...



Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Barbara am 14. Apr 2006, 15:54 Uhr
@Sandra  :) ;)
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Sandy am 14. Apr 2006, 16:00 Uhr
Jo Barbara

ich weiß, dass Du weißt, dass ich weiß ...  ;) :D ;D
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: MindCore am 14. Apr 2006, 16:01 Uhr
Moinsen, dann habe ich wohl Deine Frage falsch interpretiert.  :0p
Solche Fälle sind mir sehr gut bekannt.

Abgesehen von der Tatsache die Aufmerksamkeit seinem Umwelt durch ein Symptom zu erhalten, was sehr oft vorkommt,
denke ich, dass viele nicht gelernt haben (z.B durch Erfahrungen, pos. Wegweisungen) einen alternativen Lösungsweg zu gehen der ihnen sogar den gleichen "wenn nicht mehr" Erfolg bereitet würde!

 Die Person ist gefangen in ihrem eigenen System, wenn ich es mal mit den Worten von Agnes Kaiser Rekkas beschreiben würde.

Beispiel: Wenn ich nur gelernt habe die Aufmerksamkeit meinen Freunde dadurch zu gewinnen indem ich ihnen immer wieder vor Augen halte wie schlecht es mir geht (z.B. durch neg. eigen suggestion), und ich dadurch einen Vorteil ergattere, manifestiert sich dieses Verhalten und ich behalte mein Assoiziationsmuser bei, warum auch, meine Freunde nehmen mich erst so wahr. Wenn auch nur als z.B. Kranke Person!  :-\ Und als solche werte ich nur noch Definiert....  :00:

Zwar erhalte ich Aufmerksamkeit die mich erfüllt, aber nicht über die eigenen Stärken, und der Akzeptanz meiner Person , sondern über Negative eigen Impulse die mich Geistig wie auch körperlich stark beeinträchtigen können!


Gruß Eddie
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Ivonne am 15. Apr 2006, 05:43 Uhr
Habe mich bisher zurückgehalten, obwohl ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Tue es auch jetzt. Ich habe früher einige Probleme gehabt, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte. Aufgrund dessen habe ich auf unbewusste Art Strategien entwickelt, um beliebt zu sein. Sei es bei meinen Beziehungen (Selbstaufgabe) oder meinen Freundeskreis (Jammerei).

Dabei ist es mir persönlich nie aufgefallen, dass ich so bin, wie ich nie sein wollte. Ich weiß nicht, woher das kam, aber ich hatte wahrscheinlich Angst, dass weil ich damals isoliert gelebt hatte, kaum Freunde hatte. Dachte, dass ich nicht interessant genug bin und dass ich alles Mögliche tun muss, um die Freundschaften aufrechtzuerhalten. Später entwickelten sich bei mir Angstatacken. Die ich so gar nicht wahr genommen hatte. Immer wieder stellte ich vermehrt fest, dass ich in Geschäften Angst bekam. Ich weiß auch noch, dass ich jedes Mal davon erzählt hatte und man mir immer zugehört hat und Trost spendete. Dass ich aber übertrieben habe und extra gejammert habe, würde ich abstreiten, wenn ich das Wissen von heute nicht hätte.

Irgend wann sagte mir eine sehr gute Bekannte, dass ich auch ohne immer über meine Probleme zu erzählen interessant wäre. Ich sollte doch mal daran denken, dass die Zeit des Leides vorbei wäre. Und ich war entsetzt erst mal, über diese Äußerung. Übertrieb ich denn masslos? Habe ich denn immer von meinen Problemen erzählt? Niemals, das wäre schrecklich! Naja, aber ich dachte nach und war froh, dass sie so ehrlich war und mir sagte, was sie störte. Ich habe dann halt beschlossen, nicht mehr von meinen Problemen mit keinem zu erzählen. Ich hatte immer Angst, dass ich zur Last falle oder zum Jammern neige. Und deswegen vieleicht meine Feunde verliere. Das wollte ich auf keinen Fall. Meine Angstattacken hatte ich auch noch zu bewältigen. Was also tun?

Ich dosierte meine Gespräche über meine Probleme auf Minimum und erkundigte mich des öfteren nach meinen Bekannten und Freunden, wie es denn bei Ihnen so ginge, um die Aufmerksamkeit zu minimieren. Es war in Ordnung. Während dieser Zeit, in der ich mich veränderte, mit jammern oder ohne, hielten meine Freunde immer zu mir und ermutigten mich, standen mir bei, ohne sich über mich bei mir zu beklagen.

Des weiteren habe ich in Selbthypnose gearbeitet und meine UB gebeten, mich zu unterstützen und eine geeignete Lösung zu finden (Teilearbeit) ein anderes besseres Modell, was sinnvoller ist, als diese Angstanfälle und begann mit meinen Therapeuten über meine "Jammerei" zu sprechen. Das half mir weiter.

Ich stieß dann beim Bummeln durchs Geschäft auf ein Buch, "Der Pferdeflüsterer". Normaler Weise kaufe ich keine Bücher über Pferde, interessiert mich nicht. Aber es zog mich magisch an. In diesem Buch, vielleicht kennt ja einer den Film, musste ein Pferd aufgrund eines traumatischen Erlebnisses zum Tierpsychologen und musste lernen, wieder ein Pferd zu sein und zu sich selbst und den Menschen Vertrauen entgegenzubringen. Pure Suggestionen für mich. Ich fühlte mich davon angesprochen und merkte, ich muss lernen, mein Leben wieder zu leben, ich sein und mir treu bleiben. Für keinen zurechtbiegen etc. Normal Leben, ohne Ängste vor Menschen. Seit diesem Buch habe ich keine Angstattake mehr bekommen.
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: MindCore am 15. Apr 2006, 12:30 Uhr
Moinsen,
eine sehr Interessante Erfahrung die Du gesammlt hast!

