Hypnose Hilfe Forum

F o r u m => Einsteigerthemen => Thema gestartet von: Mercury am 27. Nov 2012, 02:33 Uhr

Titel: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Mercury am 27. Nov 2012, 02:33 Uhr
Hallo Lutz,

gerade hab ich Deine Texte in "Hypnose als Beruf" gelesen - vielen Dank, super informativ und zum Nachdenken anregend.

Nun meine Fragen:

- ist auch die Phobien - Therapie für Hypnotiseure gesetzlich untersagt? Ist das wirklich eine Krankheit oder in der Erziehung erworben?
- ist das Wörtchen "Praxis" auf dem "Praxis-Schild" für Hypnotiseure nicht auch verboten, weil es einen Heilberuf suggeriert?  ::)

Noch eine Frage ans Plenum:
Ich werde in naher Zukunft eine Hypnose-Praxis in München eröffnen (viele potenzielle Kunden, eine Menge Konkurrenz und sauteure Mieten). Zusätzlich denke ich darüber nach, den Beruf eines "Psychotherapeutischen Heilpraktikers" zu erlernen, denn die Berufe würden sich m.E. gut ergänzen. Was meint Ihr dazu? Passt das oder laufe ich Gefahr, mich zu verzetteln?

Ich stell mich noch kurz vor, weil ich ganz neu hier bei Euch bin: im Real Life heiße ich Thomas (Tom), bin verheiratet, 56, und habe zwei erwachsene Kinder. München ist für mich eine der geilsten Städte Europas und mein Lebensmittelpunkt. Bis vor einpaar Wochen war ich noch Project Manager in einem DAX-Konzern, aber den Job hab ich hingeworfen, Stress, Mobbing und Ärger ohne Ende, hab's einfach nimmer ausgehalten.

Soviel zur Vorstellung, hoffentlich findet Ihr meine Fragen nicht allzu doof, aber ich genieße ja noch Welpenschutz, oder? ;)

Ich wünsche Euch einen schönen Dienstag, viele Grüße aus MUC,
Tom
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Lutz am 27. Nov 2012, 17:15 Uhr
Hallo Tom,

grüß dich im Forum und viel Spaß hier!  ;)

Zitat
Ist das wirklich eine Krankheit oder in der Erziehung erworben?

Es gibt kein "offizielles Verzeichnis" wie einen Gesetzestext oder ähnlich, was denn eine Krankheit ist und was nicht. Zudem wandeln sich auch kulturelle und gesellschaftliche Gepflogenheiten mit der Zeit, so dass sich schon aus diesem Grund Sichtweisen ändern. Unterm Strich ist es für psychische Störungen und Erkrankungen immer eine ganz willkürliche Entscheidung, ob ein Phänomen schon krank oder noch gesund sei.

Ob etwas allerdings "erst erworben" wurde, ist für die Einordnung als psychische Erkrankung oder Störung irrelevant; viele psychische Störungen werden erst im Laufe des Lebens erworben, z.B. entsteht ein "pottraumatisches Belastungssyndrom" ja erst nach einem konkreten Trauma (Unfall, Krieg usw.). Auch Phobien werden meist erst im Laufe des Lebens erworben.

Entscheidender für die Einordnung als "krankheitswertige" psychische Störung ist da eher die Frage der Beeinträchtigung der Lebensqualität. Wer eine starke soziale Phobie hat und infolgedessen sein Haus nicht verlassen und auch nicht arbeiten kann, wird eindeutig unter einer Krankheit leiden; ich kannte aber mal eine Frau, die eine Phobie vor zum Knäuel zusammengestopfte Socken hatte - dies wäre formal zwar eindeutig eine Phobie, aber nach meinem ganz persönlichen Dafürhalten keine mit Krankheitswert, denn dies wirkte sich auf ihr Leben praktisch in keiner Weise einschränkend und behindernd aus - mit der Folge, dass letztere "Macke" auch von jemandem ohne Heilberechtigung angegangen werden dürfte.

Zitat
- ist das Wörtchen "Praxis" auf dem "Praxis-Schild" für Hypnotiseure nicht auch verboten, weil es einen Heilberuf suggeriert? ::)

Suggerieren eine Anwalts-, Steuerberater- oder Kosmetikpraxis (und diverse weitere) einen Heilberuf?  ;)

Die Wikipedia schreibt dazu aktuell:
"- die Praxis als Arbeitsstätte in verschiedenen freiberuflichen, selbstständigen Tätigkeiten, beispielsweise die Arztpraxis"

Vielleicht ist beim Begriff "Praxis" ein Arzt das Erste, an das man denkt, aber inzwischen hat sich der Begriff auch in anderen Bereichen durchgesetzt. Wenn also nicht noch andere Faktoren hinzukommen, die eine Heiltätigkeit nahelegen, sehe ich allein in dem Gebrauch dieses Wortes keinen Gesetzesverstoß.

