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Autor Thema: Anker und deren Wirksamkeit  (Gelesen 8822 mal)

Mike1976

  • Gast
Anker und deren Wirksamkeit
« am: 17. Sep 2007, 09:33 Uhr »
Hallo zusammen.

Ich habe bereits bei mehreren Klienten erfolgreich Anker gesetzt.

Bei mir selbst funktionieren Anker bisher nicht. Selbst wenn ich wirklich tief in Trance war, konnte ich keine Wirksamkeit feststellen. Es haben verschiedene Leute meiner Übungsgruppe versucht...ohne Erfolg.

Für mich stellt sich die Frage, wo bei mir die Blockade sitzt. Warum habe ich mit Anker Schwierigkeiten?

Vielleicht hat jemand so ein Problem mal ergründet oder hat andere Erfahrungswerte? Vielleicht brauche ich nur eine andere Methode, diese zu setzen!?

Würde mich über rege Diskussion freuen.

Offline MindCore

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 1.131
  • Geschlecht: Männlich
Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #1 am: 17. Sep 2007, 09:56 Uhr »
Moinsen,
auf der einen Seite schreibst du, dass verschiedene Leute deiner Übungsgruppe vergebens versucht haben bei dir einen Anker zu setzen und dann, ob du eine andere Methode brauchen könntest diese zu setzen.  ;)

Mir stellt sich da die Frage, was du genau wissen möchtest. Willst ind SH oder in "FH" einen Anker setzen oder gesetzt haben?

Vielleicht magst du ja mal beschreiben was du genau mit einem Anker erreichen möchtest?

Möglicherweise ist es sogar keine Blockade die von dir ausgeht, sondern eine unglückliche Formulierung von außen?
Oder etwa ein Teil von dir hat gar keine Lust auf eine "Veränderung".  Dies bezüglich wäre es sicher interessant zu erfahren, was dein „Unbewusstes“ von dem Ziel einer Ankersetztung hält.

Anker wird eingezogen, Leinen los &
tschöööööööö

Gruß Eddie

Mike1976

  • Gast
Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #2 am: 17. Sep 2007, 10:20 Uhr »
Hi Eddie,

es geht sich um FH.

Ich habe verschiedenen Klienten erfolgreich Anker gesetzt.
Mir wurde aber nie ein Anker erfolgreich verpasst. (von den Leuten meiner Übungsgruppe)
z.B. ein Ruhe-Anker gegen meine Nervosität bei Vorträgen, oder auf dem Zahnarztstuhl.

Das meinte ich damit.


Miraculus

  • Gast
Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #3 am: 17. Sep 2007, 10:52 Uhr »
Hallo Mike,

wenn bei Dir eine Methode mit der Kommunikation mit dem UB funktioniert, dann kannst Du fragen, ob da ein prinzipieller Widerstand ist.
Ich würde eher vermuten, daß Du trotz tiefer Trance nicht in einer Phase hoher Suggestibilität warst...wenn also nichts Prinzipielles im Wege steht könnte man daran arbeiten. Und dann den Anker mehrfach hintereinander aktivieren, bis ein starker Effekt auftritt (Konditionierung).  :)

LG Miraculus

Offline Tom

  • NLP-Master
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 478
  • Geschlecht: Männlich
Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #4 am: 17. Sep 2007, 11:07 Uhr »
Hallo Mike,

vielleicht mal ein kleines Experiment für einen NLP mäßigen Ruheanker für dich:

Setze dich entspannt hin und rufe dir eine Situation ins Gedächtnis, in der du sehr (recht) entspannt warst. Suche dir einen Punkt, vielleicht einen Knöchel der linken Hand und lege dort einen Finger (möglichst einen von der rechten Hand  ;)) drauf - nur mit einer ganz leichten Berührung (zunächst).

