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F o r u m => Einsteigerthemen => Thema gestartet von: Hypnotikum am 12. Feb 2011, 16:44 Uhr

Titel: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 12. Feb 2011, 16:44 Uhr
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage an die Experten...
Ich setze jemanden unter Hypnose sagen wir in Stufe 2 von 3 einen Anker (z.B. Kunstwort + Berührung Stirn) und sage ihm, dass er in diesem Fall sofort in die tiefe Hypnose gehen soll, in der er gerade. Funktioniert tadellos. Wort + Berührung, einmal ausgesprochen und weg ist er...
Nun habe ich über MP3 mir ebenfalls einen Anker gesetzt mit der selben Maßgabe, nur das ICH das Wort aussprechen und MICH selber an der Stirn berühren muß. Funktioniert auch ABER....
Nicht beim ersten mal, sondern ich muß das Wort mehrmals hintereinander sagen, dann kommt der unwiederstehliche Augenschuß und ich bin drinn.
Warum klappt es bei Andern im Ersten Durchgang, und bei mir selbst nach 'längeren Beten' ???

Gruß Ralf


Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 13. Feb 2011, 02:25 Uhr
Hallo Ralf,

das mit dem Experten sei mal dahingestellt, aber ich versuche dennoch mal, dir zu antworten.

Vorweg:
Zitat
...dann kommt der unwiederstehliche Augenschuß und ich bin drinn.
Mach keinen Quatsch, Hypnose soll Spaß machen!  ;)

Zu deiner Frage: Wie funktioniert überhaupt ein Anker und wozu dient er?
Fritz sitzt morgens im Bus und lässt sich stumpf in die Stadt chauffieren. Wie andere auch, stiert er zwischendurch immer wieder mit leerem, defokussierten Blick in die Gegend, ohne da draußen wirklich bewusst etwas zu sehen; stattdessen geht er seinen Gedanken nach. Er ist in Trance.

In der Stadt hat er einen Arzttermin, muss aber im Wartezimmer lange warten und so stiert er mit leerem, defokussierten... blablabla. Trance.

Nachmittags spielt er sein Lieblings-PC-Game. Zwei Stunden lang ballert er vor sich hin und kriegt um sich herum nix mit. Kam ihm hinterher vor wie nur 'ne halbe Stunde. Er war natürlich in Trance.

Und abends steht Fritz nun endlich vor einem Hypnotiseur und meint, er warte auf seine erste Trance. Von Hypnose versteht er nix, er weiß aber aus dem Fernsehen, dass Hypnotiseure immer irgendwas komisches sagen und dann sind die Versuchspersonen "weg". So war das bei der anderen Versuchsperson vorhin auch und nun steht der Hypnotiseur vor Fritz und behauptet, er werde ihm einen Anker setzen, der ihn sofort in Trance versetzen werde. Und dabei lacht der Hypnotiseur nicht mal, nee, er guckt ganz ernst und scheint es auch so zu meinen.

Also glaubt Fritz das mal. Und genau (und nur) das ist der Sinn des Ankers - Fritz eine überzeugende Erklärung "für sich selbst" zu geben, mit der er sich gestatten kann, auf schnellem Weg eine Trance zu entwickeln. Er könnte es auch ohne Anker, aber das weiß er nicht, also kriegt er seinen Placebo-Anker (denn mehr ist es nicht) und so geht er eben artig (zum vielleicht zwanzigsten Mal an diesem Tag) in Trance.

Aber: die Wirksamkeit erklärt sich eben nicht vorrangig aus dem benutzten Anker-Wort und/oder der -Berührung, sondern aus der Gesamtsituation (auf Psychologisch: Setting): da ist ein anderer, kompetenter Hypnotiseur, der sagt/macht das, um ihn in Trance zu führen, also geht er auch in Trance.

Wort und Berührung alleine nützen da gar nichts. Wenn z.B. der Hypnotiseur sagen würde: "Pass mal auf, Fritz, bisher hab ich als Anker das Wort "[sagt das Wort]" benutzt und dich dabei dort berührt [berührt ihn dort], in Zukunft machen wir das mal anders", - was wird dann passieren? Sehr wahrscheinlich nichts, denn Fritz wird aus dem Zusammenhang heraus hören und spüren, dass das Ritual zwar "formal erfüllt" wurde, dass es aber in diesem Zusammenhang eben nicht zur Tranceeinleitung dienen sollte, sondern diesmal nur zitiert wurde.

Diese übergeordnete Interaktion zwischen zwei realen Menschen ist also ganz entscheidender Bestandteil des psychischen Mechanismus, der bei einem erfolgreichen Anker wirkt. Und dieser Mechanismus fällt eben komplett weg, wenn du den Anker "nur" allein auslöst.

Wenn ein Mensch dick gelobt wird, freut er sich meist. Da könnte man ja auch eine Lobesrede an sich selbst gerichtet aufnehmen und sich dann als Audiofile anhören. Funktioniert natürlich nicht, obwohl es doch tolle Worte sind, die man gerade hört, oder? Nein, die "besondere Wirkung" auch so einer Aktion ergibt sich eben nur, wenn die Worte von einer anderen Person kommen (und ernst gemeint sind; bei erkennbarer Ironier klappt's schon wieder nicht).

Versuch mal, dich selbst zu kitzeln. Auch das klappt nicht. Die "Kitzelbewegungen" sind zwar diegleichen, die vielleicht auch eine andere Person ausführen würde, es ist aber in diesem Fall keine andere Person. Und schon hat es sich ausgekitzelt.