Zitat
Zusätzlich denke ich darüber nach, den Beruf eines "Psychotherapeutischen Heilpraktikers" zu erlernen,...

Du meinst vermutlich den "Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie", umgangssprachlich auch "Heilpraktiker für Psychotherapie" oder noch umgangssprachlicher "Kleiner Heilpraktiker" oder "HPP".

Zitat
... denn die Berufe würden sich m.E. gut ergänzen.

Klingt jetzt komisch, ist aber so: Der "Kleine Heilpraktiker" ist zunächst mal kein Beruf, sondern lediglich ein rechtlicher Status, den du damit erwirbst. Die Überprüfung beim Gesundheitsamt bestätigt im Erfolgsfalle nur, dass du gelernt hast, in welchem Rahmen du tätig werden darfst bzw. wo deine Grenzen sind. Im Amtsdeutsch heißt das, dass dir und deinen Klienten attestiert wird, dass du "keine Gefahr für die Volksgesundheit darstellst". Irgend eine fachliche Qualifikation in Bezug auf ein Therapieverfahren erwirbst du damit nicht!

Um eine "berufliche Therapieausbildung" hast du dich unabhängig davon zu kümmern und das könnte auch eine Hypnose-Therapie werden, das ergänzt sich durchaus gut! Viele HHPs wenden Hypnose an wie auch z.B "Psychologische Psychotherapeuten" (Psychologiestudium plus mehrjährige Zusatzausbildung). Ein "Verzetteln" brauchst du da also nicht befürchten!

Zitat
hoffentlich findet Ihr meine Fragen nicht allzu doof,

Nö.  :)
Viel Erfolg auf deinem Weg!  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 27. Nov 2012, 19:42 Uhr
Vermutlich wird man bei allen Phänomenen, die im ICD-Schlüssel aufgeführt sind, riskieren, dass man auf besetztem Terrain wirkt.
Das wären zum Begriff Phobie:
Zitat

F40.9 Phobie (ICD-10-GM):
    Furcht
    Furchtkomplex
    Furchtreaktion
    Furchtsamkeit
    Krankhafte Angst
    Phobie
    Phobische Reaktion
    Phobische Störung
    Phobischer Zustand
    Phobisches Syndrom

Wenn nochwas fehlt werden die Alleinherrscher menschlicher Phänomene schon Wege finden sie hinzuzufügen.
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Mercury am 27. Nov 2012, 19:42 Uhr
Hallo Lutz,

vielen Dank für Deine lehrreiche und umfängliche Beantwortung meiner Fragen - an Kosmetikpraxis hatte ich tatsächlich nicht gedacht, bei den anderen Praxen ist mir nur ~kanzlei eingefallen.

Nachdem ich Deine Antwort gelesen habe, muss ich sagen: jetzt gefällt es mir hier noch besser!  :applaus:

Da mein Hypnose-Seminar (Grundlagen) erst nächste Woche losgeht, werde ich noch viel mehr lesen als schreiben, was sich aber sicher im Lauf der Zeit ins Gegenteil verkehren wird.

Einen schönen Abend und viele Grüße,
Tom
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Mercury am 27. Nov 2012, 20:00 Uhr
Hallo Mipooh,

vielen Dank, das mit dem ICD-Schlüssel ist ein guter Hinweis. Ich finde es allerdings sehr bedauerlich - weniger für uns als für unsere Patienten, dass wir keine Phobien behandeln dürfen (okay, behandeln dürfen wir nicht); gerade auf diesem Gebiet ist die Hypnose wohl eine hervorragende Therapie (ich weiß, Therapie ist auch nicht drin - seufz..... ;)).
Was mich wundert: es geistern auf manchen Hypnose-Praxen bzw. auf deren Homepage Filmchen herum, die eine erfolgreiche Behandlung gegen Arachnophobie zeigen, auf YouTube ebenfalls. Handelt es sich vielleicht bei bestimmten Phobien um eine Art Grauzone?

Sorry, ich will Dich natürlich nicht löchern, aber ich weiß noch so wenig, deshalb frag ich auch so viel.

Dir auch einen schönen Abend und nochmal merci, Grüße,
Tom
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 27. Nov 2012, 23:17 Uhr
Rechtliche Klarheit gibt es nicht. Es gibt Urteile, die daraus resultieren, dass jemand verklagt wird und aufgrund von Gesetzen ein Urteil gefällt wird. Wo nicht geklagt wird gibt es auch kein Urteil.
Ich war Krankenpfleger und für uns war es unser ganzes Berufsleben lang so, dass wir keine Rechtssicherheit hatten sobald wir ärztlich angeordnete Tätigkeiten durchgeführt haben, die nach der Rechtssprechung Ärzten vorbehalten sind und die nur unzureichend delegiert wurden. Um Rechtssicherheit zu haben wurden alle möglichen Dinge gemacht, zB Spritzenscheine, die dann auch wieder als unzureichend befunden wurden.
Tatsächlich ist es so, dass bei einer Injektion ein konkreter Arzt dies an eine konkrete Pfegekraft delegieren muss, wobei diese entsprechend ausgebildet sein muss und er sich davon überzeugt hat, dass sie dies sachgerecht durchführt. Sowas gibt es in der Praxis nicht. Im Grunde geht es noch weiter, der Arzt müsste danebenstehen... dann kann er das auch gleich selber machen...
Das ist voll bescheuert geregelt. Hat aber Vorteile für unsere Machtstrukturen. Rechtsunsicherheit führt praktisch dazu, dass jeder wegen allem verurteilt werden kann. Möchte man zB unliebsame Leute ins Abseits bringen, hat man nur solange eine Handhabe, wie man diese Rechtsunsicherheiten aufrechterhält.