Nun, ich weiß nicht, wie du selbst Selbsthypnose betreibst? Aber versuche dir diese angenehme entspannte Situation möglichst mit allen (vielen) Sinnen zugänglich zu machen. Je mehr du das Gefühl hast, zu entspannen, je mehr du merkst, daß du dir diese Situation gut zugänglich machen kannst - desto mehr übst du mit dem Finger "Druck" auf den von dir gewählten Knöchen.

Jetzt kannst du noch versuchen, dieses Gefühl der Entspannung weiter zu intensivieren. Probiere mal, was passiert, wenn du die dazugehörigen Bilder zu deiner Erinnerung heller oder dunkler machst; weiter weg schiebst oder näher heran holst; mehr Farbe, weniger Farne, mehr Kontrast oder weniger Kontrast - spiele einfach damit und schaue, bei welchen Aktionen das Gefühl der Entspannung stärker wird und bleibe dann dabei. Mache es immer stärker und erhöhe den Druck auf den Knöchel immer in genau dem Maße, wie dieses erwünschte Gefühl zunimmt.

Mache dasselbe mit dem auditiven Kanal; Gibt es eine besonders entspannende Musik, die du deinen Bildern hinterlegen könntest; wenn du dazu entwas findest, mache dies einfach in deiner vorstellung, und wenn es das Gefühl der Entspannung intensiviert, bleibe dabei - und erhöhe den Druck auf dem Knöchel immer in dem Maße, wie sich das Gefühl der Entspannung einstellt.

Wenn dir dies dann alle gut gelungen ist, komme wieder ganz heraus aus diesem Zustand, und lenke dich erstmal ein bisschen davon ab, indem du etwas ganz anderes machst. Nach ein paar Minuten, kannst du dich dann einfach wieder gemütlich hinsetzen, und berührst dann genau die Stelle an deinem Knöchel, die du vorhin schon benutzt hast, und erhöhst langsam den Druck - und schaue einfach mal was passiert.

Je nach deinen Erfahrungen damit, kannst du diese Übung auch häufiger machen, und dann beim testen mal scheuen, ob dies auch z.B. im Stehen klappt.

Kannst ja mal schreiben, wie dies bei dir funktioniert,
Tom.

PS:
Anker funktionieren generell bei jedem... Warum ich dies behaupte?  Wir ankern uns ständig und werden von anderen geankert. Jede automatische Reaktion auf einen x-beliebigen Reitz, stellt so etwas wie einen Anker dar.

Wenn ein Anker mal nicht funktioniert, liegt das in der Regel daran, daß man entweder nicht "richtig" geankert hat, oder daß, was man da ankern wollte, nicht adäquat für die entsprechende Situation ist; oder man hat zu hohe Ansprüche an die Wirkung eines Ankers, weil wir sind ja nun doch keine Computer oder Maschinen; oder man hat einen bestimmte Glaubenssatz, der etwas ähnliches besagt wie, "ich bin doch keine Maschine, die man einfach programmieren kann; oder dein UB ist der Meinung, daß es vielleicht besser ist, sich mit den grundlegenden Funktionen eines "Problems" auseinanderzusetzen;
Ich persönlich denke, daß es keinen Zusammenhang zwischen Ankern und suggestibilität gibt  ;)

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.017
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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #5 am: 17. Sep 2007, 14:17 Uhr »
Hallo ihr,

nun hat der gute Tom in seinem "P.S" schon vorweggenommen, was auch ich ansprechen wollte...  ::)

Im Grunde funktioniert unser aller Gehirn auf der Ebene von Ankern, allerdings würde man es hier anders bezeichnen und z.B. von "assoziativen Netzwerkstrukturen" sprechen, was aber den gleichen Mechanismus darstellt: wenn jemand etwas sieht und dies als "Blau" identifiziert, ist dies nichts anderes, als dass die Beschreibung "blau" an eine Sinneswahrnehmung "geankert" ist.