Und es gibt einen weiteren Bereich, der die besondere Bedeutung interpersonaler Beziehungen erahnen lässt: Spiegelneuronen. Wenn ein Mensch z.B. Bewegungen eines anderen Menschen sieht, gibt es Neuronenverbände im eigenen Hirn, die die Bewegungen des anderen "mitmachen" - so, als ob man sie selbst ausführen würde. Man vermutet, dass z.B. insbesondere Kinder allein durch Zusehen Fertigkeiten wie Laufen pp. leichter erlernen.
Wenn also ein Mensch neben einem sitzt und ein Glas anhebt, dann macht unser Gehirn das ein Stückweit mit. Das funktioniert aber nur, wenn es auch ein Mensch ist. Hebt da ein als solcher erkennbarer Roboter ein Glas an, passiert nichts!

Langer Rede kurzer Sinn: ein fremdhypnotischer Anker wirkt nicht (bloß) wegen eines Wortes oder einer Berührung, viel Entscheidender ist das Drumherum. Und wenn jemand irgendwas selbst mit sich macht, ist es vielleicht das Gleiche, was ein Hypnotiseur auch machen würde, aber deswegen in psychologischer und auch hirnphysiologischer Sicht noch lange nicht dasselbe.

Damit stellt sich natürlich die Frage, warum es denn z.B. überhaupt (wenn auch oft schlechter) funktioniert, wenn man etwa bei der Selbsthypnose einen Anker erfolgreich auslöst, der zuvor von einem Fremdhypnotiseur gesetzt wurde. Ganz einfach: weil man daran glaubt, dass es funktioniert, und sich daher eine Trance "gestattet." Denn "eigentlich" - siehe oben - braucht es sowas sowieso nicht.  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: mipooh am 13. Feb 2011, 08:01 Uhr
Vielen Dank, lieber Lutz, für die Beantwortung der Frage: was ist der Unterschied zwischen einer Vergewaltigung und einer Hypnose...  :D
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 13. Feb 2011, 08:44 Uhr
Hallo Lutz

UPS der Schuss sollte natülich nicht ins Auge gehen :-)

....das würde bedeuten, dass wenn jemand anderes, z.B. ein berühmter Hypnotisoer, dem jeder auch abkauft, dass er hypnotisieren kann, ein Audiofile erstellt, dieses mit großer Warscheinlichkeit besser wirkt als ein selbst aufgenommenes.
Weil dann 'kitzelt' ja jemand anderes...
Ist das so ?
 
Gruß Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 13. Feb 2011, 09:03 Uhr
Hallo Lutz

Warum ich einen Anker setzen möchte, hatte ich vergessen zu schreiben...
Also, ich habe einer Person unter Hypnose eine Rückenmassage Suggeriert, die sie selbst in der intensität über Klatsch verstärken über Schnippen abschwächen kann. Auch kann sie das Massagegefühl auf andere Körperteile, z.B. Beine durch drüber streichen mit den Händen erweitern. 
Funktioniert über einen Anker (Wort Massage + Berührung zwischen den Schulterblättern) hervorragend. Sie ist auf jeden fall hin und weg von der Massage... 
Das Gleiche hätte ich auch gerne! Aber Sch...e das klappt überhaupt nicht!
Dann habe ich mal versucht 'nen simplen Anker zu setzen, der mich in die Trance schickt. Z.B. für lange Zugfahrten, die ich berufsbedingt immer wieder mal habe. Idee war hier Zeitverkürzung und anschließendes super erholtes 'Aufwachen'

Und selbst das tut nicht so wie es soll  :-[
 

Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 13. Feb 2011, 14:17 Uhr
@ mipooh:  :D

@ Ralf:

Zitat
....das würde bedeuten, dass wenn jemand anderes, z.B. ein berühmter Hypnotisoer, dem jeder auch abkauft, dass er hypnotisieren kann, ein Audiofile erstellt, dieses mit großer Warscheinlichkeit besser wirkt als ein selbst aufgenommenes.

Was bei einer Hypnose (nicht) geschieht, wirst immer du selbst bestimmen. Wenn du denkst: "Wow, ein berühmter Hypnotiseur und wow, ich hab dafür 1.000,- € bezahlt, das muss ja wirken", dann wird es auch besser wirken.

Wenn du aber denkst: "Woher soll denn dieser fucking berühmte Hypnotiseur wissen, was gerade mir gut tut?" - dann wird es eben nicht besser funktionieren. Und dabei ist auch noch die "innere, unbewusste" Überzeugung maßgebend. Manche Leute meinen: "Bei mir funktioniert Hypnose sowieso nicht", und 5 Minuten später hängen sie da weggetreten wie ein Schluck Wasser in der Kurve - warum? Weil ihr Unbewusstes die Frage nach einer Hypnotiserbarkeit für gähnend langweilig hält, natürlich können sie in Trance gehen, tun sie doch sowieso ständig, und vor diesem blöden Hypnotiseur ist 'ne Trance auch viel angenehmer, als dem Kerl bewusst zuzuhören... :)

Hypnotisieren bedeutet nicht in erster Linie, Techniken anzuwenden, sondern es bedeutet, Überzeugungen zu nutzen. Oder auch, diese zu generieren. Ich hab in meiner Praxis ein Bild an der Wand hängen, auf dem ein Tier den Betrachter anguckt. Manchmal sage ich: "Schauen Sie bitte dem Tier in die Augen, bis Ihre Augen zufallen wollen. Und wenn Ihre Augen dann geschlossen sind, werde ich zu Ihnen sprechen." Können das Bild oder das Tier nun hypnotisieren? Natürlich nicht, aber es funktioniert dennoch.