Nun muss man sich deswegen nicht verrückt machen, aber ich halte es für gut, wenn man darüber wenigstens informiert ist.

Für Hypnotiseure halte ich es für sinnvoll, entweder Teil der Heilergruppe zu werden (HP oder kleiner HP), sich dann grundsätzlich an die damit verbundenen Beschränkungen zu halten, oder sich grundsätzlich der Erörterung von Krankheiten und Heilung zu verweigern. Und zwar völlig konsequent.

Niemand kann Dir einen Vorwurf machen, wenn Lahme wieder gehen, Blinde wieder sehen, solange Du mit denen belanglose persönliche Gespräche führst, in denen es weder um die Lahmheit noch die Blindheit ging. Immer wenn ich darüber nachdenke fällt mir auf, dass es möglich ist, sich so zu verhalten.
Aus Imagegründen, wegen des Prestige, weil sie eigentlich Heiler sein möchten ohne eine Heilberechtigung zu haben, neigen viele dazu einen Schleichweg zu suchen. Davon halte ich gar nichts, ich bin für klare Sachen. (Zumal ich der Ansicht bin, dass Gesundheit sowieso aus der Seele kommt, auch wenn nicht über sowas geredet wurde.)
Platt gesagt, macht die Leute glücklich, und wenn sie dabei/dadurch zufällig gesund werden, habt Ihr damit nichts zu tun...  8)
Aber auch das sollte kein Trick sein sondern es funktioniert nur, wenn es eine Überzeugung ist.

Alternativ bleibt die Rechtsunsicherheit...
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Mercury am 29. Nov 2012, 11:17 Uhr
Hallo Mipooh,

vielen Dank für Deine umfassende Antwort. So wie ich das sehe ist es gar nicht so einfach, sich als "Hypnose-Therapeut" ("Therapeut" und davon abgeleitete Begriffe sind wohl auch verboten ???) über Wasser zu halten. Einerseits sind die einschlägigen Vorschriften einzuhalten, andererseits aber stehen vielleicht auch existenzielle Überlegungen im Vordergrund. Diese Gratwanderung muss man erst mal hinbekommen und ich bewundere Dich für Deine Konsequenz.
Ich hab (noch) keine Praxis und bin ich fest entschlossen, den "Kleinen Heilpraktiker" (klingt wie "Der Kleine Muck") zu machen, um mir obige Überlegungen erst gar nicht reintun zu müssen. Gerade bin ich dabei, die Anbieter abzuchecken, werde aber wohl bei einem Provider, der in MUC schult, hängen bleiben, weils einfach praktischer und kostengünstiger ist.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Viele Grüße aus München,
Tom

Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Lutz am 29. Nov 2012, 16:07 Uhr
@ mipooh:

Zitat
Vermutlich wird man bei allen Phänomenen, die im ICD-Schlüssel aufgeführt sind, riskieren, dass man auf besetztem Terrain wirkt.

Die ICD kennt ja auch noch über konkret erfasste Störungen hinaus "Auffang-Tatbestände", die eben auch solche Störungen erfassen sollen, die nicht wörtlich benannt wurden. Und ein Begriff wie "Anpassungsstörungen" lässt naturgemäß viel Luft in alle Richtungen, so dass man da im Zweifel schon was finden wird, an das man nicht richtig angepasst sei. Da ist es bedingt tröstlich, dass die ICD ja kein "offizielles Krankheitsverzeichnis" ist, sondern lediglich ein "Abkürzungsverzeichnis im Gesundheitswesen".

@ Mercury:

Zitat
Was mich wundert: es geistern auf manchen Hypnose-Praxen bzw. auf deren Homepage Filmchen herum, die eine erfolgreiche Behandlung gegen Arachnophobie zeigen, auf YouTube ebenfalls. Handelt es sich vielleicht bei bestimmten Phobien um eine Art Grauzone?

