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Autor Thema: Schwere Krankheiten und Hypnose [später auch: HPG]  (Gelesen 92893 mal)

Offline fimbel

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Schwere Krankheiten und Hypnose [später auch: HPG]
« am: 21. Aug 2007, 10:54 Uhr »
Hallo,

wie würdet Ihr damit umgehen, wenn Menschen mit schweren, unheilbaren Krankheiten zu Euch kommen?

Ich möchte jetzt nicht auf Wunderheilungen hinaus, aber bei vielen Krankheiten könnte m.E. Hypnose helfen die Symptome zu lindern oder auch Selbstheilungskräfte aktivieren bzw. motivieren, wie bsp. bei Multiple Sklerose, Diabetes uvm...

Mich interessiert wie Ihr mit solchen Krankheiten bzw. Cienten umgeht bzw. welche Erfahrungen Ihr damit habt.

Grüße

Thomas
« Letzte Änderung: 31. Okt 2007, 18:56 Uhr von Lutz »

Offline Tom

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #1 am: 21. Aug 2007, 11:52 Uhr »
Hallo Fimbel,

ich hatte bisher noch nicht mit diesem Problemkreis zu tun. Wenn es so wäre, würde ich immer an einen Arzt verweisen. Gibt es Unsicherheiten über die Diagnose, würde ich ebenfalls an einen Arzt verweisen.

Würde ein Mensch mit einer solchen schweren Erkrankung sehr eindringlich um meine Hilfe bitten, würde ich maximal anbieten, in Koperation mit dem behandelnden Arzt etwas zusammen zu tun. Da die meisten Ärzte, mit denen ich bisher zu tun hatte, eher weniger offen für so etwas sind, ist es unwahrscheinlich, daß mir dies mal passiert.

Alles andere ist mich mich zum einen ethisch nicht vertretbar und darüber hinaus auch noch illegal hier in Deutschland.

Grüße, Tom.

Offline fimbel

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #2 am: 21. Aug 2007, 14:04 Uhr »
Hallo,

natürlich ging es mir nicht um das Agieren an der Krankheit selber, sondern eher um das Helfen bei den indirekten Auswirkungen, wie Deprimiertheit, Schlafstörungen, mangeldes Selbstvertrauen usw..

Grüße

Thomas

Sandy

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #3 am: 21. Aug 2007, 18:20 Uhr »
Hallo,

natürlich ging es mir nicht um das Agieren an der Krankheit selber, sondern eher um das Helfen bei den indirekten Auswirkungen, wie Deprimiertheit, Schlafstörungen, mangeldes Selbstvertrauen usw..

Grüße

Thomas

... auch da würde ich meine Finger raushalten, wenn Du kein Arzt oder Heilpraktiker bist. Die Grenzen sind soo fließend ....


Mike1976

  • Gast
Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #4 am: 22. Aug 2007, 10:31 Uhr »
Muss meinen Vorrednern da beipflichten. Zu mir sind auch schon einige mit diversen Krankheiten gekommen, ich habe diese auch alle zum Arzt bzw. zu einer Kollegin mit Heilerlaubnis geschickt.

Wenn Du an solchen Sachen "rumdoktorst", kann es gut nach hinten losgehen.

a) Du weißt nicht, was Du evtl. durch die gezielte Hypnose auslöst
b) Wirst Du böse Ärger von Ärzten bekommen.

Bei manchen Berufsverbänden hat es Hausdurchsuchungen gegeben (so auch in meinem Verband), weil Ärzte die Mitglieder angezeigt hatten. Ob diese nun wirklich gegen das Heilpraktikergesetz verstoßen hatten, bleibt fraglich, denn es kam eine regelrechte Klagewelle. Nur sollte man sich für so einen Fall wirklich nichts vorzuwerfen haben.

Frage an alle: Wie ist es eigentlich mit offiziell austerapierten Menschen? Wenn die Schulmedizin nicht mehr helfen kann? Darf dann auch ein nicht Heilberechtigter sein Glück versuchen?

P.S.: Mangelndes Selbstvertrauen ist keine Krankheit  ;)



Offline Tom

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #5 am: 22. Aug 2007, 10:48 Uhr »
Hallo,

hallo Mike,
bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke der ausschlaggebende Punkt ist, ob von einer rechtlich berechtigten Person eine Diagnose gestellt wurde. Sobald dies der Fall ist, ist man ohne Heilerlaubnis "raus aus dem Geschäft".