Wie sieht es also mit deiner Überzeugung z.B. bei der versuchten Zeitverzerrung im Zug aus?
Denkst du (unbewusst): Jetzt probier ich mal 'ne Zeitverzerrung. Kann mir ja eigentlich gar nicht vorstellen, dass das funktioniert... aber im Internet steht es, also mach ich mal. "Omm - omm - omm - wenn ich mir an der Nase ziehe, ist die Zeit verzerrrrrrt - omm - omm - omm..." Mist, Zeit ist immernoch nicht verzerrt! Ich muss wohl tiefer rein: "Omm - omm - omm - omm - omm ..."  ;)

Oder denkst du: "Himmel, diese blöde Zugfahrt ist ja soo banane-langweilig, ohne jegliche Bedeutung für mein Leben, die werde ich in einem Jahr sowieso komplett vergessen haben. Da kann ich mir doch auch den Luxus gönnen, dass mir die Zeit jetzt viel kürzer erscheint(!). Aus dem Internet weiß ich ja, dass das geht. Also UB: mach mal bitte!" Und dann einfach mal zwanglos sehen, was kommt...

Bei der zweiten Alternative kommt übrigens kein "Omm" vor - sowas funktioniert auch ohne induzierte Trance, wenn die Überzeugung stimmt.

Du schriebst an anderer Stelle, dass du dein Wissen aus dem Internet hast, und da ist es vorprogrammiert, dass du immer wieder feststellen wirst, dass Dinge nicht funktionieren, denn im Web stehen soviele falschen Dinge über Hypnose, dass man zwangsläufig in die Irre geführt werden muss. Selbst die angeblich grundlegensten Wahrheiten über Hypnose, dass da ein Tor zum Unbewussten geöffnet werde oder dass da ein für die Suggestionsaufnahme hinderliches kritisches Bewusstes ausgeschaltet werde oder dass da ein Alpha-Zustand erzeugt werde oder oder sind falsch. Da bleibt dir nur, kritisch im Hinblick auf jede Behauptung (auch meine) zu bleiben und mit der Zeit ein eigenes, zutreffenderes Verständnis zu entwickeln.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 13. Feb 2011, 15:28 Uhr
 :)
Hallo Lutz
Deine Art zu schreiben bringt einen ja wirklich dazu, über die eigene Blödheit zu lachen....
Aber ja, ich dachte durchaus, dass man einen Trigger setzen kann, der einen nach einenigen Minuten des angenehm-fühlens in einen sagen wir erholsamen Schlaf schiebt und mann z.B. durch Handywecker geweckt wird und nur denkt.... das war aber kurz... bin doch gerade erst eingenickt...oder ? und ist frisch und munter und fühlt sich als hätte mann 10 Stunden am Stück im bequemsten Bett der Welt (zu Hause) geschlafen und ist voller Tatendrang usw. usw.... (Frei nach Tepperwein und Co.)
Warum sollte ich das auch nicht denken. Wenn mann eine Fremdhypnose mach, kann mann den HP ja auch dazu bringen das x passier wenn y erfüllt ist. (so es nicht durch seine innere Einstellung /"Den Wächer des UB" oder was sonst noch behindert oder Blockiert wird) Auch Posthypnotisch.
Vielleicht ist da meine Sichtweise ja einfach noch zu eingeschränkt, aber denk mal an deine eigenen Anfänge zurück, was du versucht und probiert und evtl. gedacht hast.
Du hast etwas, das ich mir erst erarbeiten muss, nämlich etliche Jahre Erfahrung in Hypnose UND Selbsthypnose. Von daher kann ich deine Sicht auf meine Ideen/Sichtweise durchaus nachvollziehen.
Für dich ist das doch alles ganz einfach... Für mich leider noch nicht. Ich brauch erst mal was, andem ich mich langhangeln kann um zu lernen. Dann kann ich warscheinlich auch irgend wann einfach sagen...UB machmal... im Momment sagt UB dazu nur Hä?  Wie jetz machmal?

Gruß Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: mipooh am 13. Feb 2011, 17:28 Uhr
Zitat
Warum sollte ich das auch nicht denken.
Denk, was immer Du magst... solange Du das selbstkongruent tust, wird das funktionieren. Wehe aber wenn Du meinst Dir etwas ausdenken zu dürfen, was Du gar nicht vertreten kannst. Dann geht nämlich nichts.

Von daher mag manches an Erfahrung hilfreich sein. Unbefangenheit im Umgang mit sich selbst finde ich jedoch wichtiger, denn nur sie führt zu diesen Erfahrungen (die selbstverständlich zunächst möglich sein sollten..., aber darüber wissen wir eben vorher nicht viel).

Jede Suggestion ist eine Produktion. Je exakter sie ist und je unzweifelhafter sie stattfindet um so deutlicher wird das Ergebnis sein.
Von daher ist das Gefühl nach 10 Stunden Schlaf durchaus denkbar und möglich. Solange Du es produzieren magst...

In der Fremdhypnose scheint das leichter, zumindest solange der Hypnotisierte Dir all den Kram abnimmt, der mehr oder weniger sinnvoll ihm zugemutet wird... oft reicht da ja zunächst der Glaube an Deine Allmacht... und den wirst Du selbst nicht unbedingt produzieren wollen, dazu kennst Du Dich zu gut. (Bzw glaubst das)
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 13. Feb 2011, 18:31 Uhr
Hallo mipooh

Wehe aber wenn Du meinst Dir etwas ausdenken zu dürfen, was Du gar nicht vertreten kannst. Dann geht nämlich nichts.

Da ich ein sehr "offener" und "experimentierfreudiger" Mensch bin, glaube ich nicht, dass ich mir hier selbst große Barieren in den Weg lege.
Gut, von Suggestionen wie " ich bin der beste Bankräuber aller Zeiten und werde den nächsten großen Bruch absolut proffessionell durchziehen..."
mal abgesehen... Ansonsten glaube ich (zur Zeit noch) von mir, recht unverklemmt und offen für alles (außer vielleicht Sport) zu sein.