Ich kann nur zu größter Skepsis und Vorsicht raten in Bezug auf das, was im Internet so über Hypnose und insbesondere auch deren rechtliche Einbettung zu "genießen" ist. Da gibt es z.B. zahllose Hypnotiseure, die eine Behandlung von Ängsten, Phobien, Schlaf- und Sexualstörungen und was weiß ich nicht noch alles anbieten, obwohl sie das eigentlich eindeutig nicht dürften. Ob dies aus Unwissenheit, Dummheit oder Skrupellosigkeit geschieht, will ich im Einzelfall nicht beurteilen müssen.

Da wäre man als "Kleiner Muck" zwar "eigentlich" auf der sicheren Seite, aber dummerweise ist man als solcher wieder neuen Beschränkungen, z.B. dem "Heilmittelwerbegesetz", unterworfen. Dies verbietet es Heilkundlern, die Vorzüge eines bestimmten Therapieverfahrens herauszustellen, Aussagen über die eigene Qualifikation zu machen, von Erfolgsgeschichten zu berichten, Gästebücher zu unterhalten, Bildmaterial von Behandlungen (Videos) zu zeigen usw. Und jetzt guck mal, wieviele wieder dagegen verstoßen! Ob dies aus Unwissenheit, Dummheit... - ach lassen wir das.

Zitat
Therapeut" und davon abgeleitete Begriffe sind wohl auch verboten ??? )

U.a. dazu empfehle ich dir bei schlechtem Wetter den Link "Hypnose & Recht" links neben dem Forum.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Psychotrop am 30. Nov 2012, 01:51 Uhr
Täusche ich mich, oder war es nicht so, dass lediglich das "Gewerbliche Ausübung" von Heilkunde ohne eine Heilberechtigung untersagt ist?
Dürfte Hypnotiseur X (ohne Heilberechtigung) einem guten Bekannten völlig unentgeltlich mit seiner Spinnenphobie helfen?

Gruß
Thomas
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 30. Nov 2012, 06:55 Uhr
Da gab es mal so einen Witz, in dem beschrieben wurde, was in verschiedenen Ländern erlaubt bzw verboten ist. Wenn ich mich recht entsinne hiess es in dem Witz zu Deutschland etwa "ist alles verboten, selbst wenn es erlaubt ist".
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Lutz am 30. Nov 2012, 13:10 Uhr
@ Psychotrop:

Zitat
...war es nicht so, dass lediglich das "Gewerbliche Ausübung" von Heilkunde ohne eine Heilberechtigung untersagt ist?

Ja, das hier relevante "Heilpraktikergesetz" erwähnt (nur) "... jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit...". Was zwei Menschen privat miteinander veranstalten, ist davon nicht betroffen.

Hier ging es aber darum, was manche Leute einem unbestimten Personenkreis anbieten, und das wäre rechtlich eben was anderes. Ob dabei Geld genommen wird, ist übrigens nicht entscheidend. Wenn z.B. ein berufsmäßiger Hypnotiseur eine fremde Person in seine Praxis einlädt, dann "eine Krankheit behandelt", kann er das nicht zur privaten Tätigkeit machen, indem er kein Geld dafür nimmt.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Yakuzza am 30. Nov 2012, 16:56 Uhr
@ Psychotrop,

Du könntest alles Behandeln, nur darfst Du nirgends folgende Worte erwähnen, Heilen/Heilung, therapieren/Therapie usw. Also alle Wörter, bei denen man Rückschlüsse ziehen kann, das Du einen Menschen therapierst.

Du kannst z.B. Hypnotisches Kommunikationstraining anbieten und unter dieser Bezeichnung dann agieren, da kannst Du auch Phobien auflösen usw.

Have more fun
Yakuzza
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Lutz am 01. Dez 2012, 01:33 Uhr
Hallo Yakuzza,

was hältst du von folgenden Behauptungen:
"Du kannst (darfst) Leute umbringen, wenn du dabei nur nicht Worte wie morden, töten usw. verwendest."
"Du kannst (darfst) Leute beklauen, wenn du es als Warentransfer bezeichnest." usw.
  ;)

Der Unsinn solcher Behauptungen ist - hoffentlich - offensichtlich. Unter Strafe gestellt ist das, was man tut, völlig unabhängig davon, wie man es nennt! Warum sollte das beim Heilpraktikergesetz anders sein? Da steht doch nirgends, dass man Wörter wie therapieren oder heilen nicht benutzen darf, da steht, was man nicht tun darf:

Zitat
§ 1
(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis.

(2) Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.
...
§ 5
Wer, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufs berechtigt zu sein und ohne eine Erlaubnis nach § 1 zu besitzen, die Heilkunde ausübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Dort ist also "jede Tätigkeit" unter Strafe gestellt und nicht "eine Tätigkeit, wenn sie als Heilen, Therapieren oder ähnlich bezeichnet wird". Können kann man also schon, dürfen aber trotzdem nicht.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 01. Dez 2012, 09:56 Uhr
Die Problematik entsteht, sobald jemand eigentlich heilen möchte, aber die dazu vorgeschriebenen Wege nicht gehen möchte. Dabei ist es ja nun nicht so schwierig, die paar Bedingungen zu erfüllen, die unser Rechtssystem vorschreibt.