 ;) muss man sich vielleicht ein Land aussuchen, indem eine andere Gesetztgebung herrscht und das ganze im Urlaub machen. Ich habe mal eine Doku gesehen ("Unterwegs in die nächste Dimension") in der Menschen mit z.B. schweren Leberschäden nach Peru gefahren sind um sich dort von einem bekannten Schamanen behandeln zu lassen (Don Agustin).

Grüße,
Tom.

Mike1976

  • Gast
Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #6 am: 22. Aug 2007, 14:25 Uhr »
Hi Tom.

Eigentlich paradox, oder?
Die Schulmedizin sagt, "wir können nicht helfen, wir sind mit unseren Möglichkeiten am Ende", aber ein anderer darf es auch nicht versuchen.

Nicht, dass ich Krankheiten mittels Hypnose behandeln will, das liegt mir fern. Aber wenn ich mich selbst mal in die Lage versetze, möchte ich mir doch aussuchen können, wer mir dann noch helfen soll.

Ist genau die Geschichte, die ich vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen habe. Da ist ein Krebspatient austherapiert gewesen. Nachweislich würde ihm noch eine homöophatische (schreibt man dass so?) Therapie helfen, die Kasse zahlt aber nur die in seinem Fall sehr riskante Chemo. Alles andere wird nicht übernommen, obwohl nachweislich wirksam.

Naja, man kann sich denken was hinter solch einer Politik der Krankenkassen steckt...  >:(
Wer früh stirbt, kostet kein Geld.

Offline Lutz

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #7 am: 23. Aug 2007, 09:06 Uhr »
Hallo zusammen,

wir haben ja auch Heilberechtigte im Forum, die von ihren Erfahrungen berichten könnten.  ;)

Noch zur Rechtslage: das HPG ist in seiner Formulierung doch eindeutig. Da steht nix von Einschränkungen im Falle von "austherapiert". Wer nicht darf, darf nicht. Punkt.

Zitat
...würde ich maximal anbieten, in Koperation mit dem behandelnden Arzt etwas zusammen zu tun.

Wenn jemand keinen Führerschein hat, nützt es ihm rechtlich gar nichts, wenn ein Berufskraftfahrer sagt: "Von mir aus kannst du trotzdem Auto fahren." Wenn er erwischt wird, ist er dran.
Und so ist es auch beim HPG. Kein Arzt kann mit seiner etwaigen Zustimmung das HPG außer Kraft setzen - im Gegenteil. Rein formal kann ein Arzt, der zu einer Behandlung durch einen Nicht-Heilberechtigten ermuntert und Hilfe leistet, seinerseits wegen Anstiftung und/oder Beihilfe verknackt werden (wie der o.g. Berufskraftfahrer auch).

Und am Rande noch der Hinweis: das HPG gilt ja nur für ein berufsmäßiges Handeln. Wer z.B. einmalig in seinem Familienkreis tätig wird, fällt natürlich nicht unters HPG.

Zitat
P.S.: Mangelndes Selbstvertrauen ist keine Krankheit   ;)

So einfach ist das nicht. Das HPG ist nicht auf Krankheiten beschränkt und spricht ausdrücklich auch "Leiden" an. Wenn also jemand unter mangelndem Selbstvertrauen wirklich leidet, das Haus nicht mehr verlässt, keine Arbeitsstelle annimmt, "verwahrlost" oder was auch immer, kann man nicht sagen, dass mangelndes Selbstvertrauen ja keine Krankheit sei und deshalb jeder behandeln dürfe.
Wenn ich das (erneut) im Forum schreibe, dann nicht, weil ich als 'Spielverderber' auftreten möchte, mir geht es nur darum, dass jemand da nicht einem Irrtum unterliegt und in was reintappt, indem er z.B. das HPG nur auf Krankheiten bezieht.

Zur eigentlichen Frage @ Thomas:

Zitat
natürlich ging es mir nicht um das Agieren an der Krankheit selber, sondern eher um das Helfen bei den indirekten Auswirkungen, wie Deprimiertheit, Schlafstörungen, mangeldes Selbstvertrauen usw..