Jede Suggestion ist eine Produktion. Je exakter sie ist und je unzweifelhafter sie stattfindet um so deutlicher wird das Ergebnis sein.

Das werde ich direkt mal probieren.... Bisher hieß der Anker sinngemäß... Dann gehst du sofort und unwiederstehlich in die tiefe angenehme Trance, in der du gerade bist...

Ich versuch das mal zu präzisieren, etwa so : die Augen werden sich sofort schließen, das warme, angenehme Gefühl im Bauchraum wird sich einstellen, du wirst dich sehr entspannt und wohl fühlen und ganz wie jetzt in die tiefe Trance gleiten...
Jetzt mal abgesehen davon wie TIEF die Trance dann wirklich ist.

Deine Allmacht... und den wirst Du selbst nicht unbedingt produzieren wollen, dazu kennst Du Dich zu gut. (Bzw glaubst das)

Besonders das (Bzw glaubst das) gefällt mir gut  ;D
Ansonsten, warum sollte ich vor der Allmacht meines UB zittern ? Die ist sowiso da und ich kann und will auch nicht ohne sie sein....
Bis jetzt hat sie gut auf mich aufgepasst.
Oder könnte es eher umgekehrt sein, das mein UB zittert, vor dem was sich mein (Wach) Bewustsein so alles ausdenken mag...

Gruß Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Seele am 13. Feb 2011, 20:56 Uhr
Das darüber Nachdenken - so und so mach ich das nun und dieses und jenes versuche ich nun, ist mir viel zu kompliziert. Wenn du Zug fährst dann hör doch einfach mal schöne Trance Musik und guck aus dem Fenster und denk einfach an das was du möchtest.

Bei mir klappt das wunderbar und ich bin dadurch auch noch nie zu weit gefahren. Dein UB weiss was es tut.

Lieben Gruss
Seele
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 13. Feb 2011, 22:02 Uhr
Hallo Seele,

ja, beim Zugfahren gestehe ich ein, könnte auch ganz ohne Hypnos funktionieren....
Wie gesagt möchte ich mit SH gerne ein wenig experimentieren.
Wie sieht es aus mit: ich möchte auch gerne etwas abnehmen, mit schnarchen aufhören, und nicht zu vergessen die Massage auf Abruf....
Mir geht es nicht im Speziellen um die Zugfahrt, die ist nur EIN Versuch von vielen.
Und der Anker, auf dem ich hier so rumreite war halt mal der erste Versuch. Vielleicht hätte ich was anderes nehmen sollen...
Aber defakto suche ich nicht...was kann ich alles auch GANZ OHNE SH / Fremdhypnose per mp3 machen, sondern was kann ich DAMIT so alles machen.

Gruß Ralf


 
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: mipooh am 13. Feb 2011, 23:28 Uhr
Zitat
Oder könnte es eher umgekehrt sein, das mein UB zittert, vor dem was sich mein (Wach) Bewustsein so alles ausdenken mag...
Vermutlich fehlte hier ein Smiley...
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 14. Feb 2011, 01:19 Uhr
@ Ralf:

Zitat
...aber denk mal an deine eigenen Anfänge zurück, was du versucht und probiert und evtl. gedacht hast.

das tue ich ständig. Und deswegen bin ich ja auch weit davon entfernt, dir z.B. irgend einen Vorwurf zu machen oder über deinen bisherigen Misserfolg zu lachen. Im Gegenteil "leide ich mit dir", denn ich kann das, was du schreibst, allzugut nachempfinden und nacherinnern, denn mir ging es doch nicht anders.
Und deswegen versuch' ich dich auch zu "trösten", indem ich schreibe, dass man zwangsläufig von dem, was im Netz so steht, in falsche (und manchmal utopische) Richtungen gelenkt wird. Nicht dass du denkst, das mit der Hypnose ginge ja alles gar nicht und sei Quatsch. Oder schlimmer noch: dass du denkst, DU könntest es irgendwie nicht. Du KANNST es - aber vielleicht nicht so, wie du es (falsch dargestellt) gelesen hast.

Zu Formulierungen: Viele Menschen haben die besten Erfolge, wenn sie diese "freiwillig entwickeln dürfen". Und die können dann auch so dermaßen erstrebenswert werden, dass sie schon den Charakter eines "quasi Unwiderstehlichen" bekommen - aber dann deswegen, weil das UB "darf", und nicht, weil es soll oder angeblich muss. Und nun gucken wir uns mal deine Suggestion an:

Zitat
Dann gehst du sofort und unwiederstehlich in die tiefe angenehme Trance, ...

Strebst du eine Laufbahn in den unteren Chargen der Bundeswehr an? Stehst du auf sowas? "Gefreiter Hypnoticum, sofort 20 angenehme Liegestütze im Matsch!!! Sofort und nicht widerstehen, zack, zack!!!"

Sowas kann(!) bei manchen Leuten bei der Fremdhypnose funktionieren, vielleicht besonders bei einer Showhypnose, aber bei der Selbsthypnose? Du darfst gerne etwas netter zu deinem UB (und damit zu dir) sein.  ;)

Außerdem sollte man bei Suggestionen nicht nur auf den Stil, sondern ganz besonders auch auf den Inhalt achten. UBs sind da manchmal (und insbesondere in Trance) sehr empfindlich, was mögliche Missverständnisse und Uneindeutigkeiten angeht.

Zitat
Dann gehst du sofort und unwiederstehlich in die tiefe angenehme Trance, in der du gerade bist...