Auf der anderen Seite (unter Betrachtung dessen was Ärzte tatsächlich tun, denn die wenigsten heilen) kann ich schon verstehen, wie es passiert, dass man positive Einflüsse von diesem und jenem auf die Gesundheit entdeckt (auch Hypnose) und die entstandenen Erkenntnisse auch anwenden möchte.

Es bleiben aber nur wenige Möglichkeiten. Wer nicht auf einen erheblichen Teil der Kommunikation verzichten möchte, der muss eben eine Berechtigung erwerben. Es ist mE sowieso nur eine Frage der Zeit, wann Hypnose so reglementiert wird wie viele andere Bereiche des Lebens es bereits sind.
Ein Ausweichen auf Lücken oder ein einfaches Ignorieren bestehender Regeln wird da keine Sicherheit bringen.

Natürlich kann ich mit dem Wunsch herumlaufen, die Menschen um mich herum zu heilen. Solange ich davon kein Sterbenswort sage, also niemand, auch der Klient nicht, auf die Idee kommen kann, ich hätte irgendetwas mit Heilungen zu tun, dürfen "in meiner bloßen Gegenwart Menschen so gesund werden wie sie wollen". Denn "die Gedanken sind frei". So wenig Mitteilungsbedürfnis dürften aber die wenigsten haben... und vor allem, was kommuniziert man denn nun während dieser Zeit mit Menschen, die einem begegnen?

Wer würde schon für eine Heilung bezahlen, wenn er nicht weiss woher sie stammt? Und wen soll der bezahlen, wenn er doch nicht weiss, wer ihm die an den Hals gewünscht hat ohne das äussern zu dürfen?

Meines Erachtens macht es absolut keinen Sinn, einen Berufswunsch zu haben, sich aber gegen die Voraussetzungen zu sträuben. Meine Frau hat gerade einen Beruf gelernt, in dem sie alte Menschen in ihrem Alltag unterstützen muss. Dazu musste sie lernen, wie ein Innenohr anatomisch aufgebaut ist und was "uns" über zellulären Stoffwechsel bekannt ist. Ich glaube nicht, dass diese zwei beispielhaft genannten Wissensgebiete irgendeinen Bezug zu ihrer Tätigkeit haben werden. Hätte sie sich jedoch geweigert dies zu lernen, hätte sie keine Berechtigung erworben, ab jetzt sachgerecht den Alten bei Bedarf den Po zu reinigen oder ihnen das Essen zu reichen.

Wieviel Sinn unser Ausbildungssystem macht ist also nicht die Frage, sondern ob und wie man eine Berechtigung erwirbt, einen bestimmten Beruf auszuüben.

Man mag darunter leiden (unter dem Unsinn, der sicher enthalten ist), nur umgehen darf man ihn eben nicht.
Man kann auch darunter leiden, dass unser Wirtschaftssystem ungerecht ist und darf dann doch nicht in eine Bank gehen um sich mal eben das Geld zu holen das man gern hätte... so viel anders ist auch die Problematik eines Berufswunsches Hypnotiseur nicht...

Ich finde manche Geschwindigkeitsbegrenzungen völlig unsinnig und doch muss ich mich daran halten oder riskiere zu zahlen oder gar die Fahrerlaubnis abgeben zu müssen.

Die Prinzipien müssen doch klar sein!

(Vorsicht, Glatteis)
Das einzige Scheunentor, das ich kenne, was jedes Umgehen irgendwelcher Regelungen ermöglicht, ist wahrscheinlich die Anwendung von "Glauben" (aber diesbezüglich bin ich nicht ausreichend informiert, ich stelle es mal zur Diskussion). Hängt Euch ein Kreuz ins Office und betet laut mit den Klienten, dass Gott oder Jesus, Maria und Josef oder einer der vielen Heiligen den Klienten heilt. Dann könntet Ihr das Gefühl kriegen zu zwangsverblöden, aber dann dürftet Ihr aus dem Schneider sein... ob Ihr dafür dann Geld bekommt ist allerdings fraglich. Kann sein, die Klienten tragen Euer Honorar in den nächsten Opferstock... und Ihr müsst im Kühlschrank nach Resten suchen...

Ob Ihr damit zufriedener werdet, weiss ich nicht. Auch nicht, wie Ihr Eure Hypnosen da unterbringen wollt. Aber eigentlich ist das ja auch eine...  ;D
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Yakuzza am 01. Dez 2012, 12:52 Uhr
@ Lutz

Zitat
§ 1
(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis.

(2) Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.
...
§ 5
Wer, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufs berechtigt zu sein und ohne eine Erlaubnis nach § 1 zu besitzen, die Heilkunde ausübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Wenn man es ganz genau nimmt, müssten alle Menschen mit Schallklappen umher laufen, denn es könnte ja passieren,
das ich zufällig als Bäcker einen anderen Menschen in die Augen sehe und dieser ist plötzlich von seinem Leiden befreit,
ergo sollte dieser Bäcker sofort Lebenslänglich bekommen, da er einen anderen Menschen geholfen hat, sein leiden, wenn
auch unabsichtlich, ausfulösen.