Ich glaube, da wird dir niemand ein generelles Vorgehen empfehlen/berichten können, denn das hängt immer vom Patienten und dessen Krankheit ab. Der "Vorteil" wäre wohl, dass die Ursache der von dir beschriebenen Störungen offenkundig ist (wenn sie denn tatsächlich mit der Krankheit in Verbindung steht).
Kann es sein, dass du da einen bestimmten Fall vor Augen hast? Falls ja, könntest du da ja mal mehr darüber schreiben, dann könnte man detaillierter darauf eingehen. Falls nein - hab ich mich geirrt.  ;D

Lieben Gruß
Lutz

Mike1976

  • Gast
Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #8 am: 23. Aug 2007, 11:13 Uhr »
@Lutz: Das was Du beschreibst ist eine krankhafte Form, eine psychische Störung. Das ist klar, dass es hier unter das HPG fällt. Ich bezog meine Bemerkung aber auf eine andere Form.  8)

Sandy

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #9 am: 23. Aug 2007, 14:05 Uhr »
@Lutz: Das was Du beschreibst ist eine krankhafte Form, eine psychische Störung. Das ist klar, dass es hier unter das HPG fällt. Ich bezog meine Bemerkung aber auf eine andere Form.  8)

Mag sein Du meinst die leichtere Form mangelnden Selbstvertrauens. Aber Deine Antwort war einmal auf eine ernsthafte Frage formuliert. Und einem schwer kranken Menschen kann man sicherlich helfen durch mehr Selbstvertrauen. Es geht aber darum, als nicht Heilberechtigter lieber ganz und gar die Finger davon zu lassen!!! So schwer kann das doch nicht sein. Denn schließlich hat nicht jeder Hypnotiseur ständig schwere Fälle bei sich in der Türe stehen. Ich hab auch schon wirklich schwere Fälle als Anfragen gehabt ... aber ich habe sie nicht angenommen u. es ihnen erklärt, hingewiesen und ihnen Beratungsstellen genannt, wo sie für sich weiter handeln können.

Du weißt niemals, was Du mit irgendwelchen Suggestionen für mehr Selbstbewußtsein in dem Klienten wirklich auslöst. Und wenn Du nicht suggestiv arbeitetst, dem UB viel mehr Freiraum läßt, dann weißt Du es noch weniger .... Lass es einfach, wenn Du niemals diesbezüglich mit dem Gesetz in Konflikt kommen willst.


Mike1976

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #10 am: 23. Aug 2007, 14:52 Uhr »
@Sandy: Wo steht denn, dass ich schwere Fälle oder sonst etwas "behandele" oder "behandeln" werde ?
Ich habe mehr als einmal Klienten an entsprechende Stellen gewiesen, deswegen weiß ich nicht was Du mir mit "so schwer kann das doch nicht sein?" vorwerfen willst.

Zitat:
"...natürlich ging es mir nicht um das Agieren an der Krankheit selber, sondern eher um das Helfen bei den indirekten Auswirkungen, wie Deprimiertheit, Schlafstörungen, mangeldes Selbstvertrauen usw.."

Ja, das war eine ernste Frage, der ich mit einer ernsten Antwort begegnet bin. Mangelndes Selbstvertrauen ist für mich generell erstmal keine schwerwiegende Krankheit. Was ist daran ein Problem?

Und ganz davon ab weiß man mit Hypnose nie, was mit Suggestionen bzw. anderer Intervention ausgelöst wird. Sei es bei einer schweren Störung oder aber bei einem lediglich schüchternen Menschen. Also am besten als nicht Heilberechtigter ganz die Finger von Hypnose lassen? Das würde vielen so passen...

Ich denke man kann schon unterscheiden ob ein Mensch schwerwiegende Probleme hat oder lediglich sein Selbstbewusstsein etwas angekratzt ist. Ich werde mit meiner Ansicht jetzt wohl wieder von allen Seiten Kritik ernten, aber das ist nunmal meine Meinung.

Ich werde mich in Zukunft mit meinen Antworten aber zurückhalten, denn irgendwie wird vieles hier oft dramatisiert.