Dieser Satz bietet auch ein potenzielles Missverständnis: Wie sollst du denn später in die Trance gehen, in der du jetzt bist? Geht doch gar nicht. Jede Trance ist anders und neu. Du meinst, dass du wieder in so eine Trance gehen sollst wie jetzt oder wieder in so eine tiefe und angenehme Trance oder etwas in der Richtung - das ist aber was anderes. Auch sowas kann einen Erfolg verhindern. Dein neuer Entwurf

Zitat
du wirst [...] ganz wie jetzt in die tiefe Trance gleiten...

ist da schon besser. In "eine" tiefe Trance wäre perfekt.

Zitat
Wie sieht es aus mit: ich möchte auch gerne etwas abnehmen, mit schnarchen aufhören,

Nun hab ich ein Problem. Entweder schreib ich dir meine ehrliche Meinung dazu, die stellte dann aber ggf. eine unverantwortliche hinderliche Suggestion dar. Oder ich versuche, dich in deinem Vorhaben zu bestärken, um dann aber dadurch das Risiko einzugehen, dass du bei einem möglichen Misserfolg erst recht frustriert bist?
Schreib ich also: Soooo einfach ist das mit der Hypnose auch nicht, dass man "Lebensveränderndes" mal eben erfolgreich hin- oder weghypnotisieren könne, schon gar nicht mit Selbsthypnose?
Oder schreib ich: Ja, super, mach das! Everything goes! Nie nie sagen?
Ich weiß nich...  :hmmm:

Lieben Gruß
Lutz

Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 14. Feb 2011, 09:03 Uhr
@Lutz
Danke für dein Mitgefühl und deine Denkanstöße...
Zu deinem letzten Punkt... Nunja, ich kann mir durchaus vorstellen, das das UB nicht 'einfach so' oder wie duch schriebst 'mal eben' auf solche Suggestionen reagiert. Erwarte ich auch nicht. Ich gehe eher davon aus, das es auch hier wie im restlichen Leben ist... Steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn ich mir eine Suggestion sagen wir 20 Wochen jeden Tag geben muß, um deren Erfolg zu bekommen, naja, dann dauerts halt so lange. Ich und damit dummerweise auch mein UB glaube nicht, dass ich mit einer einmal gegebenen Suggestion 'wenn du scharchst dann dreh dich um' zum Erfolg komme und seih sie noch so gut, präziese und freundlich deffiniert.
Ich sehe ja prinzipiell, DASS es funktioniert, den mein Anker greift ja durchaus (nur halt nach mehreren 'Ommms' wie du das so schön formuliertest).
Noch eine Frage zu den Formulierungen.... In "eine" tiefe Trance wäre perfekt.
Über solche und ähnliche Formulierungen stolpere ich immer wieder. Gibt es so eine Art HowTo für 'bessere' Formulierungen ?

Gruß Ralf

Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 14. Feb 2011, 11:41 Uhr
Zitat
Oder könnte es eher umgekehrt sein, das mein UB zittert, vor dem was sich mein (Wach) Bewustsein so alles ausdenken mag...
Vermutlich fehlte hier ein Smiley...
Weiß nicht.... :hmmm: vielleicht ?
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 14. Feb 2011, 15:52 Uhr
Hallo Ralf,

Zitat
Ich gehe eher davon aus, das es auch hier wie im restlichen Leben ist... Steter Tropfen höhlt den Stein.

das gilt hauptsächlich für Tropfen und Steine, aber nicht unbedingt für Suggestionen und das Unbewusste. Da kann es auch so sein, dass ein nicht-passender Schraubenschlüssel auch beim 20. Versuch eben immer noch nicht passt und "greift".

Über (Selbst-) Hypnose steht oft geschrieben, dass sie so funktioniere: Trance einleiten, Suggestionen rein, Trance ausleiten - fertig. Und wenn das dann noch nicht klappt: Noch tiefere Trance einleiten, noch mehr Suggestionen noch mehr ins Unbewusste reindrücken, ausleiten - fertig. Hypnose ist eben so ein Wunderding, quasi Photoshop für die Seele (und am besten noch für den Körper)! Hier ein bisschen was wegnehmen, da was dazufügen, bis uns das Ergebnis perfekt erscheint. Pickel auf der Seele? Weg damit, wird retuschiert! Falten? Werden glatt gezogen! Bauch? Wird geschrumpft! Usw.

Ach ja - und wenn es mal nicht klappt, ist die erfolglose Person angeblich selbst dran schuld. Wobei in den mir bekannten Büchern über Selbsthypnose ein Nicht-Klappen meiner Erinnerung nach gar nicht vorgesehen ist. Wer es also richtig macht, nimmt auch ab. Punkt. Gesetz. Amen.

So einfach ist das also. Komisch nur, dass manche Verfasser solcher Werke selbst ziemlich dick sind und im Laufe der Jahre immer dicker werden... aber die WOLLEN das bestimmt, anders ist es ja nicht zu erklären, oder? :hmmm:

Nein, so ist es natürlich nicht. Hypnose kann manchmal Wunderbares vollbringen, bewirkt aber nicht auf beliebigen Knopfdruck Wunder, auch nicht, wenn man 20 mal draufdrückt... Es kann bei dir also funktionieren und ich will dir die Motivation dazu keineswegs nehmen, aber sei nicht enttäuscht, wenn es - so - nix bringt!  ;)

Zitat
Gibt es so eine Art HowTo für 'bessere' Formulierungen ?

Du kannst so tun, als wäre dein UB ein kompletter Trottel, der auch noch alles falsch verstehen will. Das ist das UB nicht, aber vor dem Hintergrund der Eindeutigkeit von Suggestionen ist dieser "Kniff" beim Formulieren wohl legitim.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: mipooh am 14. Feb 2011, 16:26 Uhr
Zitat
Ach ja - und wenn es mal nicht klappt, ist die erfolglose Person angeblich selbst dran schuld. Wobei in den mir bekannten Büchern über Selbsthypnose ein Nicht-Klappen meiner Erinnerung nach gar nicht vorgesehen ist.
Das scheint mir eine "kulturelle" Problematik, denn dasselbe begegnet mir fast überall.
Da will man mir doch glatt erzählen, wenn ich nur dies oder jenes täte, dann wäre eben das oder das die Folge davon... und schwupps, hab ich den schwarzen Peter.