In dem Gesetzestext wird auch vom Heilen und Krankheit usw. gesprochen, aber wer bitte soll einem Menschen das reden verbieten?
Wenn ich Schmerzen bei anderen Menschen durch bloses zureden wegbekomme, brauch ich keine Medizinische Ausbildung,
die verehrten Götter in Weiß sollten von ihrem hohen Ross runter kommen. Diese Gesetzesauflagen werden oder wurden von
der Pharma Lobby ins leben gerufen, denn denen entgeht viel Geld, wenn die Leute wüssten, das 80% der Medikamente
nur Plazebos sind, würden die sofort auf Alternative möglichkeiten umsatteln.

Ein besp. Rheuma soll nicht heilbar sein, die Menschen werden mit Mittelchen wie Methotrexat vollgestopft und denen gehts
besch....., würde man den Menschen aber sagen, hör mal zu, faste mal 40 Tage und bringe deinen SäureBasen haushalt in
Ordnung, verzichte auf einige Fleischprodukte und deine Schmerzen sind weg, würde die Pharma Industrie sturm laufen und
sofort im Internet böse Gerüchte streuen, wie man beim B17 sehen kann, für die nicht mediziner, B17 wird zur bekämpfung
von Krebs eingesetzt. B17 wird aus den bitterstoffen von z.B. Aprikosenkerne gewonnen.

Diese Kerne enthalten spuren von Blausäure und werden als hochgiftig angesehen, was aber so wiederum nicht stimmt, denn
die Kerne kann man als vorbeugung gegen Krebs nehmen, 10 - 15 Kerne sollte man nehmen, laut der Studie die es gibt, aber
im Internet wurde das Gerücht getreut, bereits 2 Kerne seien lebensgefährlich! Nun, es gibt leider viele Leute die sich an den
Gerüchten hochziehen und diese auch noch mündlich weiter verbreiten.

Genauere Informationen über B17 Vitamine kann man beim Dr. Andreas Puttich auf seiner HomePage nachlesen.

Wichtig ist nur, der keine med. Ausbildung hat, der darf auf seiner Homepage nie diese Worte die ich schon genannt habe
verwenden und auch keine Versprechungen abgeben, dies gilt aber auch für alle seriösen Ärzte unter uns.

ABER - wer will die Ausübung von sagen wir - Mentale Kommunikation verhindern?
Wenn mir einer sagt, ich habe eine Gephyrophobie und der nicht Mediziner sagt, stell dir mal vor ............ und dann ......
und plötzlich kann dieser Mensch wieder ohne Angst über Brücken gehen, den Richter zeigst Du mir der diesen Menschen
verurteilt, weil er angeblich medizinischen Hokuspokus gemacht haben soll.

Anders sieht es aus, wenn der nicht medizinisch Ausgebildete plötzlich Diagnosen stellt, dann macht man sehr schnell
bekanntschafft mit den Herren in den blauen Arbeitskleidungen und ich meine keine Chirurgen :-)

Have more fun
Yakuzza
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 01. Dez 2012, 14:50 Uhr
Solche Geschichten wie die beim Bäcker passieren nunmal seltenst, und wenn, dann weiss niemand was da passiert ist.
Bei diesen B17-Aussagen bin ich schon skeptischer. Wir müssen nunmal derzeit und in unserem Kulturkreis auf Wissenschaft zurückgreifen als derzeit einzige legitime Grundlage. Ob uns das passt oder nicht ist nicht die Frage.
Die Machtverhältnisse sind entsprechend und das dürfte den meisten ausreichen (sofern sie überhaupt darüber nachdenken).

Eine "mentale Kommunikation" wie Du es nennst, wird überhaupt nie jemand angreifen und auch nicht angreifen können, einfach schon weil kein Zusammenhang konstruierbar ist.
Deshalb ist es auch unerheblich wie viele Menschen Dich gesünder verlassen als sie zu Dir kamen, solange weder Du noch der Betroffene einen Bezug herstellt, der etwas mit Heilung, Behandlung, Heilsversprechen usw zu tun hat.

In der alltäglichen Praxis wird dieser Fall jedoch nicht vorkommen. Und wenn, wie gesagt, ist er noch nicht einmal von den Beteiligten kommuniziert worden, gilt also (objektiv) als nicht geschehen...
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Lutz am 03. Dez 2012, 01:43 Uhr
@ Yakuzza:

Zitat
Wenn man es ganz genau nimmt, müssten alle Menschen mit Schallklappen umher laufen, denn es könnte ja passieren, das ich zufällig als Bäcker einen anderen Menschen in die Augen sehe und dieser ist plötzlich von seinem Leiden befreit, ergo sollte dieser Bäcker sofort Lebenslänglich bekommen, da er einen anderen Menschen geholfen hat, sein leiden, wenn auch unabsichtlich, ausfulösen.