Und das geht natürlich auch komplizierter: sieht ein Spinnenphobiker eine Spinne, werden nicht nur die bedeutungsmäßige Zuordnung geankert, sondern gleichzeitig auch alle Empfindungen und Bewertungen dazu. In Sekundenbruchteilen läuft die ganze Chose ab, perfekt geankert. Und so haben wir alle Millionen von Ankern in unserem Kopf, die perfekt funktionieren. Die Frage ist also nicht, ob das Ankern bei jemandem funktioniert.

Die Frage kann nur sein, warum sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt.

Und da gilt für Anker das Gleiche wie für andere direktive Suggestionen oder auch posthypnotische Befehle pp.: die gewünschte Wirkung wird nur dann eintreten, wenn keine übergeordneten Interessen des UB dem entgegenstehen.

In der (Zahnarzt-  ;D) Praxis bedeutet dies: da wirken offenbar zwei Anker - nämlich einmal der, der die Situation beim Zahnarzt z.B. mit Ängsten und Befürchtungen ankert (denn auch das ist 'nur ein Anker'), und nun kämpft der neu und künstlich gesetzte Anker dagegen an.
Einer der beiden hat offensichtlich verloren und der andere Anker arbeitet ziemlich gut und erfolgreich.

Deshalb sollte man auch nicht "einfach so" einen Anker setzen, sondern besser prüfen, ob dem gewünschten Ankerergebnis nicht etwas entgegensteht (der NLPler würde sagen: man solle den Ökologie-Check machen).

Wenn man einem Sportler einen Anker setzt, damit der im Wettkampf in einen leistungsfördernden Zustand (z.B. 'Flow') kommt, wird dies vielleicht vergleichsweise leicht sein, wenn es aber um einen "Gegenanker" für eine ggf. angstbesetzte Situation wie etwa beim Zahnarzt geht, lässt sich das UB nicht so leicht 'austricksen'.

Ich möchte übrigens behaupten, dass ein UB schon beim Ankersetzen spüren lässt, ob er wirken wird. Hat man danach eine euphorische, optimistische Grundstimmung und muss schon beim Gedanken an den nächsten Zahnarztbesuch kichern, dann hat es funktioniert. Ist man aber in einer verhaltenen, skeptischen Grundstimmung und muss sich 'künstlich' mit Gedanken beruhigen, wie: "Wir haben alles richtig gemacht. Dann wird es ja wohl auch funktionieren", dann, ja dann...  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

  • Gast
Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #6 am: 18. Sep 2007, 09:53 Uhr »
Zitat Lutz:

Zitat
Die Frage kann nur sein, warum sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt.

Und da gilt für Anker das Gleiche wie für andere direktive Suggestionen oder auch posthypnotische Befehle pp.: die gewünschte Wirkung wird nur dann eintreten, wenn keine übergeordneten Interessen des UB dem entgegenstehen.

Sicher ist es eine Voraussetzung, daß das UB nicht grundsätzlich etwas dagegen hat.
Aber reicht das allein für den Erfolg?
Es ist sicher nicht die einzige Bedingung, die erfült sein muß.
Der Mensch produziert auch negative visuelle Halluzinationen.
Dennoch kriegen nach der Erhebung Hilgards mit der SHSS:C nur 9% der Menschen das unter den dort herrschenden Bedingungen hin, während die Hälfte das gerochene Ammoniak per negativer Halluzination aus dem Bewußtsein ausklammert. Dies nur oder in erster Linie mit tiefsitzenden unbewußten Hemmungen zu erklären, die in dem einen Fall zum tragen kommen, ielte ich nicht für plausibel.