Als wenn Dicke nicht wüssten, dass schlank sich in mehrfacher Hinsicht "besser macht", oder Raucher, dass das ungesünder sei als Nichtraucherdasein.
Und doch scheint es nicht möglich zu sein, vom Denken/Wollen her zu bewirken, was erstrebenswert erscheint...

Eine gute Beziehung zu sich selbst wird zu allen möglichen Dingen führen, weil innere Konflikte wegfallen (im Verhältnis zu einer schlechteren Beziehung zu sich selbst), Ressourcen werden genutzt statt verschwendet. Und trotzdem wachsen die dritten Zähne nicht...  ;D
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 15. Feb 2011, 10:52 Uhr
Hallo Lutz,

Da kann es auch so sein, dass ein nicht-passender Schraubenschlüssel auch beim 20. Versuch eben immer noch nicht passt und "greift".

Kapiert.
Ergo: Nicht alles geht und manches geht 'anders' als man zuerst denken mag. Man muß den passenden 'Schraubenschlüssel' finden, so es diesen überhaupt gibt.


Ach ja - und wenn es mal nicht klappt, ist die erfolglose Person angeblich selbst dran schuld. Wobei in den mir bekannten Büchern über Selbsthypnose ein Nicht-Klappen meiner Erinnerung nach gar nicht vorgesehen ist. Wer es also richtig macht, nimmt auch ab. Punkt. Gesetz. Amen.

Nun, ich denke, wenn was anderes geschrieben stände, würden noch weniger Menschen damit Erfolg haben, weil sie nach dem ersten Misserfolg denken würde... Hmm im Buch stand, könnte auch gar nicht gehen... und finden sich, ohne vielleicht hartnäckig andere Wege zu probieren, damit ab : GEHT BEI MIR NICHT. SCHADE! ICH KANN DAS WOHL GARNICHT.
Währe das nicht schon eine 'hinderliche Suggestion' für den Anfänger ?
Ich habe immer wieder gelesen, das ein unumsösslicher Glaube 'du kannst Hypnotisieren' quasi unabdingbar ist um es auch hinzubekommen.
Heißt im Umkehrschluss, wenns nicht klappt, bist du ungeeignet als Hypnotisoer. Das geht wohl in die selbe Richtung.


Du kannst so tun, als wäre dein UB ein kompletter Trottel, der auch noch alles falsch verstehen will. Das ist das UB nicht, aber vor dem Hintergrund der Eindeutigkeit von Suggestionen ist dieser "Kniff" beim Formulieren wohl legitim.

Den Satz werde ich mir ausschneiden und an die Wand hängen !
Ich habe so das Gefühl, das er ein ganzes Buch "Wie baue ich Suggestione richtig auf" in sich trägt.
Könnte es sein, dass dieser "Kniff" schon fast so was wie Berufsgeheimnis war  ;)
Auf jeden Fall großes DANKE dafür. Ich werde es zu beherzigen versuchen.

Lieben Gruß
Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 15. Feb 2011, 10:56 Uhr
Hallo Mipooh

Und trotzdem wachsen die dritten Zähne nicht...  ;D

Naja, das ist dann wohl wie bei der Geschicht mit meinem Zug... Es geht auch ganz OHNE Hypnose...
Der Zahnarzt lebt von Implantaten schließlich auch nicht schlecht 

Aber vielleicht findest du ja noch eine passende Suggestion...

falls ja... bitte ins Forum posten das würde sicherlich für tausende neue Mitglieder sorgen  :)

Liebe Grüße
Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 15. Feb 2011, 16:54 Uhr
Hallo Ralf,

Zitat
Nun, ich denke, wenn was anderes geschrieben stände, würden noch weniger Menschen damit Erfolg haben, weil sie nach dem ersten Misserfolg denken würde... Hmm im Buch stand, könnte auch gar nicht gehen...

es soll ja nicht drin stehen stehen, dass es nicht gehen kann. Ich würde mir nur eine "fairere" Information wünschen, die eben auch beinhalten sollte, dass es nicht immer und nicht immer so funktionieren kann/wird, wie es dort dargestellt wurde - genau damit das geschehen kann, was du ansprachst, dass die Leute ggf. auch mal was anderes probieren und nicht nur stur auf das angeblich allheilbringende Genannte zurückgreifen. Aber Selbsthypnose-Anleitungen bewegen sich meist auf der Ebene "Klavier spielen ist ganz einfach. Du musst nur die richtigen Tasten zur richtigen Zeit drücken. Kaufen Sie auch unser Buch: "Lottomillionär werden"! Einfach die richtigen Zahlen ankreuzen!"

Weil du Tepperwein nanntest, hab ich jetzt mal wieder in sein Buch "Die hohe Schule der Hypnose" (11. Auflage) hineingeguckt und da unter Selbsthypnose nachgelesen. Das fängt damit an, dass Tepperwein offenbar überhaupt nicht den Unterschied zwischen Fremd- und Selbsthypnose kennt. Sein dort mehrfach vorgeschlagenes Verfahren, sich Texte aufzunehmen und dann in Trance anzuhören, führt natürlich zu einer Fremdhypnose, auch wenn man die Texte vorher selbst aufgenommen hat.
Und auch sein einleitendes Beispiel, in dem ein Eremit einem anderen Menschen im Streit sagt, dass dieser in genau einem Jahr sterben würde, was dann dazu führt, dass Besagter tatsächlich fast stirbt, stellt unter hypnotischen Gesichtspunkten natürlich eine Fremdsuggestion (in Form eines posthypnotischen Befehls) dar und hat mit Selbsthypnose schon wieder nichts zu tun. (Dass fremde Suggestionen stets vpm Hypnotisierten selbst umgesetzt werden müssen und dass damit jede Fremdhypnose immer (auch) eine Selbsthypnose ist, kann man natürlich zutreffend vertreten, aber dann machte ein Extra-Kapitel "Selbsthypnose" wieder keinen Sinn.)