Nein. Denn wenn man es ganz genau nimmt, dann denkt man daran, dass ein Verstoß absichtlich ("vorsätzlich") geschehen muss, um bestraft werden zu können. Eine unbeabsichtigte ("fahrlässige") Begehung wird nicht bestraft.

Zitat
...aber wer bitte soll einem Menschen das reden verbieten?
Wenn ich Schmerzen bei anderen Menschen durch bloses zureden wegbekomme, brauch ich keine Medizinische Ausbildung,...

Es gibt ja mitunter hochkomplizierte und kaum verständliche Gesetzestexte. Der hier in Rede stehende ist jedoch ganz einfach: Wer keine Heilberechtigung hat, darf beruflich nicht heilen. Und da Psychotherapie oft schwerpunktmäßig aus bloßem Reden besteht, bedeutet dies eben, dass man beruflich ohne Heilberechtigung nicht "therapeutisch reden" darf, um zu heilen.

Ob man so eine Regelung für gut oder schlecht hält, ist dabei ohne Belang, denn sie ist aktuell Realität mit den ganz pragmatischen Folgen, die mipooh angesprochen hat. Und wenn du meinst, dass dies dennoch nicht für dich gelte, dann bin ich der Letzte, der dich da zu einem Umdenken bewegen möchte, es soll ja jeder nach seiner Facon glücklich werden. Allerdings gab es z.B. in den Bereichen Reiki, Synergetik und Hypnose eine Reihe von Urteilen, Abmahnungen und Gewerbeuntersagungen an Leute, die zum Teil weitaus ausgefeiltere Argumentationen vortrugen, als dass man ihnen das Reden nicht verbieten könne. Deswegen kann ich jeden, den es betrifft, im eigenen Interesse nur ermuntern, sich genau zu überlegen, was er tut.  ;)


Zitat
... und plötzlich kann dieser Mensch wieder ohne Angst über Brücken gehen, den Richter zeigst Du mir der diesen Menschen verurteilt, weil er angeblich medizinischen Hokuspokus gemacht haben soll.

Abermals nein, den Richter kann ich dir nicht zeigen, denn du würdest nicht dafür verurteilt, dass du medizinischen Hokuspokus gemacht hättest, du würdest verurteilt, weil du etwas gemacht hättest, was du nicht hättest tun dürfen. Ob du dies vielleicht sogar gut gemacht hast, ist völlig uninteressant.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Tom am 04. Dez 2012, 11:39 Uhr
Hallo zusammen,

im Grunde genommen bin ich der letzte, der die ärztlichen Autoritäten nicht in Frage stellen will, jedoch...

Wenn man sich die Szene der ganzen Coaches, Berater, Lebensberater, inkl. der esoterisch geprägten Leute anschaut, denke ich oft, dass es vielleicht doch gut sein könnte, dass nicht jeder alles offiziell darf.

Es gibt nun mal zweifelsohne Problemstellungen, bei denen eben nicht genau klar ist, woher diese kommen. Das können psychische oder mentale Probleme sein, die eher körperliche Ursachen haben und umgekehrt. Ich kann eben nicht bei jeder Traurigkeit (Depression) eindeutig davon ausgehen, dass ich z.B. über Hypnose einen wesentlichen Einfluss üben kann. Es gibt Viren, die eine solche Symptomatik auslösen können. Leider schauen die meisten Ärzte auch nicht unbedingt danach. Aber in einem solchen Fall mit Hypnose etwas "wegsuggerieren" zu wollen, könnte auch durch aus gefährlich werden.

Lasst uns gerne darüber streiten inwiefern wissenschaftliche, medizische Anerkennung von bestimmten Verfahren sinnvoll sein mögen oder nicht. Ich als ehemaliger und langjähriger Mitarbeiter im psychiatrischen Bereich kann ein Lied davon singen, wie groß der Einfluss der Pharmaindustrie ist - und dass hat zutiefst üble Auswirkungen.

Aber ein gewisses Grundwissen zu haben, auch über mögliche körperliche Zusammenhänge, ist schon sinnvoll. Und lest euch die tausende von Internetseiten durch. Viele wissen nicht einmal, dass sie bestimmte Worte wie "Heilen" oder "Therapie" vermeiden sollten. Wenn man sich nicht einmal bezüglich der eigenen Absicherung darüber informiert hat, wie ist es dann mit dem medizinisch-psychologischem Grundwissen bei diesen Menschen.

Und dann machen diese Menschen häufig dasselbe, was sie an Ärzten kritisieren: "Diese Ärzte, hängen doch nur und ausschließlich an ihrem medizinisch, wissenschaftlich anerkanntem System...". - sind dann aber selbst auch nur in einer einzigen "Methode" halbwegs kundig.