Zitat
Ich fühlte mich davon angesprochen und merkte, ich muss lernen, mein Leben wieder zu leben, ich sein und mir treu bleiben. Für keinen zurechtbiegen etc. Normal Leben, ohne Ängste vor Menschen. Seit diesem Buch habe ich keine Angstattake mehr bekommen.

Eine sehr positive Erkentniss, der Mensch lernt halt nie aus und was ein Buch doch so alles positiv bewirken kann sehen wir wohl an Deinen Beispiel!  :>appl<:

Gruß Eddie 
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Lutz am 15. Apr 2006, 17:21 Uhr
Zitat
Seit diesem Buch habe ich keine Angstattake mehr bekommen.

Is ja geil... - klasse!  ;)
Titel: Re: Negative Eigensuggestionen ...
Beitrag von: Aristocats am 27. Apr 2006, 07:14 Uhr
Hallo, liebe Teilnehmer,

als ich gestern von diesem Forum erfuhr, war ich schon sehr neugierig...nu bin ich dabei und dieses Thema hat mich angesprochen und berührt...

Auch ich bin Teilhaber dieser ausgesprochen ungünstigen (im Sinne der Beliebtheitsskala), aber günstigen (im Sinne von Aufmerksamkeit und Zuwendung - im unehrlichen Sinne) Eigenheit. Meint, ich gehöre auch zu den ungeliebten Menschen, die gerne jammern, auf Symptomen rumreiten und offensichtlich möglichst dafür sorge tragen, dass es auch weiter Gründe dafür gibt.

Ich denke nur, so einfach ist das nicht. Denn wenn sich aus diesen - offensichtlich ungestillten Bedürfnissen, die ja schon aus kleinster Kindheit kommen können, Krankheiten entwickeln, sehr unangenehme Kreisläufe entstehen und sich verselbständigen, sogar für eine absolute Fehleinschätzung der Realität sorgen, kann man nicht mehr davon sprechen, dass man nichts ändern möchte.
Wenn das ganze Leben sich nur um Unsicherheit und Angst dreht, die Sorgen dich förmlich auffressen, du zwar weißt, dass etwas nicht richtig ist, eigentlich so gut wie alles, im günstigsten Fall sogar eine Ahnung hast, was es sein könnte, vielleicht sogar verstehst, worum es geht, woher das kommt, dir aber der Mut fehlt....weil der Sumpf, in dem du steckst dir so vertraut ist, weil du keine Ahnung hast, wie das "Leben" (das ist es ja nicht mehr wirklich) ohne diese Eindrücke und wirklich erdrückenden und verrückten Dinge sein kann. Wenn du so weit darin gefangen bist, dass du dich lieber selber zerstörst, sowohl körperlich (Schneiden, Alkohl, Drogen,...was es alles gibt), als auch dein ganzes Leben, weil es nicht mal dein eigentliches und eigenes Leben ist, du dadurch nicht annähernd das erreichst, was deine Fähigkeiten und Begabungen dir ermöglichen würden. Wenn du sogar das weißt, aber dennoch nicht den Mut hast, oder noch schlimmer, vielleicht keine Ahnung, wie du da auch nur rauskommen sollst - das ist Not ohne Ende.
Denn das bedeutet Angst. Angst vor dem Tag, Angst vor der Nacht, vor dir selber, vor der Angst, vor den Gefühlen, vor Veränderung und sogar davor, dass sich nichts ändern wird, weil die Angst so groß ist...
Ich weiß natürlich daher auch, was es heißt, einsam zu sein, teils gewählt, teils unfreiwillig. Und mir erscheint das für mich das Beste zu sein, denn aufgrund der verschobenen Warhnehmung, der Tatsache, dass man deshalb nicht mal seinen eignen Gefühlen und Eindrücken glauben kann, und somit auch total schnell in Abhängigkeit zu denen gerät, die einem das Gefühl geben, zu verstehen, in welchem Gefühlsknast man steckt...dann ist die nächste Katastrophe vorprogrammiert.
Natürlich existiert immer die Retter- und Helferidee, je nachdem, welchem Stadium der Regression man sich dann hingibt oder hingeben darf. Mein Therapeut z. B. achtet sehr darauf, dass das nicht ausser Kontrolle gerät und nur in bestimmten Konstrukten geschieht.
Und dann kommt noch hinzu, dass sich - sicher aus der eigenen Geschichte heraus - ein extrem niedriger Selbstwert gebildet hat, ich mich also tatsächlich selber auch noch schlechter rede, um das fortzuführen, was ich mein ganzes Leben zu hören bekam, weil das Umfeld mehr als ungünstig zur Entwicklung und Entfaltung war.
Ich bin nicht sicher, ob man alle jammernden Leute über einen Kamm scheren sollte...

Den Kommentar von Ivonne finde ich super klasse. Auch ich kenne den Film. Wenn ich Deine Worte lese, stehen mir schon wieder die Tränen in den Augen, denn ich fand das so super. Und ich freue mich für Dich, dass Du da in einem Thema eine Lösung gefunden hast, wo Du es nie vermutetest!!

Ich glaub, ich hör jetzt erstmal auf - bin schon wieder total durch den Wind!!!

LG Anja