Und dann wird weiter behauptet: "Ich möchte Sie hier mit zwei verschiedenen Möglichkeiten vertraut machen, die beide absolut zuverlässig sind."

Es folgt dann der Hinweis auf die Tonband-Selbsthypnose (die gar keine ist). In dem Zusammenhang "Abnehmen"  werden dann auch so geistreiche Suggestionen vorgeschlagen wie: "Ich habe keinen Appetit mehr, ...".
Toll. Leute, die keinen Appetit mehr haben, sollten besser einen Arzt aufsuchen.
Oder beim Nichtrauchen: "Und jedesmal, wenn ich Rauch rieche, verstärkt sich meine Abneigung gegen das Rauchen noch mehr..."
Sehr schön. Da würde sich eine Partnerschaft mit einem rauchenden Partner bestimmt interessant entwickeln.
Da kann man nur hoffen, dass sich ein Unbewusstes gegen sowas wehrt. Aber angeblich funktioniert das ja absolut zuverlässig.
Auf diesem Niveau bewegt sich die mir bekannte Literatur dazu und das finde ich schade und vor allem irreführend. Aber egal.  ;)

Zitat
Ich habe immer wieder gelesen, das ein unumsösslicher Glaube 'du kannst Hypnotisieren' quasi unabdingbar ist um es auch hinzubekommen.

Und das ist eben der nächste irreführende Käse. Zwar steckt darin ein Körnchen Wahrheit, denn wenn man andersrum beim Hypnotisieren signalisiert, dass man selbst nicht dran glaubt (z.B. indem man anfängt zu lachen), dann wird es natürlich auch eher nicht klappen. Das nun aber umzudrehen und zu fordern, man müsse einen unumstößlichen Glauben entwickeln, das setzt ja nun völlig und völlig unnötig unter Druck. Da müsste ich ja jedesmal vor dem Hypnotisieren das Glaubensmessgerät für eine Minute unter die Zunge klemmen, um dann bei einem Wert unter "10" den Termin abzusagen - never!

Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, kommt da Wasser raus, egal, was ich dabei glaube.
Und jeder (psychisch halbwegs gesunde) Mensch kann eine Trance entwickeln, jeder andere (psychisch halbwegs gesunde) Mensch kann ihn dazu motivieren (das nennt man dann Hypnose) - das ist es und nicht mehr, simples Eckdatenwissen. Glauben oder Überzeugungen braucht es dazu nicht. Auf den Grundseminaren erlebe ich regelmäßig, dass Leute eben glauben, es (noch) nicht zu können - und dann freudig erstaunt sind, dass sie es doch (schon) können.

In einem von einem Arzt verfassten Buch hatte ich mal gelesen, man solle/müsse trainieren, seine Augen ohne zu blinzeln offen halten zu können - das wäre eine gute Voraussetzung, um erfolgreich zu hypnotisieren... mein Gott, es wird soviel Unsinn verbreitet...  :poeh:

Zitat
Ich habe so das Gefühl, das er ein ganzes Buch "Wie baue ich Suggestione richtig auf" in sich trägt.

Na in einem Buch würde - hoffentlich - noch ein bisschen mehr stehen, z.B. dass man sich einen erwünschten Endzustand auch gut möglichst plastisch vorstellen kann, z.B. einen schlanken Bauch. Sich sowas intensiv und "ersehnend" vorzustellen, kann das Dilemma missverständlicher sprachlicher Suggestionen umschiffen helfen. Aber das funktioniert wieder nur bei Zielen, die man sich auch plastisch vorstellen kann. Wenn es "abstrakter" wird wie z.B. bei einer Zeitverzerrung oder einem Anker wüsste ich nicht, wie ich mir das als Ziel vorstellen sollte, dann geht's wieder nur über Sprache...

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 15. Feb 2011, 19:20 Uhr
Hallo Lutz,

sag mal, hast du schon ein Buch geschrieben ?
Wenn nein, überleg dir es zu tun.  Deine Weise Dinge zu erklären ist kurzweilig und einleuchtend zugleich.
Das Buch würde mit Sicherheit ein Renner...
Klavierspielen ist ganz einfach...stimmt, ich lerne es gerade.  ;D
Spätestens beim Wasserhahn habe ich laut lachend auf dem Sofa gelegen, eigentlich vorher auch schon.
So nebenbei, das bei Tepperwein Selbsthypnose 'nur' über Tonband erklärt wurde, und damit ja eigentlich keine ist, ist sogar mir als Unwissenden aufgefallen.

Liebe Grüße
Ralf



Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Lutz am 15. Feb 2011, 23:00 Uhr
Hallo Klavierspieler,

nö, ein Buch hab ich bisher nicht geschrieben.  :)

Zitat
So nebenbei, das bei Tepperwein Selbsthypnose 'nur' über Tonband erklärt wurde, und damit ja eigentlich keine ist, ist sogar mir als Unwissenden aufgefallen.