Offline rüdiger

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #11 am: 23. Aug 2007, 21:05 Uhr »
Hallo,

was versteht ihr denn unter "schweren, unheilbaren Krankheiten" ?

Sicherlich kann Hypnose eine wertvolle begleitende oder evtl. alleinige therapeutische Maßnahme sein, Leiden zu lindern und Lebenslust zu erhöhen. '

Leider gibt es zu wenig Ärzte, die sich für Hypnotherapie interessieren bzw. diese anwenden, auch wenn sie darin ausgebildet sind. Auch wenn es nicht geglaubt wird: ein in Hypnose qualifizierter Arzt bekommt gemessen am Zeiteinsatz viel  weniger als ein psychother. Heilpraktiker. (Für Unterweisung im Autogenen Training gibt es bei Kassenpatienten übrigens mehr als für Hypnose !!!)

Im übrigen finde ich schon wichtig, dass ein akademisch ausgebildeter Mediziner diese o.g. Krankheiten behandelt - wer denn sonst ist dafür qualifiziert?

Freundliche Grüße
Rüdiger

Offline Lutz

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #12 am: 24. Aug 2007, 00:59 Uhr »
@ Mike:

Zitat
Ich werde mit meiner Ansicht jetzt wohl wieder von allen Seiten Kritik ernten, aber das ist nunmal meine Meinung.

Da du "von allen Seiten" sprichst, nehme ich mal an, dass du mich da einbeziehst.
Also von mir erntest du diesbezüglich keine Kritik, denn ich bin da ja ganz deiner Meinung:  :)

Zitat
Ich denke man kann schon unterscheiden ob ein Mensch schwerwiegende Probleme hat oder lediglich sein Selbstbewusstsein etwas angekratzt ist.

Das denke und hoffe ich auch, Sinn meiner darauf bezogenen Anmerkung war aber, darauf hinzuweisen, dass man da vielleicht nicht nur unterscheiden kann, sondern vor allem unterscheiden muss.

Es ging ja darum, ob Nicht-Heilberechtigte tätig werden dürfen. Und in diesem Zusammenhang schriebst du: "P.S.: Mangelndes Selbstvertrauen ist keine Krankheit." Da du in deinem vorangegangenen Beitrag auch lediglich von Fällen von Krankheiten gesprochen hast, die du an Heilberechtigte verwiesen hattest, könnte ein Mitleser all dies dahingehend interpretieren, dass in so einem Fall ganz generell die Strafbestimmungen aus dem HPG eben keine Anwendung finden würden. Und das würde so halt nicht stimmen.

Und so einen Hinweis finde ich hier auch nicht zu "dramatisch" angesichts deiner Schilderungen von Hausdurchsuchungen und Anzeigen, die offenbar auf falsche oder zu lasche Auslegungen des HPG zurückzuführen sind.

Ich hatte das übrigens nicht @ dich geschrieben, sondern sprach von 'jemand'.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Barbara

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #13 am: 24. Aug 2007, 04:41 Uhr »
Hallo Rüdiger,

diese Woche haben wir (Knappschaft-Bahn-See) die neuen Kurshefte über die im 2. Halbjahr stattfindenden Gesundheitskurse bekommen. Das Autogene Training hat seit Jahren seinen festen Platz darin und die Kosten (für sämtliche, angebotenen Kurse) werden von uns (für unsere Versicherten) komplett übernommen.

Selbsthypnose wird leider bei uns noch nicht angeboten. :(

Lieben Gruß
Barbara

Mike1976

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Re: Schwere Krankheiten und Hypnose
« Antwort #14 am: 24. Aug 2007, 09:44 Uhr »
Hi Lutz.

Habe mich nur von Sandys Bemerkung "so schwer kann das doch nicht sein" angegriffen gefühlt, deswegen habe ich wohl etwas angenervt reagiert.

Es ist halt immer wieder so, dass der verantwortungsbewusste Umgang mit der Hypnose in Frage gestellt wird. Jedenfalls habe ich das Gefühl. Und irgendwann nervt es.

Diese Kritik ist jetzt nicht an Dich gerichtet, sie steht allgemein im Raum.

Und da lass ich sie jetzt mal stehen, denn es geht erstmal ab ins Zoom nach Gelsenkirchen und morgen zur Love Parade ;o)

Schönes Wochenende an alle.

 

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