LG Miraculus
« Letzte Änderung: 18. Sep 2007, 10:56 Uhr von Miraculus »

Offline Lutz

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #7 am: 18. Sep 2007, 16:35 Uhr »
Hallo Miraculus,

wenn ich behaupte, etwas funktioniere nur dann, wenn..., bedeutet dies doch nicht, dass im Umkehrschluss etwas immer dann, wenn..., funktioniere.  ???
Wenn ich also sage: eine Suggestion funktioniert nur dann, wenn das UB nichts dagegen hat, behaupte ich doch damit nicht, dass alle Suggestionen, gegen die das UB nichts hat, funktionieren würden.  :)

Und natürlich sind Ankern und Halluzinationen ganz verschiedene Dinge. Ankern ist ein tief verwurzelter alltäglicher Mechanismus. Wenn ich zu dir sage: "Immer, wenn ich BUH sage, wirst du an einen gelben Elefanten denken!" (der rosafarbene hat heute mal frei), dann wirst du auch ohne Trance oder erhöhte Suggestibilität und sogar ohne, dass du etwas dagegen tun könntest, an den gelben Rüsselträger denken, wenn ich 1 Min. später BUH sage. Geht gar nicht anders.

Lieben Gruß
Lutz
BUH!

Miraculus

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #8 am: 18. Sep 2007, 22:00 Uhr »
Hallo Lutz,

der Umkehrschluß gilt natürlich nicht, aber ich hatte Euch sinngemäß verstanden (meine vielleicht vorschnelle Interpretation).
Dies vielleicht auch wegen eines Threads m therapeutischen Bereich, wo eine Schwierigkeit, in einem "therapeutischen" Zusammenhang eine schwierige negative Halluzination zu erzeugen, teilweise nicht so sehr mit fehlender Konditionierung als (m.E. vielleicht zu schnell) mit möglichen tieferen unbewußten Widerständen in Zusammenhang gebracht wurde (ist so wenigstens meine Erinnerung).  :)

LG Miraculus

Miraculus

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #9 am: 19. Sep 2007, 19:43 Uhr »
Hallo Lutz,

etwas muß ich noch ergänzen:

Zitat
Und natürlich sind Ankern und Halluzinationen ganz verschiedene Dinge. Ankern ist ein tief verwurzelter alltäglicher Mechanismus. Wenn ich zu dir sage: "Immer, wenn ich BUH sage, wirst du an einen gelben Elefanten denken!" (der rosafarbene hat heute mal frei), dann wirst du auch ohne Trance oder erhöhte Suggestibilität und sogar ohne, dass du etwas dagegen tun könntest, an den gelben Rüsselträger denken, wenn ich 1 Min. später BUH sage. Geht gar nicht anders.

Das ist zwar richtig, aber das ist ja ein relativ einfacher Anker.
Nehmen wir dagegen an, jemand hat z.B. starke Angst vor dem Zahnarzt, und man wollte erreichen, daß er auf einen Anker hin von Ruhe und Gelassenheit erfüllt ist.
Das würde dann vermutlich schwieriger sein...
Ich bin aber gespannt, an was es bei Mike lag, wenn er es uns mitteilen möchte.

LG Miraculus

Offline MindCore

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #10 am: 19. Sep 2007, 20:47 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Das würde dann vermutlich schwieriger sein...
Warum denn das?  ???

Gruß Eddie

Offline Lutz

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #11 am: 19. Sep 2007, 22:31 Uhr »
Hallo Miraculus,

vielleicht ein Missverständnis: der Mechanismus des Ankerns ist ein einfacher, damit möchte ich aber keineswegs behaupten, dass eine durchgeführte therapeutische Ankertechnik ganz einfach und vielleicht in jedem Fall zum gewünschten Erfolg führen wird.
Beim Zahnarztbeispiel schrieb ich ja schon, dass es da offenbar einen gegenläufigen, im Ergebnis "stärkeren" Anker gibt.

Lieben Gruß
Lutz

Offline MindCore

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Re: Anker und deren Wirksamkeit
« Antwort #12 am: 19. Sep 2007, 22:45 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Warum denn das?
erledigt.  ::)

Gruß Eddie

 

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