Siehste, da hast du mir was voraus. Ich hatte auch sowas damals naiv geglaubt.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: gatabysi am 15. Feb 2011, 23:16 Uhr
Auch ich würde ein Buch von Lutz kaufen!! Es ist immer wieder schön hier und da mitzulesen, mitzuschmunzeln und mitzuüberlegen!!
 ;D
LG Gaby
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: JP_HH am 16. Feb 2011, 15:40 Uhr
Moin, Moin, alle mit einander. :)

Ein Buch von Lutz verfasst, halte ich auch für eine sehr gute Idee.
Zumal seine Erläuterungen einfach nachvollziehbar sind und der Humor auf amüsante weise mit von der Partie ist. Genau das ist es, was das lernen zu einer wahren Freude macht kann.

Das setzen eines Triggers halte ich für spezielle Situationen für sinnvoll.
Ob dieser auf unwiderstehliche weise wirken sollte, ist da wohl dann Geschmackssache und natürlich abhängig von der Ziel Setzung.

Ich selber überlege allerdings auch, ob ich mal einen selber setzen soll.
Für mich wäre das mehr als Übung gedacht, nach dem Motto, ein Ziel setzen und es  erreichen. Es muss ja nicht gleich auf ewig wirksam sein. ;D

LG Jürgen
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnotikum am 16. Feb 2011, 22:03 Uhr
Hallo Lutz

Hallo Klavierspieler,

übertreib mal nicht... ich sagte 'ich lerne es gerade' von KÖNNEN will ich hier noch nicht reden, vielleicht in 10 Jahren. Aber der Weg mach auch schon Spass. Vor allem weil ich es autodidaktisch lerne und also nur lerne was mir Spass macht. Brahms und Bethofen werde ich damit nie spielen können, will ich aber auch gar nicht. Ziel ist, wenn irgendwo ein Klafünf steht, hinsetzen und für gute Laune sorgen. Das reicht mir.


nö, ein Buch hab ich bisher nicht geschrieben.  :)

Schade, hätte ich direkt gekauft.

@ALL : Anfeuern !!!!

Siehste, da hast du mir was voraus. Ich hatte auch sowas damals naiv geglaubt.

Nun, ich will mal ehrlich sein,.. es ist mir aufgefallen, wie ich geschrieben habe. Mein Schluß daraus war aber keinen Deut besser als dein 'naiv geglaubt'. Der war nämlich... hm, dann muß das auch irgendwie zur Sparte Selbsthypnose zählen, weil mann es ja selber aufnimmt....obwohl es eigentlich ne Fremdhypnose ist. Aufuf an Großhirm ... Abspeichern : Eigene Tonbandaufnahme gehört irgendwie in die Schublade Selbsthypnose. Steht so geschrieben.


Lieben Gruß
Ralf
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Hypnopotamus am 19. Jan 2012, 09:40 Uhr
Und es gibt einen weiteren Bereich, der die besondere Bedeutung interpersonaler Beziehungen erahnen lässt: Spiegelneuronen. Wenn ein Mensch z.B. Bewegungen eines anderen Menschen sieht, gibt es Neuronenverbände im eigenen Hirn, die die Bewegungen des anderen "mitmachen" - so, als ob man sie selbst ausführen würde. Man vermutet, dass z.B. insbesondere Kinder allein durch Zusehen Fertigkeiten wie Laufen pp. leichter erlernen.
Wenn also ein Mensch neben einem sitzt und ein Glas anhebt, dann macht unser Gehirn das ein Stückweit mit. Das funktioniert aber nur, wenn es auch ein Mensch ist. Hebt da ein als solcher erkennbarer Roboter ein Glas an, passiert nichts!

Und das geht sogar artenübergreifend:

Quelle: http:// upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1f/Makak_neonatal_imitation.png/400px-Makak_neonatal_imitation.png
Titel: Re: Anker bei Selbsthypnose / Hypnose
Beitrag von: Katharina am 31. Jan 2012, 10:30 Uhr
Morgen zusammen,
ich sitze mal wieder hier und lese mich wieder mal fest, versinke im mich festlesen. Ein Buch von Lutz würde ich auch kaufen, die Dinge sind simpel aber eindeutig erklärt und mitlachen kann ich auch.

Das mit der Selbsthypnose, also meine HP-Lehrerin brachte uns auch sowas bei, dass man seine Hypnosesitzungen aufnehmen sollte, um dann die so genannte Selbsthypnose zu üben, obwohl sich da schon das Wort wiederspricht. Gleichzeitig habe ich mal in einem Buch über das autogene Training gelesen, dass Selbsthypnose nicht so wirksam sei, bzw. beim autogenen Training sich die Formeln selbst zu suggerieren, sondern, man müsse es immer von einer Stimme, also einem Tonband oder ähnliches hören. Aber man hat doch nicht ständig seinen MP3-Player oder was auch immer mit dabei. Außerdem wäre das sich selbst hypnotisieren ja doch irgendwie kein Selbst mehr, wenn ich dann von so einem Gerät abhängig werde. Und was, wenn ich es mal Zuhause vergesse? Dann ist eine Trance auf einmal nicht mehr möglich, weil mein MP3-Player nicht da ist? Ich kann es eben selber nicht?
Beim Klavierspielen ist es zumindest bei mir ähnlich, ich muss es auch selbst können, ohne Notenzettel.

An alle Klavierspieler, ich habe acht Jahre lang Klavierunterricht gehabt, dann habe ich den Unterricht geschmissen und spiele nur noch, was mich inspiriert. Brams und Bach und wie sie alle heißen, werde ich auch nicht gut spielen können, will ich aber auch nicht. Ich will das, was ich kann, gut machen und das nicht nur für mich selbst. Und trotz achtjähriger Lern- und Übezeit in Sachen Klavierspielen gibt e Menschen, die irgend ein Klavierstück wieder besser oder anders spielen können als ich es kann und umgekehrt.

Liebe Grüße

Katharina