Und dann mag es da alternative Mittelchen geben, die sogar gegen Krebs vorbeugend helfen. Aber mit diesen vorbeugenden Sachen ist das so eine Sache, denn es gibt nicht einmal Statistiken die dann etwas belegen können (nicht das Statistiken der einzige Weg sind, aber zumindest einer). Und dann wird auch hier unterschlagen, dass bei Krebs auch wieder eine Vielzahl von möglichen Ursachen und Bedingungen eine Rolle spielen, und es nicht nur die eine Ursache gibt. Somit kann auch so ein Wundermittelchen nicht als einzige Lösung angesehen werden. Durch Fasten sind sogar schon mal Menschen gestorben; nämlich diejenigen die aufgrund einer Erkrankung ohnehin schon bestimmte Mengelerscheinungen hatten - das war Fasten genau das Gegenteil von dem, was sie benötigt hätten. In vielen anderen Fällen, wäre dies wiederum genau das Richtige gewesen. Und dann sollte man sich schon ein bisschen auskennen, sollte eine ausführliche Anamnese gemacht haben. Dies ist von meiner Seite überhaupt die größte Kritik, auch gegenüber den Ärzten: ich habe soviele, vor allem Psychiater, kennengelernt und nicht ein einziges mal eine wirklich ausführliche Anamnese, geschweige denn eine vernünftiges diagnostisches Verfahren erlebt.

Und dann gibt es sogar welche, die die Worte "Hypnose und Therapie" in ihrem Domainnamen haben, und in ihrem Impressum darauf hinweisen, dass sie keine Heilbehandlungen anbieten. Das ganze wird dann zur reinen Wortklauberei. Sinnlos und für mich unseriös.

LG,
Tom.
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Susanne am 04. Dez 2012, 14:24 Uhr
@ Tom

Manches mal - und gerade wieder - könnte ich dich einfach knutschen für das was du schreibst

 :D

Gerade weil ich mich ein wenig schwer tue, in solch einem Thema zu schreiben, da ich ja in gewisser Weise zum "Feinbild" gehöre.
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 04. Dez 2012, 17:01 Uhr
Zitat
da ich ja in gewisser Weise zum "Feinbild" gehöre.
Nicht zwangsläufig...
Ressortegoismus wird immer nur dadurch unglaubwürdig, wenn erkennbar ein Mißverhältnis zwischen Kompetenz und mit Kompetenz argumentierten Privilegien besteht.
Dies trifft in sehr hohem Maße auf die Ärzteschaft zu. Da das auch früher schon so war (den Begriff der Halbgötter in weiss kennt man ja schon sehr lange), ist auch kaum damit zu rechnen, dass sich das in absehbarer Zeit wesentlich verändern wird.
Dummerweise ist das allgemeine Bildungsniveau bereits so hoch, dass es kaum noch möglich ist, die Mythen vom Onkel Doktor aufrechtzuerhalten. Im Grunde müsste man den meisten von denen die Lizenz entziehen. Was ich so im Rahmen meines Rentenantrags mit Ärzten erlebt habe spottet jeder Beschreibung. Kompetenzlosigkeit auf breiter Ebene. Und das sage ich nicht einfach so daher.

Daraus erwächst mir durchaus ein gewisses Verständnis für diejenigen, die ebenso inkompetent, aber ebenso mit dem Drang nach Privilegien ihren esoterischen Unfug auch noch für besser halten... denn viel schlimmer als unsere Ärzteschaft sind die im Schnitt wohl auch nicht, aber besser eben auch nicht.

Auf der anderen Seite steht unser Rechtssystem, was weniger mit Gerechtigkeit zu tun hat als mit Privilegien und dazugehörenden Machtstrukturen. Bei alldem möchte man wohl den Eindruck aufrechterhalten, dabei handele es sich um Anteile von Kultur... dabei ist es eher eine Beleidigung menschlicher Intelligenz...

Das Prinzip Vernunft hat schon seine Berechtigung und es muss zwangsläufig wissenschaftlich gestützt sein.
Nur bewegen wir uns mit solchen Gedanken offenbar im Bereich der Ideale. Mit unserer Wirklichkeit hat das wenig gemein.

Die paar Jährchen, die mir noch bleiben, werde ich wohl vorwiegend damit verbringen, darüber zu staunen, wie wenig Einfluß Vernunft auf unser Leben hat.
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: Susanne am 05. Dez 2012, 12:54 Uhr
@ mipooh

stimmt, nicht zwangsläufig.
allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich sehr häufig eine Projektionsfläche bin bei solchen Diskussionen.
Allein aufgrund der Tatsache des einschlägigen Studiums.
Titel: Re: Ein paar Anfänger-Fragen....
Beitrag von: mipooh am 05. Dez 2012, 14:15 Uhr
Klaro Susanne, wer Dich nicht kennt wird schon dazu neigen die passend scheinende Schublade zu verwenden...